Spieletest für das Spiel: GUATEMALA CAFE
Hersteller: Eggert Spiele             
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2007      
noch erhältlich: Ja
Autor: Inka Brand, Markus Brand
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Dezember 2007
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Guatemala Cafe-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Eggert-Spiele recht herzlich!

Ausstattung: 1 Plantagen-Spielplan, 1 Spielplan Anbaugebiete, 20 Besitzkärtchen, 4 Siegpunktanzeiger, 1 Einkäufer-Figur, 50 Wege, 35 Kaffeesäcke, 48 Münzen, 45 Arbeiterinnen, 15 Lagerhütten, 15 Schiffe, 1 Beutel, 6 Abdeckkärtchen
Aufmachung: Der beidseitig bedruckte Plantagenspielplan zeigt ein großes Gebiet mit Feldern, auf denen die verschiedenen Kaffee-Sorten angebaut werden können. Am unteren Ende befindet sich der Hafen mit einigen Anlegeplätzen. Die Felder sind in drei Bereiche eingeteilt, je nach Entfernung zum Hafen. Um den Plantagenplan herum verläuft die Punkteleiste.
Auch der Spielplan mit den Anbaugebieten ist auf beiden Seiten bedruckt. Auf einer Seite sind die Objekte direkt auf den Feldern aufgedruckt und bilden dadurch ein festes Startmuster, während auf der Rückseite die Felder frei sind. Hier können die Kaffeesäcke, Schiffe, Arbeiterinnen und Lagerhütten frei ausgelegt werden. Auch der Anbauspielplan besteht aus einer Vielzahl von quadratischen Feldern, um die eine Leiste herumführt. Auf dieser Leiste bewegt sich der Einkäufer.
Für jeden Spieler gibt es fünf Besitzkärtchen in einer Farbe. Sie zeigen in einer Ecke jeweils die Lagerhütten in allen verfügbaren Kaffeefarben.
Die Kaffeesäcke aus Holz müssen vor der ersten Partie noch mit einem Aufkleber versehen werden. Es gibt fünf verschiedene Kaffeesorten im Spiel. Um Kaffee zu ernten und möglichst gewinnbringend zu verkaufen, benötigt man Arbeiterinnen und Lagerhütten. Auch diese sind aus Holz gefertigt. Der Versand erfolgt über die Schiffe, die sich dafür allerdings im Hafen befinden müssen.
Der Beutel beherbergt die nicht verteilten Kaffeesäcke. Mit Hilfe der Abdeckplättchen verändert man den Plantagenspielplan bei einer bestimmten Spielerzahl. Das Spielgeld liegt in Form von Pappmünzen in verschiedenen Größen bei. Als Wege dienen kleine Holzstäbchen.
Ziel: Jeder Spieler versucht durch den Anbau von Kaffee möglichst viele Siegpunkte zu erringen.
Am Anfang legt man beide Spielpläne in die Tischmitte. Beim einfachen Spiel wird dabei der Spielplan mit den Anbaugebieten ausgelegt, auf dem bereits die Kaffeesäcke, Arbeiterinnen, Lagerhütten und Schiffe vorgedruckt sind. Die passenden Teile werden dann dort ausgelegt.
Jeder Spieler erhält die Besitzkärtchen einer Farbe und etwas Startkapital. Den passenden Siegpunktanzeiger stellt man auf das Startfeld der entsprechenden Leiste.
Die bislang nicht verteilten Kaffeesäcke werden verdeckt gemischt und einige Säcke kommen unbesehen in den Beutel. Der Rest wird gleichmäßig an die Spieler verteilt, die sich ihre Säcke geheim anschauen dürfen. Nachdem der Startspieler ermittelt wurde, darf dessen rechter Nachbar den Einkäufer auf ein beliebiges Feld des Rundkurses um die Anbaugebiete stellen.
Wer am Zug ist, kann den Einkäufer um ein bis drei Felder im Uhrzeigersinn weiter ziehen. Wer 2 Geldeinheiten bezahlt, darf einen zusätzlichen Schritt machen.
Danach hat der aktive Spieler die Wahl, ob er seine Plantagen ausbauen möchte oder ob er eine Wertung durchführen will. Es ist auch erlaubt zu passen.
Entscheidet sich der Spieler für den Plantagenbau, darf er aus der aktuellen Reihe, bei der der Einkäufer gerade steht, bis zu drei Objekte (Hütten, Arbeiterinnen, Schiffe oder später auch Wege) nehmen. Die Farbe der Objekte spielt keine Rolle und die Teile müssen auch nicht direkt aneinandergrenzend in der Reihe sein. Es ist allerdings nur gestattet, Objekte zu nehmen, die man auch bezahlen kann. Der Preis eines Objektes richtet sich dabei nach dem Ort, wo es abgestellt wird. Je weiter vom Hafen entfernt die Plantage ist, desto günstiger wird der Bau.
Bei Schiffen richtet sich der Preis nach dem Anleger, an dem das Schiff festmacht. Wege sind grundsätzlich kostenlos.
Um Kaffee anbauen zu können, benötigt man eine Lagerhütte und mindestens eine Arbeiterin in der dazugehörigen Farbe. Je mehr Arbeiterinnen man an die Plantage anlegt, desto produktiver wird diese.
Hütten können nur auf den markierten Hüttenplätzen errichtet werden. Unter die Hütte kommt dann das passende Besitzkärtchen des Spielers. Jeder kann nur eine Hütte pro Farbe errichten.
Arbeiterinnen stellt man immer auf ein freies Feld neben die eigene Hütte oder an andere Arbeiterinnern der gleichen Farbe, die mit der eigenen Hütte verbunden sind. Es ist erlaubt, erst Arbeiterinnen auf den Plantagenplan zu setzen und dann später eine passende Lagerhütte zu bauen. In diesem Fall wird das Besitzkärtchen mit der passenden Farbe unter eine Arbeiterin geschoben.
Plantagen der gleichen Farbe von verschiedenen Spielern dürfen niemals zusammenwachsen. Die Wege gelten nicht als Grenze für eine Plantage. Wege werden immer an den Kanten der Spielplanfelder gebaut.
Nach dem Plazieren der gekauften Objekte werden die freien Felder auf dem Anbaugebiete-Plan mit Wegen aus dem allgemeinen Vorrat aufgefüllt und der nächste Spieler ist an der Reihe.
Alternativ kann der aktive Spieler nach der Bewegung des Einkäufers eine Wertung durchführen. Dazu nimmt er dann aus der Reihe, an der der Einkäufer steht, einen Kaffeesack und stellt diesen auf das letzte freie Feld der Siegpunktleiste, um sie dadurch zu verkürzen. Dafür bekommt er ein Gehalt von 8 Geldeinheiten.
Jeder Spieler, der eine Plantage in der passenden Farbe besitzt, erhält nun Siegpunkte. Eine Lagerhütte mit Arbeiterinnen bringt pro Arbeiterin einen Siegpunkt. Ist die Hütte durch Wege mit dem Hafen verbunden, verdoppeln sich die Siegpunkte, sofern dort ein Schiff in der gleichen Farbe liegt. Bei zwei Schiffen verdreifacht sich der Wert und bei drei Schiffen bekommt man das Vierfache an Siegpunkten. Die Siegpunkte werden sofort auf der Punkteleiste gutgeschrieben.
Nach einer Wertung verlässt ein Schiff in der gewerteten Farbe den Hafen und kommt aus dem Spiel. Gibt es mehrere Schiffe in der gewerteten Farbe im Hafen, verlässt das Schiff auf dem billigsten Liegeplatz seine Position und die anderen Schiffe rücken automatisch auf. Der Spieler, der die Wertung ausgelöst hat, muß nun einen seiner Kaffeesäcke auf das frei gewordene Feld des Anbaugebiete-Plans legen. Hat er keine Kaffeesäcke mehr, zieht er einen aus dem Stoffsack.
Vor einer Wertung wird reihum gefragt, ob ein Spieler diese Wertung blockieren möchte. Dies kann man machen, wenn man einen gleichfarbigen Kaffeesack aus seinem Vorrat auf den Anbaugebiete-Plan legt. Es gibt keine Wertung, der aktive Spieler bekommt allerdings trotzdem sein Geld und kann die Aktion „Plantagebau“ durchführen. Der neutralisierte Kaffeesack wandert aber in jedem Fall auf die Siegpunktleiste.
Spielende: Kommt nach einer Wertung ein Siegpunktmarker auf ein Feld mit einem Kaffeesack, ist die Partie nach Abschluss der Wertung vorbei. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Kommentar: „Guatemala Cafe“ hat ein paar interessante Mechanismen, die gut miteinander verwoben sind. Ständig muß man mit seinem Geld haushalten, denn die vielen Objekte kosten je nach Ort einiges an Kapital. Daher kommt es zwangsweise zu Wertungen, denn neben Siegpunkten erhält der auslösende Spieler noch neues Vermögen dazu. Konzentriert sich ein Spieler auf nur eine Plantage, wird er es jedoch schwer haben zu punkten, denn die Mitspieler werden bei einer Wertung versuchen, diese möglichst lange zu blockieren. Verzettelt man sich bei zu vielen Kaffeesorten, kann man zwar immer mal wieder einige Siegpunkte abstauben, einen Sieg wird man aber kaum erreichen.
Der Schlüssel liegt irgendwo in der Mitte, wobei das Timing mit den Schiffen als Multiplikator mitentscheidend ist. Nur wer seine Plantage auch an den Hafen angeschlossen hat, profitiert von diesem Geschäft in ausreichendem Maße.
Während man anfangs nur wenige Punkte machen kann, weil die Plantagen recht klein sind, kommt das Spiel ab der fünften Wertung richtig in Fahrt. Da durch jede Wertung das Spielende zwangsläufig näher rückt, kann ein Spieler seine lukrativen Plantagen nicht bis zu letzt aufrüsten, weil er sonst Gefahr läuft, keine Punkte dafür mehr abzusahnen.
Gerade mit voller Besetzung kommen noch Platzprobleme auf dem Plantagenspielplan zum Tragen, weil eine gegnerische Plantage in der Nähe den Ausbau massiv behindern kann. Die wenigen eigenen Kaffeesäcke lassen ein Taktieren nur im kleinen Rahmen zu. Zu zweit stört man sich dagegen kaum auf dem Plan und hat einen ordentlichen Vorrat an Kaffeesäcken zum Blockieren und Auslegen.
Das Spielmaterial ist gut und es gibt viel Holz in Form von Gebäuden, Arbeiterinnen, Wegen und Schiffen. Die Spielanleitung ist ganz ordentlich geschrieben, hätte aber durchaus reichhaltiger bebildert sein können, um den Einstieg etwas zu erleichtern. Die Grafiken sind durchaus gelungen und passen zum Thema. Leider sind einige Brauntöne bei Kunstlicht schwer auseinander zu halten.
Fazit: Ein ordentliches Taktikspiel, bei dem man den richtigen Zeitpunkt für Wertungen erspüren muß.
Wertung: Mit 4 Punkten haben Inka und Markus Brand ein gutes Brettspiel entworfen. Zu zweit ist es allerdings ein wenig farbloser als in voller Besetzung.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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