Spieletest für das Spiel: HAMBURGUM
Hersteller: Eggert Spiele             
Preis: 38 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2007      
noch erhältlich: Ja
Autor: Mac Gerdts
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Dezember 2007
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Hamburgum-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Eggert Spiele recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 90 Bürger, 75 Markierungsscheiben, 28 Schiffe, 5 Spielsteine, 5 Zählsteine, 45 Waren, 49 Baustoffe, 30 Spendenplättchen, 35 Gebäudeplättchen, 66 Münzen, 6 Kirchen, 5 Kurzspielregeln
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen stilisierten Stadtplan von Hamburg mit einer Vielzahl von Bauplätzen für die unterschiedlichsten Gebäude und für sechs Kirchen. Die Häuser gehören immer zu einer farbigen Region innerhalb der Stadtgrenzen. Sie sind mit Linien untereinander verbunden. Um den Spielplan verläuft eine Punkteleiste, an den Ecken befinden sich Tabellen für den Bauhof, die Warenpreise und die Spendenübersicht. Ein Hafen mit drei Feldern, Ablagen für Spendenplättchen, Häuser und die Kirchen, sowie das Aktionsrondell vervollständigen den Spielplan.
Bei den Bürgern handelt es sich um kleine Papp-Plättchen, die in die Stadt gelegt werden, um zu zeigen, daß ein Spieler ein bestimmtes Haus erworben hat. Mit den Markierungsscheiben werden die Baufortschritte an den einzelnen Kirchen dargestellt.
Neben drei neutralen Schiffen gibt es jeweils fünf Boote pro Spieler. Sie sind aus Holz gefertigt und dienen zum Abtransport von verkauften Waren. Es gibt drei Warensorten, die dem Spiel in Form von Holzquadern beiliegen.
Mit den Spielsteinen markieren die Spieler ihre Aktionen auf dem Rondell, während die Zählsteine als Punkteanzeiger verwendet werden.
Neben Waren gibt es drei verschiedene Baustoffe, die man zum Bau von Häusern und Kirchen braucht. Sie können am Bauhof erworben werden. Für jede der sechs Kirchen gibt es fünf Spendenplättchen, die Siegpunkte nach bestimmten Kriterien einbringen, wenn man entsprechende Baustoffe abgibt.
Durch den Bau von Gebäuden in Hamburg kann man seine Warenproduktion erhöhen oder einmalige Vorteile wie Geld oder kostenlose Schiffe bekommen.
Warenverkäufe bringen Geld in Form von Pappmünzen, die dem Spiel in verschiedenen Größen beiliegen. Die Kirchen aus Holz kommen auf den Spielplan, sobald eine Kirche ihre fünfte Spende erhalten hat. Sie zeigen auch das Spielende an.
Ziel: Jeder Spieler versucht durch geschicktes Spenden möglichst viele Prestigepunkte zu sammeln, bis die sechste Kirche fertiggestellt ist.
Zu Beginn werden die sechs Kirchen auf die dazugehörigen Ablagefelder gestellt. Die Spendenplättchen werden nach Farben sortiert und kommen dann auf ihre Ablagepositionen. Auch die Gebäude sortiert man, bevor man sie bereitstellt. Von jeder Warensorte nimmt man einen Warenstein und plaziert ihn auf der Preistabelle für Waren.
Jeder Spieler wählt eine Farbe. Der Spielstein kommt in die Mitte des Rondells, ein Schiff wird in das letzte Hafenbecken gelegt. Gemäß der Spielreihenfolge kommen die Zählsteine dann auf die ersten Felder der Siegpunktleiste. Jeder erhält einige Waren, etwas Geld und ein paar Baustoffe zu Beginn der Partie. Alle Bürger und Markierungsscheiben in der eigenen Farbe kommen in den Vorrat vor dem Spieler. Schließlich nimmt sich jeder eine Kurzspielanleitung.
Der aktive Spieler setzt im ersten Spielzug seinen Spielstein von der Mitte des Rondells aus auf ein beliebiges Feld des Rondells. In späteren Zügen kann man seine Figur im Uhrzeigersinn kostenlos um ein bis drei Felder weitersetzen. Alle Felder danach müssen mit Prestigepunkten bezahlt werden.
Landet ein Spieler auf einem Feld zur Warenproduktion, bekommt er automatisch einen Warenstein Bier, Zucker oder Tuch aus der Bank. Durch eigene Produktionsgebäude kann der Warenertrag erhöht werden.
Auf dem Feld Kontor kann der Spieler entweder Waren verkaufen oder Baustoffe einkaufen.
Möchte ein Spieler Waren verkaufen, bekommt er pro Ware automatisch 30 Geldeinheiten aus der Bank. Hat man ein oder mehrere Schiffe im Hafen, kann man seine Waren auch verschiffen und weit größere Erträge erzielen.
Jedes Schiff hat eine bestimmte Ladekapazität. Diese entspricht der Ziffer des Hafenbeckens, in dem das eigene Schiff sich gerade befindet. In jedem Schiff kann nur eine Warensorte eingelagert werden. Die Verkaufspreise beim Verschiffen entnimmt man der Warenpreis-Tabelle auf dem Spielbrett. Die Warensteine kommen nach dem Verkauf vom eigenen Vorrat zurück an die Bank und man erhält von dieser den Geldbetrag.
Als Alternative kann man Baustoffe erwerben. Anhand der Preistabelle für Baustoffe kann man die Kosten sehen, die ansteigen, je mehr Artikel man erwerben möchte. Der Spieler nennt zunächst die Anzahl an Baustoffen, die er haben möchte und zahlt den Betrag an die Bank. Danach nimmt er sich nach eigenem Ermessen Holz, Ziegel und Kirchenglocken. Kein Spieler darf mehr als eine Kirchenglocke in seinem Vorrat haben.
Auf der Werft kann ein Spieler neue Schiffe bauen lassen. Diese kosten ihn jeweils einen Baustoff Holz. Die Schiffe werden dabei ins Becken mit der höchsten Ziffer gestellt. Ist die maximale Kapazität des Beckens erreicht und ein weiteres Schiff wird gebaut, rutschen alle Schiffe in das nächstgelegene Hafenbecken weiter. Schiffe, die aus dem letzten Hafenbecken verdrängt werden, kommen wieder zu ihren Besitzern zurück.
Auf dem Kirchenfeld kann ein Spieler einer Kirche eine Spende zukommen lassen, um den Baufortschritt dort zu untermauern. Jede Kirche wird dabei in fünf Abschnitten errichtet. Je weiter der Bau vorangeht, desto teurer werden die Spenden in Form von Baustoffen und Geld. Ein Spieler kann mehrere Spenden nacheinander machen, die aber alle an eine Kirche abgegeben werden müssen.
Für jede Spende erhält der Spieler ein Spendenplättchen. Das erste zu nehmende Spendenplättchen beim Bau ist dabei fest vorgegeben, die weiteren Spendenplättchen kann man sich aber aussuchen.
Nachdem das Spendenplättchen aufgenommen wurde, plaziert der Spieler einen seiner Markierungschips auf dem passenden Kirchenfeld in Hamburg.
Wird das letzte Element einer Kirche gespendet, nimmt man eine der bereitgestellten Kirchenhäuser und stellt dieses in die Stadt. Der freigewordene Platz wird vom Erbauer mit einem Chip markiert und es gibt einige Prestigepunkte als Bonus. Alle noch auf dem Bauplatz befindlichen Markierungssteine kommen wieder zu den Spielern zurück.
Nach dem Bauen kann ein Spieler eines oder mehrere seiner Kirchenplättchen werten und Prestigepunkte einsammeln. Es gibt fünf verschiedene Sorten von Plättchen. Von jeder Sorte darf ein Spieler am Ende seines Zuges immer nur eines ungewertet vor sich liegen haben. Neben einer festen Zahl von Prestigepunkten kann man Prestige für Schiffe im Hafen, Bürger im passenden Stadtteil, Spendenplättchen des Spielers oder bestimmte Gebäudearten erhalten.
Landet der Spielstein auf dem Feld „Rathaus“, kann ein Spieler eines oder mehrere Gebäude erwerben. Zuvor muß er aber zumindest einmal bei einer beliebigen Kirche eine Spende getätigt haben.
Häuser kann ein Spieler angrenzend nur dort errichten, wo ein Markierungsstein in seiner Farbe auf einem Kirchenbauplatz liegt oder neben anderen Gebäuden des Spielers. Jedes Gebäude kostet dabei einmal Holz und einmal Ziegel. Die gekauften Gebäude werden mit Hilfe der Bürgerplättchen markiert, die Gebäudeplättchen legt der Spieler dagegen offen vor sich ab. Einige Gebäude haben einen einmaligen Effekt und bringen Geld oder neue Schiffe (auch neutrale), andere erhöhen die Warenproduktion. Bei letzterem wird allerdings bei jedem neuen Warenlager der Preis dieser Ware gesenkt. Sobald ein Spieler einer Kirche den letzten Bauabschnitt geschenkt hat, gibt es keine Baubeschränkungen mehr für ihn in der Stadt, er muß also nicht mehr angrenzend an andere eigene Häuser bauen.
Spielende: Wird der letzte Bauabschnitt der sechsten Kirche vollendet, ist die Partie danach vorbei. Alle Spieler dürfen nun noch ihre nicht gewerteten Spendenplättchen auswerten und Waren und Baustoffe an die Bank für einen festen Betrag verkaufen. Danach kann sich jeder für 100 Geldeinheiten jeweils einen weiteren Prestigepunkt gutschreiben lassen. Es gewinnt der Spieler mit dem meisten Prestige.
Kommentar: „Hamburgum“ ist ein gut verzahntes Strategiespiel. Das Rondell mit seiner Felderanordnung ist gelungen und tückisch zugleich. Ständig mangelt es an Geld, Baustoffen oder Waren. Zunächst versucht jeder Spieler seine wirtschaftliche Macht zu vergrößern und Schiffe zu bauen bzw. Waren zu verschiffen, doch darf man das Spenden nicht zu lange vernachlässigen. Gehässigerweise werden durch den Kauf von Warenlagern die Preise der Waren gesenkt, so daß man trotz höherem Warenausstoß oft nicht sehr viel mehr an Geld herausbekommt. Allerdings verlieren natürlich auch die Mitspieler indirekt dadurch Geld.
Spendet man viel, hat man das Problem, schnell gleiche Sorten von Spendenplättchen zu besitzen, die man dann zwangsweise werten muß. Die meisten dieser Plättchen entfalten ihre größte Wirkung allerdings erst gegen Ende der Partie.
Das Spielmaterial ist gelungen. Kleine gebrannte Ziegel, Metallglöckchen und viel Holzmaterial verleihen dem Spiel einen edlen Eindruck. Der Spielplan mit historischer Anleihe an einen Kupferstich ist ebenfalls stimmungsvoll, obwohl man für eine bessere Übersicht die farbigen Kirchengrenzen innerhalb Hamburgs besser herausstellen könnte. Als Gimmick ist auf der Rückseite des Spielbretts noch eine Landkarte von London zu finden.
Überhaupt nicht gelungen ist dagegen die Grafik der Spieleschachtel. Sie ist einfach nur hässlich und wirkt schlecht zusammengesetzt. Das fördert nicht gerade den Kaufwillen der Spieler, wenn sie sich nicht vorab schon ein Bild von „Hamburgum“ gemacht haben.
Die Regel ist vorbildlich gestaltet. Am Anfang gibt es eine Einführung mit einer Probepartie über sechs Spielzüge. Danach folgen die kompletten Regeln, die mit vielen kleinen Bildern und Beispielen gespickt sind, ohne daß die Anleitung dabei aufgebläht wirkt.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung, wobei man zu zweit mehr Platz in Hamburg hat und es etwas ruhiger zugeht, während man in voller Besetzung viel öfter zusehen muß, wie Mitspieler einem Spendenplättchen oder Häuser vor der Nase wegschnappen und Schiffe viel schneller die Hafenbecken verlassen müssen.
Fazit: Ein schönes Familienspiel für spielerisch veranlagte Familien, welches auch Spielefreaks anspricht.
Wertung: Mit 5 Punkten ist „Hamburgum“ ein Highlight von der Essener Spielemesse.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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