Spieletest für das Spiel: HANSA
Hersteller: Abacus Preis: 15 Euro empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2004 noch erhältlich: Ja Autor: Michael Schacht Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Abacus recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielbrett,
4 Geldsäcke, 78 Warenmarker, 1 Schiff, 60 Marktstände, 22 Münzen
Aufmachung: Das
Spielbrett zeigt die Ostsee mit verschiedenen Hansestädten. Jede Stadt
hat ein oder zwei Ablageflächen für Warenmarker. Zwischen den
Städten gibt es feste Routen, auf denen sich das Schiff bewegen kann.
Die Routen sind durch Pfeile angegeben. Am Rand des Spielplans befinden
sich noch fünf Ablageflächen, auf denen die gemischten Warenmarker
zu Beginn der Partie abgestellt werden.
Die Geldsäcke sind kleine Tableaus, auf
denen die Spieler ihre Münzen ablegen. Sie helfen den Spielern während
ihres Zuges zu sehen, wie viel Geld sie schon ausgegeben und wieviel Geld
noch zur Verfügung steht.
Die Warenmarker gibt es in sechs Farben. Jedes
Plättchen hat dabei ein bis drei Fässer abgebildet.
Mit dem Holzschiff müssen alle Spieler die
Hansestädte gemeinsam anfahren. In den Orten selbst kann man dann
Marktstände bauen. Bei ihnen handelt es sich um Holzscheiben in Spielerfarben.
Die Münzen zeigen an, wie viele Aktionen
ein Spieler zur Verfügung hat. Die Aktionen kosten in der Regel immer
eine Münze.
Ziel: Es gilt, möglichst
viele Waren zu verkaufen, um der beste Händler im Ostsee-Raum zu sein.
Am Anfang werden je nach Spielerzahl eventuell
einige Waren aussortiert. Die restlichen Waren werden gut gemischt. In
jedes Lagerhaus einer Stadt kommt anschließend eine Ware, die man
dort offen plaziert. Die restlichen Warenchips werden in gleichgroßen
Stapeln verdeckt auf die Ablagefelder am Rand des Spielbretts gelegt.
Nun kommt das Schiff in den Heimathafen Copenhagen.
Jeder Spieler nimmt sich die 15 Marktstände seiner Farbe und erhält
einen Geldsack. Darauf kommt das Startkapital von 3 Münzen. Schließlich
einigt man sich auf den Startspieler.
Am Anfang werden drei Vorrunden gespielt, in
denen die Spieler jeweils zwei Marktstände als Stapel in eine beliebige
Stadt außer Copenhagen stellen. Mehr als zwei Marktstände in
einer Stadt kann kein Spieler zu Beginn besitzen.
Eine Spielrunde gliedert sich in mehrere Phasen,
die nacheinander ausgeführt werden.
Am Anfang eines Zuges bekommt der aktive Spieler
drei Münzen aus dem allgemeinen Vorrat, die er auf seinen Geldsack
legt.
Danach kann er sich entscheiden, die Lagerhäuser
aller Städte aufzufüllen. Will er dies machen, kostet ihn das
einen Taler, der in die Bank wandert. Dann werden einzeln nacheinander
neue Warenplättchen vom ersten Nachziehstapel gezogen und auf die
einzelnen freien Plätze bei den Städten abgelegt. Da jedes Lagerhaus
einer Stadt eine Nummer besitzt, erfolgt die Zuordnung in aufsteigender
Zahlenreihenfolge.
In der dritten Phase darf der aktive Spieler
nun Aktionen durchführen. Grundsätzlich kann man in einer Stadt
immer nur eine Aktion durchführen und muß danach entweder weiterfahren
oder seinen Spielzug beenden. Man kann immer nur in der Stadt eine Aktion
machen, in der sich das Schiff gerade aufhält.
Um das Schiff zu einem anderen Ort zu bewegen,
muß der Spieler eine Münze ausgeben. Das Schiff bewegt sich
dann in Pfeilrichtung weiter. Gibt es mehrere Routen, darf der Spieler
die Richtung auswählen.
Eine Aktionsmöglichkeit ist der Kauf von
Waren. Der Kauf kostet unabhängig von der Anzahl an Fässern auf
der Karte eine Münze. Anschließend darf sich der Spieler ein
Warenplättchen am aktuellen Ort nehmen. Dieses wird offen vor dem
Spieler abgelegt. Die Bezahlung geht an den Spieler, der an diesem Ort
alleine die Mehrheit an Marktständen besitzt. Gibt es keine Eindeutigkeit,
kommt die Münze in den allgemeinen Vorrat. Sollte der aktive Spieler
selbst die meisten Marktstände haben, erhält er das Plättchen
kostenlos.
Alternativ kann der Spieler an einem Ort auch
Marktstände errichten. Dazu muß er ein offen ausliegendes eigenes
Warenplättchen in die Schachtel geben und darf danach so viele Marktstände
an diesem Ort ablegen, wie Fässer auf dem Plättchen zu sehen
waren. Es gibt kein Limit an Marktständen in einem Ort.
Die letzte Möglichkeit ist der Verkauf von
Waren. Dies geht jedoch nur in Städten, in denen der Spieler mindestens
einen Marktstand besitzt. Außerdem muß man mindestens zwei
Warenplättchen in der gleichen Farbe besitzen. Es ist möglich,
mehrere Warenarten zu verkaufen, wenn man von diesen jeweils mindestens
zwei Plättchen besitzt.
Beim Verkauf werden die Warenplättchen umgedreht
und verdeckt vor dem Spieler gestapelt. Außerdem muß man danach
einen eigenen Marktstand aus der aktuellen Stadt abbauen und wieder in
seinen Vorrat legen. Anschließend schaut man bei den Mitspielern,
ob diese ebenfalls Waren in den gerade verkauften Farben besitzen. Ist
dies der Fall, dann müssen die Betroffenen jeweils eines dieser offenen
Warenplättchen in die Schachtel geben, weil es einen Werteverfall
gab.
Nach den Aktionen muß der aktuelle Spieler
seine Auslage überprüfen. Er darf höchstens drei offene
Warenplättchen und maximal noch drei Münzen besitzen. Überzählige
Waren kommen aus dem Spiel, während die überzähligen Münzen
in den allgemeinen Vorrat kommen. Danach endet der aktuelle Spielzug und
der nächste Spieler ist an der Reihe.
Spielende: Wenn
der letzte Warenstapel beim Auffüllen angebrochen wird, spielt man
nur noch die angebrochene Runde zu Ende, damit jeder gleich oft am Zug
war.
Jede unverkaufte Ware vor einem Spieler bringt
einen Siegpunkt. Jede verkaufte Ware bringt pro Plättchen einen Siegpunkt
plus einen Bonus, der jeweils der Anzahl an Fässern auf dem Plättchen
entspricht. Jede Stadt, in der man mit mindestens einem Marktstand vertreten
ist, bringt weitere zwei Siegpunkte. Bei einem Marktmonopol verdoppelt
sich dieser Punktwert.
Kommentar: „Hansa"
ist ein feines taktisches Denkspiel. Alle Spieler versuchen eine Zugoptimierung
durchzuführen und die Mitspieler an das leichte Herankommen der Warenplättchen
zu hindern. Auch zu zweit funktioniert das Spiel hervorragend, ist dadurch
eher strategisch als bei einer Partie in voller Besetzung, wo man auf die
vorhandene Situation reagieren muß. Wie bei solchen Spielen allerdings
üblich, können einzelne Grübler die Spieldauer künstlich
in die Länge ziehen.
Das Material ist nicht besonders hübsch,
aber funktionell. Alles ist in einer flachen Schachtel verstaut, die wenig
Luft hat.
Fazit: Ein sehr
schönes Optimierungsspiel.
Wertung: Mit soliden
5 Punkten ist „Hansa" eines der Highlights im Spielejahrgang 2004.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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