Spieletest für das Spiel: HANSA TEUTONICA
Hersteller: Argentum Verlag           
Preis: 30 Euro
empf.Alter:                  
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Andreas Steding
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Februar 2010
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Hansa Teutonica-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Argentum recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 155 Spielfiguren, 16 Bonusmarker, 5 Spielertableaus, 1 Markierungsstein, 1 neutrale Figur, 4 Grenzsoldaten
Aufmachung: Der Spielplan ist beidseitig bedruckt und zeigt jeweils einige Städte, die durch Wege untereinander verbunden sind. Die Wege selbst bestehen dabei aus einigen Feldern. In jeder Stadt befinden sich unterschiedlich viele Felder, auf denen die Spieler ihre eigenen Niederlassungen errichten können. Außen um den Spielplan herum verläuft die Punkteleiste. Am oberen Rand des Spielplans gibt es eine Skala, auf der man mit Hilfe des Markierungssteines anzeigt, wie viele Städte bereits vollständig mit Niederlassungen besetzt sind.
Jeder Spieler verfügt über einen Satz an Spielfiguren. Dabei gibt es kleine Quader, die für Händler bzw. kleine Niederlassungen stehen und Holzscheiben, die Großhändler bzw. große Niederlassungen symbolisieren.
Die Bonusmarker sind aus Pappe. Sie kommen nach und nach ins Spiel und geben dem Besitzer jeweils einmalig einen Vorteil.
Für jeden Spieler gibt es ein eigenes Spieler-Tableau. Auf diesem Tableau befinden sich mehrere Skalen, die angeben, wie viele Großhändler ein Spieler hat, wie viele Aktionen er in einer Runde durchführen darf, wie viele Siegpunkte man am Ende für sein größtes zusammenhängendes Netzwerk an Niederlassungen bekommt, welche Niederlassungen man während der Partie bauen darf und wie hoch die Einnahmen eines Spielers sind.
Die neutrale Figur wird nur im 2-Personen-Spiel gebraucht. Bei den Grenzsoldaten handelt es sich um Papp-Plättchen.
Ziel: Die Spieler versuchen, durch geschicktes Plazieren von Händlersteinen möglichst viel Prestige anzuhäufen.
Am Anfang wird der Spielplan auf die Seite gelegt, die der aktuellen Spielerzahl entspricht. Der Markierungsstein kommt auf das erste Feld der Leiste, die anzeigt, wie viele Städte bereits komplett mit Niederlassungen belegt sind. Dann sucht man drei vorgegebene Bonusmarker heraus und legt diese an bestimmte Streckenabschnitte. Die restlichen Marker werden gemischt und verdeckt neben dem Spielbrett gestapelt.
Jeder bekommt ein Spielertableau und alle gleichfarbigen Spielfiguren. Dann stellt man die Startwerte der fünf eigenen Skalen ein, in dem man die nicht aktivierten Felder mit Spielsteinen belegt. Nachdem man sich auf die Spielreihenfolge geeinigt hat, bekommt jeder noch eine vorgegebene Anzahl an Händlern und einen Großhändler für seinen eigenen Vorrat. Der Rest kommt als Kasse neben die Spielfläche. Einer der Händler dort wandert auf die Prestigepunkt-Leiste.
Es gibt fünf mögliche Aktionen, die ein Spieler in seinem Zug auswählen darf. Zu Beginn der Partie kann man jeweils zwei Aktionspunkte ausgeben, um diese Aktionen durchzuführen. Es ist möglich, eine Aktion mehrfach hintereinander zu nutzen.
Mit der Aktion „Einkommen“ erhält ein Spieler neue Spielsteine aus der Kasse in seinen persönlichen Vorrat. Je nach eigener Einkommensskala können dies drei oder mehr Händler- bzw. Großhändlersteine sein.
Die zweite Aktionsmöglichkeit ist das Einsetzen eines Händlersteins. Dieser kommt auf ein beliebiges freies Feld einer Handelsroute und wird vom eigenen Vorrat genommen.
Alternativ kann man auch einen gegnerischen Händlerstein von einer Handelsroute verdrängen und gegen einen eigenen Stein ersetzen. Als Gebühr zahlt man dafür mit einem weiteren eigenen Händler, den man in die Kasse legen muss. Beide Figuren müssen dabei aus dem eigenen Vorrat stammen.
Der Spieler, dessen Händler verdrängt wurde, bekommt diesen sofort in die Hand. Als Entschädigung erhält er außerdem einen weiteren Händler aus der Kasse. Beide Händler werden dann sofort auf dem Spielplan neu eingesetzt. Dabei kommen die Figuren auf freie Felder, die sich an angrenzenden Handelsrouten befinden.
Die vierte Aktionsart besteht im Umsetzen von Händlern. Dazu kann man, je nach Ausbau der eigenen Händler-Skala zwei bis fünf Figuren von Handelsrouten nehmen und umsetzen. Eine Verdrängung ist allerdings durch diese Aktion nicht möglich.
Die wichtigste Aktion ist das Einrichten einer Handelsroute. Dies ist immer nur möglich, wenn ein Spieler sämtliche Felder einer Route komplett mit eigenen Händlern belegt hat.
Beim Einrichten werden zunächst Siegpunkte vergeben. Diese bekommen die Spieler, die in den angrenzenden Städten jeweils die meisten Niederlassungen gebaut haben bzw. bei einem Gleichstand derjenige, dessen Niederlassungen weiter rechts stehen und damit wertvoller sind.
Liegt neben der gewerteten Handelsroute ein Bonusmarker, wird dieser vom Spieler aufgenommen. Der Marker kann nach Abschluss der Aktion in einem späteren Spielzug jederzeit verwendet werden. Für einen genommenen Marker wird ein neuer Marker an eine beliebige Handelsroute gelegt, an der nicht bereits ein Marker ausliegt.
Die Figuren auf der gewerteten Handelsroute werden entfernt und kommen in die Kasse. Einen Händler darf der Spieler jedoch in eine der beiden angrenzenden Städte bringen und in eine Niederlassung umwandeln. Die Figur muss dabei in das erste freie Haus (von links nach rechts gesehen) gestellt werden. Außerdem darf man die Figur nur dort abstellen, wenn man auf seinem eigenen Tableau an entsprechender Stelle die farbige Baugenehmigung besitzt. Durch das Plazieren in einigen Orten kann man ggf. einen weiteren Prestigepunkt sammeln. Wird die letzte Niederlassung einer Stadt besetzt, wandert der Niederlassungsanzeiger um eine Position weiter.
Einige Städte haben Besonderheiten, die es dem Spieler ermöglichen, seine eigenen Skalen weiterzuentwickeln. Möchte man diese Funktion nutzen, kann man jedoch keine neue Niederlassung gründen. Eine Weiterentwicklung bedeutet, daß der Spieler bei der entsprechenden Skala einen Händler entfernen darf und diesen in seinen Vorrat legt. Von nun an gelten die verbesserten Fähigkeiten. Bei einer Stadt kann man sich Siegpunkte am Ende der Partie sichern, wenn man die Sondereigenschaft nutzt.
Das Spielende kann auf mehrere Arten eingeläutet werden. Erreicht ein Spieler während der Partie 20 Siegpunkte, endet die Partie sofort und es kommt zur Schlusswertung. Es ist ebenfalls vorbei, wenn man einen Bonusmarker nachziehen müsste und es gibt keine mehr im Vorrat. Sollte die zehnte Stadt komplett mit Niederlassungen belegt sein, wird auch abgerechnet.
Bonuspunkte gibt es für voll entwickelte Eigenschaften auf den Spielertableaus, gesammelte Bonusmarker, die Sondersiegpunkte der Stadt Coellen, für das größte zusammenhängende Netzwerk an Niederlassungen und für jede Stadt, in der ein Spieler die Mehrheit an Niederlassungen hält.
Spielende: Wer nach der Auswertung über die größte Anzahl an Siegpunkten verfügt, gewinnt die Partie.
Kommentar: Obwohl die dicke Anleitung viel Text enthält und erst einer gewissen Einarbeitung bedarf, ist das Spiel eigentlich nicht besonders schwierig zu verstehen. Spätestens nach einigen Runden wissen alle, wie die einzelnen Aktionen funktionieren. Dabei sind die Möglichkeiten im Spiel sehr schön verzahnt und durch die vielen Entscheidungen, wie man während des Spiels und am Ende der Partie an Siegpunkte kommt, steht man oft vor schwierigen Entscheidungen.
Wichtig sind zweifelsohne die Aktionen. Hier muss man relativ früh aufrüsten, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Andererseits bringt eine Niederlassung in einer angrenzenden Stadt natürlich auch viele Siegpunkte auf diesem Weg. Das Einsetzen eines Händlers an der Strecke ist in jedem Fall anzuraten, da man durch Verdrängung kostengünstig einen weiteren Händler erhält und diese beiden sofort außer der Reihe neu einsetzen kann. Zu viele Händler sollten es aber auch nicht sein, da Pattsituationen auf Handelsrouten sehr teuer beim Auflösen werden und sich die Spieler dabei meist blockieren und den Mitspielern dadurch helfen, ihr Handelsimperium weiter auszudehnen.
Besonders ab der Hälfte der Partie nimmt das Spiel Fahrt auf, denn nun werden verstärkt Figuren versetzt, um schnell Handelsrouten zu komplettieren.
Das Material ist ordentlich und auch beim Spielplan hat man den richtigen Mittelweg zwischen Funktionalität und Optik gefunden. Die Spielregel ist sehr ausführlich und erklärt alles ganz genau. Das wirkt zwar anfangs etwas langatmig, doch dank dieser Vorgehensweise werden gerade bei den ersten Partien wenig Spielfehler auftauchen.
Am meisten Spaß machte uns das Spiel zu viert und zu fünft. Dabei geht es auch auf dem ausgeweiteten Spielplan recht eng zu und jede Entscheidung will gut durchdacht werden.
Fazit: Das mit Abstand beste Argentum-Spiel bislang.
Wertung: Mit guten 5 Punkten sollte jeder einen genauen Blick auf dieses Kleinod von Andreas Steding werfen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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