Spieletest für das Spiel: HAZIENDA
Hersteller: Hans im Glück Preis: 30 Euro empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2-5 Erscheinungsjahr: 2005 noch erhältlich: Ja Autor: Wolfgang Kramer Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: Februar 2006 Kategorie: Kartenbrettspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
80 Landschaftskarten, 72 Tierkarten, 80 Landplättchen, 18 Wasserplättchen,
150 Tierplättchen, 5 Zählsteine, 9 Haziendas, 8 Erntechips, 5
Kurzspielregeln, 72 Geldscheine
Aufmachung: Der
Spielplan ist beidseitig bedruckt und zeigt jweils eine Landschaft, die
in viele Hex-Felder aufgeteilt ist. Die meisten dieser Felder sind Steppenfelder,
aber es gibt auch Berge, Wälder, Wiesen, Fels und Moor. Diese Landschaften
sind ebenfalls auf den dazugehörigen Landschaftskarten zu finden.
Um den Spielplan herum verläuft eine Zählleiste. Hier wird mit
den Zählsteinen in Spielerfarben der aktuelle Punktestand notiert.
Zwischen den Landschaften stehen vereinzelt Marktplätze.
Es gibt vier verschiedene Tierarten, die man
als Herden betreuen kann. Passend dazu besitzt jeder Spieler eine gewisse
Anzahl von Tierplättchen in seiner Farbe, um damit Herden auf dem
Spielplan zu bilden. Mit Hilfe der sechseckigen Landplättchen kann
ein Spieler ein Feld in seiner Farbe markieren, um damit das Besitzrecht
zu definieren.
Die Wasserplättchen sind teilweise schon
zu Beginn des Spiels auf dem Plan, weitere können aber während
des Spiels auf freie Felder gelegt werden. Sie bringen unter gewissen Bedingungen
Siegpunkte ein. Gleiches gilt für die neutralen Haziendas, die auf
Tierherden oder eigenen Landstrichen abgelegt werden können. Erntechips
sorgen für zusätzliches Geld während des Spiels, was die
Spieler ihrerseits zum Erwerb neuer Karten benötigen. Auf den beigelegten
Kurzspielregeln sind die Kernpunkte des Spiels und der Wertung noch einmal
übersichtlich verzeichnet.
Ziel: Als Viehhändler
versucht jeder Spieler, möglichst viele Siegpunkte mit seinen Herden
und den eigenen Landstrichen zu erzielen.
Nachdem man sich für eine Seite des Spielplans
entschieden hat, bekommt jeder Spieler die Tierplättchen einer Farbe
und ein gewisses Startkapital. Den passenden Zählstein stellt man
auf das erste Feld der Punkteleiste. Jeder nimmt sich außerdem eine
Kurzspielregel.
Die Landschaftskarten werden gut gemischt und
jeder bekommt acht Karten auf die Hand. Danach werden vier Karten offen
neben dem Reststapel bereitgelegt.
Je nach Spielerzahl nimmt man eventuell einige
Tierkarten aus dem Spiel. Auch von den danach gemischten Tierkarten bekommt
jeder Spieler vier Stück als Handkarten. Anschließend wandern
auch hier vier Karten offen als Auslage neben den Spielplan. Der verbliebene
Tierstapel wird mittig geteilt und einer der Stapel wird zunächst
etwas beiseite gelegt.
Alle Landplättchen, Haziendas, Erntechips
und die nicht auf den Spielplan gelegten Wasserplättchen kommen in
Vorratsstapeln ebenso neben die Spielfläche. Schließlich einigt
man sich, wer beginnt.
Der aktive Spieler hat in seinem Spielzug drei
Aktionen zur Verfügung. Gegen Zahlung eines vorgegebenen Betrags kann
man eine offene oder eine verdeckte Landschaftskarte kaufen und auf die
Hand nehmen. Der Erwerb von verdeckten oder offenen Tierkarten ist ebenfalls
möglich. Immer, wenn ein Spieler eine offene Karte kauft, wird der
leere Platz sofort mit einer neuen Karte dieses Typs aufgefüllt.
Für 12 Geldeinheiten darf man eine Hazienda
in seinen Besitz nehmen. Dies ist allerdings nur einmal pro Spielzug möglich.
Das Gebäude wird anschließend auf eine eigene Landkette oder
eine eigene Herde gestellt, auf der noch kein Haus steht.
Die am Rand liegenden Wasserplättchen können
ebenfalls erworben werden. Auch sie kosten 12 Geldeinheiten, unabhängig
von ihrer Größe und Form. Anschließend muß das ausgesuchte
Plättchen sofort auf freie Steppenfelder der Spielfläche gelegt
werden.
Neben dem Kaufen kann ein Spieler auch Handkarten
ausspielen. Durch Abgabe einer Landschaftskarte darf der Spieler ein entsprechendes
Feld dieser Art in seinen Besitz nehmen und mit einem Landplättchen
in seiner Farbe belegen. Spielt man eine Steppen-Karte aus, muß die
in Besitz genommene Steppe direkt an andere eigene Gebiete angrenzen. Sollte
der Fall eintreten, daß eine Landschaftsart komplett in den Händen
der Spieler ist, dann gelten die Landschaftskarten dieses Typs automatisch
als Steppen-Karten. Mehrere eigene Landschaften nebeneinander bilden eine
Landkette.
Beim Ausspielen einer Tierkarte kommt ein passender
Tierchip auf den Spielplan. Dabei muß der Chip immer an andere Tiere
der gleichen Art oder an eine Landschaft angrenzen. Alle gleichartigen
Tiere, die zueinander benachbart sind, bilden eine Herde.
Erreicht eine Herde ein Feld, welches direkt
an einen Markt angrenzt, bekommt der Spieler hierfür Geld. Der Betrag
ermittelt sich aus der Anzahl der eigenen Tierplättchen und der Anzahl
eigener Landschaftsfeldern, die miteinander verbunden sind. Jede Kantenseite
eines Marktes wird nur einmal ausgewertet. Erweitert man später die
Herde oder die Landkette, gibt es kein zusätzliches Geld mehr.
Einmal pro Zug kann man als Aktion auch einen
Erntechip setzen. Dieser wird auf ein beliebiges eigenes Landplättchen
gelegt. Die dazugehörige Landkette darf jedoch nicht bereits über
ein entsprechendes Plättchen verfügen. Anschließend gibt
es pro eigener Landfläche drei Geldeinheiten aus dem Vorrat. Sollten
einmal alle Ernteplättchen auf dem Spielbrett liegen, darf man eines
dieser Plättchen bei einem Mitspieler entfernen und auf eine eigene
unbelegte Landkette bringen, um Geld zu kassieren. Die dadurch frei gewordene
Fläche des Mitspielers kann nun wieder neu abgeerntet werden.
Wenn der erste Kartenstapel mit den Tierkarten
aufgebraucht ist, wird sofort der beiseite gelegte zweite Tierkartenstapel
benutzt. Am Ende der Runde, sobald jeder Spieler gleich oft an der Reihe
war, kommt es zu einer ersten Wertung.
Zunächst schauen die Spieler, wie viele
verschiedene Märkte sie mit Herden angeschlossen haben. Gemäß
einer Tabelle erhält man dafür Punkte. Danach gibt es Punkte
für Landketten, die aus mindestens drei Plättchen der eigenen
Farbe bestehen. Außerdem können durch gebaute Haziendas bzw.
Wasserflächen die betreffenden Tiere und Landschaften mit Bonuspunkten
versehen werden. Schließlich folgt noch eine Überprüfung
des Kapitals, wobei für jeweils 10 Geldeinheiten ein Siegpunkt vergeben
wird. Alle Siegpunkte werden auf der Punkteskala angegeben.
Spielende: Nachdem
auch der zweite Tierstapel durchgespielt wurde, endet das Spiel nach dem
rechten Nachbarn des Startspielers. Es erfolgt eine zweite Wertung nach
dem gleichen Schema wie oben beschrieben. Sieger wird derjenige, der anschließend
die meisten Siegpunkte sammeln konnte.
Kommentar: Mit "Hazienda"
hat der Verlag Hans im Glück ein weiteres der mittlerweile zahllosen
Spiele um Mehrheiten auf den Markt gebracht. Der Autor versteht es jedoch
geschickt, die verschiedenen Wertungsmechanismen zu kombinieren und daraus
ein Spiel zu bauen, welches meistens sehr knapp und spannend bis zum Schluß
ist. Der Anschluß an die verschiedenen Märkte ist wegen der
zu erhaltenden Siegpunkte in beiden Wertungen von mitentscheidender Bedeutung,
doch darf man den Bau von Haziendas und Wasserlöchern auch nicht vernachlässigen.
Geld ist gerade zu Beginn des Spiels recht knapp, so daß man ab und
an auch mal einen Erntechip einsetzen muß, um schnell an viel Geld
zu kommen.
Die Spieldauer hängt natürlich von
der Anzahl an Spielern ab. Lange Wartezeiten zwischen den Zügen sind
allerdings eine Seltenheit. Oft kann sich ein Spieler nämlich schon
vorher überlegen, welche drei Aktionen er ausführen will.
Beim Material gibt es keine Abstriche zu machen.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind zwar anfangs die beidseitig bedruckten
Landschafts- und Tierplättchen, die auf den Seiten jeweils unterschiedliche
Farben bzw. Tiere zeigen, doch konnte der Verlag sich so etwas Papp-Material
einsparen. Zu einem Mangel an Tieren oder Farb-Plättchen ist es in
unseren Spielen nicht gekommen.
Fazit: Ein weiteres
gelungenes Mehrheitenspiel von Wolfgang Kramer.
Wertung: Mit 5 Punkten
ist "Hazienda" in jedem Fall eine Probepartie wert.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de