Spieletest für das Spiel: HEADS OF STATE
Hersteller: Eggert Spiele             
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Peter Hawes
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Februar 2009
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Heads of State-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Eggert Spiele recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielbrett, 1 Beutel, 1 Jahrhundert-Anzeiger, 1 Revolutionskarte, 1 Revolutionsscheibe, 70 Adelskarten, 100 Attributskarten, 29 Verratskarten, 5 Übersichten, 16 Provinzmarker, 8 Landesmarker, 3 Adelsmarker, 24 Wertungsmarker, 160 Adelsplättchen, 15 Spielsteine, 5 Wertungssteine
Aufmachung: Das Spielbrett zeigt einen Großteil von Westeuropa. Es ist dabei in fünf große Bereiche eingeteilt, die sich farblich voneinander unterscheiden. In jedem Bereich gibt es mehrere Städte und eine Hauptstadt, die jeweils aus einem oder zwei Feldern bestehen. Jeder Bereich verfügt außerdem über Ablageplätze für die diversen Siegpunktmarker. Am unteren Ende gibt es einen gesonderten Adelsbereich, bei dem die Adelsmarker abgelegt werden, während man am oberen Rand das jeweilige Jahrhundert mit einem passenden Stein belegen kann. Um den Spielplan herum verläuft schließlich die Siegpunktleiste.
Die Revolutionskarte bestimmt das Spielende. Sie wird nach gewissen Regeln mit einigen Attributskarten zusammengemischt. Die Revolutionsscheibe markiert diesen besonderen Kartenstapel danach.
Es gibt sieben verschiedene Adelige, die während des Spiels angeworben werden können. Alle Adeligen sind gleich oft vorhanden. Um diese Adeligen auf seine Seite zu ziehen, bedarf es je nach Rang einer gewissen Anzahl von Attributskarten. Es gibt neun unterschiedliche Attribute, die allerdings nicht gleichmäßig im Spiel dabei sind.
Mit den Verrats-Karten kann man einen Einfluss auf bestimmte Regionen nehmen. Einige Karten erlauben dabei sogar eine gewisse Auswahl.
Damit jeder Spieler weiß, welche Attribute er für die Anwerbung eines Adeligen braucht, gibt es die großen Übersichten. Auf ihnen stehen auch die Punktwerte, die man am Ende bekommt, wenn man die meisten Adeligen einer Sorte vorweisen kann.
Während des Spiels kann man über Provinzen, Länder, Adelsmarker und bei den Jahrhundert-Wertungen Siegpunkte holen. Die passenden Siegpunkt-Anzeiger gibt es in Form von unterschiedlich geformten Spielsteinen aus Holz, die mit Zahlen bedruckt sind und während des Spiels vom Spielplan genommen werden, sobald die Voraussetzungen dafür erfüllt wurden.
Jeder Spieler verfügt über einen Satz an Adelsplättchen. Dabei handelt es sich um kleine quadratische Plättchen aus Pappe, die die Konterfeis der Adeligen vor dem farbigen Hintergrund zeigen. In den passenden Farben gibt es pro Spieler drei Holzquader als Spielsteine und eine kleine Scheibe für die Prestigepunkte-Leiste.
Ziel: Jeder versucht, über Wertungen möglichst viele Prestigepunkte zu erzielen.
Das Spielbrett kommt in die Tischmitte. In offenen Stapeln werden die Adelskarten daneben abgelegt. Je nach Spieleranzahl werden nun gegebenenfalls einige Attributskarten aussortiert. Der Rest wird gründlich gemischt. Dann zählt man zehn Karten ab und mischt in diese die Revolutionskarte. Dieser kleine Stapel wird mit der Revolutionsscheibe markiert und wandert ebenfalls neben die Spielfläche. Vom Reststapel werden sechs Karten offen als Auslage neben den Nachziehstapel gelegt.
Auch die Verratskarten mischt man. Zwei Karten kommen hier als Auslage neben den Reststapel, während ein anderer Spieler die vielen Provinz-, Länder-, Adels- und Wertungsmarker auf die passenden Felder des Spielplans stellt.
Jeder Spieler bekommt ein Set mit Adelsplättchen, eine Übersicht und seine Spielsteine. Der passende Wertungsmarker kommt auf das erste Feld der Prestigeskala. Dann setzt man den Jahrhundertstein auf seine Startposition und einigt sich auf den ersten Spieler.
In seinem Zug kann der Spieler zwischen zwei Möglichkeiten wählen und sich entscheiden, ob er Attributskarten oder Verratskarten haben möchte.
Entscheidet sich der Spieler für die Attributskarten, kann er drei Karten aus der Auslage bzw. vom passenden Nachziehstapel aufnehmen. Diese kommen auf die Hand des Spielers. Am Ende des Zuges kann ein Spieler maximal zehn Karten besitzen und muss überzählige Karten wieder abwerfen. Vor dem Ziehen kann sich der Spieler auch dafür entscheiden, die offene Auslage abzuräumen und durch neue Karten zu ersetzen. In diesem Fall darf er aber anschließend nur eine neue Handkarte aufnehmen. Die abgeräumten Karten kommen wieder in den Reststapel der Attributskarten zurück.
Nach dem Kartennehmen darf der Spieler eine Kombination aus Attributen auslegen, um einen seiner Adeligen in eine Stadt zu setzen, in der dieser Adelige aufgedruckt ist. Das Feld darf allerdings nicht bereits belegt sein. Die ausgespielten Attributskarten wandern auf einen Ablagestapel. Nach dem Ausspielen erhält der Spieler zusätzlich eine Adeligenkarte mit dem gleichen Adeligen, den er gerade gespielt hat. Diese Karte bleibt bis Spielende offen vor dem Spieler liegen. Es ist gestattet, mehrere Adelige hintereinander einzusetzen, wenn man die dafür passenden Karten hat.
Die zweite Möglichkeit besteht im Nehmen einer Verratskarte. Maximal vier dieser Karten kann man auf der Hand halten. Auch hier darf der Spieler aus der offenen Auslage oder dem Nachziehstapel wählen. Anschließend kann der Spieler beliebig viele Verratskarten ausspielen, um ausliegende Adelige der Mitspieler zu eliminieren. Ist der Spieler erfolgreich gewesen, muss er alle bis auf einen der gemeuchelten Adeligen durch jeweils eine eigene Figur ersetzen, indem er die passenden Attributskarten dafür ausspielt. Es ist nicht erlaubt, auf andere freie Felder einzusetzen. Die Verräter-Karten erlauben ein Meucheln in bestimmten Regionen oder einen Anschlag auf einen beliebigen Adeligen, sind aber teilweise an weitere Bedingungen geknüpft, bei denen der Erfolg über die Spielsteine und den Stoffsack ermittelt wird. Adelige in Hauptstädten sind schwerer zu meucheln und benötigen zwei gleichartige Karten.
Ein gemeucheltes Plättchen kommt nicht in den Vorrat des Spielers zurück, sondern verbleibt verdeckt in der Region, weil man es gegebenenfalls noch für eine Wertung benötigt.
Nach dem Spielzug überprüft man, ob der Spieler neue Prestigepunkte gesammelt hat. Für den ersten Adeligen in einem Gebiet gibt es genauso Siegpunkte, wie für das Belegen jedes Gebietes mit mindestens einer eigenen Person. Hat ein Spieler alle sieben unterschiedlichen Adeligen auf dem Spielplan eingesetzt, darf er sich einen Adelsmarker nehmen. Außerdem gibt es am Ende eines Jahrhunderts noch für Mehrheiten in den Regionen einige Wertungsmarker.
Sind alle Attributskarten des regulären Stapels aufgebraucht, wird der kleine Stapel mit der Revolutionsscheibe verwendet. Sobald dort die Revolutionskarte auftaucht, endet der aktuelle Durchgang und es kommt zur Verteilung der Wertungsmarker. Nun müssen die Spieler ihre Kartenhände weiter reduzieren, bevor die Karten des Attributsstapels neu gemischt und für den nächsten Durchgang präpariert werden.
Spielende: Nach drei Jahrhunderten endet das Spiel mit einer Schlusswertung. Dabei gibt es Bonuspunkte für Spieler, die bestimmte Adelige oft eingesetzt haben. Erkennbar ist dies durch die ausliegenden Adeligen-Karten. Es gewinnt der Spieler mit dem meisten Prestige.
Kommentar: „Heads of State“ ist ein klassisches Mehrheitenspiel, bei dem man versuchen muss, möglichst viel aus den Attributskarten zu machen und sich früh die Siegpunkte durch die Länder-, Provinz- und Adelsmarker zu sichern versucht. Auch die Schlusswertung darf man nicht vergessen, weil es hier ebenfalls noch viele Siegpunkte zu holen gibt.
Während man zunächst noch fleißig vor sich hin sammelt, wird es gerade im zweiten und dritten Jahrhundert immer schwieriger, die noch freien Felder zu belegen. Zu diesem Zeitpunkt sind dann die Verratskarten eine schöne Alternative, auch im Hinblick auf die Wertung am Ende eines Jahrhunderts. Die Figuren in den Hauptstädten sind dabei recht sicher, da man sie nur mit großer Mühe vertreiben kann und sich der Aufwand nicht immer lohnt. Erst gegen Ende des Spiels kommt es hier vermehrt zu Angriffen.
Das Material ist gelungen, auch wenn man sich anfangs wegen der vielen Siegpunktmarker, den Farben und Formen überfordert fühlt. Etwas schwieriger sind dagegen die Adelsplättchen auseinander zu halten, da sie alle die gleichen Grafiken der Adeligen zeigen und sich nur an der Rückseite bzw. einem farbigen Hintergrund voneinander unterscheiden lassen. Hier wünschten sich viele Spieler einen deutlicheren Farbrahmen.
Die Grafiken von Czarne sind nicht jedermanns Geschmack, aber in diesem Fall passen die mit einer Bildbearbeitung verfremdeten Gesichter doch ganz gut in das Spielkonzept. Bei der Spielregel gibt es einige kleine Ungereimtheiten, die sich aber primär auf die Gliederung einzelner Punkte beziehen als auf Regellücken.
Die Spieldauer ist je nach Anzahl der Personen unterschiedlich. Mit zwei Stunden sollte man jedoch in den ersten Partien immer planen. Für ein Sammelspiel ist das allerdings recht lang und kam manchen Spielern dadurch zu monoton vor.
Fazit: Ein ordentliches Mehrheitenspiel.
Wertung: Mit 4 Punkten ist „Heads of State“ gut, besitzt aber keine besonderen Finessen, die es aus der Masse der anderen Mehrheitenspiele herausstechen lässt.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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