Spieletest für das Spiel: IL PRINCIPE
Hersteller: Mind the Move             
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2005      
noch erhältlich: Nein
Autor: Emanuele Ornella
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: November 2006
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Il Principe-Pressefoto

Ausstattung: 100 Gebäudekarten, 15 Städtekarten, 5 Familienkarten, 1 Spielplan, 10 Rollenkarten, 40 Geldstücke, 60 Wappenmarker, 1 Startspieler-Figur
Aufmachung: Es gibt fünf Arten von Gebäuden, die anhand ihrer Kartenfarbe gut unterscheidbar sind. Von jedem Kartentyp gibt es die gleiche Anzahl von Karten.
Auf den Städtekarten steht, welche Gebäudekarten man ausspielen muß, um die Stadt in Besitz zu nehmen. Dort ist auch verzeichnet, wie viele Siegpunkte man bekommt, wie teuer das Errichten der Gebäude ist und wie viele Wappen man anschließend in die Regionen setzen darf.
Jeder Spieler verfügt über eine Familienkarte mit seinem Wappen und die dazu gehörenden kleinen Wappenmarkern aus Pappe. Diese kommen im Verlauf der Partie auf die Regionen.
Der Spielplan besteht aus einer Landkarte mit verschiedenen Regionen und den Städten als Eckpunkten. Um diesen Plan verläuft dabei die Punkteleiste. Am Rand befinden sich außerdem Ablagefelder für die Rollenkarten.
Für jede Kartenart gibt es zwei Rollenkarten, die man erlangen kann. Jede Rollenkarte bringt dabei bestimmte Privilegien.
Ziel: Die Spieler versuchen, möglichst viele Siegpunkte durch den Bau von Gebäuden in unterschiedlichen Städten zu sammeln.
Nachdem der Spielplan in die Tischmitte gelegt wurde, mischt man die Städtekarten gut durch und legt vier davon offen neben den Reststapel. Auch die Gebäudekarten kommen als gemischter Stapel neben das Spielbrett. Die Rollenkarten kommen auf ihre vorgesehenen Positionen am Rand der Landkarte. Jeder Spieler wählt schließlich eine Wappenkarte und bekommt die dazugehörigen Wappenmarker. Einer der Marker wird zum Markieren der Siegpunkte benötigt. Schließlich einigt man sich auf den Startspieler, der die passende Figur erhält und vor sich aufstellt.
Eine Spielrunde gliedert sich in mehrere Phasen, die nacheinander durchlaufen werden.
In der ersten Phase darf jeder vier Gebäudekarten ziehen und auf die Hand nehmen. Zwei der Handkarten werden nun ausgewählt und verdeckt vor dem Spieler abgelegt. Außerdem erhält man fünf Geldstücke aus der Bank.
In der zweiten Phase kommt es zur Versteigerung von Karten. Alle verdeckt vor den Spielern ausgelegte Karten kommen offen in die Mitte des Tisches. Dabei werden die Karten sortiert und nach Gruppen geordnet. Anschließend muß der Spieler links vom aktuellen Startspieler mit dem Bieten auf die einzelnen Gruppen beginnen. Der Höchstbieter bezahlt das Geld an die Bank und bekommt die Karten dieser Gruppe. Außerdem wird er neuer Startspieler und kann als Sonderfähigkeit sofort in einer Stadt bauen.
Wenn alle ausliegenden Karten versteigert sind, kann jeder Spieler reihum entweder eine Stadt bauen oder Karten von der Hand ausspielen.
Entscheidet man sich für den Bau einer Stadt, muß man eine der ausliegenden Stadtkarten auswählen. Die darauf abgebildeten Gebäudekarten muß der Spieler nun aus seiner Hand auslegen. Diese Karten werden vor dem Spieler nach Farben sortiert und gefächert abgelegt. Außerdem muß der Spieler die auf der Stadtkarte geforderte Anzahl an Geldstücken abgeben. Man darf sich die entsprechende Anzahl an Siegpunkten gutschreiben und ein oder zwei Marker auf der Landkarte einsetzen. Die Wappen müssen dabei in ein oder zwei Gebiete gelegt werden, die angrenzend zur Stadt liegen, in der man gerade gebaut hat.
Beim Ausbau der Stadt gibt es Siegpunkte für alle Mitspieler, die gerade im Besitz einer der Rollenkarten in der Farbe der soeben ausgelegten Gebäudekarten sind. Nur der aktive Spieler selbst geht leer aus. Nach der Auswertung kommt die Stadtkarte aus dem Spiel und wird durch die nächste Stadtkarte ersetzt.
Alternativ zum Bau einer Stadt darf ein Spieler auch Gebäudekarten aus der Hand direkt vor sich ablegen. Es gibt kein Limit beim Ausspielen, alle ausgespielten Karten müssen aber zu einer Farbe gehören.
Im folgenden Spielabschnitt geht es um die Neuverteilung der Rollenkarten. Alle Rollen aus der vorhergehenden Runde werden nun wieder an ihren Platz gelegt. Danach wertet man die Anzahl der aufgedeckten Karten bei jeder Farbe aus. Der Spieler mit den meisten Karten erhält die große Rollenkarte, der Spieler mit den zweitmeisten Karten die kleine Rollenkarte dieser Farbe. Bei einem Gleichstand kommt es zwischen den Spielern zu einer Auktion um den Besitz.
Jeder Besitzer einer großen Rollenkarte muß als Ausgleich die Hälfte seiner ausliegenden Gebäude in dieser Farbe umdrehen. Sie zählen bei weiteren Runden nicht mehr für die entsprechende Farbe. Die auf den Rollen angegebenen Spezialfähigkeiten werden umgehend von den Spielern ausgeführt.
Spielende: Sollten in einer Phase nicht mehr vier offene Städtekarten liegen, endet die Partie. Sie endet auch, wenn der Stapel der Gebäudekarten unter einen bestimmten Wert fällt. Abschließend gibt es noch Siegpunkte für Rollenkarten, Sets von ausliegenden Gebäudekarten, Geld, Handkarten und für die Gebiete der Landkarte.
Kommentar: Das neue Spiel des italienischen Kleinverlags hat viele Möglichkeiten, um an Siegpunkte zu gelangen. Die unterschiedlichen Mechanismen wie Versteigerung, Mehrheitenbildung bei den ausliegenden Gebäudekarten/in den Gebieten und die Nutzung von Rollenkarten machen das Spiel vielschichtig und am Anfang etwas unüberschaubar. Doch schon nach kurzer Zeit hat man die relativ einfachen Regeln verinnerlicht und versucht, das Optimum aus seinen Handkarten herauszuholen. Den Städtebau sollte man nicht vernachlässigen, weil es hier viele Siegpunkte zu holen gibt und man zusätzliche Marker in die Regionen bringen kann. Auf der anderen Seite hilft man den Besitzern der passenden Rollenkarten ebenfalls, da sie einige Siegpunkte ohne irgendwelche Leistungen einstreichen können.
Den Wert des Geldes darf man nicht unterschätzen. Zwar bekommt jeder Spieler in jeder Runde wieder neues Kapital zum Ausgeben, für den Bau von Städtekarten und bei den vielen Auktionen werden die Münzen jedoch meistens schneller wieder ausgegeben, als man eigentlich geplant hatte.
Das Material ist gut, auch wenn der Spielplan größer und übersichtlicher sein könnte. Die gesonderten Ablagefelder für die Rollenkarten sind eigentlich überflüssig. An das Design muß man sich erst ein wenig gewöhnen, doch nach einigen Partien hat man die nötige Übersicht gewonnen. Das Material wirkt ein wenig verloren in der riesigen Schachtel und hätte wahrscheinlich auch locker in das alte Schachteldesign des Verlags gepaßt.
Zu zweit ist „Il Principe“ leider nicht besonders, weil die Versteigerungen mehr oder weniger entfallen und es keine kleinen Rollenkarten gibt. Hat man jedoch mindestens drei Spieler am Tisch, ist die Jagd auf die Siegpunkte faszinierend und spannend.
Fazit: Ein tolles Spiel mit vielen Möglichkeiten.
Wertung: In dieser Form sind gute 5 Punkte für „Il Principe“ nicht untertrieben. Kleine Designmängel verhindern aber eine absolute Top-Wertung.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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