Spieletest für das Spiel: IM JAHR DES DRACHEN
Hersteller: Alea/Ravensburger         
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2007      
noch erhältlich: Ja
Autor: Stefan Feld
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Februar 2008
Kategorie: Denkspiel
Bewertungsbild Im Jahr des Drachen-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Ravensburger recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 60 Spielkarten, 90 Personen, 66 Palast-Elemente, 36 Münzen, 24 Reissäcke, 12 Raketen, 12 Ereignis-Kärtchen, 8 Privilegien, 7 Aktionskarten, 5 Drachenfiguren, 5 Zählsteine, 5 Personenmarker
Aufmachung: Der Spielplan zeigt diverse Ablageflächen für die verschiedenen Personenplättchen. Außen am Rand verläuft eine Siegpunktleiste, innen gibt es eine Leiste, um die Anzahl der Personenpunkte darzustellen. Daneben gibt es noch eine Ablage für die 12 Ereignisplättchen und eine Fläche, auf der man die Aktionskarten gruppiert.
Jeder Spieler hat 11 Spielkarten und eine Übersichtskarte zur Verfügung. Die Karten werden nacheinander ausgespielt und erlauben es, eine der ausliegenden Personen anzuwerben.
Es gibt insgesamt 12 verschiedene Berufszweige, aus denen man auswählen kann. In fast jedem Berufszweig gibt es erfahrene und normale Arbeiter. Die erfahrenen Arbeiter bringen mehr, man kommt dafür aber auf der Personenleiste nicht weit voran.
Mit den Palastelementen aus Pappe bauen die Spieler ihre eigenen Häuser. Jedes Haus kann aus bis zu drei Elementen zusammengesetzt werden.
Bezahlt wird mit kleinen Münzen. Auch sie sind aus Pappe. Es gibt zwei unterschiedliche Werte im Spiel. Reissäcke, Raketen und Privilegien sind ebenfalls aus Pappe gefertigt und werden bei bestimmten Ereignissen von den Spielern gebraucht.
Die Ereigniskärtchen zeigen sechs unterschiedliche Vorkommnisse, die jeweils zweimal vorhanden sind. Sie werden per Zufall auf der Ereignisleiste ausgelegt und sorgen dafür, daß man bei jedem Spiel eine andere Spieltaktik fahren muß, um die Ereignisse gut zu überstehen und Siegpunkte einsammeln zu können.
Mit Hilfe der Aktionskarten werden jede Runde einige Gruppen gebildet, aus denen sich die Spieler aussuchen, welche Aktion sie durchführen wollen. Mit den Aktionen kann man unterschiedlichste Dinge erhalten wie Dächer, Geld, Siegpunkte, Raketen, Reis oder Privilegien. Zum Anzeigen, welche Gruppe ein Spieler gewählt hat, benutzt man die kleinen Drachen aus Pappe, die in Standfüßen stecken.
Die Zählsteine und Personenmarker sind dagegen aus Holz. Sie werden für die Punkte- bzw. Personenleiste benutzt.
Ziel: Jeder Spieler versucht, innerhalb von 12 Spielrunden möglichst viele Siegpunkte zu erzielen.
Am Anfang der Partie werden die Personenplättchen sortiert auf die Ablageplätze des Spielplans gelegt. Je nach Anzahl der Spieler kommen dabei eventuell einige Personen jeder Sorte aus dem Spiel. Die Palast-Elemente, Münzen, Reissäcke, Raketen und Privilegien werden als allgemeiner Vorrat beiseite gelegt.
Jeder Spieler wählt eine Farbe und stellt seinen Zählstein und seinen Personenmarker auf die Startfelder der passenden Leiste. Dann nimmt man sich den gleichfarbigen Drachen, vier Palast-Bauteile, etwas Startkapital und die Personenkarten nebst Übersicht. Die Bauelemente legt man so vor sich aus, daß man zwei Paläste besitzt.
Aus den Ereignisplättchen kommen zunächst die beiden „Ruhe“-Plättchen auf die ersten Felder der Zeitleiste. Die restlichen Plättchen werden gemischt und dann offen auf die restlichen Felder dieser Leiste gelegt. Dabei ist darauf zu achten, daß niemals zwei gleichartige Karten direkt hintereinander liegen dürfen.
Schließlich einigt man sich auf den Startspieler.
Vor dem eigentlichen Spiel gibt es eine kleine Einführungsrunde. Hierbei nehmen sich die Spieler reihum jeweils zwei einfache Personenplättchen und ordnen diese den beiden eigenen Palästen zu. Es muß darauf geachtet werden, daß niemand die gleiche Kombination an Personen zu Beginn der Partie hat. Entsprechend den Zahlenwerten auf den Karten werden die Personenmarker auf der dazugehörigen Leiste nach vorne bewegt.
Jede Runde verläuft in vier Phasen, die in fester Reihenfolge abgearbeitet werden.
Die erste Phase behandelt die sieben Aktionskarten. Als erstes werden diese von einem beliebigen Spieler gemischt und dann gleichmäßig in so viele Gruppen aufgeteilt, wie es Spieler gibt. Die Karten der Gruppen werden schließlich aufgedeckt, damit man sehen kann, in welcher Gruppe welche Aktionen möglich sind.
Der Spieler, dessen Personenmarker am weitesten vorne steht, darf sich zuerst eine Gruppe von Karten aussuchen und seinen Drachen dort abstellen. Er führt dann eine der dortigen Karten aus. Sollte es einen Gleichstand auf der Personenleiste geben, darf derjenige zuerst spielen, dessen Personenscheibe oben liegt.
Wählt man eine Gruppe aus, an der schon ein Drache eines Mitspielers steht, muß man dafür Geld an die Bank bezahlen. Man kann auf das Spielen des Drachens auch ganz verzichten, um seinen Geldvorrat auf insgesamt drei Geldeinheiten aufzustocken.
Mit Hilfe der Aktionskarten kann man neue Münzen, Palastteile, Reis, Feuerwerk oder Siegpunkte erhalten. Außerdem besteht die Möglichkeit, seinen Personenmarker vorwärts zu ziehen oder ein Privileg zu erwerben. Die Aktionen werden wertvoller bzw. bringen mehr ein, wenn man die dazu passenden Personen auch in den eigenen Palästen beherbergt.
In der zweiten Phase werden die Drachen wieder zurück zu den Spielern gelegt und die Aktionskarten kommen beiseite. Nun sucht sich jeder aus seinen Handkarten eine Spielkarte aus und legt diese auf einen gemeinsamen Ablagestapel. Auch hier gilt die Reihenfolge der Personenleiste.
Entsprechend der gewählten Karte kann man sich ein Personenplättchen nehmen und an einen eigenen Palast legen. Jeder Palast kann dabei so viele Personen beherbergen, wie er Elemente hat. Sollte nicht genügend Platz sein, darf man eine vorhandene Person auch entfernen, bevor man sich den neuen Charakter ins Haus holt. Nach dem Nehmen eines Personenplättchens (egal, ob dieses ein erfahrener Arbeiter oder ein normaler Arbeiter ist), zieht man mit seinem Personenmarker so viele Felder vor, wie die Zahl auf dem genommenen Plättchen sagt.
Wurde dieser Abschnitt von allen Spielern abgehandelt, findet das Ereignis der laufenden Runde statt. Das Ereignisplättchen wird nach der Auswertung umgedreht und ist aus dem Spiel.
Bei einem Plättchen „Ruhe“ passiert nichts. Ansonsten muß man dem Kaiser Geld geben, Reis-Säcke für die Versorgung der Paläste haben, kann Siegpunkte durch Feuerwerkskörper gewinnen, muß sich gegen Mongolen mit Kriegern verteidigen oder gegen eine Krankheit ankämpfen. Kann man die Vorgabe des Ereignisses nicht erfüllen, verliert man in der Regel eine oder mehrere Personen, die aus den Palästen entfernt werden und in die Schachtel kommen.
Ist das Ereignis ausgewertet, überprüft man die Paläste. Jeder Palast ohne Bewohner verliert ein Bauelement, welches zurück in den allgemeinen Vorrat kommt.
Als letztes erfolgt die Wertung der aktuellen Runde. Für jeden Palast gibt es einen Siegpunkt, unabhängig von seiner Höhe. Jedes Personenplättchen „Hofdame“ in einem Palast bringt einen weiteren Siegpunkte. Hat man außerdem noch Privilegien gekauft, kann man hierfür je nach Größe ein oder zwei Punkte erhalten. Die Punkte werden auf der Siegpunktleiste abgetragen.
Spielende: Nach der zwölften Runde endet die Partie. Es gibt noch eine Sonderwertung, bei der man für alle Personen einmalig Siegpunkte erhält, die Personenplättchen „Mönche“ gewertet werden und man für Restkapital noch weitere Siegpunkte kaufen kann. Gewinner ist, wessen Siegpunktmarker am weitesten auf der Leiste vorangekommen ist.
Kommentar: Bei „Im Jahr des Drachens“ besteht die Hauptaufgabe darin, die Ereignisleiste richtig zu lesen und die geforderten Materialien rechtzeitig zu sammeln und zur Verfügung zu stellen oder im voraus zu planen, welche Personen man entbehren kann, wenn man das Ereignis der laufenden Runde nicht bezahlen kann. Oft herrscht ein Mangel an bestimmten Ressourcen und die Jagd auf die begehrten Aktionskarten kann teuer werden. Es gilt dabei immer zwischen Kosten und Nutzen genau abzuwägen und auch die Aktionen der Mitspieler im Auge zu behalten, um nicht unnötig Geld für eine Aktion ausgeben zu müssen. Privilegien und Hofdamen eignen sich primär am Anfang des Spiels, binden aber das eingesetzte Kapital und den Platz in einem Palast. Feuerwerk bringt während der beiden Feiern sehr viele Siegpunkte, ist danach aber wertlos. Je nach Position auf der Ereignisleiste können die Mongolen oder Krankheiten unterschiedlich viel Schrecken hervorrufen.
Alle Mechanismen greifen nahtlos ineinander und sind gut verzahnt. Die wertvolleren Personenplättchen bringen ein geringes Vorankommen auf der Personenleiste, wodurch man bei den Aktionen meist als letztes auswählen darf. Auf Dauer ist dies zu gefährlich und man muß wohl oder übel auch einmal normale Arbeiter aufnehmen, um sich nicht komplett abhängen zu lassen.
Das Spielmaterial ist von ordentlicher Qualität, obwohl die vielen Marker gerade Neulinge etwas verwirren. Die größten Denkprobleme gab es in unseren Runden beim Auseinanderhalten der Personen- und der Siegpunktleiste. Die Anleitung ist aber wie immer herausragend gegliedert und verdeutlicht anschaulich alle Spielmechanismen mit Beispielen.
Die Grafik ist eher durchschnittlich geworden. Gerade die Gestaltung des Spielplans ist in meinen Augen nicht sehr gelungen, weil die einzelnen Spielbereiche nicht den Phasen angemessen angeordnet sind und eine Abgrenzung der Personen- und Siegpunktleiste nicht intuitiv sichtbar gemacht wurde. Alles wirkt funktionell, aber nicht unbedingt schön.
Das Spiel kann in jeder Besetzung gespielt werden und funktioniert immer tadellos. Auch bei einem Spiel zu zweit wird man beim Krisenmanagement sehr gefordert, weil nur wenige Personenplättchen zur Verfügung stehen.
Fazit: Ein Optimierungsspiel erster Güte.
Wertung: Mit gerade 5 Punkten ist „Im Jahr des Drachen“ durchaus anspruchsvolle Kost, die besonders Freunde von Optimierungen ansprechen wird. Als lockeres Familienspiel ist es dagegen nicht geeignet.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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