Spieletest für das Spiel: IM
SCHATTEN DES KAISERS
Hersteller: Hans im Glück Preis: 30 Euro empf.Alter: 12- Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2004 noch erhältlich: Ja Autor: Ralf Burkert Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: März 2005 Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
28 Adelige, 12 Ritter, 4 Farbchips, 12 Städte, 4 Zählsteine,
3 Reichsstädte, 1 Rundenzähler, 1 Kaiserstein, 21 Aktionskarten,
41 Siegpunktkarten, 4 Wahlkarten, 4 Übersichten, 1 Startaufstellungstabelle
Aufmachung: Der
Spielplan zeigt sieben Provinzen. Drei Provinzen sind Erzbistümer,
die anderen sind Kurfürstentümer. Jede Provinz hat mehrere Ablageflächen
für Adelige, Ritter und Reichsstädte. Außerdem gibt es
in jeder Provinz ein Feld für den aktuellen Herrscher und ein Symbol,
welches die besondere Fähigkeit des Besitzers anzeigt. Neben den Provinzen
gibt es noch eine Leiste für die Taler eines Spielers, einige Ablagefelder
für die Siegpunktkarten und die Rundenleiste nebst
Kaiserthron.
Die Adeligen sind kleine quadratische Papp-Plättchen.
Sie zeigen auf der einen Seite eine einzelne Person, während auf der
Rückseite ein Paar abgebildet ist. Jede Kantenseite des Plättchens
zeigt ein bestimmtes Alter der Spielfigur.
Auch die Ritter sind in Form kleiner Papp-Plättchen
beigelegt. Sie haben keine Altersangabe.
Passend für jeden Spieler gibt es einen
Zählstein, einen Farbchip, drei Städte und eine Wahlkarte. Mit
Hilfe der Wahlkarte stimmt man für oder gegen den aktuellen Kaiser.
Beim Zählstein, dem Farbchip und den Städten handelt es sich
um kleine Holzteile.
Der Rundenzähler kommt auf die Rundenleiste,
während der Kaiserstein immer beim aktuellen Kaiser liegt. Mit Hilfe
der vielen Aktionskarten nehmen die Spieler Einfluß auf das Spielgeschehen.
Sie erhalten bei Wertungen Siegpunkte in Form kleiner Karten. Auf den Übersichten
findet man einen skizzierten Ablauf über die Spielrunden. Die Startaufstellungs-Tabelle
dient zum einfachen Spielaufbau.
Ziel: Durch geschickte
Aktionen versucht jeder Spieler Siegpunktkarten zu sammeln.
Zu Beginn der Partie bekommt jeder Spieler die
Adeligen und Ritter seiner Farbe. Zusätzlich nimmt man sich dann die
Städte, den Zählstein, den Farbchip, eine Wahlkarte und eine
Übersichtskarte in der Spielerfarbe.
Der Rundenzähler kommt auf das erste Feld
der entsprechenden Leiste. Die Siegpunktkarten werden sortiert und auf
dem Spielplan bereitgelegt. Neben den Spielplan kommen der Kaiserstein
und die drei Reichsstädte. Je nach Spielerzahl werden ggf. einige
Aktionskarten aussortiert und der Rest offen neben dem Spielbrett plaziert.
Dann einigt man sich auf den Startspieler, der den Kaiserstein bekommt
und eine der drei Reichstädte auf ein Stadtfeld einer Provinz legt.
Bevor die erste Spielrunde beginnt, stellen die
Spieler reihum noch einige Adelige und Ritter in Provinzen ihrer Wahl nach
einem festgelegten Schema. Alle starten mit 7 Geldeinheiten.
Eine Spielrunde gliedert sich in acht Phasen,
die nacheinander abgearbeitet werden. In der ersten Spielrunde beginnt
man allerdings erst in der Phase 4.
In der ersten Phase einer Runde bekommen die
Spieler ein Einkommen. Dies beträgt mindestens 6 Taler, kann aber
durch Städte unter der eigenen Kontrolle noch erhöht werden.
Einer der Kurfürsten bekommt zusätzliches Geld als besonderes
Privileg.
Danach werden alle Adeligen älter und müssen
entsprechend um eine Altersstufe nach oben gedreht werden. Haben sie bereits
das Höchstalter erreicht, kommen die Plättchen wieder zurück
in den Vorrat des Spielers. Sollte der Kaiser ausscheiden, muß er
durch einen anderen Adeligen dieses Spielers aus einer Provinz ersetzt
werden. Dies darf allerdings kein Herrscher einer Provinz sein.
In der dritten Phase zeugen die Spieler Nachwuchs.
Dabei spielen die Aktionskarten, die man in der vorhergehenden Runde genutzt
hat, eine Rolle. Wenn man mehr blaue Karten als rosa Karten besitzt, entsteht
ein Junge, der mit dem niedrigsten Zahlenwert auf ein beliebiges freies
Feld eines Kurfürstentums gelegt wird. Gibt es in einer Provinz kein
freies Feld, können andere Figuren verdrängt werden. Hat ein
Spieler gleich viele blaue wie rosa Karten oder mehr rosa Karten, entsteht
ein Mädchen. Diese kann man sofort mit einem Adeligen eines Mitspielers
verheiraten. Stimmt der Mitspieler zu, bekommt der Besitzer der Tochter
sofort einen Siegpunkt und der Adelige des anderen Spielers wird umgedreht
und damit zum Paar. Gibt es keine Zustimmung, geht die Tochter ins Kloster,
der Vater bekommt einen Taler als Entschädigung. Am Ende der Phase
kommen alle Aktionskarten wieder in den allgemeinen Vorrat.
In der vierten Phase geht es um die Aktionen.
Wenn ein Spieler an die Reihe kommt, kann er entweder eine Aktionskarte
kaufen und einsetzen, das Privileg eines seiner Fürstentümer
nutzen (sofern er dort das Oberhaupt stellt) oder einen eigenen Ritter
einsetzen. Alternativ kann man passen, wodurch die Phase dann sofort für
diesen Spieler beendet ist.
Wählt der Spieler eine Aktionskarte aus
der Mitte, muß er sie bezahlen. Es ist nicht erlaubt, eine Karte
zu wählen, die man nicht vollständig bezahlen kann. Auf der Aktionskarte
steht, in welcher Spielphase man sie einsetzen kann. Kann oder will man
eine Aktion nicht ausführen, darf man die entsprechende Karte auch
nicht nehmen. Wenn ein Spieler den Gegenkaiser wählt, ist für
ihn diese Phase sofort beendet.
Sollte ein Spieler das Privileg seines Fürstentums
nutzen wollen, schiebt er seine Herrscherfigur auf das entsprechende Symbol.
Die Privilegien lassen sich immer nur in der angegebenen Phase nutzen.
Die Aktion ist kostenlos.
Für einen Taler kann ein Spieler einen eigenen
Ritter ein- oder versetzen. Ritter können nur auf freie Felder einer
Provinz gelegt werden.
In der fünften Spielphase wird überprüft,
ob es in den Provinzen durch das Einsetzen von Adeligen/Rittern zu einem
Machtwechsel gekommen ist. Jeder Ritter, jede eigene Stadt und jeder Adelige
zählt dabei einen Machtpunkt für seinen Besitzer. Reichsstädte
bringen einen Punkt zusätzlich für das amtierende Oberhaupt.
Der Spieler mit den meisten Machtpunkten wird neues Oberhaupt in dieser
Provinz. Bei Gleichstand entscheidet der Kaiser. Durch Machtwechsel gibt
es Siegpunkte für den neuen Herrscher. In den drei Bistümern
können nur Einzelcharaktere zum Oberhaupt gekürt werden.
Nach der Auswertung der Provinzen kommt es zur
Kaiserwahl. Alle Spieler nehmen dabei an der Kaiserwahl teil. Der Kaiser
muß seine Wahlkarte mit dem Kaisersymbol offen auslegen, der Spieler
mit der Aktionskarte entsprechend mit dem Gegensymbol. Alle Mitspieler
entscheiden sich nun geheim, ob sie den Kaiser oder den Kontrahenten unterstützen
wollen mit ihren Stimmen, die sie durch Ereigniskarten und ihre Machtpositionen
in den Provinzen haben. Danach werden die Wahlkarten offenbart und ausgewertet.
Alle Spieler, die für den danach amtierenden Kaiser gestimmt haben,
erhalten einen Siegpunkt. Sollte der alte Kaiser verdrängt werden,
darf sein Kontrahent eine Spielfigur aus den Provinzen auf den Thron legen.
Der alte Kaiser legt seine Figur auf ein freies Feld in eine der Provinzen.
In der siebten Phase kommt es zur Kaiseraktion.
Der amtierende Inhaber dieses Amtes kann dadurch Siegpunkte erhalten und
neue Reichsstädte gründen oder versetzen.
Als letzte Aktion einer Spielrunde wird dann
der Rundenanzeiger um ein Feld auf der Rundenleiste bewegt.
Spielende: Sobald
die fünfte Spielrunde beendet wurde, gewinnt der Spieler mit den meisten
Siegpunktkarten.
Kommentar: Der Spielablauf
wirkt recht kompliziert und wurde nur verkürzt dargestellt. Es gibt
durch die Aktionskarten eine Vielzahl von Einflußmöglichkeiten
auf den eigenen Talerbestand, die Adeligen in den einzelnen Provinzen und
auf die Kaiserwahl. Durch diese vielen Entscheidungen ist das Spiel komplex
und erschließt sich nicht auf Anhieb. Die Regel läßt ein
paar kleine Feinheiten offen, die man erst durch einen Besuch der Internetseite
des Herstellers klären kann, wo es mittlerweile auch eine neu strukturierte
Spielregel gibt.
"Im Schatten des Kaisers" ist mit Sicherheit
kein Familienspiel. Die Grafiken sind nicht jedermanns Geschmack und wirken
teilweise sehr bunt. Spielerisch ist eine Partie zu viert in jedem Fall
die beste Wahl, da das Spiel zu dritt schon wegen der eingeschränkten
Kaiserwahl nicht mehr so spannend ist. Zu zweit ist das Hans-im-Glück-Spiel
allenfalls durchschnittlich, da hier die Konfliktparteien jede Runde feststehen
und man den amtierenden Kaiser jede Runde stürzen muß, damit
dieser keinen uneinholbaren Vorsprung besitzt.
Fazit: Ein gutes
Strategiespiel mit vielen Möglichkeiten, sofern man es zu viert spielt.
Wertung: Mit soliden
4 Punkten gefällt die Neuheit aus Essen 2004 in voller Besetzung,
wirkt ansonsten aber nicht mehr ganz so spannend.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de