Spieletest für das Spiel: INDUSTRIA
Hersteller: Queen Games 
Preis: 22 Euro
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 3-4
Erscheinungsjahr: 2003 
noch erhältlich: Ja
Autor: Michael Schacht
Besonderheit: 
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Industria-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Queen Games recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielbrett, 60 Industrieplättchen, 80 Besitzmarker, 4 Siegpunktanzeiger, 30 Geldstücke, 2 Spielanzeiger
Aufmachung: Der Spielplan zeigt eine Landschaft, auf der diverse Fabriken in Reihen nebeneinander stehen. Jede Reihe entspricht dabei einer zeitlichen Epoche. Die einzelnen Industriezweige sind teilweise mit Strassen untereinander verbunden. Neben der Landschaft befindet sich die Epochenleiste, auf der man erkennen kann, welche besonderen Industrieplättchen noch neben den Fabriken in einer Epoche zu versteigern sind. Schließlich gibt es am Rand noch einige Technologiefelder, die ebenso nach Epochen gegliedert sind und teilweise untereinander durch Linien verbunden werden. Am unteren Ende des Spielplans befindet sich die Zählleiste für die Siegpunkte.
Die Industrieplättchen sind in Epochen eingeteilt. In jeder Epoche gibt es einige Fabriken, Rohstoffe, Sonderplättchen und Technologien, die versteigert werden. Die Plättchen sind aus stabilem Karton.
Für die Anzeige, wer welche Plättchen ersteigert hat, verwendet man kleine Besitzmarker aus Pappe, die in den Spielerfarben vorhanden sind. Der Siegmarker jedes Spielers ist ebenfalls aus Karton und kommt auf die entsprechende Punkteleiste.
Um die Plättchen zu ersteigern, muß man Geld bieten. Dieses ist in Form von Holzscheiben beigelegt. Ein Spielanzeiger wird zum Markieren der aktuellen Epoche, der andere für den Startspieler einer Runde benötigt. Auch die Spielanzeiger sind aus Holz.
Ziel: Jeder versucht durch geschicktes Ersteigern möglichst viele Siegpunkte zu sammeln.
Zu Beginn der Partie wird der Spielplan ausgebreitet. Jeder nimmt sich die Besitzmarker einer Farbe und plaziert den Siegpunktanzeiger auf dem ersten Feld der entsprechenden Leiste. Dann darf sich jeder vier Geldstücke nehmen, die offen vor den Spielern ausliegen müssen. Ein Spielanzeiger kommt auf das Feld der ersten Epoche. Dann sortiert man die Industrieplättchen nach Epochen und mischt diese getrennt voneinander. Bei drei Spielern werden die Kärtchen der letzten Epoche aus dem Spiel genommen. Schließlich einigt man sich auf den Startspieler, der den zweiten Spielanzeiger nimmt und vor sich ablegt.
Eine Spielrunde besteht aus mehreren Phasen, die hintereinander abgewickelt werden.
In der ersten Phase bekommen die Spieler neue Einnahmen. Dazu darf sich jeder ein Geldstück aus der Bank nehmen. Beim Wechsel in die dritte, vierte oder fünfte Epoche gibt es eine Bonuszahlung von einem weiteren Taler.
Danach zieht der Startspieler so viele Kärtchen aus der aktuellen Epoche, wie Spieler am Tisch sitzen. Diese Kärtchen kommen offen neben den Spielplan.
Jetzt kommt es zur Versteigerung der offenen Plättchen. Der Startspieler ist der erste Auktionator und wählt ein Industrie-Plättchen aus, welches er versteigern möchte. Reihum dürfen alle Mitspieler einmal ein Gebot für das Plättchen abgeben oder passen. Danach hat der Auktionator das letzte Wort und kann entweder das Plättchen für das Höchstgebot verkaufen und das Geld kassieren, wodurch er weiter Auktionator bleibt oder er nimmt das Plättchen selbst und muß nichts bezahlen. Im letzteren Fall wechselt der Auktionator dann allerdings zum folgenden Spieler (der Startspielerstein bleibt jedoch an seinem Platz!).
Hat niemand ein Gebot abgegeben, muß der aktuelle Auktionator das Plättchen nehmen und verliert seinen Versteigerungsposten. Alle ersteigerten Plättchen kommen auf die Hand des jeweiligen Spielers. Man darf nur so viel Geld bieten, wie man gerade besitzt.
Sobald alle Kärtchen versteigert sind, folgt die vierte Spielphase. Es beginnt der Startspieler, die anderen folgen reihum. Der jeweils aktive Spieler kann in seinem Zug nun maximal drei Handkarten ausspielen. Wenn man mehrere Karten aus seiner Hand nutzen will, ist darauf zu achten, daß man maximal nur eine Fabrik, eine Technologie und ein Bonuskärtchen in seinem Zug ausspielen darf.
Um eine Technologie auszuspielen, muß man den Preis der Karte an die Bank zahlen. Anschließend darf das Kärtchen offen vor dem Spieler ausgelegt werden und man markiert die entsprechende Stelle auf dem Spielbrett mit einem eigenen Marker. Eine Technologie-Karte kann nur in der jeweils gültigen Epoche ausgespielt werden, bei einem Epochenwechsel verfällt sie.
Um eine Fabrik abzulegen benötigt man im allgemeinen neben Geld noch einen oder zwei Rohstoffe. Diese gibt es entweder auf anderen Industriekärtchen oder man kann sie von bereits existierenden Fabriken (Rohstofflieferanten) erwerben. Im zweiten Fall erhält der Besitzer, der den Rohstoff aus seiner Fabrik liefert, jedoch eine Bonuszahlung von einem Geldstück. Erst wenn alle Kosten (Rohstoffe und Baugeld) bezahlt sind, darf eine Fabrik offen vor dem Spieler ausgelegt und auf dem Spielbrett markiert werden. Fabriken bringen einem Spieler Siegpunkte, wenn sie in der gleichen Epoche gebaut wurden, in der man sie ersteigert hat. Sollte ein Rohstoff am Ende einer Epoche nicht zur Verfügung stehen, hat die Bank in der folgenden Epoche den Rohstoff in jedem Fall im Angebot.
Das Ausspielen eines Bonuskärtchens ist kostenlos. Jedes Bonuskärtchen besitzt ein spezielles Symbol, welches sich auch auf einigen Industrien wiederfindet. Am Ende des Spiels bekommt ein Spieler Siegpunkte, wenn er zum Bonuskärtchen passende Fabriken besitzt.
Die letzte Kartenart sind Rohstoff-Karten. Diese können bei Bedarf zum Bau einer Fabrik genutzt werden, alternativ kann man sie auch an die Bank verkaufen und erhält dafür ein Geldstück. In jeder Spielrunde kann man beliebig viele Rohstoffkarten nutzen.
Nachdem jeder mit dem Bauen und Ausspielen einmal an der Reihe war, wird der Startspieler-Stein weitergegeben.
Sobald alle Karten einer Epoche versteigert worden sind und der Startspielerstein am Ende der Runde erneut wechselt, wird die nächste Epoche eingeläutet. Alle Spieler, die nun noch Technologie-Kärtchen auf der Hand halten, müssen diese in die Schachtel geben. Beim Übergang von einer Epoche zur nächsten kann es unter Umständen zu Bonuszahlungen an die Spieler kommen.
Spielende: Wenn die letzte Epoche durchgespielt wurde, endet das Spiel nach der Bauphase. Kärtchen auf der Hand bringen keine Siegpunkte mehr ein. Für jede eigene Fabrik, die das gleiche Symbol wie ein ausgelegtes Bonuskärtchen hat, erhält ein Spieler zwei Siegpunkte. Besitzt ein Spieler außerdem Fabriken, die durch eine Straße verbunden sind, gibt es für jede Verbindung 3 Siegpunkte. Dazu zählen jeweils drei Geldstücke als ein Punkt. Es gewinnt der Spieler mit den meisten
Siegpunkten.
Kommentar: Bei „Industria" spielt das Glück keine sehr große Rolle. Auf dem Spielbrett ist jederzeit zu sehen, welche Kärtchen in einer Epoche zur Versteigerung kommen und die wenigen Handkarten eines Spielers sind leicht im Kopf zu behalten. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Versteigerungsmechanismus. Als Auktionator muß man natürlich versuchen, ein Objekt anzubieten, welches den Mitspielern nutzt, damit diese auch Gebote abgeben und man sich daran bereichern kann. Bleiben die Gebote jedoch aus, dann muß man selbst das Plättchen nehmen und ist seinen Job als Auktionator los. Sicherer ist es daher, sein favorisiertes Industrie-Plättchen als Auktionator gleich zu nehmen, unabhängig von den Geboten der Mitspieler, was bei uns die Regel war.
Fazit: Ein Spiel für Strategen, die gerne ein Spiel durchrechnen wollen.
Wertung: Auf uns wirkte „Industria" sehr abstrakt und konstruiert. Die Spielmechanismen funktionieren und da alle Informationen offenbart werden, kommt es schnell zu Grübelrunden, bei denen die Siegpunkte bzw. Vorteile durchgerechnet werden. Für Fans dieser Art von Spielen ist diese Queen Games-Neuheit daher sicherlich interessanter als unser Testurteil mit 4 Punkten.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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