Spieletest für das Spiel: INTEGRALIS
Hersteller: Sphinx 
Preis: 18 Euro
empf.Alter: 16- 
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2001 
noch erhältlich: Ja
Autor: Henning Poehl
Besonderheit: 
Kategorie: Kartenspiel
Bewertungsbild Integralis-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielbrett, 100 Spielkarten, 12 Auftragskarten, 48 Marker, 4 Kurzregeln, 4 Übersichtskarten, Spielgeld
Aufmachung: Das Spielbrett zeigt im Zentrum eine Maschine, die gleichzeitig als Ablagefläche für ausgespielte Karten dient. An jeder Kantenseite befindet sich eine Arbeitsplattform, an der eine bestimmte Tätigkeit beim Buchbinden durchgeführt werden kann. Neben der Tätigkeit sieht man einen Zahlenwert, der angibt, welchen Arbeitswert ein Spieler dort auslegen muß, um die Tätigkeit zu erledigen.
Jeder Spieler besitzt einen identischen Kartensatz. Es gibt Arbeiter und Aushilfskräfte, die man an die Maschine schicken kann, um die erforderlichen Handgriffe zu machen. Ferner sorgen eine Reihe von Aktions- und Verteidigungskarten dafür, daß man die Mitspieler ärgern kann bzw. sich vor Übergriffen schützt.
Auf den Aufträgen ist der Erlös angegeben, den ein Spieler bei Erfolg aus der Bank erhält. Daneben steht auf der Karte, welche Arbeiten dabei zu erledigen sind.
Mit den dicken Pappmarkern werden die bereits absolvierten Handgriffe auf einer Auftragskarte belegt. Jeder Marker hat den Schriftzug „Erledigt".
Neben den Kurzanleitungen gibt es noch spezielle Übersichten, die die verschiedenen zusätzlichen Symbole auf den Spielkarten erklären und vermitteln, wohin eine ausgespielte Karte kommt. Das Spielgeld gibt es in verschiedenen Stückelungen.
Ziel: Alle Spieler versuchen, möglichst schnell drei Aufträge erfolgreich zu beenden und dabei viel Geld einzunehmen.
Zu Beginn darf sich jeder einen Kartensatz nehmen. Aus diesem Kartensatz nimmt man sich eine Feierabend-Karte heraus. Die restlichen Karten werden gründlich gemischt und als verdeckter Stapel vor dem Spieler abgelegt. Man erhält die vier obersten Karten zusätzlich zur bereits genommenen Feierabend-Karte.
Nun werden die Auftragskarten gut gemischt und bereitgelegt. Dann deckt man so viele Aufträge auf, wie Spieler beteiligt sind. Das Spielbrett und die Marker kommen für alle gut erreichbar ins Zentrum der Spielfläche. Schließlich einigt man sich, wer beginnt.
Ein Spieler am Zug muß zwei Aktionen durchführen. Außerdem darf er nach Belieben Gelder zahlen.
Insgesamt gibt es drei Aktionsmöglichkeiten, aus denen ein Spieler wählen kann. Es ist erlaubt, eine Aktion zweimal hintereinander durchzuführen.
Man kann eine Karte nachziehen. Diese wird vom eigenen Zugstapel auf die Hand genommen. Alternativ kann man einen bereits ausliegenden Arbeiter wieder auf die Hand nehmen. Schließlich kann man auch einen der ausliegenden Aufträge nehmen und offen vor sich auslegen. Jeder darf maximal zwei Aufträge gleichzeitig besitzen. Hat man keinen Auftrag, muß man in jedem Fall in seinem Zug eine Auftragskarte nehmen.
Neben dem Ziehen einer Karte besteht auch die Möglichkeit des Ausspielens von Karten. Arbeiter und Hilfskräfte werden offen an eine Seite der Maschine angelegt. Bei einer Maschine dürfen sich jedoch nur Personen eines Spielers befinden. Ereigniskarten werden gegen einen Mitspieler bzw. gegen dessen Belegschaft gespielt. Sie kommen danach auf den Ablagestapel, gehen in den Besitz des Betroffenen über oder sind komplett aus dem Spiel.
Die dritte Alternative ist das Tauschen von ein bis drei Handkarten. Die nicht gebrauchten Handkarten wandern unter den eigenen Zugstapel und man nimmt sich die gleiche Anzahl neuer Handkarten.
Während des Spielzugs kann der aktive Spieler jederzeit einen Bestechungsversuch unternehmen. Dazu wählt man einen Mitspieler aus und bietet diesem einen frei wählbaren Betrag (es gibt allerdings eine Mindestgrenze), damit dieser seine Arbeiter von einer Maschine wegnimmt. Bei einer Einigung wechselt das Geld den Besitzer und die ausliegenden Arbeiter wandern unter den Zugstapel des jeweiligen Spielers.
Will der Spieler sich nicht bestechen lassen, kann man versuchen, den Arbeiter direkt zu bestechen. Jeder Arbeiter hat dazu einen Bestechungswert, den man abgeben muß, um ihn zu entfernen. Will sein Arbeitgeber dagegen vorgehen, kommt es zu einem Stechen, bei dem beide Chefs eine Summe verdeckt in die Hand nehmen und bieten. Der Sieger der Bietrunde bestimmt, was der Arbeitnehmer machen soll. Nur der Gewinner der Bietrunde muß das Geld in die Bank geben. Pro Arbeiter ist nur ein Bestechungsversuch in einer Spielrunde erlaubt.
Bestimmte Ereigniskarten lassen sich durch passende Verteidigungskarten ausbremsen. Der betroffene Spieler darf eine solche Karte zur Verteidigung außer der Reihe spielen.
Wenn es zu einer Wertung kommen soll, muß ein Spieler eine Feierabend-Karte ausspielen. Der Feierabend wird zu Beginn seines nächsten Zuges durchgeführt.
Alle Spieler, die mindestens die geforderte Anzahl an Personen an einer Maschine haben, dürfen sich einen „Erledigt"-Marker nehmen und diesen auf einen beliebigen eigenen Auftrag auf den entsprechenden Arbeitsvorgang legen. Hat ein Spieler das Minimum an Personen mehrfach überschritten, dürfen entsprechend mehr „Erledigt"-Marker genommen werden. Jeder Marker muß jedoch auf einem passenden Auftragsbereich abgelegt werden können! Alle Aushilfen, die bei der Produktion beteiligt waren und alle Überstunden-Karten, die aktiviert wurden, kommen auf den Ablagestapel. Arbeiter und Personen, die nichts produzieren konnten, bleiben vor ihren Maschinen.
Am Ende eines Feierabends werden die Handkarten jedes Spielers wieder auf fünf Karten korrigiert. Alle Aufträge, die komplett erfüllt wurden, werden ausgezahlt. Die jeweiligen Auftragskarten kommen verdeckt vor den Spieler.
Spielende: Wenn ein Spieler drei Aufträge erfüllen konnte, ist die Partie vorbei. Es gewinnt der Spieler, der das meiste Geld besitzt.
Kommentar: „Integralis" ist ein durchaus nettes Kartenspiel, bei dem allerdings das Glück im Vordergrund steht. Die vielen verschiedenen Ereigniskarten machen es nicht unbedingt einfach, am Anfang den Überblick zu finden und wenn man sich gerade in das Spiel hereingefummelt hat, ist die Partie meistens schon wieder vorbei. Während ein Spiel in voller Besetzung durchaus 90 Minuten dauern kann, ist ein 2-Personen-Spiel in etwa der Hälfte der Zeit zu bewältigen.
Die Kartenqualität ist gut und auch die Regel wurde sehr ausführlich gehalten. Dadurch ist der Umfang etwas groß geraten und neue Spieler fühlen sich am Anfang etwas überfordert. Mit den beiden Kurzspielregeln sollte ein Spiel jedoch keine Hürde mehr sein. Einziges Manko ist die Verwirrung, die nach dem Ausspielen von Aktionskarten entsteht, denn man muß häufig nachschauen, wo diese Karten schließlich abgelegt werden.
Fazit: Das wohl derzeit beste Spiel aus dem Sphinx-Verlag. Leider etwas teuer.
Wertung: Mit guten 4 Punkten sollte man „Integralis" durchaus einmal anspielen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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