Spieletest für das Spiel: JAVA
Hersteller: Ravensburger Preis: 65 DM empf.Alter: 12-99 Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2000 noch erhältlich: Ja Autor: Michael Kiesling, Wolfgang Kramer Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Ravensburger recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
96 Geländetafeln, 40 Palastplättchen, 16 Bewässerungsplättchen,
30 Palastkarten, 12 Aktionschips, 48 Spielfiguren, 4 Wertungssteine, 4
Kurzspielregeln
Aufmachung: Der
Spielplan zeigt eine Landschaft, die in eine Vielzahl von Sechsecken eingeteilt
ist. Einige Sechsecke sind Wasserstellen. Am Rand verläuft entweder
ein Gebirgszug oder Flachland. Am Außenrand verläuft eine Punkteleiste,
auf der die Wertungssteine gezogen werden. Die Geländetafeln können
ein bis drei Sechseck-Felder bedecken. Jedes überdeckte Feld ist entweder
ein Reisfeld oder ein Dorf. Die sechseckigen Bewässerungsplättchen
bringen weitere Wasserlöcher ins Spiel, während die Paläste
genutzt werden, um ein Dorf aufzuwerten und zu einer Stadt zu machen. In
den Palästen finden dann auch die Feste statt.
Für die Feste benötigt man Palastkarten.
Diese Karten zeigen ein oder zwei Symbole (insgesamt gibt es drei verschiedene
Symbole). Die Aktionschips können einmal während des Spiels eingesetzt
werden und verhelfen dem Spieler zu mehr Aktionspunkten.
Die Spielfiguren sind aus Holz und ähneln
kleinen sechseckigen Zylindern, während es sich bei den Wertungssteinen
um kleine Quader handelt. Die Kurzspielregeln zeigen jedem Spieler noch
einmal seine Aktionsmöglichkeiten während der Partie und darüber
hinaus die Punktevergabe bei einem Fest. Das Material und die Grafik sind
von gewohnt guter Qualität und können als gelungen bezeichnet
werden.
Ziel: Jeder Spieler
versucht, möglichst viele Ruhmespunkte durch den Bau von Palästen,
der Ausrichtung von Palastfesten und der abschließenden Endwertung
zu erhalten.
Am Anfang erhält jeder Mitspieler zunächst
die Figuren und den Markierungsstein einer Farbe. Dazu gibt es eine Übersichtstabelle,
drei unterschiedliche Aktionschips und einige zwei- und einteilige Geländetafeln.
Vom gemischten Stapel mit den Palastkarten werden pro Spieler drei Stück
ausgegeben, die diese sich anschauen dürfen und vor den Mitspielern
geheim halten. Die restlichen Karten werden als verdeckter Stapel beiseite
gelegt, die oberste Karte aufgedeckt.
Alle 3-teiligen Geländeplättchen und
die Bewässerungsplättchen kommen in Stapeln neben den Spielplan.
Des weiteren sortiert man die Palastplättchen nach ihren Zahlenwerten
und legt sie in getrennten Stapeln aus. Jeder Spieler nimmt seinen Wertungsstein
und stellt ihn auf das Startfeld der Ruhmesskala am Rand des Spielbretts.
Abschließend einigt man sich auf die Spielreihenfolge.
Der aktive Spieler hat insgesamt pro Runde sechs
Aktionspunkte zur Verfügung. Diese kann er beliebig auf bestimmte
Aktionen verteilen. In seinem Zug muß der Spieler jedoch mindestens
eine Geländetafel auf das Spielbrett legen.
Als Aktion gilt das Legen einer Geländetafel.
Der Spieler kann dabei frei wählen, ob er eine Tafel (3er Tafel oder
Bewässerungsplättchen) aus dem allgemeinen Vorrat oder eines
seiner persönlichen Plättchen benutzt. Das Legen kostet einen
Aktionspunkt, unabhängig von der Art des gelegten Geländeteils.
Eine Tafel kann auf ein beliebiges unbesetztes Feld des Spielbretts gelegt
werden, allerdings kostet es zusätzliche Aktionspunkte, wenn Teile
des Plättchens außerhalb der Begrenzungen liegen. Das Bebauen
von Bewässerungsfeldern ist jedoch nicht gestattet, auch darf man
nicht bauen, wenn sich eine Spielfigur oder ein Palast auf dem entsprechenden
Feld befindet. Sollten durch das Legen eines Plättchens zwei Städte
miteinander verbunden werden, ist der Zug nicht möglich.
Will man auf ein bereits liegendes Plättchen
bauen, müssen alle belegten Felder in der gleichen Ebene liegen. Ferner
darf ein Plättchen niemals deckungsgleich (d.h. identisch mit den
Konturen des bereits liegenden Kärtchens) auf einem anderen Plättchen
liegen.
Für einen Aktionspunkt kann man eine Spielfigur
vom Flachland aus auf ein angrenzendes Feld setzen, bei Ausgabe von zwei
Aktionspunkten kann man vom Gebirge aus das Spielbrett betreten. Auf jedem
Feld kann jedoch nur eine Figur stehen. Innerhalb eines Geländes (Dorf,
Stadt oder Reisfelder) kann man beliebig von Feld zu Feld laufen und muß
dafür keine Aktionspunkte ausgeben. Der Wechsel zu einer anderen Art
kostet jedoch einen Aktionspunkt. Fremde Figuren können nicht übersprungen
werden, eigene schon. Während der Bewegung kann die Figur beliebige
Höhenwechsel vornehmen. Ein Rückzug aus dem Spielfeld ist möglich,
um die Figur woanders wieder neu einzusetzen. Paläste und Bewässerungsfelder
dürfen nicht betreten werden.
Eine weitere Aktionsmöglichkeit besteht
im Errichten oder ausbauen eines Palastes. Einen Palast errichten oder
erweitern kann nur der Spieler, dessen Spielfigur im entsprechenden Dorf
oder der Stadt an höchster Stelle steht. Bei einem Gleichstand kommt
es auf die Position einer zweiten Figur an. Ein einfacher Gleichstand reicht
zum Bauen nicht aus. Das Errichten oder Ausbauen kostet einen Aktionspunkt.
Ein Palast kann nur auf einem freien Dorffeld
errichtet werden. In jeder Stadt gibt es nur einen Palast. Dieser kann
durch die Palastkärtchen bis zur Stufe 10 ausgebaut werden. Der Wert
eines Palastes kann nie höher sein als die Anzahl an aneinandergereihten
Dorffeldern. Der Palast zählt dabei weiterhin zum Dorfverbund. Beim
Ausbau wird das neue Palastplättchen auf das alte gelegt. Ein Palast
kann pro Spielrunde nur einmal aufgewertet werden.
Für das Errichten eines Palastes oder den
Ausbau erhält ein Spieler die Hälfte seines neuen Wertes als
Ruhmespunkte gutgeschrieben, die sofort auf der Leiste angezeigt werden.
Sollte durch späteres Legen die Stadt in kleinere Einheiten getrennt
werden, bleibt der ursprüngliche Wert weiter erhalten.
Das Legen eines Bewässerungsplättchens
kostet ebenfalls einen Aktionspunkt. Die Wasserstelle kann nur direkt auf
dem Spielplan liegen. Wasserplättchen dürfen nicht auf ein Randfeld
oder auf ein ausliegendes Plättchen gelegt werden. Es ist erlaubt,
mehrere Wasserreservoirs nebeneinander zu legen.
Wird ein Wasserplättchen oder ein zusammenhängendes
Wassergebiet vollständig von Landschaften umschlossen, schaut man
sofort nach, wer an den angrenzenden Landfeldern alleine an höchster
Position steht. Der entsprechende Spieler erhält für jedes umschlossene
Wasserfeld drei Ruhmespunkte. Bei Gleichstand wird analog wie bei der Aufwertung/dem
Bau eines Palastes verfahren.
Man kann für einen Aktionspunkt eine Palastkarte
erwerben. Maximal zwei Karten können so pro Zug gekauft werden. Dabei
kann der Spieler wählen, ob er die offene Palastkarte oder eine verdeckte
nehmen will. Entscheidet er sich für die offene Karte, wird sofort
eine weitere Karte vom Stapel aufgedeckt.
In jeder Stadt mit einem Palast kann einmal pro
Ausbaustufe ein Fest veranstaltet werden. Anschließend wird das Palastplättchen
umgedreht und zeigt mit seiner anders bedruckten Rückseite an, daß
es hier schon einmal eine Festlichkeit gegeben hat. Ein Palastfest kann
nur am Ende des Spielzugs eines Spielers ausgerufen werden.
Jeder Spieler, der sich am Palastfest beteiligen
will, muß dabei mindestens eine passende Palastkarte besitzen und
mit einer eigenen Figur in der Stadt vertreten sein. Um zu ermitteln, welche
Karten beim Palastfest aktuell sind, schaut man sich die offenliegende
Palastkarte an. Zeigt diese zwei Symbole, kann man Karten mit einem der
beiden Symbole auslegen.
Der Spieler am Zug beginnt und legt eine passende
Karte offen auf den Tisch. Danach fragt er reihum die anderen Spieler,
ob sie sich beteiligen wollen. Möchte sich ein Spieler beteiligen,
der in der Stadt vertreten ist, kann er seinerseits gleichziehen, indem
er eine passende Karte auslegt oder er paßt.
Wenn mehrere Spieler ebenfalls eine Karte ausgespielt
haben, herrscht ein Gleichstand. Der letzte Spieler, der zum Gleichstand
eine Karte auslegte, fragt dann die anderen, ob man das Fest gemeinsam
gestalten möchte. Kommt es zu einer Einigung, erhalten die Spieler
entsprechend einer Tabelle Ruhmespunkte. Kommt es zu keiner Einigung, müssen
die Spieler weitere passende Karten ausspielen, bis ein Spieler die alleinige
Mehrheit an Karten ausliegen hat oder es doch zu einer Einigung (gewollt
oder zwangsweise, weil niemand mehr passende Karten besitzt) kommt. Die
ausgespielten Palastkarten aller Spieler sind in jedem Fall verloren und
kommen auf einen Ablagestapel.
Ein Aktionschip kann einmal eingesetzt werden
und ist anschließend aus dem Spiel. Pro Spielrunde kann ein Spieler
jedoch nur einen Chip einsetzen und erhält dadurch insgesamt sieben
Aktionspunkte (statt der üblichen sechs Aktionen).
Die Schlußphase beginnt, wenn alle 3er-Geländeteile
aus dem allgemeinen Vorrat verbraucht sind. Der Spieler, der das letzte
Teil genommen hat, macht anschließend für sich die Schlußwertung.
Jeder Mitspieler kommt danach noch einmal an die Reihe und macht zum Abschluß
seines Zuges ebenfalls eine Schlußwertung nur für seine Figuren.
Bei der Schlußwertung bekommt man Punkte,
wenn man mit einer Spielfigur in einer Stadt mit einem Palast die höchste
oder zweithöchste Figur stehen hat. Beim ersten Platz gibt es die
volle Punktzahl des Palastes, beim zweiten Platz immerhin die Hälfte
der Punkte. Bei einem Gleichstand auf einem der beiden Ränge gibt
es Sonderregelungen. Auch ein bereits gewerteter Spieler kann sich noch
an weiteren Palastfesten beteiligen, wenn diese im letzten Zug eines Spielers
ausgelöst werden.
Spielende: Es gewinnt
der Spieler, der am Ende der Partie die meisten Ruhmespunkte besitzt.
Kommentar: Das neue
Spiel „Java" ist von der Gestaltung und dem Spielprinzip hervorragend gelungen.
Die Interaktion untereinander findet zwar nur bei Festen in begrenztem
Rahmen statt, doch bietet sich durch die Vielzahl von Aktionsmöglichkeiten
viel Spielraum für Taktiken und Strategien.
Fazit: Wieder einmal
ein sehr gelungenes Spiel des Autorenteams Kiesling/Kramer.
Wertung: Mit guten
5 Punkten ist das Spiel auf jeden Fall zu empfehlen, auch wenn der Preis
recht hoch ist.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de