Spieletest für das Spiel: JENSEITS
VON THEBEN
Hersteller: Prinz-Spiele Preis: 26 Euro empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2004 noch erhältlich: Ja Autor: Peter Prinz Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: Dezember 2005 Kategorie: Kartenbrettspiel |
Ausstattung: 1 Spielplan,
4 Spielfiguren, 4 Zeitsteine, 1 Jahresmarker, 150 Grabungskarten, 89 Städtekarten,
4 Grabungstabellen, 20 Grabungszertifikate, 1 Würfel
Aufmachung: Der
Spielplan zeigt eine Landkarte von Europa, auf der einige bedeutende Städte
eingezeichnet sind. Diese wurden mit Linien untereinander verbunden. Ferner
gibt es fünf Ausgrabungsstätten, die mit besonderen Symbolen
dargestellt werden. Auch zu diesen Stätten führen verschiedene
Strecken von den Städten aus. Neben einer Zeitleiste, die um das Spielbrett
führt gibt es noch vier Ablagefelder für Karten und einen kleinen
Kalender, auf dem sich der Jahresmarker bewegt.
Bei den Spielfiguren handelt es sich um Holzspielsteine,
die die Form kleiner Männchen haben. Passend dazu gibt es für
jede Spielerfarbe einen Zeitstein, der die Form einer flachen Scheibe hat.
Der Jahresmarker ist ebenfalls eine Holzscheibe in einer neutralen Farbe.
Die Grabungskarten haben auf der Rückseite
jeweils einen der fünf Fundorte als Symbol. Es gibt unterschiedlich
wertvolle Funde und auch eine Reihe von Fehlgrabungen in jedem Stapel.
Die Städtekarten lassen sich in Gegenstände
und Ausstellungen einteilen. Bei den Gegenständen gibt es am unteren
Rand jeweils einen Ort und eine Zeitspanne, die man aufwenden muß,
um den entsprechenden Gegenstand bzw. das Wissen zu erlangen. Auf den Ausstellungskarten
steht immer, wann eine Ausstellung in einem Ort stattfindet und aus welchen
Grabungsstätten die Ausstellungsgegenstände bestehen müssen.
Für jeden Spieler gibt es eine Schiebe-Tabelle
für Grabungen. Auf ihr kann man einstellen, wieviel Spezialwissen
man über die jeweilige Epoche hat und sich dann entscheiden, wie lange
man dort graben möchte. Anhand der Tabelle wird ersichtlich, wie viele
Grabungskarten der Spieler dann ziehen darf.
Für jede Grabungsstätte bekommt ein
Spieler ein dazugehöriges Zertifikat. Nach der Grabung muß dieses
dann abgegeben werden. Bei den Zertifikaten handelt es sich ebenfalls um
Karten. Beim Würfel handelt es sich um einen normalen Sechsseiter.
Ziel: Die Spieler
versuchen, durch gute Grabungen möglichst viele Siegpunkte zu erringen.
Am Anfang wird der Spielplan ausgebreitet und
die Städtekarten werden gemischt. Von diesem Stapel deckt man vier
Karten auf und legt sie offen auf die entsprechenden Felder des Spielplans.
Sollte eine Ausstellungskarte auftauchen, wird diese wieder in den Stapel
gemischt und ersetzt.
Danach sortiert man die Grabungskarten nach Regionen
und mischt die Stapel getrennt voneinander durch. Sie kommen neben den
Spielplan, wobei man vorher jeweils sieben Karten pro Stapel entfernt und
unbesehen in die Spieleschachtel legt.
Jeder Spieler bekommt fünf verschiedene
Grabungszertifikate, eine Spielfigur und einen Zeitmarker, den er auf das
erste Feld der Zählleiste stellt. Die Steine werden dabei so gestapelt,
daß die Scheibe des Startspielers oben liegt und die anderen entsprechend
im Uhrzeigersinn darunter liegen. Die Spielfiguren starten alle in Warschau.
Je nach Anzahl der Spieler wird der Jahresmarker auf das erste oder zweite
Feld des kleinen Kalenders gelegt.
Jede Spielaktion kostet die Spieler eine gewisse
Menge an Zeit, was über die Zählleiste symbolisiert wird. Es
ist immer derjenige an der Reihe, dessen Zeitstein am weitesten hinten
auf der Skala steht. Gibt es mehrere Figuren auf der gleichen Position,
beginnt der Spieler, dessen Zeitstein oben auf dem Turm liegt. Wenn ein
Zeitstein versetzt wird und auf einem besetzten Feld landet, kommt er oben
auf die dortigen Steine.
Der aktive Spieler kann reisen, Gegenstände
erwerben, Grabungen ausführen oder warten.
Wenn man sich mit seiner Figur in eine andere
Stadt oder zu einer Grabungsstätte bewegen will, dann geht dies nur
entlang der eingezeichneten Linien. Jeder Ort kostet dabei 1 Woche Reisezeit.
Nach der Bewegung darf der Spieler anschließend noch eine weitere
Aktion ausführen, auch wenn der Zeitstein nun nicht mehr an der letzten
Position liegt.
Um eine der ausliegenden Karten zu erwerben,
muß sich der Spieler in der auf der Karte angegebenen Stadt aufhalten.
Er nimmt sich eine der dortigen Karten und rückt den Zeitstein auf
der Leiste entsprechend viele Felder vorwärts. Die Karte wird offen
vor dem Spieler abgelegt, wobei Karten mit gleichartigem gewonnenen Wissen
wegen der Übersicht versetzt untereinander liegen können. Abschließend
zieht der Spieler eine neue Karte vom Städtestapel nach. Neben Wissen
gibt es Gegenstände, die Vorteile während des Spiels bringen
oder Kongreßkarten, die am Ende des Spiels Zusatzpunkte einbringen.
Die dritte Möglichkeit ist eine Grabung
an einem der fünf Fundorte. Dazu muß sich die Figur dort befinden
und er braucht mindestens eine ausliegende Städtekarte mit dem Wissen
über die Epoche. Außerdem benötigt der Spieler noch das
Zertifikat, was er bei der Grabung an die Bank abgeben muß.
Danach ermittelt der Spieler sein Wissen, welches
sich aus Allgemeinwissen und dem Wissen über diese Kultur zusammensetzt.
Die Werte der vor dem Spieler ausliegenden Karten in diesen Gebieten werden
zusammengerechnet und auf der Grabungstabelle eingestellt. Danach entscheidet
sich der Spieler, wie viele Wochen er graben möchte und versetzt seinen
Zeitstein. Aus der Tabelle kann man nun ablesen, wie viele Grabungskarten
der Spieler aus dem Gebiet ziehen darf. Jede Karte mit einem Fund bzw.
neuem Wissen wird vor dem Spieler ausgelegt, alle Nieten kommen am Ende
des Zuges wieder in den Stapel zurück, der danach gründlich gemischt
wird.
Möchte ein Spieler keine Aktion durchführen,
dann wartet er und setzt seinen Zeitstein einfach um eine beliebige Anzahl
an Feldern voran.
Wenn der Zeitstein eines Spielers das Feld 52
überschreitet, endet das Jahr für ihn. Sobald alle Personen diese
Schwelle überschritten haben, wird der Jahresmarker ein Feld weitergestellt.
Jeder Spieler erhält seine eingesetzten Zertifikate zurück auf
die Hand. Außerdem werden die vier offenen Städtekarten und
abgelegten Ausstellungskarten wieder in den Städtestapel gemischt
und es gibt eine neue Auslage.
Im Städtestapel befinden sich einige Ausstellungskarten.
Sollte ein Spieler eine solche Karte aufdecken, wird diese beiseite gelegt
und eine neue Karte nachgezogen. Die Ausstellungskarte wird so neben die
Zeitleiste gelegt, daß sie mit der Pfeilmarkierung genau auf die
Woche zeigt, in der die Ausstellung stattfindet. Der Zeitpunkt errechnet
sich dabei aus der Position des letzten Spielers, zu der die auf der Karte
angegebenen Wochen dazugerechnet werden.
Sobald der letzte Spieler mit seinem Zeitstein
diese Woche erreicht oder überschreitet, findet die Ausstellung statt.
Es können sich nur diejenigen beteiligen, die nun exakt mit ihrem
Zeitstein auf dem Ausstellungszeitraum stehen und sich in der auf der Ausstellungskarte
angegebenen Stadt befinden. Die betroffenen Spieler zählen die Anzahl
ihrer Fundstückskarten in den geforderten Epochen zusammen, würfeln
einmal und addieren diesen Wert dazu. Es gewinnt der Spieler mit dem höchsten
Ergebnis, der die Ausstellungskarte behalten darf. Bei einem Gleichstand
wird erneut geworfen.
Spielende: Sobald
der letzte Spieler mit seinem Zeitstein das Jahr 1903 erreicht hat, endet
das Spiel und es kommt zur Punktwertung. Dazu bekommen die Spieler mit
dem größten Spezialwissen in den jeweiligen Epochen jeweils
3 Punkte, bei Gleichstand gibt es etwas weniger. Dann erhält derjenige
mit dem meisten Wissen in seinem schwächsten Gebiet noch einen Bonus
von sieben Punkten. Zu diesen Werten werden die Zahlenwerte der Fundstücke,
Kongresskarten und der gewonnenen Ausstellungskarten addiert.
Kommentar: "Jenseits
von Theben" ist ein erstaunlich gutes Erstlingswerk von Prinz-Spiele. Es
funktioniert in jeder Besetzung sehr gut und ist permanent spannend. Besonders
gelungen ist die Zeitleiste, bei der man sich in jedem Spielzug gut überlegen
muß, welche Aktionen man machen will und sich leisten kann. Auch
die Grabungen sind clever gemacht, da man mit viel Wissen zwar mehr Karten
in weniger Zeit bekommt, dies aber auch entsprechend einige Zeit an Vorbereitung
kostet und wenn dann bereits andere vor einem am Ort waren, ist eventuell
nicht mehr so viel zu finden. Die Grabungsnieten werden ja am Ende der
Grabungen wieder in den Stapel eingemischt.
Ständig ist man im Dilemma, neue Ausrüstung
zu besorgen, sich Wissen anzueignen oder einfach mal eine Grabung zu wagen.
Dazu kommt noch das Timing bei Ausstellungen, zu denen man einige Karten
besitzt und die man nicht verpassen sollte.
Fazit: Ein sehr
gutes Spiel für Vielspieler und Leute, die Spaß am Knobeln über
optimale Züge haben.
Wertung: Bei unseren
Spielern kam "Jenseits von Theben" sehr gut an, trotz der etwas schlichteren
Ausstattung beim Kleinverlags-Spiel. Auch die Denkpausen zwischen den einzelnen
Zügen hielten sich erfreulicherweise in Grenzen. In dieser Form eine
unbedingte Kaufempfehlung und glatte 5 Punkte durch unsere Tester.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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