Spieletest für das Spiel: JERICHO
Hersteller: Abacus                    
Preis: 7 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2006      
noch erhältlich: Ja
Autor: Tom Lehmann
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Oktober 2006
Kategorie: Kartenspiel
Bewertungsbild Jericho-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Abacus recht herzlich!

Ausstattung: 3 Wertungskarten, 22 Trompetenkarten, 85 Mauerkarten
Aufmachung: Die Mauerkarten zeigen fünf verschiedene Farben und besitzen jeweils einen Wert zwischen 1 und 7 Punkten. Die Trompetenkarten sind neutral und haben immer den Zahlenwert 2 aufgedruckt. Die Wertungskarten benötigt man, um Zwischenwertungen während des Spiels auszulösen.
Ziel: Jeder Spieler versucht, möglichst viele Siegpunkte anzusammeln.
Zu Beginn der Partie werden die Wertungskarten aussortiert. Danach mischt man den restlichen Stapel gut durch und gibt jedem sieben Handkarten. Anschließend kommen die Wertungskarten nach einem festgelegten Schema in den verbliebenen Kartenstapel. Nachdem jeder eine Handkarte verdeckt vor sich abgelegt hat, beginnt das eigentliche Spiel.
Es werden drei Durchgänge gespielt. Am Anfang eines Durchgangs muß jeder Spieler eine Handkarte auswählen und diese verdeckt in die Mitte legen. Diese Karten bilden einen verdeckten Kartenstock. Nachdem jeder eine Karte dort plaziert hat, werden die vor den Spielern verdeckt ausgelegten Karten aufgedeckt und bilden den Anfang der eigenen Auslage.
Am Zug muß der Spieler eine Handkarte ausspielen. Eine Mauerkarte kann der Spieler offen vor sich ablegen. Gleichfarbige Karten werden dabei in Reihen nebeneinander offen ausgelegt. Hat man in der ausgespielten Farbe noch keine Mauer ausliegen, bildet man mit der neuen Karte den Anfang dieser neuen Mauer. Es gibt keinerlei Beschränkungen bezüglich der Länge einer Mauer.
Eine Trompetenkarte zeigt alle fünf möglichen Mauerfarben und kann als Joker an eine bereits existierende Mauer gelegt werden. Nachdem der aktive Spieler die Farbe des Jokers definiert hat, schaut man sich die Auslagen aller Spieler an. Die Karte mit dem höchsten Wert in der Jokerfarbe muß nun beim entsprechenden Spieler abgerissen werden. Bei mehreren gleich hohen Karten kommen alle entsprechenden Werte aus den Auslagen. Abgerissene Karten wandern in den verdeckten Stock im Zentrum der Spielfläche. Wurde vom aktiven Spieler eine Farbe angesagt, zu der er keine Mauer ausliegen hat, wird die Trompetenkarte nicht beim Spieler angelegt, sondern kommt in die Schachtel zurück.
Wenn nach einem Abriß eine Mauerreihe eines Spielers nur noch aus Trompetenkarten besteht, müssen diese Trompetenkarten ebenfalls abgerissen werden. Sie kommen jedoch in die Schachtel zurück.
Möchte ein Spieler keine Karte in seine Auslage legen und auch keine Trompetenkarte spielen, darf er statt dessen eine Handkarte verdeckt in den zentralen Stock werfen. In allen Fällen wird der Spielzug dadurch abgeschlossen, daß der aktive Spieler eine neue Handkarte nachzieht.
Erscheint eine Wertungskarte auf der Hand eines Spielers, kommt es sofort zu einer Zwischenwertung. Der Spieler bekommt eine Ersatzkarte ausgehändigt.
Zunächst werden nun die Karten des zentralen Stocks aufgedeckt und nach Farben sortiert. Eingelagerte Trompetenkarten wandern in die Schachtel zurück. Jetzt vergleichen die Spieler die Längen ihrer farbigen Mauern, indem sie alle Ziffern einer Mauer addieren. Der erfolgreichste Spieler erhält alle gleichfarbigen Karten aus dem Stock und legt diese verdeckt vor sich ab. Bei Gleichstand werden die Karten gleichmäßig aufgeteilt, Reste verbleiben für den nächsten Stock.
Nach der Wertung beginnt ein neuer Durchgang und jeder legt erneut eine Handkarte verdeckt in den zentralen Stock. Die ausliegenden Mauern bleiben erhalten.
Spielende: Nach der dritten Wertung endet das Spiel. Nun darf jeder alle Karten mit der Ziffer 1 aus der Auslage noch in den Stapel mit gewonnenen Spielkarten legen. Jeder zählt die Anzahl der Karten aus seinem Gewinnstapel. Nur bei Gleichstand entscheiden auch die noch verbliebenen Mauern.
Kommentar: Bei „Jericho“ ist das Ärgerpotential relativ hoch. Hat ein Spieler große Zahlenwerte bei einer Mauer ausliegen, werden ihm die Mitspieler früher oder später mit Trompetenkarten zu Leibe rücken und diese hochwertigen Karten zerstören. Das Ausspielen solcher Karten bringt also in vielen Fällen nichts und dient allenfalls dazu, die Trompeten aus den Händen der Mitspieler zu bringen. Besonders schön ist es, wenn es gelingt, gleich mehrere gleich hohe Karten der Gegner abzureißen und ggf. auch den Einsturz einer kompletten Mauer zu erzwingen. Um gegen die fiesen Machenschaften zu bestehen, bietet sich das Auslegen möglichst vieler kleiner Zahlenwerte an. Die Karten mit der Ziffer „1“ sind zwar nicht besonders wertvoll während der Zwischenwertungen, bringen aber am Ende jeweils einen Siegpunkt und sind außerdem recht gut vor den Attacken der Gegner geschützt. Hohe Karten gegen Spielende können den Sieg bei der dritten Wertung bedeuten, da aber niemals alle Karten des Stapels durchgespielt werden und direkt nach der dritten Zwischenwertung das Spiel beendet wird, muß man hier schon hoch pokern.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung, wobei bei weniger Spielern der Einfluß etwas höher ist und gute Mauern mit hohen Karten durchaus auch mal etwas länger überleben können. Da man selbst häufiger an die Reihe kommt, meint man zumindest, einen gewissen Einfluß auf das Spiel zu haben. Das Kartenglück ist jedoch bei diesem Spiel immer der entscheidende Faktor. Das Thema paßt gut zum Spiel, dessen Karten anschaulich illustriert sind.
Fazit: Ein nettes Spiel, bei dem man andere richtig ärgern kann.
Wertung: Mit soliden 4 Punkten ist „Jericho“ auf jeden Fall ein Spiel, welches man bedenkenlos mitspielen kann, sofern sich die Gelegenheit dazu bietet. Vor allem bei drei Personen machte es uns recht viel Spaß.

Dieser Text und die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


Spielindex

Hauptseite