Spieletest für das Spiel: KINGSBURG
Hersteller: Heidelberger              
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2011      
noch erhältlich: Ja
Autor: Andrea Chiarvesio, Luca Iennaco
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juni 2014
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Kingsburg-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 5 Provinzkarten, 21 Würfel, 15 Spielsteine, 1 Gesandter, 20 Würfelplättchen, 60 Warensteine, 85 Gebäudemarker, 1 Jahresanzeiger, 1 Jahreszeiten-Marker, 25 Feinde-Karten
Aufmachung: Der Spielplan zeigt im Zentrum 18 Personen, die durchgehend numeriert wurden. Jede Person bringt einem Spieler einen besonderen Vorteil, wenn er sie für sich gewinnen kann. Außen herum verläuft eine Siegpunktleiste. Außerdem gibt es noch Skalen für die Spielreihenfolge, die Jahreszeiten, die Spieljahre und die Militärmacht.
Die Provinzkarten bestehen aus einer Vielzahl von Gebäuden, die in einem Raster angeordnet sind. Bei jedem Gebäude steht, was der Bau an Rohstoffen verschlingt und welchen Wert und welche Sonderfähigkeit der Erbauer bekommt.
Als Würfel dienen normale Sechsseiter. Es gibt neben Würfeln in den Farben der Spieler auch neutrale Würfel, die man als Bonus im Spiel erhalten kann.
Die Spielsteine sind einfache Holzscheiben zum Markieren des Punktestandes, der Spielreihenfolge und der Heeresstärke.
Mit den Würfelplättchen lassen sich Würfelergebnisse im Spiel manipulieren. Sie sind aus Pappe gefertigt.
Drei Warensorten werden gesammelt, um mit ihnen Gebäude zu errichten. Ein fertiggestelltes Gebäude wird dann vom Spieler mit einem passenden kleinen Marker auf dem Provinzplan bedeckt.
Der Jahreszeiten-Marker und der Jahresmarker bewegen sich auf den passenden Leisten und führen durch das Spiel. Der Gesandte ist eine Sonderfigur, die ein Spieler im Verlauf eines Jahres erhalten kann. Die Karten mit den Feinden geben an, welche Bösewichte am Ende eines Jahres die Spieler überfallen, wie stark sie sind und was es als Belohnung oder Strafe gibt. Die Karten sind dabei in Kategorien eingeteilt, die den Spieljahren entsprechen.
Ziel: Die Spieler versuchen, in fünf Spieljahren möglichst viele Siegpunkte zu generieren.
Zu Beginn der Partie kommt der Spielplan in die Tischmitte. Der Jahresmarker, die Jahreszeiten-Marker und der Gesandte kommen auf ihre Startpositionen. Waren, neutrale Würfel und die Würfelplättchen legt man bereit. Ein Spieler sortiert die Feinde-Karten nach ihren Rückseiten, mischt diese getrennt voneinander und legt jeweils eine Karten jeden Typs unbesehen auf das letzte Feld der Jahresleiste.
Alle Spieler erhalten eine Provinzkarte, die Gebäudemarker, die Spielsteine und die Würfel einer Farbe. Man ermittelt eine zufällige erste Spielreihenfolge und legt die anderen zwei Marker auf die Startfelder der Siegpunktleiste und der Militärmacht.
Ein Spieljahr gliedert sich in mehrere Abschnitte.
Zunächst stützt der König den Spieler, der beim Gebäudebau am weitesten zurück liegt. Dieser erhält einen weißen Würfel, den er während der nächsten Produktionsphase einmal nutzen kann. Gibt es einen Gleichstand bei den schwächsten Spielern, erhalten diese statt dessen einen Warenstein nach Wunsch.
Danach folgt die Produktionsphase des Frühlings. Alle werfen ihre Farbwürfel gleichzeitig. Spieler mit neutralen Würfeln müssen diese nun ebenfalls mitwerfen. Jeder bildet mit seinen Würfeln eine Gesamtsumme und nennt diese. Der Spieler mit dem niedrigsten Ergebnis wird erster Spieler in der Spielreihenfolge, die anderen kommen entsprechend ihren Werten dahinter an die Reihe.
Steht die Reihenfolge fest, können die Spieler ihre Wurfergebnisse nutzen, um Einfluß auf die Personen auf dem Spielplan zu nehmen. Man wählt dazu einen oder mehrere eigene Würfel aus und plaziert sie auf einem freien Personenfeld, dessen Zahlenwert exakt dem Zahlenwert aller ausgewählten eigenen Würfel entspricht. Setzt man einen neutralen Würfel ein, muß dies immer mit einem Farbwürfel zusammen geschehen, damit man erkennt, wem dieser Würfel gehörte. Durch Würfelmarker kann man seine Summe um +2/-2 modifizieren. Hat man keinen Farbwürfel mehr oder gibt es kein passendes leeres Einsetzfeld, muß man passen.
Nach dem Passen werden alle Personen nacheinander ausgewertet. Auf diese Weise erhalten die Spieler Rohstoffe, Würfelmarker, dürfen auf der Militärleiste vorwärts gehen, auf der Siegpunktleiste vorrücken oder können sich die oberste Bedrohungskarte mit den aktuellen Feinden heimlich anschauen. Die Farbwürfel gehen zurück zu den Mitspielern, eingesetzte neutrale Würfel und Würfelmarker kommen in den allgemeinen Vorrat zurück.
Reihum kann jeder nun mit seinen Rohstoffen ein Gebäude errichten, wenn er die passenden Waren abgibt. Dabei gilt zu beachten, daß man zwar in jeder Reihe auf seinem Tableau bauen darf, dort aber von links nach rechts die Bauvorhaben fest vorgeschrieben sind. Gibt das Gebäude Siegpunkte, werden diese sofort berechnet. Die Fähigkeit des Gebäudes ist von nun an aktiv.
Im dritten Abschnitt belohnt der König den oder die Spieler mit den meisten Gebäuden mit einem Siegpunkt.
Abschnitt 4 ist die Produktionsphase im Sommer. Sie funktioniert genauso wie im Frühling.
Am Ende des Sommers schickt der König einen Gesandten aus. Diesen bekommt der Spieler mit den wenigsten Gebäuden. Der Gesandte darf in einer der folgenden Produktionsphasen eingesetzt werden, um ein zweites Gebäude zu errichten oder um die Würfel auf einem Personenfeld abzulegen, wo bereits ein Mitspieler steht.
Phase 6 ist der Produktionszyklus im Herbst. In dem anschließenden Abschnitt können die Spieler nun noch auf ihrer Heeresleiste vorwärts gehen, wenn sie Waren dafür weggeben.
Die letzte Phase eines Jahres nennt sich Winter. Hier muß man sich der aktuellen Bedrohung von Außen stellen.
Als erstes deckt man dazu die oberste Feindeskarte auf, um die Stärke des Gegners zu sehen. Dann wird mit einem neutralen Würfel geworfen, um die Einheiten des Königs zu definieren, die im Kampf helfen werden.
Jeder Spieler muß reihum mit seinen Gebäuden, seinem Militär und den Königsarmeen mindestens den geforderten Wert vorweisen, um erfolgreich zu sein. Ist ein Spieler besser als gefordert, bekommt er den Bonus der Feindeskarte. Sind die Gegner dagegen stärker, muß der Spieler Rohstoffe, Siegpunkte oder Gebäude abgeben.
Am Ende des Jahres kommt die Feindeskarte beiseite und die Militärwerte werden wieder auf 0 gesetzt. Den Jahresmarker verschiebt man nun um ein Feld nach unten.
Spielende: Nach fünf Jahren endet die Partie. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Kommentar: Im Spiel zu zweit werden in jeder Produktionsphase zwei bzw. drei Personen mit neutralen Würfeln definiert, die den Spielern gerade nicht zur Verfügung stehen, um einen gewissen Konkurrenzdruck aufrecht zu erhalten.
Mit „Kingsburg“ ist es den Autoren gelungen, ein sehr gutes Einsetzspiel zu erschaffen, bei dem die Würfel sowohl als Figuren wie auch als Stärkefaktor dienen. Gerade im Spiel zu viert oder zu fünft, wenn es auf dem Brett bei den Produktionszyklen eng wird, kommt Spannung auf. Hohe Würfelwerte sind tendenziell natürlich immer besser, aber auch mit mittleren Werten lassen sich noch ordentlich Rohstoffe abgreifen. Außerdem sind diese Spieler früher am Zug und können begehrte Felder besetzen, die man dann mit hohem Ergebnis nicht mehr zur Verfügung hat.
Über die Gebäude lassen sich viele verschiedene Strategien fahren. Der eine setzt auf Militär, während der andere auf Siegpunkte geht und ein Dritter große Rohstoffproduktionen anstrebt.
Die Anleitung ist gut geschrieben und läßt keine Fragen offen. Auch bei der Grafik und dem Material gibt es keine Beanstandungen.
Das einzige, was den Spielern manchmal sauer aufstößt, ist das Auswürfeln der Armeen des Königs. Die Feinde haben Werte bis maximal 9 und wenn der König mit einer 6 hilft, braucht man durch den Bau von bestimmten Gebäuden quasi nicht ins Militär investieren. Dies ist vor allem für diejenigen blöd, die mühsam Armeen in dem Jahr rekrutiert und damit Aktionen zumindest zum Teil verschwendet haben.
Die Spieldauer beträgt in den meisten Konstellationen rund 2 Stunden, die allerdings wie im Flug vergehen.
Fazit: Ein sehr gutes Würfel-Einsetzspiel mit kleinem Manko.
Wertung: Glatte 5 Punkte. Mittlerweile gibt es auch eine Erweiterung.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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