Spieletest für das Spiel: KLEOPATRA UND DIE BAUMEISTER
Hersteller: Days of Wonder            
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2006      
noch erhältlich: Ja
Autor: Bruno Cathala, Ludovic Maublanc
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: August 2006
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Kleopatra und die Baumeister-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Days of Wonder recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 12 Mosaikplättchen, 21 Bauelemente, 10 Spielfiguren, 1 Kleopatra-Figur, 98 Ressourcen-Karten, 11 Charakterkarten, 5 Spezialwürfel, 5 Korruptionspyramiden, 89 Korruptionsplättchen, 15 Händler, 108 Schatzplättchen, 5 Übersichten
Aufmachung: Der eigentliche Spielplan besteht aus zwei Brettern. Das erste Brett befindet sich dabei auf dem Schachtelboden und zeigt eine Fläche von 9x9 Feldern, die mit Gras, Büschen und dem Fundament des Throns belegt ist. Auf dem zweiten Spielplan, der an die Schachtel gelegt wird, befinden sich die Ablageplätze für einige Bauelemente. Hier ist auch der Wanderweg zu sehen, den die Kleopatra-Figur während des Spiels entlang schreitet.
Es gibt eine Vielzahl von Bauelementen, die für die Fertigstellung des Palastes gebraucht werden. Diese Elemente sind aus Kunststoff gefertigt und lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen. Sie sind optisch hervorragend gelungen und unterstützen das besondere Flair des Spiels. Die Mosaik-Plättchen sind aus Pappe und kommen auf die Felder des Gartens, um damit Bereiche abzugliedern, die sich die Spieler anschließend mit ihren Spielfiguren sichern können.
Der Motor im Spiel sind die Ressourcen- und Charakterkarten. Mit ihrer Hilfe kann ein Baumeister bestimmte Elemente in den Palast bringen, um dadurch Geld und Ruhm zu ernten. Die Charaktere helfen dabei besonders, allerdings muß man bei der Nutzung dann auch Korruptionsplättchen nehmen.
Diese Plättchen sind aus dicker Pappe und werden in eine kleine Pyramide der eigenen Farbe gesteckt. Diese Pyramide funktioniert wie eine Spardose und verbirgt die Anzahl der bereits kassierten Korruptionsplättchen. Da die Pyramiden aus dünnerer Pappe hergestellt sind, kann man sie nach dem Spiel gut falten und platzsparend in der Schachtel unterbringen.
Während die Schatzplättchen mit unterschiedlichen Ziffern als Geldeinheiten dienen, symbolisieren die Händler jeweils einen Joker, der einmal eingesetzt werden kann, um eine passende Ressourcenkarte beim Bau darzustellen. Die Übersichten geben einen kurzen Ablauf über einen Spielzug und zeigen die Baukosten der verschiedenen Elemente für den Tempel.
Die Würfel werden unter bestimmten Umständen eingesetzt. Sie zeigen entweder eine leere Seite oder ein ägyptisches Symbol. Wenn alle Würfel dieses Symbol zeigen, muß dem Hohepriester ein Opfer gebracht werden.
Ziel: Jeder Spieler versucht, möglichst viel zum Bau des Tempels beizutragen, ohne dabei die meisten Korruptionsplättchen zu sammeln.
Zu Beginn wird der Spielplan vorbereitet. Die Kleopatra-Figur wird auf das Startfeld des Wanderwegs gestellt, die verschiedenen Bauelemente und Mosaik-Plättchen kommen neben die Spielfläche. Jeder Spieler nimmt sich zwei Spielfiguren, drei Händler, eine Übersicht, 5 Geldeinheiten und eine Pyramide in seiner Spielfarbe.
Die Würfel des Hohepriesters kommen mit seinem Altar neben die Spielfläche. Dabei liegen zunächst alle Würfel mit einer leeren Seite nach oben aus.
Schließlich mischt man die Ressourcen- und Charakterkarten gründlich durch. Einige Karten werden an die Mitspieler verteilt. Danach wird der Stapel geteilt, die eine Hälfte umgedreht und wieder eingemischt. Auf diese Weise entsteht ein Zugstapel, bei dem offene und verdeckte Karten zu sehen sind. Von diesem Stapel werden drei Karten ausgelegt, die für drei Marktstände stehen. Beim Auslegen wird die Ausrichtung der Karten nicht verändert.
Der aktive Spieler kann entweder den Markt besuchen oder zum Steinbruch gehen, um dort ein Element des Palastes fertigen zu lassen.
Entscheidet sich der Spieler für den Markt, darf er sich alle Karten eines Marktstandes nehmen. Verdeckt ausliegende Karten darf sich der Spieler natürlich geheim anschauen. Hat man mehr als 10 Karten auf der Hand, muß man die überzähligen Karten abwerfen und bekommt dafür ein Korruptionsplättchen, welches man in die Pyramide steckt oder man behält alle Karten, muß für die überzähligen Karten dann jedoch jeweils ein Korruptionsplättchen nehmen.
Zum Abschluß des Zuges werden die Marktstände jeweils mit einer weiteren Karte aufgefüllt. Der Spieler zieht die Karten einzeln und entscheidet sich dann, an welchen der Marktstände die gerade gezogene Karte abgelegt wird. Auch hier bleibt die Ausrichtung der Karten erhalten.
Beim Bau eines Elementes wählt der Spieler dagegen die Option „Steinbruch“. Nun muß er die passende Kombination aus Ressourcen-Karten ausspielen und darf das entsprechende Element anschließend an die dafür vorgesehene Position des Tempels stellen. Benutzt man dabei einen Händler als Joker, kommt dieser anschließend aus dem Spiel.
Für die unterschiedlichen Bauelemente bekommt der Spieler je nach Schwierigkeitsgrad mehr oder weniger Geldeinheiten aus dem allgemeinen Vorrat. Einen Bonus gibt es, wenn es dem Spieler gelingt, mehr als nur ein Element in seinem Spielzug zu errichten.
Ist nach dem Setzen eines Bauteils diese Gruppe vollständig errichtet, wird die Kleopatra-Figur ein Feld weitergezogen.
Zum Abschluß des Bauvorhabens muß der aktive Spieler alle Würfel mit einer leeren Seite einmal werfen. Wenn nun die ägyptischen Symbole sichtbar werden, kommen diese Würfel auf den Altar des Hohepriesters. Würfel, die dagegen weiter eine leere Seite zeigen, werden neben dem Tempel abgelegt und müssen nach neuen Bauvorhaben wieder geworfen werden.
Wenn nach einem Bauvorhaben alle Würfel auf dem Altar liegen, kommt es zu einer Opferung. Alle Spieler müssen sich nun geheim entscheiden, wie viel Geld sie opfern wollen. Auf ein Kommando hin werden die Geldbeträge offenbart. Der Spieler mit der größten Spende darf zum Dank einige Korruptionsamulette abgeben, während die knauserigen Mitspieler je nach Anzahl des Geldes ein oder mehrere Plättchen erhalten. Das eingesetzte Geld aller Spieler wandert in die Bank.
Neben normalen Ressourcen-Karten gibt es noch einige Charaktere, die besondere Fähigkeiten besitzen. Ihr Einsatz kostet den Spieler jedoch Korruptionsamulette, die er sofort in seine Pyramide
stecken muß.
Spielende: Wenn fünf von sechs Baugruppen des Palastes vollständig fertig sind, endet die Partie. Die Spieler zeigen ihre Handkarten und bekommen für jede verbliebene Charakterkarte noch ein entsprechendes Korruptionsamulett.
Jetzt werden die Korruptionsplättchen aufgedeckt. Spieler, die während der Partie ein Mosaik-Plättchen gesetzt haben und eine eigene Statue auf dem Rasen plazieren konnten, dürfen einige ihrer Amulette dort ablegen. Wer nach diesem Legen die meisten Korruptionsplättchen hat, scheidet jedoch als Verlierer aus und wird den Krokodilen vorgeworfen. Von den anderen Spielern gewinnt derjenige, der das meiste Geld besitzt.
Kommentar: „Kleopatra und die Baumeister“ besticht zunächst vor allem durch die sehr gelungene Ausstattung. Die vielen Elemente, die zum Bau des Tempels benötigt werden, sorgen für sich alleine schon für ein gewisses Flair. Wenn man dann während der Partie sieht, wie der Tempel auch noch Stück für Stück wächst, fühlt man sich geradezu zum Baumeister berufen.
Ein besonderer Kniff ist auch der Nachziehstapel für die Marktkarten. Hier wechseln sich ständig offene und verdeckte Karten ab. Kann ein Spieler eine bestimmte Kartenart gut gebrauchen, wird er sicherlich einen offenen Marktstand bevorzugen, auch wenn man bei einem anderen Marktstand mit verdeckten Karten eventuell mehr Ressourcen erhält. Die Charakterkarten helfen einem natürlich beim Bau, sind allerdings wegen der zu erhaltenden Korruptionsamulette ein zweischneidiges Schwert, welches man nicht zu oft nutzen sollte. Zwar kann man durch das geschickte Bauen bei den Mosaiken einige Amulette wieder abgeben und auch beim Opfern kann die Anzahl der eigenen Korruptionsplättchen reduziert werden, doch gerade die Zahl der Opferungen kann erheblich bei den Partien schwanken und die Mitspieler möchten ihrerseits ja auch Amulette abgeben.
Neben all den netten Elementen und der hübschen Ausstattung darf man jedoch nicht übersehen, daß es sich beim neuesten Days of Wonder-Spiel eigentlich nur um ein simples Kartensammel-Spiel handelt. Man versucht, möglichst schnell die passenden Ressourcen für ein oder besser noch mehrere Objekte zu erhalten, um diese dann anschließend zu bauen und dafür entsprechendes Geld zu erwirtschaften. Der Zeitpunkt beim Bauen ist wichtig, da einige Elemente nur in sehr begrenzter Zahl zur Verfügung stehen und schnell gebaut sein können. Wer sich also in etwa die Karten der Mitspieler merken kann, hat einen kleinen Vorteil. Viel Taktieren gibt es nicht, die Spiele laufen alle nach dem gleichen Muster ab.
Fazit: Ein opulent ausgestattetes Familienspiel.
Wertung: Mit 4 Punkten ist das neueste Spiel von „Days of Wonder“ spielerisch zwar nett, aber nicht überragend. Da hilft auch die wunderschöne Ausstattung nicht viel.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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