Spieletest für das Spiel: KLIMAPOKER
Hersteller: Bewitched Spiele          
Preis: 8 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Andrea Meyer
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: April 2012
Kategorie: Kartenspiel
Bewertungsbild Klimapoker-Pressefoto

Ausstattung: 60 Länderkarten, 40 Chips, 1 Startspielerstein, 1 Fahne
Aufmachung: Auf den Länderkarten findet man eine Vielzahl von Informationen. Neben einer Grafik bezüglich der geographischen Lage gibt es einen Zahlenwert, der die Diplomatiepunkte angibt, die man durch die Karte bekommt. Drei spielrelevante Werte auf den Karten sind der CO2-Ausstoß, die Anzahl an Todesopfern durch den Klimawandel und der Betrag von Umweltschäden durch Umwelteinflüsse. Kleine Piktogramme in verschiedenen Farbabstufungen sollen bei der Einschätzung der Werte in der Relation zu anderen Nationen helfen.
Bei den Chips handelt es sich um einfache Kunststoff-Scheiben. Der Startspielerstein markiert, wer die Partie begonnen hat, während man die Plastikfahne zum Anzeigen des aktiven Spielers braucht.
Ziel: Die Spieler versuchen, möglichst viele Diplomatiepunkte zu erzielen.
Die Karten werden gemischt und gleichmäßig verteilt. Jeder bildet einen eigenen Nachziehstapel. Der Startspieler bekommt den entsprechenden Stein und die Fahne. Dann werden pro Spieler noch einige Chips ausgegeben, die diese bei ihrem Nachziehstapel gut sichtbar ablegen. Schließlich ziehen alle entsprechend ihrer Chip-Anzahl Handkarten.
Der aktive Spieler beginnt seinen Spielzug mit einer Herausforderung. Er wählt eine Handkarte, nennt das Land und die Kategorie, in der es sich mit den anderen messen soll. Reihum suchen sich die anderen ebenfalls eine Handkarte aus und legen diese verdeckt ab. Schließlich rät der linke Nachbar des Fahnenbesitzers, welches der genannten Länder am besten abschneidet.
Nun folgt die Auflösung. Hat der Rater mit seinem Tipp richtig gelegen, entscheidet er, ob er sich aus dem Vorrat einen weiteren Chip nehmen will oder ob er einen Chip abgeben möchte. Es gibt allerdings ein unteres Limit, was nicht unterschritten werden kann.
Der Spieler mit der besten gespielten Karte bekommt alle Karten der Runde. Seine eigene Karte legt er auf seinen Ablagestapel. Eine weitere Karte darf er auf die Hand nehmen. Sollten nun noch Karten aus der laufenden Runde übrig sein, wandern diese ebenfalls auf den Ablagestapel des Spielers.
Als nächstes kann der Spieler mit der Fahne eine Konferenz einberufen. Dazu legt er drei oder mehr Handkarten, die in einer Kategorie die gleiche Farbschattierung (also ähnliche Werte) haben, in das Zentrum der Spielfläche. Die beiden Karten mit den schlechtesten Werten kommen auf den eigenen Ablagestapel. Die restlichen Karten darf der Spieler verdeckt neben seinen Ablagestapel legen. Sie bringen am Ende die entsprechenden Diplomatie-Punkte ein.
Als letztes zieht jeder Spieler neue Handkarten nach, bis er wieder so viele Karten auf der Hand hält, wie durch die vor dem Spieler liegenden Chips angezeigt wird. Die Fahne wandert im Uhrzeigersinn um eine Position weiter. Sobald ein Ablagestapel leer ist, mischt man diesen und macht ihn zu seinem neuen Aufnahmestapel.
Die Endphase beginnt, sobald ein Spieler nur noch zwei Handkarten besitzt und sein Ablage- und Aufnahmestapel leer sind. Es wird nur noch die laufende Runde zu Ende gespielt, d.h. der Spieler rechts vom Spieler mit dem Startspielerstein hat den allerletzten Spielzug. In der Endphase gibt es keine Herausforderungen mehr, sondern es können nur noch Konferenzen gemacht werden.
Die Spieler mit den wenigsten Karten auf der Hand, dem Nachziehstapel und dem Ablagestapel erhalten einige Diplomatiepunkte als Bonus. Gleiches gilt für Spieler, die am wenigsten Chips vor sich liegen haben. Jede Karte auf dem verdeckten Siegpunkt-Stapel bringt gemäß dem Wert weitere Diplomatiepunkte.
Spielende: Wer insgesamt das höchste Ergebnis vorweisen kann, gewinnt den Klimapoker.
Kommentar: Das Spiel erinnert von seiner Art her stark an die bekannten Quartett-Spiele, wurde jedoch durch die unterschiedliche Handkartenzahl und die Konferenzen aufgemotzt. Ein besseres Spiel ist allerdings nicht entstanden, denn an zu vielen Stellen gibt es Macken.
Das fängt schon mit der Farbgebung bei den Kategorien an. Gerade die gelb/rot/grün-Töne lassen sich bei farbschwachen Spielern nur schwerlich auseinander halten und sorgen für Frust. Die Spielanleitung definiert für die einzelnen Stapel, Bereiche vor dem Spieler und die Kartenhand völlig andere Begriffe und sorgt beim Vorlesen oder Erarbeiten der Regeln für Verwirrung und Verärgerung.
Man merkt dem Spiel an, daß es mehr Aufklärungsarbeit als Kartenspiel ist. Bei einem reinen Werbespiel einer Organisation wäre dies auch in Ordnung, aber als vollwertiges Spiel in einem kleinen Spieleverlag wirkt „Klimapoker“ total fehl am Platz. Denn die eigentliche Kundschaft von Bewitched-Spiele braucht schon deutlich mehr Spiel, um sich zu einem Kauf überreden zu lassen. Das merkt man auch an den Ramschpreisen, zu denen das Spiel mittlerweile überall erhältlich ist.
Geht man trotz der Mängel an das Spiel heran, wird die gewinnbringende Taktik relativ schnell klar. Man sollte versuchen, möglichst viel Chips und Karten zu sammeln, um dann über die Konferenzen an die begehrten Diplomatiepunkte zu kommen. Bleibt man dagegen bei wenigen Chips, wird es deutlich schwerer. Gegen Ende lohnt es sich dann erst, seine Chips wieder zu reduzieren. Das hängt aber natürlich auch davon ab, ob man richtig rät. Je länger und öfter man „Klimapoker“ spielt, desto leichter fallen die Einschätzungen.
Wie aber genau bestimmte Werte ermittelt wurden, steht auf einem anderen Blatt. Einige Zahlen scheinen einfach vom Gefühl her falsch zu sein, was aber der Autorin nicht anzulasten ist. Sie muß auf die offiziellen Angaben verweisen, die aber keine einheitlichen Erhebungsgrundlagen aufweisen. Ein gewisses Rest-Wissen nach dem Spiel bleibt aber in jedem Fall im Hinterkopf.
Fazit: Ein langweiliges und langatmiges Kartenspiel, welches relativ trocken Statistiken abfragt.
Wertung: Mit 2 Punkten fiel „Klimapoker“ in allen unseren Runden gnadenlos durch.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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