Spieletest für das Spiel: KLONDIKE 1896
Hersteller: Stragoo Games             
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2011      
noch erhältlich: Ja
Autor: Vladimir Suchy
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: August 2013
Kategorie: Legespiel
Bewertungsbild Klondike 1896-Pressefoto

Ausstattung: 16 Landschaftsfelder, 20 Spielfiguren, 32 Edelsteine, 1 Punktetabelle, 116 Claims, 32 Vorteilskarten, 32 Aufgabenkarten, 4 Stoffbeutel
Aufmachung: Für jeden Spieler gibt es einen Satz aus vier Landschaftsfeldern. Jedes Feld besteht seinerseits aus 6x6 Bereichen. Es sind neben den normalen Erdfeldern auch Felder mit Edelsteinen und Gold zu finden.
Als Spielfiguren dienen kleine Holzquader in den Farben der Spieler. Bei den Edelsteinen handelt es sich um rote Glassteine, die sehr schön anzusehen sind.
Die Punktetabelle besitzt vier Spalten mit unterschiedlichen Symbolen für wichtige Persönlichkeiten im Goldgräber-Dorf. Außen herum verläuft außerdem eine Siegpunktleiste.
Bei den Claims handelt es sich um Plättchen aus Pappe, die unterschiedlich viele Felder auf den Landschaftstafeln abdecken können. Die Vorteils- und Aufgabenkarten haben nur im Fortgeschrittenen-Spiel eine Bedeutung. In den kleinen Stoffbeuteln wird ein Teil des Materials aufbewahrt.
Die Aufgabenkarten lassen sich in drei Schwierigkeitsstufen einteilen, die anhand der Rahmenfarbe zu unterscheiden sind. Jede Aufgabenkarte zeigt zwei Ziffern, die angeben, wie viele Goldstücke und wie viele Edelsteine man für die Lösung benötigt.
Auf den Vorteilskarten findet man die Symbole der wichtigsten Personen einer Stadt.
Ziel: Im Grundspiel geht es darum, sich als Bergarbeiter möglichst schnell durch den eigenen Claim zu graben und dabei viele Edelsteine und Gold einzusammeln.
Zunächst nimmt sich jeder die Landschaftsfelder mit der gleichen Ziffer und legt diese in einer Reihe nebeneinander aus. Dazu erhält jeder zwei Spielfiguren, wobei eine davon auf die Punkteleiste gestellt wird. Außerdem gibt es noch einige Edelsteine als Startkapital.
Die Claims müssen in einem Beutel, der nicht mitgeliefert wird, gemischt werden. Zuvor wird eine bestimmte Sorte jedoch aussortiert und kommt beiseite. Dann legt man sechs Reihen aus, wobei jede Reihe aus so vielen Elementen besteht, wie Spieler teilnehmen. In keiner Reihe darf das gleiche Element doppelt vorkommen. Das restliche Material wird für das Profispiel benötigt und verbleibt zunächst in der Schachtel.
Eine Spielrunde ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Zunächst geht es darum, die Claims der obersten Reihe zu versteigern. Der Startspieler beginnt und sucht sich eines der ausliegenden Plättchen aus. Er plaziert seinen zweiten Spielstein dort und legt ggf. noch einige Edelsteine als Gebot hin. Die Mitspieler folgen reihum und plazieren ihrerseits ihre Spielfiguren. Möchte ein Spieler das gleiche Plättchen ersteigern wie ein Vorgänger, darf man seinen Spielstein dort nur ablegen, wenn man mehr Edelsteine bietet. Der Unterlegene ist dann sofort am Zug und muß sich entscheiden, ob auch er sein Gebot erhöht oder ob er seinen Platz wechselt.
Sobald alle Spielfiguren auf unterschiedlichen Claims liegen, endet die Versteigerung automatisch. Die eingesetzten Edelsteine wandern in den allgemeinen Vorrat zurück. Nun legt jeder sein gewonnenes Plättchen auf die Landschaftsfelder. Dabei beginnt man immer auf einem der beiden Zentrumsfelder am linken Rand und legt danach nachfolgende Plättchen immer an das zuletzt ausgelegte Plättchen an. Dabei muß entweder eine Kante oder eine Seite des zuletzt abgelegten Plättchens den neuen Claim berühren. Außerdem muß man im zweiten und dritten Spielplanteil jeweils eine der beiden Außenränder bebauen, bevor man im letzten Abschnitt wieder ins Zentrum gehen kann.
Die überbauten Felder werden sofort ausgewertet. Für jedes Goldstück kommt man auf der Siegpunktleiste eine Position voran, für jeden Edelstein erhält man ein Exemplar aus dem allgemeinen Vorrat. Diese Edelsteine kommen etwas beiseite, denn sie dürfen erst in der folgenden Runde eingesetzt werden.
Als letztes wird eines von den kleinen Claimstücken versteigert, die zu Beginn aussortiert wurden. Das Mindestgebot beträgt dabei vier Edelsteine. Abschließend wechselt der Startspieler.
Spielende: Kommt ein Spieler auf eines der beiden zentralen Felder am rechten Rand seines vierten Tableaus, endet das Spiel mit Ablauf der aktuellen Runde. Die Mitspieler erhalten, wenn sie das Ende nicht ebenfalls schaffen, noch einige Strafpunkte. Es gewinnt, wer die meisten Siegpunkte besitzt. Bei Gleichstand entscheiden die Edelsteine.
Ziel: Das zweite Spiel nennt sich „Profi-Variante für erfahrene Goldsucher“.
Auch im zweiten Spiel erhält jeder die Spielplan-Teile eines Sets, die man zunächst verdeckt vor sich ablegt. Außerdem nehmen sich alle von jeder Claimform ein Plättchen. Diese 11 Elemente werden vor dem Spieler abgelegt. Man sortiert die Karten mit den Aufgaben in die drei Schwierigkeitsstufen und zieht dann jeweils drei Karten, mit denen man den eigentlichen Spielstapel bildet.
Danach werden alle Vorteilskarten gemischt. Es kommen so viele Karten offen ins Zentrum der Spielfläche, wie Personen mitspielen.
Jeder Spieler erhält die Spielfiguren einer Farbe. In jede Spalte der Punktetabelle wird ein Markierungsstein auf die Startposition gestellt, um den Einfluß auf die vier wichtigsten Personen der Stadt anzuzeigen.
Eine Spielrunde beginnt für alle gleichzeitig, sobald die oberste Aufgabenkarte aufgedeckt wurde. Nun drehen die Spieler ein oder mehrere ihrer Spielpläne um und bauen nach den Regeln des ersten Spiels mit den ihnen zur Verfügung stehenden Claim-Plättchen einen Schacht. Dabei soll am Ende genau die geforderte Anzahl an Gold und Edelsteinen abgedeckt werden.
Glaubt ein Spieler, dieses Ziel erreicht zu haben, schnappt er sich schnell eine der ausliegenden Vorteilskarten. Die Mitspieler machen weiter, bis nur noch ein Spieler übrig ist. Dieser hört ebenfalls auf und benennt einen der Kontrahenten, von dem er glaubt, daß er erfolgreich war.
Jetzt kommt es zur Überprüfung. Hat ein Spieler exakt die geforderten Mengen überbaut, darf er seinen Markierungsstein entsprechend der gesicherten Vorteilskarte nach oben bewegen. Bei einem Fehler verliert er jedoch die Anzahl an Einfluß gegenüber dieser Person. Der letzte Spieler bekommt nur dann Einflußpunkte, wenn sein genannter „Partner“ einen Erfolg erzielen konnte.
Am Ende der Runde kommen die gespielten Vorteilskarten auf einen Ablagestapel. Jeder legt seine Claim-Plättchen wieder aus und mischt und dreht die Spielpläne.
Nach dem neunten Durchgang ist das Spiel vorbei. Nun werden für alle vier Spalten Punkte vergeben, wobei der beste Spieler selbstverständlich die meisten Siegpunkte erhält.
Spielende: Wer nach der Auswertung am weitesten auf der Siegpunktleiste vorangeschritten ist, hat die Partie für sich entschieden.
Kommentar: Die zwei Spiele sind vollkommen unterschiedlich. Beim Grundspiel geht es vor allem darum, beim Schürfen schnell in die Tiefe zu kommen und über die Edelsteine immer Gebote abgeben zu können, wenn bestimmte Tunnelsegmente unbedingt gebraucht werden. Es ist immer gut, wenn man die Plättchen nur an den Ecken anlegt, um eine Reihe tiefer schürfen zu können. Dabei sollte man allerdings darauf achten, auch die beiden Außenseiten einmal anzuvisieren, da man ansonsten mit sehr viel Punktabzug am Ende bestraft wird.
Das zweite Spiel ist eigentlich ein Reaktionsspiel, bei dem alle gleichzeitig agieren und man die geforderten Abdeckung möglichst zeitnah schaffen sollte. Hier haben geübte Spieler natürlich gegenüber den Anfängern einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Das Problem hier besteht im Spielverhalten der beiden letzten Spieler. Da meist zwei wenig attraktive Karten für diese Personen ausliegen, hat es dann niemand eilig, seine Tunnel weiterzubauen. Statt dessen macht es mehr Sinn, als letzter auf den Zug eines Mitspielers aufzuspringen, um entsprechend mehr abzusahnen. Für Kinder gibt es ein paar Sonderregelungen, die das Spiel etwas einfacher gestalten.
Das Material ist ordentlich, aber die Spielregel, die in vielen Sprachen beiliegt, ist deutlich verbesserungswürdig. Die deutsche Anleitung sollte man besser ignorieren und auf die passablen englischen Regeln zurückgreifen. Allerdings stimmen in beiden Regeln die Materialangaben nicht mit denen in der Schachtel überein.
Beide Spiele kann man in jeder Besetzung spielen, wobei der Reiz des Profi-Spiels natürlich in voller Besetzung deutlich höher ist.
Spaß machen beide Spiele nur bedingt. Dazu bieten die Spiele einfach nichts neues. Ein richtiges Bergbau-Gefühl, wie es die Schachtel suggerieren soll, kommt jedenfalls nicht auf. Es mutet auch ziemlich komisch an, daß Tunnel sich auch nur an den Ecken berühren dürfen und das man nicht von oben nach unten, sondern von rechts nach links buddeln soll.
Fazit: Ein durchwachsenes Spiel vom relativ jungen tschechischen Verlag Stragoo Games.
Wertung: Mit 3 Punkten ist das Familienspiel unter unseren Erwartungen geblieben.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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