Spieletest für das Spiel: LIONHEART
Hersteller: Parker Preis: 60 DM empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2 Erscheinungsjahr: 1998 noch erhältlich: Nein Autor: Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Ausstattung: 1 Spielbrett,
4 Spezialwürfel, 2 Armeen
Aufmachung: Das
Spielfeld besteht aus 8x9 Feldern. Die Spezialwürfel müssen vor
dem ersten Spiel erst einmal beklebt werden. Jeder Würfel zeigt dreimal
ein Axtsymbol, zweimal einen Pfeil und einmal „Panik". Die Armeen bestehen
aus der gleichen Anzahl an Figuren, die auf große Plattformen gesteckt
werden können. Es gibt einen König, Reiter, Fußtruppen,
Bogenschützen, Bauern, Söldner und schwerbewaffnete Fußtruppen.
Je nach Spielvariante kommen einige oder alle Typen ins Gefecht.
Ziel: Es gilt, den
gegnerischen König zu schlagen oder alle Truppen außer dem König
zu vernichten.
Im Grundspiel benötigt man nur den König,
die Reiter, Fußtruppen und die Bogenschützen, die man auf die
eigenen Basen stellt und dann gemäß einer Startformation auf
dem Spielbrett plaziert. Anschließend einigt man sich auf die Spielreihenfolge.
Wenn man am Zug ist, hat man zwei Aktionen frei.
Als Aktion gilt eine Bewegung einer Einheit in Blickrichtung, eine Drehung
oder ein Angriff.
Fußtruppen und Bogenschützen können
sich nur ein Feld in Blickrichtung bewegen. Die Reiter und der König
können beliebig viele freie Felder in Blickrichtung gesetzt werden,
aber wenn sie auf ein Hindernis treffen, endet die Bewegung davor.
Um eine Truppe zu drehen, muß man ebenfalls
eine Aktion verwenden. Dabei kann die gewählte Truppe um 90 oder 180
Grad gedreht werden.
Um einen Angriff durchzuführen, muß
man den Gegner im Blickfeld haben. Bei fast allen Truppen bedeutet dies,
daß auf dem angrenzenden Feld in Blickrichtung der Feind stehen muß.
Nur bei den Bogenschützen kann man eine beliebige fremde Truppe angreifen,
die im Angriffsbereich (der aus 3x3 Feldern besteht) der Bogenschützen
ist.
Bei Fußtruppen erhält der Angreifer
entsprechend der Anzahl an eigener Figuren Spezialwürfel und wirft
sie. Bei jedem Axtsymbol gelingt ein Treffer. Bogenschützen erhalten
ebenfalls so viele Würfel, wie eigene Figuren vorhanden sind. Hier
gelingt ein Treffer, wenn das Pfeilsymbol zu sehen ist. Reiter erhalten
pro Figur zwei Kampfwürfel. Hier zählt jede Axt als Treffer.
Gleiches gilt für den König.
Nachdem die Treffer ermittelt wurden, werden
die gegnerischen Figuren entfernt. Handelt es sich um Fußtruppen
oder Bogenschützen, so wird pro Treffer eine Figur aus dem Aufsteller
entfernt. Bei Reitern oder dem König benötigt man zwei Treffer,
um eine entsprechende Figur auszuschalten.
Greift eine einzelne Figur (Fußtruppe oder
Bogenschütze) und greift Reiter bzw. den König an, dann darf
der Angreifer ausnahmsweise ein zweites Mal würfeln, wenn der erste
Wurf ein Treffer war. Nur wenn auch der zweite Wurf gelingt, ist die angegriffene
Figur ausgeschaltet.
Werden bei einem Angriff nur Paniksymbole gewürfelt,
macht der Angreifer einen Rückzug. Er dreht sich sofort um 180 Grad
und läuft ein Feld in die neue Blickrichtung. Ist dieses Feld von
einer feindlichen Truppe oder dem eigenen König besetzt, wird die
gesamte Einheit entfernt. Gleiches gilt, wenn die Einheit das Spielfeld
durch diese Aktion verläßt.
Trifft eine panische Einheit auf eine andere
eigene Einheit, dann gerät diese ebenfalls sofort in Panik, wird gedreht
und bewegt sich ihrerseits ein Feld in die neue Richtung. Unter Umständen
können dadurch Massenbewegungen ausgelöst werden.
Spielende: Die Partie
ist vorbei, wenn man den König geschlagen hat oder alle Truppen außer
den König vernichten konnte.
Kommentar: In der
erweiterten Version des Spiels ist die Startaufstellung flexibel und wird
mit Hilfe der Spielschachtel zunächst geheim gehalten. Erst bei Spielbeginn
wird die neue Formation dem Mitspieler gezeigt. Man kann hier aus beliebigen
Figurentypen wählen, jedoch darf sich auf einem Aufsteller jeweils
nur eine Figurenart befinden und mehr als zehn Aufsteller gibt es pro Spieler
nicht.
Die neuen Spielfiguren heißen Bauern, Söldner
und schwerbewaffnete Fußsoldaten. Bauern bewegen sich wie einfache
Fußtruppen und greifen nach den gleichen Regeln an. Einen Treffer
erzielen sie bei jeder Axt oder jedem Pfeil. Nach einem Angriffswurf zählt
in jedem Fall nur das Symbol, was am häufigsten gefallen ist (kann
auch das Paniksymbol sein). Nach dem Angriff wird die Einheit automatisch
um 180 Grad gedreht und für jedes Paniksymbol um ein Feld bewegt.
Jede Bauernfigur benötigt einen Treffer, um ausgeschaltet zu werden.
Eine angeheuerte Söldnereinheit bekommt
eine Flagge der eigenen Farbe angesteckt. Jedes Heer verfügt über
maximal eine Einheit, die aus bis zu zwei Figuren bestehen kann. Auch sie
bewegen sich nur ein Feld in Blickrichtung und können Gegner nur bekämpfen,
wenn diese vor ihnen stehen. Für jeden Söldner verwendet man
zwei Würfel, um anzugreifen. Einen Treffer gibt es jedoch nur, wenn
man ein Axtsymbol würfelt. Da sie ebenfalls schwach gepanzert sind,
reicht ein Treffer, um eine Figur auszuschalten. Auch sie drehen sich nach
einem Angriff um und marschieren so viele Felder zurück, wie Paniksymbole
gefallen sind. Dabei geraten die Söldner jedoch nie in Panik! Der
König greift Söldner niemals an. Er bietet ihnen allerdings Bestechungsgelder,
so daß sie sofort überlaufen, wenn nicht der eigene König
in der Nähe ist.
Die schwer bewaffneten Fußsoldaten sind
relativ langsam. Eine Bewegung um ein Feld kostet daher zwei Aktionen,
genauso wie eine Drehung. Ein Angriff besteht jedoch weiterhin nur aus
einer Aktion. Pro Figur werden dazu zwei Würfel genommen, Treffer
erzielt man bei Axtsymbolen. Ein Angriff kann in jedes der acht angrenzenden
Felder (auch diagonal!) erfolgen, da diese Fußtruppen ihre Äxte
herumschwingen. Um einen dieser Krieger auszuschalten, benötigt man
zwei Trefferpunkte.
Mit den neuen Figuren und der variablen Aufstellung
wird das Spiel zwar etwas besser, doch stellt sich schnell Langeweile ein.
Da Kämpfe nur auf Würfelglück basieren, sind strategische
oder taktische Entscheidungen fast hinfällig.
Fazit: Ein schön
anzusehendes Spiel mit spielerischen Schwächen.
Wertung: Mehr als
2 Punkte können wir dem Parker-Spiel nicht zugestehen. Aus der Idee
hätte man besseres machen können.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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