Spieletest für das Spiel: LIVINGSTONE
Hersteller: Schmidt                   
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Benjamin Liersch
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: September 2009
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Livingstone-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Schmidt recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 55 Spielfiguren, 5 Markierungssteine, 5 Schatzkisten, 75 Münzen, 1 Schiff, 27 Aktionskarten, 1 Beutel, 60 Edelsteine, 10 Würfel, 6 Übersichtskarten
Aufmachung: Auf dem Spielplan ist eine Landschaft zu sehen, die in viele quadratische Felder eingeteilt ist. Unterhalb der Landschaft verläuft ein Fluss. Auch dieser besteht aus einer Reihe von Feldern. Am unteren Ende gibt es eine Zusammenfassung über den Geldwert der verschiedenen Edelsteine und außen um den Spielplan verläuft die Siegpunktleiste.
Als Spielfiguren dienen kleine Holzzelte, die man im Verlauf der Partie auf die Grundstücke der Landschaft stellt. Mit Hilfe der kleinen Markierungssteine wird der aktuelle Siegpunktwert festgehalten.
In den Spielerfarben gibt es jeweils eine Schatzkiste, die man vor der ersten Partie aus mehreren Elementen zusammenbauen muss. Die Kiste hat oben einen Schlitz, in den Spenden eingeworfen werden können. Die Münzen selbst gibt es in vier unterschiedlichen Werten.
Die Spielrunden werden mit Hilfe des Holzschiffes auf dem Fluss angegeben. Dieses zeigt auch die in dieser Runde möglichen Bauplätze für die Zelte an.
Durch die Aktionskarten kann man Einfluss auf die Vergabe von Würfeln und Zelten nehmen, zusätzliche Siegpunkte einheimsen oder bessere Verkaufsbedingungen für Edelsteine aushandeln.
Es gibt fünf unterschiedliche Edelstein-Typen, wobei der größte Teil wertloses Geröll darstellt. Diese Edelsteine aus Kunststoff sind in einem Stoffbeutel untergebracht.
Bei den Würfeln handelt es sich um normale Sechsseiter, die während der Partie für unterschiedliche Aktionen verwendet werden. Auf den mehrsprachigen Übersichten ist eine Kurzfassung der Symbole auf den Aktionskarten zu sehen.
Ziel: Alle Spieler versuchen, möglichst viele Siegpunkte zu erzielen, ohne dabei die Spenden in die Schatztruhe zu vernachlässigen.
Zu Beginn der Partie nimmt sich jeder die Zelte, etwas Geld und die Schatztruhe in einer Farbe. Der Spielplan wird ausgebreitet und das Schiff beginnt seine Fahrt auf dem ersten Wasserfeld. Dann mischt ein Spieler alle Aktionskarten gut durch und legt sie als Stapel bereit. Pro Spieler werden zwei Würfel benötigt. Schließlich einigt man sich auf den Startspieler, der sämtliche Würfel bekommt.
Der Zug des Spielers beginnt damit, daß er alle Würfel einmal wirft und dann in aufsteigender Reihenfolge sortiert.
Danach wählt der Spieler einen Würfel aus und führt mit diesem eine Aktion aus. Die Mitspieler folgen reihum. Ist der Startspieler wieder an der Reihe, darf er einen weiteren Würfel nehmen, der aber im Wert höher sein muss als der bisher genommene Würfel. Kann niemand mehr Würfel nehmen oder sind alle Würfel verteilt, endet die Spielrunde.
Ein genommener Würfel kann für verschiedene Aktionen eingesetzt werden. Grundsätzlich kann man, unabhängig vom eigentlichen Wert, eine Aktionskarte ziehen und diese auf die Hand nehmen. Die Aktionskarten können im eigenen Zug genutzt werden, um sich Vorteile zu verschaffen.
Alternativ kann man die Würfelpunkte benutzen, um sich zusätzliche Münzen aus dem allgemeinen Vorrat zu nehmen. Jeder Würfelpunkt bringt einen Taler.
Wer das Risiko liebt, geht in einer Mine schürfen und zieht so viele Edelsteine aus dem Beutel, wie der benutzte Würfel zeigt. Die schwarzen Geröll-Brocken kommen gleich neben das Spielbrett, während die Edelsteine vom Spieler entweder sofort gegen Geld verkauft oder für später gesammelt werden. Verkaufte Juwelen kommen ebenfalls zur Sammelstelle neben das Brett.
Wenn während einer solchen Ziehung der einzige weiße Edelstein erscheint, muss der Spieler sofort seine anderen Edelsteine aus dem gleichen Zug verkaufen. Danach kommen diese mit den beiseite gelegten Juwelen wieder in den Beutel zurück.
Die letzte Alternative beim Einsetzen eines Würfels besteht im Bauen eines Zeltes. Dieses muss in die Spalte gesetzt werden, in der sich das Boot gerade befindet. Der genaue Platz wird dabei über die Augenzahl des Würfels definiert. Je nach Platz kostet das Errichten zwischen zwei und sechs Geldeinheiten. Steht bereits ein Zelt eines Mitspielers an diesem Ort, muss man diesem außerdem eine Münze geben.
Jederzeit im Zug ist es erlaubt, Geld zu spenden und in seine Truhe zu legen. Dies muss man den anderen Spielern mitteilen, wobei die Geldmenge geheim bleiben darf. Geld in der Truhe kann bis zum Ende der Partie nicht mehr entnommen werden.
Am Ende der Spielrunde werden Siegpunkte an diejenigen vergeben, die Zelte errichtet haben. Dabei wird jedoch nur die aktuelle Spalte, in der sich das Schiff befindet, ausgewertet. Die Siegpunkte werden mit den entsprechenden Anzeigern der Spieler auf der Leiste markiert. Nach der Wertung werden die Würfel weitergegeben und der neue Startspieler schiebt das Schiff auf das nächste Fluss-Feld.
Sobald die letzte Runde ausgewertet wurde, endet die Partie. Jeder deckt seine verdeckten Aktionskarten auf und bekommt eventuell durch Siegpunktkarten noch einen Bonus. Danach werden die Regionen auf dem Landschafts-Plan abgerechnet und der Spieler, der in einer Reihe dort die meisten Zelte stehen hat, erhält einen Bonus. Nicht verkaufte Edelsteine bringen auch Siegpunkte.
Als letztes öffnen alle Spieler ihre Schatztruhen. Der Spieler, der das wenigste Geld gespendet hat, ist aus dem Spiel.
Spielende: Von den verbliebenen Spielern wird derjenige zum Sieger gekürt, der die höchste Siegpunktzahl vorweisen kann.
Kommentar: Mit Sonderregeln funktioniert das Spiel auch zu zweit. Hier wird am Ende mit vier Würfeln geworfen und man scheidet aus, wenn man weniger Geld gespendet hatte als die Würfel vorgeben.
Das Familienspiel ist locker und einfach zu beherrschen. Eine Partie dauert dabei selten mehr als 45 Minuten und kann zu zweit sogar deutlich schneller absolviert werden. Der höchste Spielreiz ist dabei im Spiel mit vielen Mitspielern zu verzeichnen, da hier die Würfelauslage groß ist und man immer abwägen sollte, welchen Würfel man nehmen muss. Bei wenigen Spielern kann es dagegen immer wieder passieren, daß der Startspieler einen Vorteil besitzt, weil fast alle Würfel das gleiche Ergebnis anzeigen.
Das Spenden von Talern während einer Partie kann man sich eigentlich fast schenken. Erst im letzten Spielzug sollte ein Spieler sein gesamtes Geld ausgeben, um vermeintlich sicher zu sein. Zwar ist es möglich, durch frühe Spenden auf die Mitspieler einen gewissen Druck auszuüben, doch fehlt das Geld meist beim Bau von Zelten, die für frühe Siegpunkte und den Endbonus gebraucht werden.
Das Aufbewahren von Edelsteinen lohnt sich ebenfalls nur bedingt. Zwar gibt es einige Aktionskarten, durch die der Verkauf von Edelsteinen mehr einbringt, doch gibt es immer das Risiko, daß ein Mitspieler einmal die Aktionskarte zieht, die die Mine zum Einsturz bringt. In diesem Fall sind auch alle bislang gesammelten Juwelen verloren. Das Risiko wird dabei umso größer, je mehr Mitspieler dabei sind. Zu zweit braucht man diese Karte kaum zu fürchten.
An der Optik und dem Material gibt es nichts auszusetzen. Die Grafiken der Schachtel, des Spielplans und die Illustrationen auf den Karten sind gelungen und tragen dazu bei, daß das Spiel einen hohen Aufforderungscharakter besitzt. Auch die schöne Schatzkiste ist ein netter Gimmick, der leider spieltechnisch seiner Wirkung beraubt wird. Schließlich wirken auch noch die großen Juwelen sehr edel und runden das Material ab.
Fazit: Als Familienspiel ganz interessant, bietet es für Spielefreaks jedoch wenig neues und ist zu vorhersehbar.
Wertung: Mit gerade 4 Punkten ist „Livingstone“ für die gedachte Zielgruppe aufgrund der Optik und der einfachen Regeln sicherlich empfehlenswert.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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