Spieletest für das Spiel: LOST
VALLEY
Hersteller: Kronberger Spiele Preis: 25 Euro empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 3-4 Erscheinungsjahr: 2004 noch erhältlich: Ja Autor: Roland Goslar, Tobias Goslar Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kronberger Spiele recht herzlich!
Ausstattung: 1 Startfeld,
55 Landschaftsfelder, 99 Land-Plättchen, 79 Handelsposten-Plättchen,
20 Hölzer, 1 Würfel, 1 Eisblock, 4 Spielfiguren, 4 Tableaus,
4 Kurzspielregeln
Aufmachung: Die
Landschaftsfelder sind rautenförmig oder dreieckig. Sie zeigen verschiedene
Landschaftsformen, die teilweise mit Flüssen und Seen durchzogen sind.
Jedes Feld hat außerdem einen Aufdruck, welche und wie viele Landplättchen
dort verdeckt abgelegt werden müssen. Die Landschaften werden an ein
speziell geformtes Startfeld angeschlossen, welches einen Wasserfall zeigt
und damit den Anfang der Expedition ins Tal vorgibt. Auf der Rückseite
der Landschaften kann man erkennen, ob auf der Vorderseite ein Fluß
existiert oder ob es sich um reine Geländeflächen handelt.
Die Landplättchen lassen sich in verschiedene
Kategorien einteilen, die anhand ihrer Rückseite zu unterscheiden
sind. Es gibt Flußgold, Berggold, Ereignisplättchen und wilde
Tiere. Die Plättchen sind aus dicker Pappe und recht stabil gehalten.
Dies gilt auch für die Handelsposten-Plättchen.
Hier gibt es Rohstoffe wie Nahrung und Werkzeug und weitere Hilfsmittel
wie Whisky, Karren, Boote, Pferde, Gewehre, Äxte, Angeln, Siebe und
Dynamit, welche auf dem Startfeld gegen Abgabe von Gold erworben werden
können. Ferner gibt es Hilfsmittel wie Reusen, Minen und Sägewerke,
die man im Verlauf der Partie bauen darf.
Die Holzstämme gelten ebenfalls als Rohstoffe.
Sie sind in Form kleiner Stäbe beigelegt.
Mit Hilfe der Standard-Pöppel bewegen sich
die Spieler über die Kreuzungspunkte des Spielfeldes. Ihre Waren und
Rohstoffe werden dabei auf einem speziellen Tableau vor dem Spieler abgelegt,
wo man das Ressourcen-Management selbst vornehmen kann. Beim Eisblock handelt
es sich um einen kleinen zylinderförmigen Holzstein, der das Spielende
einläutet. Er wird mit dem Würfel unter bestimmten Bedingungen
den Fluß entlang bewegt. Die Kurzspielregeln sollen einen leichteren
Einstieg zum Spiel ermöglichen und sind in drei Sprachen beigefügt.
Ziel: Man versucht,
während der Expedition möglichst viel Gold zu sammeln.
Am Anfang erhält jeder Spieler eine Spielfigur,
die er auf das große Startfeld stellt. Dann nimmt man sich ein Tableau
und dazu einige Rohstoffe, die man auf die Felder des „Rucksacks" verteilt.
Ferner gibt es noch ein wenig Whisky mit auf den Weg. Nun werden die Landschaftsfelder
nach ihrer Form und Rückseite sortiert. Diese werden dann getrennt
voneinander gut gemischt. Während die Rohstoffe, Stämme und Handelsposten-Plättchen
offen neben das Startplättchen kommen, mischt man die Landplättchen
getrennt nach den Rückseiten und stapelt diese danach.
Der aktive Spieler kann in seinem Spielzug eine
Bewegung (eventuell mit Erkundung eines neuen Gebietes) und eine Handlung
durchführen. Die Reihenfolge der beiden Teilzüge ist ihm überlassen.
Sobald der Eisblock im Spiel ist, muß bei Zugende noch gewürfelt
werden, um festzustellen, ob dieser sich in Richtung Wasserfall bewegt.
Die Spielfigur kann immer nur auf Knotenpunkten
zwischen den Spielplättchen bewegt werden. Man kann die Rauten nicht
diagonal überqueren. Der Fluß bildet ein Hindernis, über
das man zu Fuß nur direkt beim Wasserfall gelangt. Auf jedem Kreuzungspunkt
kann nur eine Spielfigur stehen, sofern er nicht direkt an den Fluß
angrenzt. An einem Flußbereich dürfen sich zwei Figuren ein
Feld teilen.
Die Bewegung erfolgt immer entlang der Kanten
einer Raute oder eines Dreiecks. Bewegt man sich am Fluß entlang,
darf man zwei Felder weit ziehen, ansonsten nur ein Feld in Richtung Landesinnere.
Mit Hilfe von zusätzlicher Ausrüstung kann die Bewegungsreichweite
jedoch erhöht werden.
Kommt eine Spielfigur auf einem Kreuzungsfeld
zum Stehen, welches freie Flächen besitzt, werden diese automatisch
erkundet. Der Spieler schaut zunächst, ob er sich an einer Kreuzung
direkt am Ende des Flußes befindet. Ist dies der Fall, dann zieht
der aktive Spieler eine Flußraute und legt diese so an, daß
der Fluß weitergeführt wird. Ist dies nicht möglich, wird
das Plättchen wieder unter die Flußrauten gezogen und man nimmt
ein neues Flußplättchen. Nach dem Fluß werden die verbliebenen
freien Flächen, die direkt am Kreuzungspunkt der Figur liegen, mit
den normalen Landschaftsrauten belegt. Diese werden ebenfalls vom entsprechenden
verdeckten Stapel gezogen und nach Wahl des Spielers offen ausgelegt. Zum
Schluß werden alle neu gelegten Landschaften mit den passenden Landschaftsplättchen
ausgestattet, sofern dies auf den Rauten vorgegeben ist.
Beim Legen der Rauten können eingeschlossene
Dreiecksfelder entstehen. In einem solchen Fall wird das entsprechende
Loch mit einem dreieckigen Plättchen ausgefüllt.
Es gibt unterschiedliche Handlungen, von denen
der aktive Spieler eine vor oder nach seiner Bewegung durchführen
kann.
Die erste Möglichkeit besteht im Gold schürfen.
Liegt auf einer angrenzenden Landschaft Flußgold, darf der aktive
Spieler eines der Plättchen nehmen und sich heimlich anschauen. Das
Goldplättchen wird danach verdeckt in den eigenen Goldvorrat auf dem
Tableau gelegt. Flußgold darf nur geschürft werden, wenn es
sich direkt am Fluß befindet oder man mit Hilfe von Kanälen
Wasser zum entsprechenden Feld geleitet hat.
Das Berggold kann nur gefördert werden,
wenn vorher eine Mine errichtet wurde. Es ist wertvoller als das Flußgold.
Bei beiden Schürfungen muß der Spieler jedoch bestimmte Rohstoffe
abgeben, die er während seiner Arbeit „verbraucht" hat.
Die Aufnahme eines Ereignisplättchens kostet
zwei beliebige Rohstoffe. Hierbei kann man Gold oder Ausrüstungsgegenstände
und Nahrung finden.
Auf Wunsch kann der Spieler am Fluß auch
angeln gehen, wenn sich angrenzend ein Fischsymbol befindet. Im Normalfall
bekommt der Spieler dann ein Nahrungsplättchen, welches er in seinen
Rucksack packt. Bei Verwendung von Angel und Reusen kann man auch mehr
Nahrung erhalten.
Im Landesinnern besteht die Möglichkeit
zur Jagd. Dies ist möglich, wenn sich auf einem angrenzenden Feld
ein Tiermarker befindet. Dazu würfelt man zunächst einmal für
den Jäger und anschließend für das Tier. Sollte der Spieler
mehr Augen gewürfelt haben, konnte er das Tier erledigen und dreht
das Plättchen um. Es gibt dann ein bis vier Nahrungseinheiten. Mit
Hilfe eines Gewehres kann das Jagdglück erhöht werden.
Für viele Aktionen benötigt man den
Rohstoff Holz. Wenn man seine Aktion verwendet, um in einem angrenzenden
Wald Holz zu schlagen, darf sich der Spieler einen Stamm in den Rucksack
legen. Äxte und Sägewerke erhöhen die Ausbeute auch hier.
Damit man Reusen, Minen und Sägewerke errichten
kann, muß der Spieler die Aktion „Bauten" wählen und dabei je
nach Art des Gebäudes einige Rohstoffe ausgeben. Eine Reuse kommt
immer auf einen Kreuzungspunkt beim Fluß oder einem See, das Sägewerk
an einen Wald. Die Mine wird dagegen direkt auf den Berg gelegt und ist
von allen angrenzenden Kreuzungspunkten erreichbar. Schließlich kann
man auch einen Kanal bauen, um weiter vom Fluß entfernte Steppenfelder
zu bewässern, damit man an deren Flußgold kommt.
Die letzte Aktionsmöglichkeit geht nur,
wenn der Spieler sich in der Starthütte befindet. Hier kann man gemäß
einer Preistabelle die Waren des Handelspostens erwerben, um dadurch Erleichterungen
in der Bewegung oder der Rohstoffbeschaffung zu erlangen. Diese Waren werden
ebenfalls auf dem Tableau unter dem Feld Ausrüstung abgelegt. Für
die Waren muß man Gold und eventuell Rohstoffe bezahlen.
Die Ausrüstung und die Kapazität an
Rohstoffen ist bei jedem Spieler begrenzt. Einige Gegenstände belegen
nur ein Feld innerhalb ihres Bereiches, andere brauchen zwei Felder Platz.
Da man nur sechs Positionen bei Rohstoffen und sechs Positionen bei Ausrüstungen
hat, muß man seine Schritte durchaus vorher planen, um unnötige
Laufwege einzusparen.
Durch Abgabe einer Whisky-Flasche darf ein Spieler
einen weiteren Teilzug durchführen. Mehr als eine Flasche kann man
jedoch nicht pro Spielrunde ausgeben.
Sobald das letzte Flußteil gelegt wurde
oder der Fluß nicht mehr fortgeführt werden kann, legt man das
dreieckige Quellenplättchen an. Nun kommt auch der Eisblock ins Spiel,
der auf die Quelle gelegt wird. Am Ende eines Spielzugs würfelt der
aktive Spieler einmal und bewegt bei einem Ergebnis von 5 oder 6 den Eisblock
zur nächsten Wasserraute.
Spielende: Wenn
ein Spieler mit zehn oder mehr Gold-Plättchen die Starthütte
betritt, ist das Spiel vorbei, wenn dieser Spieler es wünscht. Alle
decken ihre gesammelten Goldfunde auf. Es gewinnt der Spieler mit dem meisten
Gold. Alternativ endet die Partie, wenn der Eisblock den Wasserfall erreicht.
Kommentar: Das Spiel
bedarf einiger Vorbereitung, denn die verschiedenen Materialkomponenten
verwirren die Spieler zunächst. Die Spielregel ist mit vier kleinen
Seiten sehr kompakt geschrieben, wodurch die Verständlichkeit leidet.
Erst wenn man sich auch alle Beispiele und das beigelegte Blatt mit einer
großen Spielsituation genau anschaut, werden die Spezialregeln der
Dreiecksfelder und die Legeregeln klarer.
Das Spiel an sich funktioniert dann recht gut.
Es gibt viele Möglichkeiten, seine Spielfigur mit der nötigen
Ausrüstung zu versorgen und der mangelnde Platz sorgt für Experimentierfreudigkeit
der Spieler. Außerdem reichen die Gegenstände nicht für
alle Spieler aus, wodurch man seine Strategie anpassen muß.
Ein gemischtes Gefühl bieten die Dreiecksfelder.
Sie können gezielt eigentlich nur am unteren Rand der Spielfläche
(direkt links und rechts neben dem Wasserfall) eingesetzt werden, da man
ansonsten fast immer auch eine Raute auslegen kann. Dies ist schade, denn
gerade auf diesen Feldern befinden sich viele attraktive Landplättchen
und Besonderheiten.
Fazit: Ein gutes
Spiel, bei dem man jedoch einige Partien als Einarbeitungszeit benötigt.
Wertung: Mit guten
4 Punkten ist „Lost Valley" kein schlechtes Spiel. Eine Überarbeitung
mit etwas ausführlicheren Beispielen wäre allerdings wünschenswert.
Dieser Text und die Bilder sind
urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche
Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de