Spieletest für das Spiel: LOUIS
XIV
Hersteller: Alea Preis: 16 Euro empf.Alter: 12- Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2005 noch erhältlich: Ja Autor: Rüdiger Dorn Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: April 2005 Kategorie: Strategiespiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Alea recht herzlich!
Ausstattung: 12 Personentafeln,
90 Karten, 64 Einflußsteine, 60 Wappen, 34 Missionschips, 32 Geldmünzen,
1 Startspieler-Plättchen, 1 Louis-Spielfigur
Aufmachung: Die
Personenkarten sind beidseitig bedruckt und von 1-12 durchnumeriert. Sie
werden in der Tischmitte ausgelegt und bilden das Spielbrett. Auf jeder
Karte befindet sich eine Aktion, die ein Spieler durchführen kann,
sofern er bestimmte Bedingungen (Mehrheit an Figuren, Geldausgabe, vorbestimmte
Anzahl an Figuren) erfüllt. Die Aktion auf der zweiten Seite des Plättchens
ist die selbe, allerdings wechseln die Voraussetzungen dort.
Die Spielkarten lassen sich in mehrere Kategorien
einteilen. Der größte Teil sind Missionskarten in drei Schwierigkeitsstufen.
Diese lassen sich anhand ihrer farbigen Rückseite erkennen. Zum Erfüllen
einer solchen Karte benötigt man immer zwei vorgegebene Missionschips.
Danach gilt der Kartentext bis zum Spielende.
Mit den Einflußkarten bringt man die eigenen
Spielsteine auf das Brett. Es gibt jede Person zweimal. Zusätzlich
wurden noch einige Joker beigelegt. Intrigekarten zeigen ebenfalls das
Konterfei eines der Adeligen und können während des Spiels erworben
werden, wodurch man zusätzlichen Einfluß bei Wertungen vornehmen
kann. Die Geldkarten geben die Position der Louis-Spielfigur und die Geldeinnahmen
der Spieler in der aktuellen Runde vor.
Bei den Einflußsteinen handelt es sich
um kleine Holzzylinder in vier Spielerfarben.
Die Wappen sind aus bedruckter Pappe. Es gibt
sechs unterschiedliche Wappensymbole. Ebenfalls aus Pappe gefertigt sind
die Missionschips. Sie müssen gesammelt werden, um Aufträge zu
erfüllen.
Das Geld brauchen die Mitspieler, um bestimmte
Aktionen kaufen zu können, wenn sie bei den entsprechenden Adeligen
nicht den höchsten Einfluß haben.
Startspieler-Plättchen und Louis-Figur sind
auch aus Papier gemacht. Für die Louis-Figur gibt es einen Standfuß,
weil sie immer auf einem Spielfeld stehen muß.
Ziel: Jeder Spieler
versucht durch geschickte Einflußnahme bei den Adeligen die meisten
Siegpunkte anzuhäufen.
Am Anfang werden die Personentafeln in einer
festgelegten Reihenfolge schachbrettartig in der Tischmitte ausgelegt.
Die Missionschips sortiert man nach ihren fünf Symbolen und legt sie
getrennt voneinander in einige der Freiräume. Währenddessen mischt
ein Spieler die Wappenplättchen gut durch und legt diese verdeckt
neben die Spielfläche. Daneben bilden die Geldmünzen die Bank.
Nun sortiert man die Karten auseinander. Die
Geldkarten werden gemischt und man zählt vier Karten ab, die einen
verdeckten Stapel bilden. Die restlichen Karten kommen unbesehen in die
Schachtel. Nachdem die Intrigenkarten gemischt wurden, werden sie als Zugstapel
in einen Freiraum der Spielfläche gelegt. Schließlich mischt
man alle Einflußkarten und bildet mit ihnen einen weiteren Stapel.
Alle Missionskarten werden anhand der Rückseiten
identifiziert und getrennt gemischt. Auch sie wandern in getrennten Haufen
neben den Spielplan.
Jeder nimmt sich die Spielfiguren einer Farbe
und legt sie vor sich ab. Außerdem bekommt man ein gewisses Startkapital
und zwei Missionskarten. Diese Missionskarten darf sich der Spieler geheim
anschauen. Nachdem der Startspieler bestimmt wird, legt jeder eine gewisse
Anzahl an Spielfiguren in freie Zwischenräume des Spielbretts. Nur
mit den Spielfiguren vor dem Spieler kann man zunächst agieren.
Das Spiel hat vier Durchgänge. In jedem
Durchgang gibt es vier aufeinanderfolgende Phasen.
In der ersten Phase gibt es Nachschub. Dazu wird
zunächst die oberste Geldkarte umgedreht. Sie gibt an, auf welches
Feld die Louis-Figur gestellt werden muß und wieviel Münzen
jeder Spieler aus der Bank bekommt. Danach kommen eventuell offenliegende
Missionskarten zum Tragen, die in dieser Phase eingesetzt werden können.
Schließlich nimmt sich jeder fünf Einflußkarten vom Stapel
auf die Hand.
In der zweiten Phase setzen die Spieler reihum
ihre Spielfiguren ein. Es beginnt der Startspieler, indem er eine Einflußkarte
offen auf einen Ablagestapel wirft. Nun kann er diese Karte in zweierlei
Hinsicht benutzen: Zum Einsetzen von Figuren in die Mitte oder für
Nachschub an Figuren aus dem allgemeinen Vorrat.
Hat man eine Personenkarte gespielt, darf der
aktive Spieler bis zu drei Einflußsteine auf das Plättchen der
entsprechenden Person stellen. Die Figuren müssen aus dem eigenen
Vorrat kommen. Die Figuren im Zentrum der Spielfläche (wo einige Figuren
zu Beginn stehen) stellen dagegen den allgemeinen Vorrat dar.
Nachdem die Einflußsteine eingesetzt wurden,
darf man mit bis zu zwei Figuren zu einer diagonal benachbarten Tafel ziehen.
Von dort aus kann noch eine Figur zu einer weiteren diagonal benachbarten
Tafel bewegt werden. Es ist nicht erlaubt, ein Feld zu verlassen, ohne
dort mindestens einen der gerade eingesetzten Steine stehen zu lassen.
Alternativ kann der Spieler auf das Einsetzen
verzichten und bis zu drei Einflußsteine aus dem allgemeinen Vorrat
in der Mitte nehmen und diese zu seinem persönlichen Vorrat legen.
Wurde ein Joker gespielt, kann man entweder zwei
Figuren auf einer beliebigen Tafel ablegen und ggf. eine davon weiterziehen
oder man nimmt sich zwei Steine für den eigenen Vorrat.
Sobald jeder Spieler nur noch eine Einflußkarte
auf der Hand hat, ist diese Spielphase beendet. Die letzte Einflußkarte
wird wirkungslos auf den Ablagestapel geworfen. Nun wird der Einflußstapel
mit dem Ablagestapel zusammen erneut gemischt und für die nächste
Runde bereitgelegt. Wenn Spieler unterschiedlich viele Einflußkarten
durch Sonderaktionen besitzen, sind sie entsprechend öfter an der
Reihe.
Die dritte Phase ist die Auswertung. Hierbei
werden die Personen nacheinander ausgewertet. Es gibt drei verschiedene
Bedingungen, die eine Ausschüttung auslösen.
Zeigt die Personenkarte das Geldsymbol, dann
bekommt der Spieler mit den meisten Spielfiguren auf diesem Feld die Aktion
der Tafel umsonst. Alle anderen, die mit mindestens einer Figur vertreten
sind, können sich die Aktion durch Bestechung auch erkaufen, sofern
sie den aufgedruckten Preis zahlen.
Wer die Aktion umsonst bekommt, muß seine
Spielsteine danach in den allgemeinen Vorrat legen. Die anderen dürfen
ihre Figuren nach der Zahlung wieder zu ihrem eigenen Vorrat nehmen. Auch
wenn ein Spieler nicht bezahlt, muß seine Figur wieder von der Personenkarte
heruntergenommen werden. Bei einem Gleichstand gilt die Bestechungsmöglichkeit
für alle Mitspieler.
Sollte als Bedingung der erste Platz nötig
sein, dann kann die Aktion der Personenkarte nur von demjenigen ausgeführt
werden, der alleine die Mehrheit an Spielfiguren auf dem Feld plaziert
hat. Die Figuren wandern anschließend in den allgemeinen Vorrat.
Alle anderen gehen leer aus und können ihre Figuren wieder zurücknehmen.
Wenn dagegen Einflußsteine auf der Adeligen-Karte
zu sehen sind, darf jeder die Aktion ausführen, der dort über
die vorgeschriebene Anzahl an Figuren verfügt. Hier kommen die Spielsteine
dann wieder in den Vorrat der Spieler.
Wenn es auf einem Feld eine (kostenlose) Ausschüttung
gab, wird die Personentafel anschließend umgedreht, damit sich die
Rahmenbedingungen in der nächsten Runde ändern.
Durch die Ausschüttungen erhalten die Spieler
Wappen, neues Geld, zusätzliche Einflußkarten, Intrigenkarten
oder dürfen Figuren für die Folgerunde plazieren.
Das Feld mit dem König wird immer etwas
anders abgerechnet. Der Spieler mit der Mehrheit bekommt einen zusätzlichen
Missionschip als Joker und legt seine eingesetzten Figuren in den allgemeinen
Vorrat. Der Spieler mit den zweitmeisten Chips bekommt noch einen Chip.
Seine Figuren gehen zurück in seinen Pool. Alle anderen gehen entweder
leer aus oder können (je nach Bedingung) noch bestechen. Bei Gleichstand
bekommt niemand den zusätzlichen Joker-Chip, ihre Figuren kommen aber
trotzdem in den allgemeinen Vorrat.
In der letzten Phase dürfen die Spieler
ihre Missionschips einsetzen, um Missionskarten zu erfüllen. Auf den
Karten steht immer, welche Chips man dafür abgeben muß. Kronen-Chips
können als Joker für einen beliebigen Missionschip eingesetzt
werden. Es ist erlaubt, mehrere Missionskarten in einer Runde auszulegen.
Für jede ausgelegte Missionskarte wird sofort eine neue Missionskarte
nach Wahl des Spielers nachgezogen. Am Ende seines Zuges darf der Spieler
maximal einen Missionschip behalten. Überzählige Chips kommen
wieder in den Vorrat zurück und der ehemalige Besitzer darf sich als
Trost einen Wappenchip nehmen und verdeckt vor sich ablegen. Ausgelegte
Missionskarte haben besondere Funktionen, die ab sofort zum Tragen kommen.
Nach der Missionsphase wechselt das Recht des
Startspielers.
Nach vier Runden ist das Spiel beendet. Die Spieler
erhalten nun noch für verbliebenes Material (Intrigekarten, Einflußkarte,
Missionschip, Einflußsteine auf den Personentafeln und Geld) einige
Wappen, die sie verdeckt auslegen. Danach werden alle Wappen der Spieler
aufgedeckt und sortiert. Wer in einer Wappensorte die meisten Plättchen
hat, darf sich ein weiteres Wappen aus dem Vorrat legen und verdeckt zu
seinen offenen Wappen legen. Es zählt bei der Mehrheitenbildung nicht
mehr mit.
Jedes Wappen (offen und verdeckt), bringt einen
Siegpunkt. Jede erfüllte Missionskarte bringt weitere fünf Siegpunkte.
Spielende: Der Spieler
mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.
Kommentar: Mit "Louis
XIV" hat Alea wieder einmal einen anspruchsvollen Titel im Programm, dessen
Reiz sich aus der Vielzahl von Aktionen ergibt, bei denen man mit seinen
Figuren beteiligt sein möchte. Den richtigen Mittelweg auszuloten,
fällt selbst nach einigen Partien noch schwer.
Die Spielregeln sind trotz der Komplexität
recht eingängig. Allerdings muß man in den ersten Runden oft
nachschauen, ob Figuren nun in den eigenen oder den allgemeinen Vorrat
wandern bzw. von dort genommen werden müssen.
Etwas unglücklich ist der Spielaufbau. Das
Material wird dabei in die leeren Zwischenräume neben die Personen
gelegt. Dadurch liegen sie zwar in der Nähe des dazugehörigen
Adeligen, sorgen aber für Unübersichtlichkeit bei nicht so versierten
Spielern. Einfacher wäre es sicherlich gewesen, alles am Rand abzulegen.
Störend wirkt dagegen der scheinbare Mangel
an Wappen. Es gibt zwar ausreichend viele Plättchen, damit sie nicht
während des Spiels ausgehen, bei den Schlußwertungen können
sie dann jedoch durchaus fehlen. So muß man sich also ggf. mit Geldmarkern
zusätzlich behelfen, was unschön ist und vom Verlag leicht hätte
korrigiert werden können.
Fazit: Ein anspruchsvolles
Mehrheitenspiel mit hohem Wiederspielfaktor.
Wertung: Mit soliden
5 Punkten ist "Louis XIV" trotz kleiner Mängel und einem nicht besonders
ansprechenden Thema durchaus eine nähere Betrachtung wert.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de