Spieletest für das Spiel : MEDICI
Hersteller: Amigo
Preis: 28 DM 
empf.Alter: 10-
Anzahl Spieler: 3-6
Erscheinungsjahr: 1995
noch erhältlich: Nein
Autor: Reiner Knizia 
Besonderheit: Auswahlliste Spiel des Jahres 1995 
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Medici-Foto

Ausstattung: 1 Spielplan, 36 Warenkarten, 36 Spielsteine in 6 Farben
Aufmachung: In der Standardverpackung befinden sich die Utensilien lose in zwei Einbuchtungen. Die Spielsteine sind kleine runde Holzzylinder ohne besonderen Aufdruck, die Karten zeigen verschiedene Zahlen, den meisten davon ist eine bestimmte der fünf vorhandenen Waren zugeordnet. Grafisch machen die Karten nichts her. Der Spielplan zeigt am Rand eine Laufskala, auf der die Punkte notiert werden und in der Mitte für die fünf Güter je eine Warenpyramide, die aus 8 Feldern besteht. Die obersten 2 Felder sind mit den Zahlen 10 und 20 beschriftet. Die Grafiken des Planes sind recht gut, ebenso die Aufteilung.
Ziel: Jeder Spieler verkörpert einen italienischen Kaufmann, der möglichst viele Profite machen möchte.
Zu Beginn des Spieles bekommt jeder Spieler die sechs Spielsteine einer Farbe. Auf das Grundfeld jeder Warenpyramide wird ein Stein gelegt, der letzte Spielstein kommt auf die Vermögensskala auf einen bestimmten Wert, der abhängig von der Spielerzahl ist. Nun werden die Karten gut durchgemischt und eine gewisse Zahl (auch abhängig von der Spielerzahl) als verdeckter Stapel bereitgestellt. Es wird abschließend ausgelost, wer die Runde beginnt, die weiteren Runden werden jeweils von dem Spieler begonnen, der das geringste Vermögen besitzt.
Wer die Runde beginnt, nimmt die oberste Karte vom Stapel und deckt sie für alle sichtbar auf. Wenn er möchte, kann der Spieler noch bis zu zwei zusätzliche Karten aufdecken. Alle offenen Karten sind nur als Warenpaket zu erwerben, die Gebote beginnen mit dem Spieler zur Linken des Startspielers. Das Warenpaket wird nur eine Runde lang versteigert, wer das höchste Gebot abgegeben hat, bekommt die Karten und versetzt seinen Vermögensstein auf der Skala entsprechend. Sollten alle Spieler passen, kommen die Karten beiseite. Danach ist der folgende Spieler am Zug.
Erworbene Karten werden offen vor einen Spieler gelegt. Hat man fünf Karten vor sich liegen, ist die eigene Kapazität erschöpft und man muß beim Bieten passen. Gekaufte Warenkarten können nicht wieder zurückgegeben werden.
Beim Aufdecken von Karten aus dem verdeckten Stapel muß man darauf achten, daß mindestens ein Spieler diese noch erwerben kann.
Ein Spieler darf keine Karten mehr aufdecken, wenn er bereits fünf Karten vor sich liegen hat.
Haben alle bis auf einen Spieler ihr Lager gefüllt, bekommt der letzte Spieler die noch fehlenden Karten kostenlos vom Stapel. Er darf jedoch keine Karten zurückweisen. Die Spielrunde endet auch, wenn der Kartenstapel aufgebraucht worden ist. Dann ermitteln die Spieler den Gesamtwert an Warenkarten, indem alle Zahlen auf den Karten zusammengezählt werden. Wer das wertvollste Lager besitzt, erhält den größten Erlös anhand einer Tabelle. Die nachfolgenden Spieler bekommen ebenfalls noch einiges an Vermögen. Auch hier ist der Erlös abhängig von der Spielerzahl. Bei einem Gleichstand werden die Punkte beider in Frage kommender Plätze zusammengezählt und dann geteilt.
In der zweiten Abrechnungsphase werden die Monopolstellungen der Spieler in den Kontoren gewertet. Der Reihe nach werden alle fünf Kontore gewertet, pro Karte des Kontors darf der eigene Spielstein ein Feld auf der Pyramide entlang laufen. Die neutralen Karten zählen hierbei nicht mit. Wer dann mit seinem Spielstein in einem Kontor am weitesten oben steht, bekommt 10 Geldeinheiten, der zweite Platz bringt immerhin noch 5 Geldeinheiten. Bei Gleichstand wird auch hier geteilt und ggf. abgerundet. Wurde alles abgerechnet, erfolgt die zweite Runde. Die Spielsteine bleiben auf den Pyramiden an ihren Positionen.
Gelangt ein Spielstein auf das Feld mit der 10 oder 20, erhält der Spieler einen Bonus von 10 oder 20 Geldeinheiten bei der Abrechnung, zusätzlich zu dem Geld, welches er sowieso durch die Position des Spielsteines erhält.
Spielende: Das Spiel endet nach drei Runden, Sieger wird der Spieler, dessen Spielstein auf der Vermögensskala am weitesten vorangerückt ist.
Kommentar: "Medici" ist ein gutes Spiel, allerding macht es erst ab vier Spielern aufwärts richtig Spaß. Dann aber muß man sich gut überlegen, wieviel man für die ausliegenden Karten bezahlt, denn man kann sich leicht verausgaben und Geld umsonst ausgeben, zumal man auch nur pro Person ein Gebot abgeben darf. Der letzte Spieler bekommt zwar immer die restlichen Karten geschenkt, ob diese dann allerdings für ihn passend sind, ist auch immer so eine Sache. Bei unseren Spielen paßten die meisten Karten nicht unbedingt in das Spielkonzept des jeweiligen Spielers, aber ab und an waren auch mal brauchbare Karten dabei. Dies macht das Spiel zusätzlich interessant.
Fazit: Ein lohnenswertes Wettspiel, allerdings kommen die Möglichkeiten bei drei Spielern nicht ganz so zum Tragen, denn man kann dann mit den ausliegenden Karten zuviel Einfluß auf das Geld nehmen und der letzte Spieler bekommt durch die Gratiskarten mehr Vorteile (da die Brauchbarkeit der Karten bei wenigen Spielern zunimmt).
Wertung: Das Spiel bekommt 5 Punkte. Es ist ein typischen Knizia-Spiel der letzten Jahre, gut durchdacht und präsentiert. Vielleicht hätte man vier Spieler als Minimum nehmen sollen, jedoch hemmt dies sicherlich den Verkaufserfolg.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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