Spieletest für das Spiel: MEDINA
Hersteller: Hans im Glück Preis: 54 DM empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 3-4 Erscheinungsjahr: 2001 noch erhältlich: Ja Autor: Stefan Dorra Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielbrett,
4 Sichtschirme, 4 Turmtafeln, 4 Palasttafeln, 80 Gebäude, 16 Dächer,
12 Ziegenställe, 25 Personen, 32 Mauern, 4 Türme
Aufmachung: Der
Spielplan zeigt 16x11 Felder, die die Grundfläche der Stadt Medina
darstellen. Eine Reihe mit kleineren Mauerfeldern führt um die Grundfläche
herum. An den Eckpunkten, wo die Türme stehen, gibt es jeweils eine
Ziffer zwischen 1 und 4. Die Sichtschirme in den Spielerfarben sollen das
eigene Material vor den Mitspielern verbergen. Die Turmtafeln und die Palasttafeln
dienen bei Spielende dazu, entsprechende Siegpunkte zu vergeben.
Die Gebäude sind in vier verschiedenen Farben
gehalten. In Spielerfarben gibt es jeweils vier Dächer pro Person,
mit denen man Gebäude in Beschlag nehmen kann. In neutralen Farben
sind die Ziegenställe, die Personen, Mauern und Türme gehalten.
Das gesamte Material zum Aufbau der Stadt ist dabei aus Holz gefertigt
und sieht sehr gut aus. Auch die Grafiken der Schachtel und des Spielplans
sind gelungen.
Ziel: Die Spieler
versuchen durch geschickten Aufbau der Stadt möglichst viele Siegpunkte
zu erringen.
Am Anfang wird das Brett in die Tischmitte gelegt.
Die vier Türme kommen auf die Eckpunkte der Mauerbegrenzungen, die
Turm- und Palasttafeln kommen neben den Spielplan. Der jüngste Spieler
setzt eine Person auf ein beliebiges Feld des Spielbretts, jedoch nicht
auf oder an ein Mauerfeld.
Jeder Spieler erhält einen Sichtschirm und
dazu die Dächer seiner Farbe. Zusätzlich werden je nach Spielerzahl
noch Gebäude, Ziegenställe, Personen und Mauern verteilt. Das
Material wandert hinter die Sichtschirme, nur die Dächer bleiben davor
liegen.
Wenn man an der Reihe ist, wählt man aus
seinem Vorrat zwei Bauteile aus und setzt diese in die Stadt. Anschließend
ist der folgende Spieler am Zug.
Wählt man ein farbiges Gebäude, darf
es auf ein beliebiges freies Feld gestellt werden, wenn nicht bereits ein
Gebäude dieser Farbe existiert. Ist dies der Fall, muß das Gebäude
neben den gleichfarbigen Komplex aufgestellt werden und vergrößert
ihn damit. Wählt man ein Gebäude einer noch nicht benutzten Farbe,
muß zwischen den Gebäuden immer mindestens ein Feld waagerecht,
senkrecht und diagonal frei bleiben. Dadurch bilden sich im Verlauf der
Partie Gassen zwischen den einzelnen Palästen. Ein Palast kann beliebig
groß werden und alle Spieler bauen gemeinsam an ihm, wenn sie entsprechende
Gebäude auf das Spielbrett legen und der Palast kein Dach besitzt.
Kann ein Gebäude wegen Platzmangels nicht
mehr an einen gleichfarbigen Palast ohne Dach gelegt werden, wird mit dem
Gebäude ein weiterer Palast eröffnet, an dem nachfolgende Spieler
ihrerseits anbauen können. Wenn ein Palast durch ein Dach in Besitz
genommen wird, kann kein Gebäude mehr angebaut werden.
Nimmt ein Spieler ein Dach, kann er es auf einen
Palast setzen, um diesen in Besitz zu nehmen. Jeder Spieler kann pro Palastfarbe
nur ein Gebäude besetzen. Die Anzahl der Gebäude bestimmt den
Wert des Palastes. Da man keine weiteren Gebäude mehr anlegen darf,
kann dieser Wert nur noch durch Ziegenställe und Anschluß an
eine Mauer vergrößert werden.
Ein Ziegenstall darf immer nur direkt an ein
Gebäude gesetzt werden. Es spielt keine Rolle, ob der Palast bereits
über ein Dach verfügt oder nicht. Jeder Ziegenstall erhöht
den betreffenden Palastwert um einen Punkt. Auch beim Anbau eines Stalls
muß darauf geachtet werden, daß zu einem benachbarten Palast
mindestens ein Feld frei bleibt, um eine Gasse zu bilden.
Wenn eine Spielfigur gewählt wird, muß
diese direkt an die bereits bestehende Spielfigur gestellt werden. Es wird
so eine Figurenschlange gebildet, an deren Enden man jeweils weitere Figuren
stellen kann. Die Figuren symbolisieren die Käufer in einer Marktgasse,
die sich durch die Stadt schlängelt. Spielfiguren müssen immer
so gesetzt werden, daß eine lange Reihe entsteht. Die neu gesetzte
Figur darf nur an eine und nicht an zwei bereits gesetzte Figuren gestellt
werden. Wenn eine Sackgasse gebildet wird, kann nur noch am anderen Ende
eingesetzt werden, bis eventuell auch hier die Anlegemöglichkeiten
durch eine Sackgasse beendet sind. Erst jetzt ist es erlaubt, eine zweite
Figurenschlange zu beginnen.
Eine Mauer wird grundsätzlich auf ein Mauerfeld
gestellt. Sie muß direkt an einen der vier Türme angrenzen bzw.
durch andere Mauerstücke mit einem Turm verbunden sein. Zwei Mauern
von verschiedenen Türmen dürfen jedoch nicht vollkommen zusammenwachsen,
sondern es muß immer eine Lücke von mindestens einem Mauerfeld
bleiben. Eine Stadtmauer neben einem Palast erhöht dessen Wert.
Wenn ein Spieler einen Palast in einer bestimmten
Farbe in Besitz nimmt, erhält er die entsprechende gleichfarbige Palast-Tafel.
Sie zeigt 1 bis 4 Bonussiegpunkte. Nur wenn ein anderer Spieler im Verlauf
der Partie einen gleichfarbigen größeren Palast baut (hier zählen
Gebäude und Ziegenställe), muß die Tafel an diesen Spieler
abgegeben werden.
Um eine Turmtafel zu bekommen, muß ein
Spieler einen Palast in Besitz nehmen, der direkt an die neu aufgebaute
Stadtmauer grenzt. Entsprechend dem zu der Mauer gehörenden Turm erhält
der Spieler die Turm-Tafel ausgehändigt. Sobald ein anderer Spieler
wieder einen Palast in Besitz nimmt (unabhängig von dessen Größe),
der an diese Mauer/Turm grenzt, muß das Kärtchen an ihn abgegeben
werden.
Gleiches gilt, wenn ein Mauerstück neu angebaut
wird und nun direkt an einen Palast grenzt. Der Besitzer des Palastes bekommt
die entsprechende Turmtafel. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Mauer
an einem Gebäude oder einem dazugehörigen Ziegenstall liegt.
Wenn alle Spieler einen Palast einer Farbe in
Besitz genommen haben, müssen die verbliebenen Gebäude dieser
Farbe in die Schachtel gelegt werden, da sie nicht mehr gebaut werden dürfen.
Hat ein Spieler dadurch kein Spielmaterial mehr zum Setzen, hebt er seinen
Sichtschirm und ist aus dem Spiel.
Wenn bis auf einen Spieler alle ihr Material
verbaut haben, muß dieser in jeder Runde mindestens ein Dach einsetzen.
Sobald auch er sein gesamtes Material verbraucht hat, endet die Partie
und es kommt zur Wertung.
Für jeden Palast erhält der Spieler
Punkte. Ein Gebäudeteil bringt einen Punkt, jeder angrenzende Ziegenstall
einen weiteren Punkt. Jedes direkt angrenzende Mauerstück gibt einen
Siegpunkt und jede Figur, die waagerecht oder senkrecht am Gebäude
vorbeiführt, erhöht die Punktzahl ebenfalls um einen Punkt. Dazu
kommen noch die Punkte durch gewonnene Palast- und Turm-Tafeln.
Spielende: Es gewinnt
der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme.
Kommentar: Die Neuheit
von Hans im Glück aus dem Jahr 2001 ist rundum gelungen. Die Spielregeln
werden vorbildlich erklärt, das Material ist schön und hervorragend
gefertigt und die Spieldauer ist angenehm kurz. Da jeder über das
gleiche Material verfügt, ist ein Taktieren möglich, ohne daß
ein nennenswerter Glücksfaktor eintritt. Zu zweit ist eine Partie
eher trocken, aber schon mit drei Spielern ist „Medina" eines der besten
Spiele dieses Jahrgangs.
Fazit: Ein gutes
Spiel, was in keiner Spielesammlung fehlen sollte.
Wertung: Mit guten
5 Punkten kann man „Medina" wirklich nur wärmstens empfehlen. Der
Preis ist angesichts des Materialumfangs noch recht günstig.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de