Spieletest für das Spiel: MEXICA
Hersteller: Ravensburger 
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 10-99 
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2002 
noch erhältlich: Ja
Autor: Michael Kiesling, Wolfgang Kramer
Besonderheit: 
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Mexica-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Ravensburger recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielbrett, 43 Kanalplättchen, 15 Wertungsplättchen, 72 Gebäude, 12 Aktionschips, 4 Spielfiguren, 4 Wertungssteine, 4 Kurzspielregeln, 11 Brücken
Aufmachung: Das Spielbrett zeigt eine große Insel, die in eine Vielzahl von quadratischen Feldern eingeteilt ist. Am Rand verläuft eine Punkteleiste, auf der die kleinen Wertungssteine aus Holz gesetzt werden. Des weiteren findet sich in einer Ecke eine Ablagefläche für acht Wertungsplättchen.
Die Kanalplättchen sind aus dicker Pappe. Sie passen entweder auf ein oder auf zwei Spielfelder und bilden dort Seen bzw. Flüsse, wenn sie mit dem Wasser um die Insel herum verbunden werden.
Die Wertungsplättchen besitzen drei Ziffern, die für die Größe eines Gebietes und die Punktzahlen der drei dort am besten vertretenen Spieler gelten. Die Aktionschips hingegen können gesammelt werden, um sie später gegen zusätzliche Aktionen einzutauschen.
Die Gebäude in verschiedenen Farben sind aus Kunststoff gefertigt. Es gibt vier unterschiedliche Größen. Bei den Spielfiguren handelt es sich dagegen um Holzkegel.
Die Brücken werden zum Überqueren von Wasserfeldern gebraucht. Sie sind aus Pappe.
Auf den Kurzspielregeln sind schließlich alle Aktionsmöglichkeiten im Zug eines Spielers symbolisch dargestellt. Auf der Rückseite sieht man die Gebäude, die in den beiden Spielphasen zur Verfügung stehen und die Anzahl der benutzbaren Wertungsplättchen.
Das Spiel ist reichhaltig ausgestattet und sieht sehr gut aus. Das Spielmaterial ist funktionell.
Ziel: Die Spieler versuchen durch geschickten Kanalbau und mit der Gründung von Bezirken möglichst viele Wertungspunkte zu erhalten.
Am Spielanfang erhält jeder Spieler eine Farbe zugeteilt. Der Wertungsstein kommt auf das Startfeld der entsprechenden Leiste, während die Spielfiguren auf einen Ausläufer des Starttempels auf der Insel gestellt werden. Danach erhalten die Spieler die Gebäude des ersten Spieldurchgangs, während die restlichen Häuser zunächst in der Spielschachtel verbleiben. Der See auf der Insel wird mit zwei großen Kanalplättchen abgedeckt, die restlichen Plättchen werden nach Größe sortiert und neben dem Spielplan bereitgestellt. Schließlich mischt ein Spieler alle Wertungsplättchen und zieht anschließend acht Stück. Die restlichen Wertungsplättchen werden erst im zweiten Spielabschnitt benötigt und zunächst wieder in die Schachtel gelegt. Die aktuellen Wertungsplättchen werden nach ihrem mittleren Zahlenwert (der für die Bezirksgröße steht) in aufsteigender Reihenfolge sortiert und dann auf die Ablagefelder an entsprechender Stelle auf dem Spielbrett gelegt.
Wer an der Reihe ist, kann aus verschiedenen Aktionen wählen. Insgesamt hat ein Spieler sechs Aktionspunkte zur Verfügung. Die Aktionspunkte können beliebig aufgeteilt und Aktionen dürfen mehrmals hintereinander ausgeführt werden.
Um ein Kanalteil zu legen, ist ein Aktionspunkt notwendig. Der aktive Spieler kann wählen, welche Art von Kanalteil er nehmen und bauen möchte. Das Plättchen wird anschließend auf freie Felder des Spielbretts gelegt und darf den Starttempel nicht überdecken. Gegründete Bezirke können ebenfalls nicht mehr durch den Bau von Kanälen verkleinert werden. Es ist ferner nicht möglich, einen Kanal an eine Brücke zu legen, wodurch sie dann ins offene Wasser führen würde!
Sobald ein Gebiet vollständig von Kanälen und ggf. der Küstenlinie eingegrenzt ist, spricht man von einem vorläufigen Gebiet. Es spielt keine Rolle, ob sich in diesem Gebiet Figuren oder Häuser aufhalten. Um einen Bezirk zu gründen, muß der Spieler sich mit seiner Figur jedoch in dem vorläufigen Gebiet befinden. Außerdem muß ein Wertungsplättchen auf der Ablagetafel vorhanden sein, dessen Kennziffer genau der Größe des vorläufigen Gebietes entspricht. Die Gründung verbraucht keinen Aktionspunkt. Der aktive Spieler erhält dafür einige Wertungspunkte und darf seinen Wertungsstein entsprechend voransetzen. Sind weitere Spielfiguren bei der Gründung in dem Bezirk, erhalten auch sie einige Wertungspunkte. Das Wertungsplättchen wird zur Kennzeichnung auf ein freies Feld des Bezirks gelegt. Dieses Feld gilt nun als besetzt und kann nicht mehr betreten werden.
Das Bauen einer Brücke kostet ebenfalls einen Aktionspunkt. Die Brücke muß auf ein Kanalteil gelegt werden. Dabei müssen die beiden Endstücke auf Landteile zeigen, damit die Brücke begehbar ist. Es ist erlaubt, daß an einem Brückenende eine Spielfigur, ein Wertungsplättchen oder ein Gebäude steht. Wenn alle Brücken bereits verbaut sind, darf man für einen Aktionspunkt eine Brücke versetzen.
Die Bewegung der Spielfigur um ein Feld waagerecht oder senkrecht kostet ebenfalls einen Aktionspunkt. Figuren dürfen nur freie Felder oder Felder mit Brücken betreten. Über Hindernisse wie Kanäle, andere Figuren, Wertungsplättchen oder Gebäude kann nicht hinweggezogen werden.
Um von Brücke zu Brücke zu gelangen, kann der Spieler die Figur entlang des Flußes per Boot fahren lassen. Diese Fortbewegung kostet einen Punkt bis zur nächsten Brücke. Mit Hilfe des (imaginären) Bootes können so schnell große Schritte unternommen werden. Das Boot kann auch genutzt werden, um am Rand der Insel vorbei zu schippern und in einen weit entfernt liegenden Fluß einzubiegen. Besetzte Brücken gelten nicht als Hindernis, wenn man eine Bootsfahrt macht. Der Spieler darf seine Figur allerdings nicht auf einer besetzten Brücke abstellen, um sie dann sofort oder später weiter zu setzen. Wenn ein Spieler eingebaut ist oder sich in einer ungünstigen Lage befindet, kann er alternativ gegen Abgabe von 5 Aktionspunkten auf ein beliebiges freies Feld des Spielplans ziehen.
Um ein Gebäude zu errichten, braucht man ebenfalls Aktionspunkte. Je nach Höhe des Hauses sind dafür 1-4 Aktionspunkte notwendig. Die Höhe eines Gebäudes entspricht bei den beiden Wertungen seinem Wert. Ein Gebäude kann nur in einem Gebiet oder Bezirk gebaut werden, in dem sich die Spielfigur befindet. Dort muß das Haus auf ein freies Feld gestellt werden können. Einmal plazierte Gebäude bleiben bis zum Spielende auf dem Feld.
Für einen Aktionspunkt kann ein Spieler schließlich auch einen Aktionschip erwerben. Diese Chips werden offen vor dem Spieler ausgelegt. Pro Zug darf ein Spieler jedoch nur zwei Aktionschips kaufen. In späteren Runden kann man durch die Abgabe eines Chips einen weiteren Aktionspunkt nutzen. Eingesetzte Chips gelangen wieder in den allgemeinen Vorrat zurück und können später erneut gekauft werden.
Die erste Wertung findet statt, wenn acht Bezirke gegründet wurden und ein Spieler seine Häuser verbaut hat. Die Runde wird jedoch noch zu Ende gespielt, damit jeder gleich oft an der Reihe war.
Alle gegründeten Bezirke werden nun gewertet. Der Spieler, der die Gebäude mit dem höchsten Gesamtwert in einem Bezirk besitzt, erhält die Anzahl an Punkten, die der Regionsgröße entspricht. Der zweitbeste Spieler darf sich die Punktzahl gutschreiben, die man auch bei der Gründung eines Bezirkes erhalten würde, während der dritte Spieler nur den kleineren Wert (die Hälfte des Zweitplazierten) bekommt. Bei Gleichstand erhalten die betreffenden Spieler alle den Wert, ggf. wird kein späterer Platz mehr ermittelt. Steht ein Spieler bei der Wertung mit seiner Figur wieder auf einem der vier Ausgangsfelder des Tempels, darf er sich fünf Bonuspunkte gutschreiben.
Nach der ersten Wertung werden die verbliebenen sieben Wertungsplättchen auf die entsprechende Ablage gelegt und sortiert. Jeder Spieler erhält die restlichen Gebäude und stellt sie zu seinen verbliebenen Häusern. Nun folgen weitere Runden, beginnend mit dem Startspieler. Sollte man während des zweiten Durchgangs feststellen, daß ein bestimmtes Wertungsplättchen wegen der geforderten Größe nicht mehr plaziert werden kann, kommt es aus dem Spiel. Es ist erlaubt, Bezirke
zu bilden, für die es keine Wertungsplättchen gibt.
Die zweite Wertung erfolgt, wenn alle Bezirke gegründet wurden, die man noch bilden konnte und ein Spieler alle Gebäude verbaut hat. Auch hier wird die Spielrunde noch beendet, damit jeder gleichoft am Zug war.
Wieder kommen alle gebildeten Bezirke in die Wertung und die Spieler erhalten Bonuspunkte, wenn sie ihre Spielfigur zum Tempel gebracht haben. Außerdem werden nun auch die vorläufigen Gebiete gewertet. Hier erhält der Spieler mit dem höchsten Gesamtwert an Gebäuden die Punkte, die der Größe des Gebietes entsprechen. Der zweitbeste Spieler erhält hiervon die Hälfte und ein eventuell Drittplazierter immerhin noch die Hälfte der Punktzahl des Zweiten.
Spielende: Wer nach der zweiten Wertung die meisten Wertungspunkte auf der Leiste vorweisen kann, gewinnt die Partie.
Kommentar: „Mexica" ist ein stimmungsvolles Spiel mit einigen Möglichkeiten. Die Spieldauer kann durchaus einmal 2 Stunden betragen, ist aber mit 90 Minuten im Rahmen. Das Spielfeld sieht sehr schön aus, wenn sich langsam Kanäle bilden und die große Landmasse unterteilt ist. Besonders erfreulich ist es, daß eine Partie zu zweit fast genauso gut funktioniert wie mit vier Personen.
Fazit: Ein gutes Familienspiel von Ravensburger, welches genügend Anspruch auch für Vielspieler aufweist.
Wertung: Die große Neuheit 2002 ist gelungen und bekommt satte 5 Punkte von unseren Testern. Sicherlich eines der besten Spiele des Jahrgangs.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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