Spieletest für das Spiel: MILLIONARY
Hersteller: Meteor Preis: 45 Euro empf.Alter: 14- Anzahl Spieler: 3-6 Erscheinungsjahr: 2001 noch erhältlich: Ja Autor: Werner Boehme Besonderheit: Kategorie: Wirtschaftsspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Meteor recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielbrett,
956 Marker, 192 Spielgeld-Scheine, 99 Spielkarten, 6 Spielfiguren, 1 Würfel,
1 Kurzspielregel
Aufmachung: Die
Schachtel ist sehr wuchtig und prall gefüllt mit Spielmaterial. Das
Spielbrett besteht aus einem Plastikunterbau in zwei Teilen, auf den das
eigentliche Brett gelegt wird. Das Spielbrett hat einen Rundkurs mit 12
Feldern. Diese Felder entsprechen Aktiengesellschaften oder Aktienindizes.
Für jedes dieser Felder gibt es sechs farbige Leisten für die
Spieler, in denen die Anzahl der Aktien, der Optionsscheine und der Kaufkurs
notiert werden. Bei den Indizes können nur Optionsscheine gehandelt
werden. Die Leisten haben Vertiefungen, in die man die Marker legen kann.
Am Rand jedes Feldes befindet sich ein Hebelwert, der beim Gewinn mit Optionsscheinen
herangezogen wird.
Die Marker selbst haben Ziffern von 0-9, wobei
es auch eine Reihe von Markern mit „0.000" gibt, die man zum Anzeigen der
Optionsscheine braucht. Das Spielgeld ist in unterschiedlichen Stückelungen
vorhanden.
Die Spielkarten lassen sich in Millionarykarten
und Strategiekarten einteilen. Bei den Spielfiguren handelt es sich um
große Holzzylinder. Der Würfel ist ein normaler Sechsseiter.
Ziel: Es gibt zwei
Varianten des Spiels. Das Familienspiel funktioniert dabei mit dem Würfel.
Zunächst wird das Spielbrett aufgebaut.
Die vier Indizes erhalten jeweils einen bestimmten Anfangsstand und auch
die Aktien beginnen bei einem vorgeschriebenen Wert. Die Spieler suchen
sich reihum eine Spielfarbe aus, mit der sie spielen wollen. Nun werden
noch die Millionary-Karten gut gemischt und in eines der Ablageflächen
des Spielbretts gelegt. Die Strategiekarten werden nur im Strategiespiel
benötigt. Schließlich stellen alle ihre Figuren auf das NEMAX-Feld
und man einigt sich auf die Spielreihenfolge.
Der aktive Spieler würfelt und zieht seine
Spielfigur im Uhrzeigersinn voran. Auf dem Zielfeld angekommen, muß
er nun alle Optionsscheine des entsprechenden Feldes verkaufen, die er
im Besitz hält. Anschließend hat er die Wahl, ob er auf dem
Feld Aktien kaufen oder verkaufen möchte und er kann neue Optionsscheine
erwerben. Das Ende seines Spielzugs wird durch das Ziehen einer Millionary-Karte
erreicht.
Da die Spieler am Anfang kein Geld besitzen,
müssen sie Kredite aufnehmen. Ein Kredit kann jederzeit aufgenommen
werden, wenn der Spieler ihn benötigt. Er erfolgt in 10000er Schritten.
Sobald ein Spieler einen Kredit hat oder aufnimmt, gelten für ihn
Kauflimits bei Aktien (400 Stück) und Optionsscheinen (10000 Scheine).
Erst wenn man schuldenfrei ist, darf man in seinem Zug bis zu 500 Aktien
und 50000 Optionsscheine erwerben. Bei Rückzahlung eines Kredites
sind 10% an Zinsen fällig. Gleiches gilt, wenn der Millionary-Kartenstapel
durchgespielt ist!
Beim Verkauf von Optionsscheinen wird zunächst
geschaut, ob man einen Gewinn erzielt hat. Dies ist dann der Fall, wenn
man den Kursverlauf beim Kauf richtig vorhergesagt hat. Der Spieler erhält
nun eine Ausschüttung gemäß dem erfolgten Würfelwurf,
multipliziert mit der Anzahl an Optionsscheinen und dem Hebel der Aktie
bzw. des Index. Die Gesamtsumme wird ausgezahlt, zusätzlich gibt es
das eingesetzte Geld (1 Euro pro Optionsschein) zurück. Beim Optionsverlust
sind die Scheine verloren und man erhält kein Geld dafür zurück.
Wenn der aktuelle Kurs dem Kaufkurs entspricht, erhält der Spieler
nur seine Einlage von der Bank.
Nach dem zwangsweisen Verkauf von Optionsscheinen
kann ein Spieler Aktien kaufen oder verkaufen. Beim Aktienkauf multipliziert
man den aktuellen Aktienwert mit der Anzahl an Aktien, die man erwerben
möchte. Das Maximum des Aktiendepots von 500 Stück einer Art
darf jedoch nicht überschritten werden.
Sobald Aktien eines Unternehmens gekauft wurden,
steigt der jeweilige Aktienkurs und auch der Index verändert sich
nach oben.
Beim Verkauf von Aktien erhält man die Anzahl
multipliziert mit dem aktuellen Aktienkurs ausbezahlt. Danach fällt
der Aktienkurs und auch der entsprechende Indexkurs, zu dem die Aktie gehört.
Die Veränderungen beim Kauf oder Verkauf kann man einer kleinen Tabelle
entnehmen. Ein Aktienkurs kann niemals unter 10 Euro fallen.
Der Aktienkauf oder –verkauf sind freiwillig.
Danach kann ein Spieler neue Optionsscheine erwerben.
Bis zu 50000 Stück sind zum Preis von jeweils einem Euro zu kaufen.
Neben der Anzahl muß auch der aktuelle Kurswert auf der eigenen Farbleiste
angegeben werden, damit man beim wiederholten Betreten errechnen kann,
ob man einen Kursverlust oder Kursgewinn erzielt hat. Die Prognose auf
steigende oder fallende Aktien- bzw. Indexkurse wird mit einem speziell
markierten Plättchen angeben.
Zum Abschluß seines Zuges zieht der Spieler
eine Millionary-Karte und führt sie aus. Sollte er Aktien erben, werden
diese entsprechend bis zum Maximum in sein Depot gelegt und überzählige
sofort verkauft. Andere Karten sorgen für Kursschwankungen, Zwischenverkäufen,
außergewöhnlichen Kaufoptionen und bringen zusätzliches
Bargeld.
Spielende: Wenn
ein Spieler 1.000.000 Euro Bargeld besitzt und keine Schulden mehr hat,
gewinnt er das Spiel.
Kommentar: Im Strategiespiel
kommen die entsprechenden Karten zum Einsatz und der Würfel entfällt.
Einige Millionary-Karten werden bei Spielbeginn aussortiert. Das Aktiendepot
kann nun maximal 900 Aktien pro Firma fassen.
Bei Spielbeginn erhält jeder drei Strategiekarten
auf die Hand. In seinem Zug kann er sich nun entscheiden, ob er zunächst
eine Millionary-Karte ziehen möchte oder eine seiner Strategiekarten
einsetzt. Die Spielfigur wird in beiden Fällen auf das durch die Karte
bezeichnete Feld gestellt.
Beim Ziehen der Millionary-Karte verfährt
der Spieler genauso, wie dies im Grundspiel bereits beschrieben ist. Zum
Ende seines Zuges zieht er jedoch keine weitere Millionary-Karte, sondern
nimmt sich die oberste Strategiekarte.
Beim Einsatz einer Strategiekarte darf der Spieler
auswählen, welche Aktionen der Karte er ausführen möchte.
Zum Abschluß seines Zuges erhält der Spieler keine neue Karte.
Die Regeln für den Kauf von Optionsscheinen
und den Kauf/Verkauf von Aktien bleiben erhalten. Bei dem Verkauf von Optionen
ändert sich jedoch die Berechnungsgrundlage.
Sollte eine Aktie im Verlauf des Spiels auf 200
Euro oder mehr steigen, erfolgt ein Aktiensplitting. Der Aktienkurs wird
halbiert, die Aktiendepots aller Spieler verdoppelt bis zum Maximum, bevor
überzählige Aktien sofort verkauft werden. Außerdem erfolgt
eine Änderung der Optionskaufkurse um 100 Euro.
Durch den Verkauf von Aktien kann der Wert der
Aktie auf 0 Euro fallen. Das entsprechende Unternehmen wird dann gelöscht
und alle Aktien und Optionen der Spieler sind verloren. Danach eröffnet
das Unternehmen mit einem Startkurs von 80 Euro neu. Bei einer Unternehmenslöschung
fällt der dazugehörige Index ebenfalls.
Spezielle Regeln erlauben das Spielen mit einem
gewissen Startkapital. Dies gilt sowohl im Familienspiel wie auch im Strategiespiel.
„Millionary" ist wirklich außergewöhnlich.
Für ein Erstlingswerk hat es eine immense Ausstattung und ist gut
durchdacht, was die wirtschaftlichen Funktionen angeht, ohne sich dabei
in zu viele Regeln zu verstricken. Während das Familienspiel mit dem
Würfel mehr Zufallsbegegnungen hat, kann man zumindest im Strategiespiel
etwas planen und gezielter gegen Mitspieler agieren. Die Spieldauer ist
ohne Startkapital mit 2 Stunden allerdings recht hoch.
Etwas wehmütig schaut man jedoch auf die
Spielanleitung. Sie ist ausführlich und farbig untergliedert, so daß
man eigentlich alles finden kann. Warum allerdings die schönen ausführlichen
Beispiele nicht in einem gesonderten Heftchen ausgewiesen sind, weiß
wohl nur der Hersteller. Die riesige Anleitung schreckt neue Spieler zunächst
ab, genauso wie die vielen Wiederholungen einzelnen Regeln.
Die ständige Aktualisierung der Depots und
Kurse wirkt am Anfang recht nervend, aber scheinbar gibt es keine Alternative,
um dies anders und gleichermaßen effektiv zu regeln. Wenn sich jeder
Spieler auf eine Seite konzentriert und dort die Abwicklungen vornimmt,
funktioniert dies jedoch recht zügig.
Fazit: Ein gutes
Wirtschaftsspiel mit tollem Material.
Wertung: Mit gerade
so 5 Punkten ist Millionary sicherlich mit kleinen Einschränkungen
eine Kaufempfehlung. Allerdings macht es mehr Spaß, wenn man gleich
mit Startkapital beginnt und sich so die Schulden erspart. Dafür kann
man dann vielleicht ja das Bargeld-Ziel anheben.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de