Spieletest für das Spiel: MODERNE ZEITEN
Hersteller: Jumbo 
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 9- 
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2003 
noch erhältlich: Ja
Autor: Dan Glimne, Grzegorz Rejchtman
Besonderheit: 
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Moderne Zeiten-Foto

Ausstattung: 1 Spielplan, 75 Geldscheine, 105 Aktienkarten, 100 Firmenplättchen, 6 Spielfiguren, 1 Würfel, 1 Business Initiative-Karte
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen spiralförmigen Weg von einem Startfeld aus bis zum Ziel. Der Weg besteht dabei aus 30 Feldern. Jedes Feld zeigt neben einem von sechs verschiedenen Stadtnamen noch eine der fünf verschiedenen Branchen. Im Zentrum befindet sich eine große Tabelle, auf der man alle Branchen und die Orte in Relation zueinander sieht. Dort sind auch die Siegpunkte verzeichnet, die es bei Spielende gibt. Am Rand des Plans ist ferner eine Punkteleiste zu sehen, auf der am Ende der Partie die Siegpunkte eingetragen werden. Während des eigentlichen Spiels wird hier der Indikator bis zum Börsencrash bewegt.
Alle Geldscheine entsprechen jeweils einer Million Dollar.
Die Aktienkarten lassen sich nach den fünf im Spiel vorhandenen Branchen einteilen. Bei den Firmenplättchen gibt es für jeden Spieler sowohl zehn große, wie auch zehn kleine Plättchen, die er entweder auf den Weg des Spielplans oder die entsprechende Tabellenposition legen kann.
Bei den Spielfiguren handelt es sich um nette Modelle von Luftschiffen. Ein Zeppelin in neutraler Farbe dient während des Spiels als Anzeiger für den Börsencrash. Die Business-Initiative-Karte zeigt den aktuellen Startspieler einer Runde.
Ziel: Alle Spieler versuchen, möglichst viele Siegpunkte bei Spielende zu erreichen.
Am Anfang erhält jeder einen Zeppelin und alle Firmenkärtchen einer Farbe. Dann gibt es noch 15 Mio. Dollar als Startkapital und acht Aktienkarten, die man vom gemischten Stapel erhält und auf die Hand nimmt. Der neutrale Zeppelin kommt auf das unterste Feld der Börsencrash-Leiste. Der jüngste Spieler darf schließlich die Partie beginnen und bekommt die Business-Initiative-Karte.
Zunächst muß dieser Spieler einmal würfeln. Entsprechend der geworfenen Zahl kommen danach Aktienkarten vom gemischten Stapel und werden offen neben das Spielbrett gelegt. Um diese Karten geht es in der folgenden Bietrunde. Der würfelnde Spieler beginnt und nennt ein Gebot oder paßt. Im Uhrzeigersinn können die Mitspieler anschließend erhöhen oder aussteigen. Wer nicht mehr mitbietet, kann später in der Bietrunde nicht wieder einsteigen.
Der Sieger der Bietrunde bekommt die Business-Initiative und muß den gebotenen Betrag reihum an die Mitspieler auszahlen. Dabei beginnt er mit seinem linken Nachbarn. Es kann sein, daß durch die Höhe des Gebotes einige Spieler mehr Geld bekommen als die anderen.
Nach der Auszahlung darf der erfolgreiche Spieler seine neuen Aktienkarten auf die Hand nehmen. Er beginnt nun die eigentliche Spielrunde, die anderen folgen danach im Uhrzeigersinn.
In seinem Spielzug darf ein Spieler entweder zwei Aktienkarten vom Stapel ziehen oder beliebig viele Aktienkarten ausspielen.
Beim Ausspielen werden die Karten offen nach Branchen sortiert und gefächert untereinander gestapelt. Somit ist jederzeit ersichtlich, wie viele Karten welcher Sorte ein Spieler ausliegen hat. Für jede ausgelegte Karte wird dann der Crash-Anzeiger um ein Feld nach oben bewegt. Ein Auslegen von Karten ist nur erlaubt, wenn man anschließend in einer der fünf Branchen die Mehrheit an Karten besitzt. Dabei spielt es jedoch keine Rolle, ob die Mehrheit bereits vor dem Auslegen bestanden hat oder erst durch das Legen der Karten erfolgt.
Nach dem Auslegen von Karten muß der Spieler seinen Zeppelin vom Startfeld des Weges bis zum nächsten freien Feld vorziehen, auf dem seine Mehrheitsbranche zu sehen ist. Hat der Spieler bei mehreren Branchen die Mehrheit, darf er sich aussuchen, zu welchem der entsprechenden Felder er ziehen möchte. Das Zielfeld wird danach mit einem großen Firmenplättchen belegt. Gleichzeitig legt man an das entsprechende Feld der Tabelle sein kleines Firmenplättchen aus.
Sobald der Marker das letzte Feld der Börsencrash-Leiste erreicht hat, kommt es zum Kurssturz von Aktien. Man rechnet zusammen, welche Branche bei allen Spielern zusammen am häufigsten ausliegt. Alle Karten dieser Sorte werden dann in die Schachtel gelegt und sind aus dem Spiel. Entsprechend der Anzahl an weggelegten Karten wird der Zeppelin beim Börsencrash-Barometer wieder zurückbewegt. Sollte es mehrere Firmen geben, die gleich oft vertreten sind, gehen alle entsprechenden Aktien verloren.
Sollten einmal beim Nachziehstapel alle Aktien aufgebraucht sein, werden die bereits in der Schachtel liegenden Karten gut gemischt und bilden einen neuen Nachziehstapel.
Spielende: Wenn ein Spieler keine freien Stadtfelder mehr vor seiner Spielfigur hat, muß er sofort auf das Zielfeld gehen. Er spielt keine neuen Aktienkarten aus. Wenn dagegen noch Felder vor dem Spieler unbesetzt sind, muß er mit seiner Spielfigur stehen bleiben oder versuchen, in einer der vor ihm liegenden Branchen noch die Mehrheit zu bekommen, um seine Figur bewegen zu können.
Der Spieler, dessen Figur das Zielfeld erreicht hat, erhält automatisch drei Siegpunkte. Dann bekommt derjenige, der das meiste Geld besitzt, ebenfalls drei Siegpunkte. Bei einem Gleichstand erhalten alle betreffenden Spieler nur einen Siegpunkt. Anschließend gibt es für Mehrheiten bei Branchen oder in Städten gemäß der Tabelle auf dem Spielbrett weitere Siegpunkte. Es gewinnt der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktzahl.
Kommentar: Das Spiel ist von der optischen Aufmachung hervorragend gelungen. Die Grafiken sind nett und vor allem die schönen Spielfiguren sorgen für einen gewissen Startreiz zu einer Partie.
Leider sind die Spielregeln etwas merkwürdig und schwammig geschrieben, so daß es im Internet eine neue Version von versierten Spielern gibt, mit der man dieses Spiel erst richtig spielen kann. Auf dieser Grundlage basiert dann auch diese Rezension.
Während bei einem Spiel zu dritt mehr Siegpunkte zu machen sind, kommt es hier jedoch zu weniger Reibereien und Konflikten als bei einer Partie zu fünft. Je mehr Personen beteiligt sind, desto wilder werden die Feilschereien um die ausliegenden Karten und das Geld wechselt häufiger den Besitzer. Dies geht natürlich zu Lasten der Planbarkeit, die bei einem Spiel in voller Besetzung nicht mehr gegeben ist.
Als Familienspiel ist „Moderne Zeiten" sicherlich nicht schlecht, Taktiker bemängeln jedoch die eingeschränkte Planbarkeit und den hohen Glücksfaktor beim Auswürfeln der Aktienkarten.
Fazit: Ein nettes Familienspiel mit schlechter Spielregel.
Wertung: Aufgrund der Spielregel müssen wir „Moderne Zeiten" abwerten. Somit erhält die Verkaufsfassung von uns nur 3 Punkte.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de




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