Spieletest für das Spiel: MUELL & MONEY
Hersteller: Hans im Glück 
Preis: 20 Euro
empf.Alter: 12- 
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2001 
noch erhältlich: Ja
Autor: Dr. Jürgen Strohm
Besonderheit: 
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Muell & Money-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 4 Unternehmenstableaus, 53 Aktionskarten, 12 Kreditkarten, 54 Geldscheine, 16 Zylinder, 4 Fabriken, 50 Rohstoffe, 1 Euro-Symbol, 1 Beiblatt mit einer Variante
Aufmachung: Der Spielplan zeigt ein Raster aus 7x5 Feldern. Auf ihnen werden die Fabrikanzeiger bewegt. Die Koordinaten ergeben sich durch die Anzahl an benötigten Mitarbeitern (in Hundert) und dem Erlös durch gelungene Aufträge.
Jedes Unternehmenstableau besitzt drei Reihen für die Anzahl an benötigten Mitarbeitern bei einer Produktion, die benötigten Rohmaterialien und den Müll, der bei einem Auftrag entsteht. Neben einem Rohstofflager gibt es am unteren Ende noch ein Mülldepot zu sehen, welches in drei Kategorien (normal, gefüllt, bedenklich gefüllt) eingeteilt ist.
Die Aktionskarten zeigen insgesamt zehn verschiedene Aktionsmöglichkeiten in unterschiedlicher Häufigkeit. Die Kreditkarten geben die Schulden eines Spielers an.
Das Geld ist in unterschiedlichen Stückelungen vorhanden. Mit Hilfe der Holzzylinder werden die aktuellen Mengen beim Unternehmenstableau und im Müll-Lager angezeigt. Die Fabriken markieren die aktuelle Position des Unternehmens auf dem Spielplan.
Ein Spieler muß Rohstoffe in Form kleiner Holzzylinder sammeln, um Aufträge erfüllen zu können. Diese kommen ins Rohstofflager. Das Eurosymbol gibt den Startspieler einer Runde an. Die experimentelle Variante wurde auf einem Beiblatt beigelegt, weil sie nicht ausreichend vom Verlag getestet wurde und durchaus einmal nicht funktionieren kann.
Ziel: Die Spieler versuchen, durch geschicktes Nutzen ihrer Aktionskarten möglichst viel Gewinne zu machen.
Am Anfang erhält jeder Spieler ein Unternehmenstableau und die Zylinder einer Farbe. Diese werden auf die Startpositionen der verschiedenen Abschnitte gestellt. Ferner gibt es ein Startkapital von 15 Millionen Euro, sowie fünf Rohstoffe, die in das eigene Rohstofflager wandern. Die Fabrik jedes Spielers kommt auf das oberste linke Feld des Hauptspielplans. Ein Spieler mischt die Aktionskarten und legt sie als Stapel bereit. Die Kreditkarten und das restliche Geld kommen neben den Spielplan. Schließlich darf der jüngste Spieler die Partie beginnen und erhält das Euro-Symbol.
Eine Spielrunde gliedert sich in mehrere Phasen, die nacheinander gemacht werden. Grundsätzlich gilt, daß ein Spieler jederzeit einen Kredit von 10 Millionen oder einem Vielfachen davon aufnehmen kann.
In der ersten Phase kommt es zum Auslegen von Kartenkombinationen. Dazu legt der Spieler mit dem Euro-Symbol zunächst eine Karte mehr offen nebeneinander aus als Mitspieler vorhanden sind. Anschließend legt er auf die gebildeten Reihen jeweils eine zweite und danach noch eine dritte Karte. Sollte beim Legen eine Aktionskarte doppelt in einem Stapel sein, wird sie sofort durch eine neu gezogene ersetzt. Die nicht gebrauchte Karte wandert auf den Ablagestapel. Wenn die Karte „Störfall" gezogen wird, kommt es sofort zum Abarbeiten dieses Störfalls, bevor das Auslegen weitergeht.
Dazu muß jeder Spieler schauen, wieviel Müll er in seinem Lager besitzt. Ist der Müllmarker im grünen Sektor des Lagers, passiert nichts, im gelben Sektor muß man 5 Millionen Euro zahlen und seine Fabrik um ein Feld nach links bewegen, soweit dies möglich ist. Sollte sich das Mülllager gut gefüllt haben und der Marker steht im roten Bereich, sind sogar 10 Millionen Euro fällig und die Fabrik wandert auf dem Hauptspielplan um bis zu zwei Felder nach links, wenn es möglich ist.
Wenn alle Stapel drei unterschiedliche Kartentypen besitzen, darf sich der Spieler mit dem Euro-Symbol einen Kartenstapel aussuchen, mit dem er nachfolgend spielen will. Anschließend folgen die Mitspieler reihum. Die verbliebene Kartenkombination wandert schließlich auf den Ablagestapel. Die genommenen Karten werden offen vor den Spielern abgelegt.
In der dritten Phase folgt das Ausspielen der genommenen Karten. Auch hier beginnt der Startspieler und legt eine seiner Karten auf den Ablagestapel. Danach führt er die Aktion durch und der folgende Spieler ist an der Reihe, eine Karte auszuspielen. Man darf eine Karte mit in die nächste Spielrunde nehmen, es ist aber auch möglich, alle Karten in einer Runde auszuspielen.
Mit der Karte „Rohstoff-Verkauf" kommt Geld in die Kasse des Verkäufers. Zuerst nimmt sich der Spieler so viele Rohstoffe, wie auf seinem Unternehmenstableau in der Reihe „Rohstoffe" steht. Diese werden in einer normalen Auktion an den Meistbietenden verkauft. Den Erlös erhält der Auktionator, es sei denn, er ersteigert die Rohstoffe selbst. In diesem Fall muß er das Geld an die Bank zahlen.
Mit einer Auftragskarte kann man einen fiktiven Auftrag erfüllen. Dazu muß man vorab klären, ob man genügend Rohstoffe und Personal besitzt. Es werden aus dem Lager so viele Rohstoffe genommen, wie der Rohstoffmarker seines Tableaus anzeigt. Ist die Anzahl an Personal der Firma (ersichtlich aus dem Spielplan in der waagerechten Leiste) gleich oder größer als die Angabe auf dem Unternehmenstableau, kann produziert werden. Die Rohstoffe kommen zurück in den allgemeinen Vorrat, der Erlös ergibt sich aus der senkrechten Position der Fabrik auf dem Spielplan (zwischen 15 und 20 Millionen). Bei der erfolgreichen Produktion mit anschließendem Verkauf entsteht jedoch eine gewisse Menge Müll, die man mit dem Müllmarker in seinem Lager anzeigt.
Die Karte „Wachstum" läßt die Fabrik eines Spielers um ein Feld nach rechts wandern. Dadurch erhält der Spieler bei erfolgreichen Aufträgen mehr Erlöse. Bei der Karte „Einstellung/Entlassung" kann die Fabrik wahlweise ein Feld nach unten oder oben geschoben werden, um die Produktion zu garantieren oder die Betriebskosten zu senken.
Mit der Karte „Innovation" kann man einen seiner drei Marker auf dem Unternehmensplateau (benötigte Arbeiter pro Auftrag, benötigte Rohstoffe pro Auftrag oder produzierter Müll pro Auftrag) um ein Feld reduzieren. Bei Spielende geben die Positionen der Marker Siegpunkte. Das Setzen kostet allerdings pauschal 5 Millionen Euro.
Durch die Karte „Müllreduzierung" kann man seinen Müllberg um drei Felder verringern. Der Marker wird entsprechend bewegt. Beim „Mülltourismus" hingegen wird der eigene Müllberg nur um ein Feld vermindert, die anderen müssen ihren Marker jedoch um ein Feld vorsetzen.
Die Karte „Bestechung" ist nur bei einem Störfall einsetzbar. Hier muß der Spieler nur 1 Million abgeben und braucht seine Figur nicht zurücksetzen. Der Einsatz dieser Karte ist freiwillig.
Nur mit dem „Berater" kann man einen Kredit zurückzahlen. Dazu legt man die Karte auf den Ablagestapel und legt eine Kreditkarte zurück. Man braucht nur die 10 Millionen Euro zurückzahlen. Alternativ kann diese Karte auch andere Aktionskarten verdoppeln, um so doppelt so viele Rohstoffe zu verkaufen, Die Fabrik zwei Felder zu ziehen, zwei Innovationen durchzuführen, oder die Müllreduzierung verdoppeln. Beim Erfüllen eines Auftrags mit einer Berater-Karte erhält der Spieler nicht den doppelten Geldbetrag, aber immerhin 5 Millionen Euro mehr als sonst.
Wenn alle Aktionskarten gespielt wurden oder die Spieler bei ihrer letzten Aktionskarte gepaßt haben, um sie in späteren Runden einzusetzen, kommt es in der Phase 4 zum Bezahlen von Betriebskosten. Auf dem Spielplan zeigt die Fabrik an, wie viele Millionen man an Betriebskosten zu begleichen hat. Der Wert entspricht der Anzahl an Personal in der Firma.
Anschließend wird der Startspieler-Stein an den nächsten Spieler weitergegeben. Sollte in der laufenden Runde ein Störfall eingetreten sein, wird diese Karte mit den Karten aus dem Ablagestapel und den verbliebenen Karten neu gemischt.
Spielende: Die Partie ist vorbei, wenn ein Spieler mit seiner Fabrik den rechten Rand erreicht und das maximale Wachstum geschafft hat. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. Am Ende der Partie gibt es in jedem Fall noch einen „Störfall" mit allen Konsequenzen. Die Siegpunktzahl ermittelt sich aus dem Wachstum des eigenen Unternehmens (ersichtlich aus der Spalte mit den Erlösen bei einem erfolgreichen Auftrag auf dem Spielplan), dem Stand der drei Marker des Unternehmenstableaus und 50% des Bargeldes. Von diesem Wert werden die Schulden in voller Höhe abgezogen. Wer die höchste Gesamtpunktzahl besitzt, hat am besten gewirtschaftet. Bei Gleichstand zählt das meiste Bargeld.
Kommentar: „Müll & Money" wirkt am Anfang verwirrend, ist aber eigentlich recht einfach zu spielen und macht schon mit drei Spielern viel Spaß. Es ist nicht immer einfach, den richtigen Mix zu finden, doch hat man mit mehreren Strategien Erfolg und muß auch mal bereit sein, eine Taktik während der Partie umzuwerfen, wenn man nicht an die richtigen Aktionskarten gelangt. Das Material ist gut, auch wenn etwas mehr Spielgeld da sein könnte.
Fazit: Ein gutes Wirtschaftsspiel, bei dem der Umweltgedanke nicht aufgesetzt ist, sondern sich nahtlos in das Spielgefüge einpaßt.
Wertung: Mit guten 5 Punkten ist das neue Hans-im-Glück-Spiel eine positive Überraschung aus dem Spielejahrgang 2001.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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