Spieletest für das Spiel: NOFRETETE
Hersteller: Matagot                   
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 3-4
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Jacques Bariot, Thomas Cauet, Guillaume Montiage
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: November 2009
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Nofretete-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 4 Vorratstafeln, 16 Spielfiguren, 4 Zählsteine, 30 Münzen, 12 Siegel, 46 Geschenke-Karten, 1 Echnaton-Karte, 13 Personen, 2 Würfel, 1 Sperrtafel, 1 Ankh, 1 Übersicht
Aufmachung: Der Spielplan zeigt die Märkte von vier Städten. Jede Stadt besitzt dabei zwei Ablageplätze für die Vorratstafeln und darüber vier Felder, auf denen Geschenke-Karten in zwei Reihen abgelegt werden können. In der oberen Reihe, in der nur eine Karte liegen kann, wird außerdem während der Partie immer ein Siegel aus Pappe hingelegt.
Auf den Ablageplätzen für die Vorratstafeln findet man die einzelnen Marktstände, die jeweils einen Zahlenwert haben und manchmal auch noch ein Sondersymbol. Am unteren Rand steht außerdem, wann dieser Markt ausgewertet wird. Außen um den Plan herum verläuft eine Siegpunktleiste.
Die Siegpunkte zeigt man mit kleinen farbigen Holzscheiben an. Jeder Spieler besitzt außerdem vier Einkäufer in Form kleiner Figuren, die im Verlauf der Partie diverse Marktstände besuchen, um Waren zu erwerben.
Das Spielgeld ist aus dickem Karton. Es gibt zwei Münzsorten, die unterschiedliche Wertigkeiten haben.
Der Kauf von Geschenken stellt den Hauptteil des Spiels dar. Es gibt unterschiedliche Arten von Karten in verschiedenen Häufigkeiten. Auf jeder Karte steht aber, wie oft sie im Spiel vorhanden ist. Eine Besonderheit ist das Senet-Spiel, weil es hier Karten mit einer und zwei Waren gibt. In einer Tabelle am unteren Ende sieht man, wie viele Siegpunkte jede Karte wert ist, in Abhängigkeit von der Anzahl der Spieler, die diesen Kartentyp besitzen.
Die Echnaton-Karte ist für das Spielende von Bedeutung und wird nach gewissen Regeln in die Geschenkekarten eingemischt.
Im Spiel kann man diverse Personenkarten erhalten, um ihre Sonderfunktionen zu benutzen. Die Personen sind auf kleinen Papp-Kärtchen aufgedruckt. Die einzige mitgelieferte Übersicht bietet einen Zusammenfassung über die einzelnen Fähigkeiten und über den Ablauf einer Spielrunde.
Bei den Würfeln handelt es sich um einfache Sechsseiter. Der Ankh markiert den aktuellen Spieler.
Ziel: Die Spieler versuchen, durch den geschickten Kauf von Geschenken die Gunst der Königin Nofretete zu erlangen.
Bei den Vorbereitungen zum Spiel legt man zunächst vier Vorratstafeln auf die vier Städte, um damit jeweils einen der beiden Märkte zu verdecken und plaziert eine Münze auf die Vorratstafel. Auf einen der Märkte kommt außerdem noch das Sperr-Tableau, um anzuzeigen, dass an diesem Ort derzeit überhaupt kein Markt stattfindet.
Die Personen werden sortiert und offen neben dem Spielplan ausgelegt. Ein Spieler mischt die Geschenke. Nach einem festgeschriebenen Muster kommt die Echnaton-Karte dann in den Stapel. Jeweils vier Geschenke werden offen auf die geöffneten drei Märkte gelegt. Die Karten in der oberen Reihe jedes Marktes erhalten zusätzlich ein Siegel.
Schließlich einigt man sich auf den Startspieler und es gibt für alle ein gewisses Startkapital.
Der aktive Spieler darf in seinem Zug zunächst eine Personenkarte spielen, wenn er möchte. Dies kostet ihn allerdings ein Siegel. Die Person wird sofort aktiviert und kommt danach aus dem Spiel.
Danach muss ein eigener Diener eingesetzt werden. Er kommt auf ein freies Marktfeld einer beliebigen Stadt. Der erste Diener in einer Stadt erhält als Willkommensgruß ein Geldstück von der dazugehörigen Tafel. Stellt man die Figur auf einen Marktstand mit Münzsymbol, gibt es sofort noch eine Münze aus dem allgemeinen Vorrat.
Als nächstes wird überprüft, ob die Bedingung für eine Wertung dieses Marktes erfüllt wurden. Wenn dies nicht der Fall ist, kommt der nächste Spieler an die Reihe. Sollte ein Spieler einmal keinen Diener mehr haben, bestimmt er einfach einen Markt mit einem seiner Gehilfen und darf diesen direkt auswerten.
Bei einer Wertung erhält der auslösende Spieler den Ankh zur Kennzeichnung. Der Spieler, der in einer Stadt seine Figur auf das Feld mit dem höchsten Zahlenwert gesetzt hat, bezahlt nun dieses Geld auf das passende Vorrats-Tableau. Dann darf er sich entweder zwei Geschenkekarten aus der dazugehörigen Auslage der unteren Reihe nehmen oder alternativ die obere Karte und das Siegel an sich reißen. Hat man nicht genügend Geld zum Bezahlen der Schulden, geht man leer aus und wirft zur Strafe ein bereits erhaltenes Geschenk ab. Bestimmte Symbole auf dem Feld der Figur bringen eine Extra-Karte oder erlauben nur die Aufnahme einer Karte. Sie gelten allerdings immer nur für den höchsten Bieter.
Die folgenden Diener sind in absteigender Reihenfolge ihrer Gebote dran. Sie dürfen sich entweder eine Karte aus dem Markt nehmen und entsprechend die gebotene Summe bezahlen, die auf ihrem Feld zu sehen ist oder sie verzichten auf den Kauf und nehmen sich stattdessen die Hälfte des Geldes, was auf der dortigen Vorratstafel liegt.
Die Spielfiguren kommen nach der Auswertung wieder zurück. Danach wird die Vorratstafel auf das andere Marktfeld geschoben und die Sperr-Tafel kommt auf den gerade freigeräumten Marktplatz. Der neu eröffnete Markt in der anderen Stadt erhält sofort neue Geschenkekarten und ein Siegel.
Wenn die Karte mit Echnaton erscheint, wird die aktuelle Stadt sofort ganz geschlossen. Jetzt werden nur noch die beiden verbliebenen Städte bespielt, bis auch hier Wertungen ausgelöst wurden.
Bei Spielende vergleicht man die Geschenke miteinander. Der Prestige-Wert ist dabei immer abhängig von der Anzahl der Spieler, die dieses Geschenk auch besitzen und der Königin geben wollen. Verbliebenes Kapital erhöht ebenfalls noch das Ansehen.
Spielende: Es gewinnt der prestigeträchtigste Spieler, sobald der letzte Markt ausgewertet wurde.
Kommentar: „Nofretete“ ist ein waschechtes Bietspiel mit einfachen Regeln. Ständig muss man dabei die Märkte im Auge behalten, um Chancen im passenden Moment ergreifen zu können oder einfach von hohen Geboten der Mitspieler zu profitieren. Geld ist naturgemäß immer irgendwie knapp und daher muss man auch mal die Vorratstafeln plündern und nette Geschenke unbeachtet lassen. Da diese Karten aber nicht abgeräumt werden, kommt man früher oder später sowieso wieder in die Stadt und kann dann erneut sein Glück versuchen.
Gut merken sollte man sich auch, wer welche Geschenke bereits gekauft hat. Sobald nämlich drei Leute die gleiche Warensorte besitzen, ist deren Wert recht bescheiden. Man kann natürlich auch hier eine weitere Karte mitnehmen, doch sollte man nicht zu viel Geld dafür investieren bzw. liegen lassen. Erst gegen Ende sind solche schwachen Geschenke dann auch noch begehrt, um wenigstens etwas Prestige mitzunehmen.
Pfiffig sind die verschiedenen Marktbedingungen und die Regelung, welcher Markt wann geöffnet wird. Zwar kann es passieren, daß ein Spieler mit seinen Spielsteinen in einer Stadt erst einmal lange stehen muss, aber früher oder später kann er diese Stadt dann auch werten (weil Mitspieler doch auf den Markt gehen oder er alle Spielfiguren untergebracht hat und dann eine Wertung auslösen kann).
Die Spielregeln sind klar strukturiert und dank des einfachen Spielkonzepts kann man schon nach wenigen Minuten einsteigen. Schade ist allerdings, daß der Verlag nur ein Beiblatt beigelegt hat und man dieses erst einmal für jeden Spieler kopieren muss. Zwar sind die Personen-Aktionen nicht besonders schwer zu verstehen und auch symbolisch auf den Kärtchen abgebildet, aber dies hilft nicht besonders viel, wenn man nicht direkt an der Auslage sitzt und diese Symbole groß vor sich sieht.
Die Grafik ist etwas an die altägyptischen Zeichnungen angelehnt, die man aus vielen Filmen und Büchern her kennt. Dadurch wirkt die Schachtel von der Optik her wie ein Kinderspiel. Das Spiel selbst ist aber eher für Erwachsene und ältere Kinder konzipiert. Es funktioniert sowohl zu dritt wie auch zu viert und bietet in beiden Variationen ein ähnliches Spielgefühl.
Fazit: Ein lockeres Bietspiel.
Wertung: Mit guten 4 Punkten gefällt „Nofretete“ und hat eine angenehm kurze Spieldauer.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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