Spieletest für das Spiel: OPERA
Hersteller: The Game Master/Huch      
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Hans van Tol
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: April 2010
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Opera-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Huch & Friends recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 1 Rundenmarker, 3 neutrale Spielfiguren, 38 Gebäude, 6 Komponisten, 6 Charakterkarten, 84 Musikstücke, 54 Geldstücke, 4 Marker Ende der Vorstellung, 4 Hauskompositionen, 4 Punkteanzeiger, 4 Budgetanzeiger, 4 Sichtschirme
Aufmachung: Der Spielplan zeigt im Zentrum sechs Opernhäuser mit jeweils ein oder zwei Feldern für die neutralen Spielfiguren. Darunter befindet sich eine Ablage, auf der die Charakterkarten während des Spiels ausliegen. Neben der Ablage gibt es noch eine Leiste für die Beliebtheit der verschiedenen Komponisten, eine Budgettabelle und einen Palazzo, in dem bis zu vier Musikstücke untergebracht werden können. Am oberen Rand befindet sich noch die Zeitleiste, die für die noch zu spielenden Runden steht. Außen um den Spielplan verläuft die Siegpunktskala.
Beim Rundenmarker handelt es sich um einen einfachen Holzzylinder in neutraler Farbe. Gleiches gilt für die Marker „Ende der Vorstellung“.
Die neutralen Spielfiguren gehören zu bestimmten Charakterkarten und bewirken etwas in einer Opernstadt. Es können je nach Ort immer nur ein oder zwei dieser Figuren dort plaziert werden.
Die Gebäude sind aus dicker Pappe. Es gibt sie für alle sechs Städte. Neben einem Hauptgebäude kann man häufig noch einige Anbauten errichten. Jedes Hauptgebäude und jeder Anbau verfügt über einige Räume, in denen die Aufführungen stattfinden können. Ein Saal ist jeweils als Hauptsaal besonders markiert.
Bei den Komponisten handelt es sich ebenfalls um große Papp-Plättchen. Sie werden auf der Beliebtheitsskala hin und her geschoben. Jeder Komponist besitzt einen eigenen Farbrahmen. Passend dazu gibt es kleine Plättchen als Musikstücke, die man im Verlauf der Partie erwirbt und in seinen Opernhäusern zur Aufführung bringt.
Das Geld ist in Form kleiner Münzen aus Karton beigefügt. Es gibt zwei unterschiedliche Werte.
Jeder Spieler besitzt ein eigenes Musikstück, einen Siegpunktanzeiger, einen Sichtschirm und einen Budgetanzeiger. Letzterer ist auf einer Seite mit einem Aufkleber versehen.
Ziel: Die Spieler versuchen sich als Kunstmäzen und bemühen sich um möglichst viel Ruhm durch Aufführungen von beliebten Künstlern.
Am Anfang wählt jeder eine Farbe und stellt seinen Punkteanzeiger auf das Startfeld der Ruhmesleiste. Nachdem man etwas Startkapital hinter seinen Sichtschirm gelegt hat und der Budgetanzeiger in die unterste Spalte der Budgetleiste liegt, nimmt sich jeder ein Hauptgebäude des Opernhauses von Venedig und legt dort sein Musikstück des Hausmusikers ab.
Je nach Spielerzahl werden eventuell einige Opernhäuser und Anbauten aus dem Spiel genommen. Der Rest wird sortiert neben dem Spielplan abgelegt, wobei zwei Opernhäuser erst nach den ersten Wertungen ins Spiel kommen. Ein Spieler mischt die Musikstücke, legt drei Plättchen auf der Zeitleiste an festgelegte Positionen und zieht dann je nach Anzahl der Mitspieler einige weitere Musikstücke, die auf die Komponisten-Kärtchen gelegt werden. Diese kommen zuvor in beliebiger Reihenfolge auf die Beliebtheitsskala.
Schließlich legt man die Charakterkarten auf ihre Positionen des Spielplans und stellt die neutralen Figuren passend daneben. Jeder nimmt sich noch einen Marker „Ende der Vorstellung“ und die Partie beginnt mit dem Startspieler.
Eine Spielrunde beginnt immer mit der Festlegung des Budgets. Dazu wählt jeder Spieler einige Münzen aus seinem Geheimvorrat hinter dem Sichtschirm aus. Gleichzeitig werden die Summen dann vorgezeigt. Der Spieler, dessen Marker auf der Budgetleiste am weitesten oben bzw. links steht, beginnt und setzt seinen Markierungsstein entsprechend weit vor. In der Zeile kommt die Figur auf das erste freie Feld der linken Seite. Die anderen verfahren nach dem gleichen Muster. Das eingesetzte Geld kommt in den allgemeinen Vorrat zurück.
In der zweiten Phase wählt man Charaktere und führt deren Aktionen aus. Es beginnt dabei der Spieler, der über das höchste Budget verfügt. Bei Gleichstand darf derjenige beginnen, dessen Stein am weitesten links steht.
Wenn man dran ist, darf man sich einen Charakter aussuchen und bezahlt diesem aus seinem Budget. Der Budgetmarker wird dabei entsprechend viele Positionen nach unten versetzt und umgedreht, um mit Hilfe des Aufklebers anzuzeigen, daß man die Aktion durchgeführt hat. Bei einigen Charakteren dürfen die Mitspieler danach ebenfalls wählen, ob sie die Aktion machen möchten oder nicht. Wenn sie aktiv werden wollen, kostet sie dies ebenfalls ein oder zwei Budgetpunkte.
Mit Hilfe der Charaktere kann man ein bis zwei Musikstücke von Komponisten kaufen, sie in die eigenen Spielstätten bringen und dabei die Aufführungen beliebig neu sortieren, ein oder zwei neue Gebäude bzw. Anbauten errichten, ein Musikstück an den Palazzo verkaufen, die Maestro-Figur in eine Stadt bringen und den Geldwert hier zu verdoppeln, mit Hilfe des Kritikers in einer Stadt ein Musikstück eines Komponisten verreißen und dessen Beliebtheit dadurch schmälern oder eine direkte Wertung in einer Stadt durchführen.
Möchte ein Spieler in seinem Zug keine Aktion mehr machen, setzt er seinen „Ende der Vorstellung“-Marker unter seinen Budget-Stein. Damit scheidet er aus dieser Phase aus.
Phase 3 beschäftigt sich mit den Einkommen der Spieler. Jedes Opernhaus bringt Geld für Aufführungen nach einem gewissen Schema. Dabei können niemals zwei Stücke eines Komponisten im gleichen Haus aufgeführt werden. Die Stadt, in der sich der Maestro gerade aufhält, bringt doppelte Einnahmen für alle Spieler.
Am Ende einer Spielrunde wird überprüft, welcher Komponist am meisten veröffentlichte Werke hat. Dieser schreitet auf der Beliebtheitsskala um eine Stufe nach oben. Alle nicht verkauften Musikstücke werden dann auf einen Ablagestapel gelegt und man zieht für die folgende Runde neue Musikstücke nach. Die Charaktere kommen wieder auf das Spielbrett zurück.
Sollte der Palazzo mit Musikstücken gefüllt sein, wird er nun entleert. Schließlich erhalten alle wieder ihre Marker „Ende der Vorstellung“ für die neue Runde zurück.
Nach der dritten, sechsten und neunten Runde kommt es zu einer großen Wertung.
Der Komponist des Jahrhunderts wird dabei durch das Musikstück auf dem Wertungsfeld dargestellt. In jedem Opernhaus bekommen die Spieler Ruhmespunkte für die Aufführung, die sich im Hauptsaal befindet. Die Anzahl der Punkte ergibt sich aus der Position der Komponisten auf der Beliebtheitsskala, wobei der Komponist des Jahrhunderts einen bis drei Bonuspunkte (je nach Epoche) einbringt. Jeder leere Saal kostet dagegen einen Ruhmespunkt, unabhängig davon, ob er sich im Hauptgebäude oder einem Nebentrakt befindet. Nach einer Wertung wird in jedem Fall der Palazzo neu geleert. Außerdem steht nach der ersten Wertung Paris und London zur Verfügung und nach der zweiten Wertung kommt das Opernhaus von Mailand noch dazu.
Spielende: Nach der neunten Spielrunde gewinnt derjenige, der die meisten Ruhmespunkte besitzt.
Kommentar: „Opera“ besitzt einen gewissen Regelumfang und muß gerade vor der ersten Partie erst einmal erarbeitet werden. Hat man die eigentlichen Spielmechanismen jedoch erst einmal begriffen, erschließt sich durchaus ein abwechslungsreiches Sammelspiel, bei dem der Zeitpunkt, an dem man Aktionen durchführen kann, von enormer Wichtigkeit ist.
Es lohnt sich im Verlauf der Partie fast immer, die Budget-Leiste bis zum Maximum zu besetzen, da man in den meisten Fällen nicht mit dem Bargeld, sondern dem Budget bezahlen muß. Wer vorne ist, bekommt meist die günstigen Musikstücke, während nachfolgende Spieler diese teurer einkaufen müssen und dann darauf hoffen, daß sie im Wert nicht zu stark fallen. Vorne zu sein, wenn es um den Erwerb von neuen Opernhäusern geht, ist ebenfalls angebracht, denn nicht für jeden gibt es ausreichend Gebäude im Spiel. Andererseits kann man durch die Figuren auch einiges an Unheil bei den Mitspielern anrichten bzw. eine Einzelwertung durchführen, was durchaus auch zu den erforderlichen Siegpunkten führt.
Das Thema ist gut umgesetzt, auch wenn die Spielmechaniken nicht bahnbrechend neu sind. Trotzdem greift eigentlich alles gut ineinander und besonders zu zweit oder zu dritt macht „Opera“ sehr viel Freude. In voller Besetzung dagegen passiert es ab und zu schon einmal, daß ein Spieler stärker ins Hintertreffen gerät und dann keine Chance mehr hat, diesen Verlust an Geld oder Siegpunkten bis zum Ende wieder aufzuholen.
Fazit: Ein gutes Strategiespiel für kleinere Besetzungen.
Wertung: Mit soliden 4 Punkten gefällt dieses Spiel durchaus, auch wenn das Thema scheinbar eher Damen als Herren anspricht.

Dieser Text und die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


Spielindex

Hauptseite