Spieletest für das Spiel: ORIENT EXPRESS
Hersteller: Herder                    
Preis: n.b.
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 1986      
noch erhältlich: Nein
Autor: Stefanie Rohner, Christian Wolf
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juli 2013
Kategorie: Kooperationsspiel
Bewertungsbild Orient Express-Foto

Ausstattung: 1 Spielplan, 14 Drehscheiben, 1 Spezialwürfel, 4 Spielfiguren, 1 Schiff, 1 neutrale Figur, 16 Schienenbauteile, 38 Fahrkarten
Aufmachung: Der Spielplan zeigt ein Schienennetz von Calais bis nach Konstantinopel. Es gibt eine Vielzahl von Orten, die mit Eisenbahnschienen untereinander verbunden sind. An bestimmten Stellen sind Vertiefungen in den Plan eingelassen, in die Drehscheiben mit Kennbuchstaben gelegt werden und dadurch für wechselnde Verbindungen sorgen. Neben einer markierten Hauptstrecke gibt es am äußeren Rand auch noch eine Schiffsverbindung von Dover/Calais nach Konstantinopel. Diese Strecke hat keine Drehscheiben.
Der Spezialwürfel hat neben den Ziffern von 1 bis 3 noch zwei Schiffs-Symbole aufgedruckt.
Jeder Spieler verfügt über eine kleine Eisenbahn in Spielerfarbe. Außerdem gibt es noch eine neutrale Spielfigur, die auf dem Landweg nach Konstantinopel befördert werden muß und ein Schiff, welches als neutraler Gegenspieler und Zeitmesser fungiert. Alle Figuren sind dabei aus Holz gefertigt.
Die Schienenbauteile sind aus Pappe. Sie müssen in kleine Einbuchtungen gelegt werden, um die Hauptstrecke wieder durchgehend befahrbar zu machen. Bei den Fahrkarten handelt es sich eigentlich um Aufträge, die angeben, in welcher Stadt man ein Schienenbauteil finden kann.
Ziel: Die Spieler versuchen gemeinsam, mit ihren Lokomotiven die Strecke fertigzustellen und den Passagier schnell in Konstantinopel abzuliefern, bevor das Schiff den Ort erreicht.
Die Drehscheiben kommen in die entsprechenden Vertiefungen, die neutrale Figur wird nach Calais gestellt, während das Schiff in Dover startet. Jeder wählt eine Eisenbahn und zieht dann eine Fahrkarte, um seinen Startort zu ermitteln. Dann werden die Karten erneut gut gemischt, bevor man einige Karten aufdeckt und mit jeweils einem Schienenteil belegt. Außerdem einigt man sich, welche der beiden Hauptrouten mit dem Passagier abgefahren werden soll.
Ist ein Spieler am Zug, würfelt er einmal. Erscheint ein Schiffs-Symbol, wird das Boot um ein Feld auf dem Wasserweg weiterbewegt.
Bei einer Ziffer darf der Spieler seine Eisenbahn auf den Schienen bewegen. Jeder Bahnhof und jede Baustelle zählt dabei einen Bewegungsschritt. Für einen Würfelpunkt kann man auch eine beliebige Drehscheibe drehen.
Erreicht eine Lokomotive einen Ort, zu dem es eine Fahrkarte gibt, darf der Spieler das entsprechende Streckenbauteil an sich nehmen. Auf diese Weise können bis zu zwei Bauteile mit einer Lokomotive transportiert werden. Die leere Fahrkarte wird anschließend zur besseren Übersicht umgedreht. Fährt man mit einer beladenen Eisenbahn zu einem defekten Streckenabschnitt, kann man ein Bauteil dort abliefern und die Strecke dadurch befahrbar machen.
Da mehrere Lokomotiven in der gleichen Stadt stehen dürfen, ist auch ein Umladen von Streckenbauteilen kein Problem. Auf diese Weise kann der Transport zum defekten Abschnitt viel schneller erfolgen.
Eine Eisenbahn kann auch den Passagier mitnehmen. Dieser fährt jedoch immer nur auf der zu Spielbeginn angegebenen Hauptstrecke und muß in jedem der dortigen Bahnhöfe anhalten und aussteigen. Aber selbstverständlich können die Spieler durch geschicktes Spielen auch hier die Wartezeiten abkürzen.
Einige Wasserfelder haben ein Fragezeichen-Symbol. Erreicht das Boot ein solches Feld, wird mit einer Münze oder ähnlichem ausgelost, in welche Richtung das Schiff sich danach bewegen wird.
Spielende: Erreicht die Spielfigur als erstes die Stadt Konstantinopel, haben alle gemeinsam gewonnen.
Kommentar: „Orient-Express“ ist ein weiteres schönes kooperatives Spiel vom Herder-Verlag. Es ist für ältere Kinder bestimmt, weil hier schon kleinere taktische Spielmöglichkeiten zu beachten und zu befolgen sind. Ansonsten wird es sehr schwer, überhaupt gegen das Schiff bestehen zu können.
Am Anfang geht es natürlich primär darum, die einzelnen Streckenabschnitte wieder zu flicken, doch sollte man auch schon früh mit dem Transport der Spielfigur beginnen, wenn die ersten Felder frei befahrbar sind. Gerade gegen Ende der Partie ist eine Aufstellung in Kettenreihenfolge sinnvoll, um die Figur schnell voranschreiten zu lassen und möglichst wenig Zeit zu verlieren. Schließlich muß man mit dem Passagier in jedem Bahnhof der Hauptstrecke verweilen.
Durch die beiden Strecken ist der Schwierigkeitsgrad unterschiedlich hoch. Außerdem kann man vereinbaren, daß das Schiff an einer Stelle einen Umweg fahren muß, wodurch noch etwas mehr Zeit zum Beenden zur Verfügung steht.
Das Spielmaterial ist für damalige Verhältnisse vollkommen in Ordnung. Die Drehscheiben sind zwar aus etwas dünner Pappe, halten aber bis heute ohne nennenswerte Beschädigungen und lassen sich in den Vertiefungen auch gut drehen. Nur bei den Fahrkarten sollte man etwas aufpassen, da diese nicht mit einer schmutzabweisenden Schicht überzogen wurden.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung, ist aber in der Regel bei vier Personen etwas einfacher, denn hier können die Baustellen meist schneller geschlossen werden, weil sich die Kinder auf dem Spielbrett besser verteilen können. Dafür ist man bei zwei Personen natürlich öfter am Zug und trägt dadurch mehr zum Gelingen der Mission bei.
Fazit: Ein nettes kooperatives Spiel mit variablem Schwierigkeitsgrad.
Wertung: Endlich mal kein banales kooperatives Spiel, welches auch älteren Kindern und Erwachsenen Spaß macht. 5 Punkte gibt es daher für diese fast vergessene Perle von Herder.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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