Spieletest für das Spiel: PAPARAZZI
Hersteller: Noris                     
Preis: 20 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-6
Erscheinungsjahr: 1998      
noch erhältlich: Nein
Autor: Michael Rüttinger
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: September 2008
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Paparazzi-Foto

Ausstattung: 55 Fotokarten, 55 Paparazzi-Karten, 1 Spielblock, 4 Spielfiguren, 3 Leibwächter, 1 Spielplan, 1 Würfel
Aufmachung: Die Fotokarten zeigen verschiedene Schnappschüsse in unterschiedlicher Qualität. Je besser das Foto ist, desto mehr Punkte bekommt der Spieler, der es geschossen hat. Einige Fotos geben sogar Minuspunkte.
Die Paparazzi-Karten lassen sich in Kamera- und Textkarten einteilen. Nur mit Kamera-Karten, die Werte zwischen 1 und 3 besitzen, kann ein Spieler Fotos von einem Prominenten machen. Die Textkarten dagegen schränken den Bereich ein, in dem sich der Prominente aufhalten kann. Für den Spieler des Prominenten gibt es außerdem noch jeweils eine Karte mit der Aufschrift JA und NEIN.
Alle Spielfiguren und die Leibwächter ziehen auf dem großen Spielplan. Dieser zeigt eine Vielzahl von quadratischen Feldern. Am Rand befinden sich dabei Koordinaten zur genauen Zuordnung der Felder. Einige Felder haben zusätzlich einen besonderen Schriftzug.
Bei den Figuren und den Wächtern handelt es sich um einfache Pöppel. Gezogen werden sie dabei unter Zuhilfenahme eines Standard-Würfels.
Der Spielblock zeigt eine verkleinerte Version des Spielplanes. Hier notiert sich der Prominenten-Spieler das Feld, auf dem sein Prominenter steht und welches während der Partie von den Mitspielern gefunden werden soll.
Ziel: Jeder Spieler versucht, möglichst hohe Punktzahlen zu erreichen.
Am Anfang wird ein Spieler zum Prominenten ernannt. Er nimmt sich die drei Leibwächter-Figuren, die Ja/Nein-Karten und den Block. Dann sortiert er die Fotokarten nach ihren Werten und legt sie in Stapeln bereit. Die Mitspieler sollten die Stapel dabei nicht mehr sehen können.
Als nächstes wählt der Prominente ein Feld aus, welches die Position seines VIP darstellen soll und markiert es auf dem Block. Die Gegenspieler dürfen die Position dabei nicht sehen. Anschließend setzt der Spieler seine drei Leibwächter auf den Spielplan. Sie können überall plaziert werden, allerdings muss sich mindestens ein Leibwächter in der gleichen Reihe oder der gleichen Spalte wie die versteckte Figur befinden. Die Entfernung spielt dabei keine Rolle.
Die restlichen Spieler sind die Paparazzi. Sie erhalten zu Beginn einige Kamera-Karten auf die Hand. Die verbliebenen Paparazzi-Karten werden gut gemischt und neben der Spielfläche bereit gelegt. Alle Spielfiguren kommen dann auf die Startpositionen in den Ecken des Spielplanes.
Im ersten Spielabschnitt geht es um die Suche nach dem Star. Die Spieler sind dabei reihum an der Reihe und auch der Prominenten-Spieler darf einen Spielzug machen, wenn er an der Reihe ist.
Der aktive Spieler würfelt zunächst und setzt dann eine beliebige Spielfigur die volle Augenzahl voran. Jedes Feld kostet einen Bewegungspunkt. Es ist gestattet, einmal während der Bewegung abzubiegen. Eine Spielfigur darf dabei eine andere Spielfigur überspringen, Leibwächter sind jedoch Hindernisse. Es dürfen mehrere Spielfiguren auf einem Feld stehen.
Erreicht eine Spielfigur einen Wächter oder umgekehrt, wird diese Figur um ein Feld weitergeschoben. Danach darf der Spieler eine Paparazzi-Karte vom Stapel nehmen. Gleiches gilt, wenn eine Spielfigur auf einem Feld mit dem Schriftzug „Paparazzi“ landet.
Der Prominente zieht mit einem seiner Leibwächter. Dabei muss stets darauf geachtet werden, daß immer einer der Leibwächter das Versteck im Auge behält, also waagerecht oder senkrecht dazu steht. Sollte durch das Verschieben ein Leibwächter diese Regel verletzen, muss man dies sofort anzeigen und die Figur wird so verstellt, dass sie ihren Prominenten wieder im Auge hat.
Wird eine „6“ geworfen, zieht man keine Figur, sondern bekommt stattdessen eine neue Paparazzi-Karte. Danach darf er erneut würfeln.
Die Paparazzi-Karten helfen den Spielern bei der Suche nach dem Versteck. Durch weitere Kamerakarten kann man Schnappschüsse machen, während Textkarten beim Einschränken des Versteckes helfen.
Nach seinem Bewegungszug darf ein Reporter eine Kamerakarte ausspielen und laut ansagen, dass er ein Foto mit der gerade gezogenen Figur machen will. Als Ergebnis bekommt der Spieler dann vom Prominenten-Spieler verdeckt eine Fotokarte mit einem Zahlenwert. Der Wert richtet sich dabei nach der Entfernung des Fotografen zum Versteck und dem Wert der eingesetzten Kamera-Karte. Mit Hilfe der Fotokarten kann der Spieler dann weitere Rückschlüsse auf den Ort des Versteckes bekommen.
Bei den Textkarten muss der Prominente dem Fragesteller wahrheitsgemäß antworten und überreicht ihm dafür die Ja- oder Nein-Karte aus der Hand. Auch hier bekommt immer nur der Fragende das Ergebnis zu sehen. Motorräder lassen Spielfiguren auf beliebige Felder springen.
Der Prominente kann ebenfalls Paparazzi-Karten erhalten. Die meisten dieser Karten sind jedoch für ihn ohne Wert, sie schmälern nur die Möglichkeiten der Mitspieler, da die gezogenen Karten in die Schachtel wandern. Mit einer Karte kann er jedoch die Position seines Versteckes verändern, eine weitere Karte erlaubt das Wegnehmen einer bereits gewonnenen Fotokarte.
Ein Spieler, der erstmals direkt auf dem Versteck landet und ein Foto schießt, bekommt dafür Fotokarten mit einem Gesamtwert von 12 Punkten. Damit ist das Versteck gefunden und der zweite Spielabschnitt beginnt.
Ab diesem Moment schützen die Leibwächter den Prominenten direkt. Ein Wächter wird auf das Versteck gestellt, während der dort stehende Reporter auf ein beliebiges anderes Feld versetzt wird. Von nun an wandert das Versteck immer mit dem Wächter zusammen und ist beweglich.
Der Prominente ist nun immer direkt nach einem Reporter an der Reihe. Er zieht automatisch sechs Felder mit seinen Leibwächtern und darf die Bewegungspunkte auch auf mehrere Figuren aufteilen. Treffen zwei Leibwächter auf einem Feld zusammen, kann der Prominente von einem Leibwächter auf den anderen übergeben werden, wenn der Spieler dies wünscht. Die Übergabe wird natürlich nicht angesagt. Alle Bewegungen des Prominenten müssen nun auf dem Block notiert werden, damit immer nachvollziehbar bleibt, wo der Gesuchte steckt.
Figuren können sich nun nicht mehr wegschubsen. Der Prominenten-Spieler darf auf Wunsch hin den Paparazzi-Stapel sperren lassen. Ab diesem Zeitpunkt können die Spieler nur noch ihre Handkarten einsetzen. Das Sperren kostet allerdings den gesamten Spielzug und darf erst ab einem bestimmten Zeitpunkt vorgenommen werden. Jeder Reporter muss dann in seinem Zug eine beliebige Handkarte einsetzen.
Spielende: Sobald alle Handkarten der Spieler verbraucht sind und der Paparazzi-Stapel gesperrt wurde, endet die Partie. Die Paparazzi-Spieler zählen die Werte ihrer Fotokarten, während der Prominente die Minuskarten aller Mitspieler zusammenzählt und das Ergebnis je nach Spielerzahl multiplizieren darf. Wer das beste Gesamtergebnis vorweisen kann, gewinnt die Jagd.
Kommentar: Spieleexperten werden den Titel bereits in vereinfachter Form als TKKG Der Schatz im Teufelsmoor und Piratenschatz kennen.
Die Suche nach dem Prominenten gestaltet sich gerade im ersten Teil recht spannend. Je mehr Jäger beteiligt sind, desto schwieriger wird das Finden allerdings, da die jeweiligen Informationen ja immer nur dem aktiven Spieler zugänglich sind und die Spielfiguren durchaus einmal in Richtungen geschickt werden, die nicht unbedingt in der Planung bei einem selbst liegen.
Findet man die Person recht früh, hat man ein Problem, denn der Prominente wird so schnell wie möglich versuchen, den Reststapel mit den Paparazzi-Karten zu sperren, da sie ihm kaum noch Punkte bescheren werden und er seinerseits durch Fotos viele Siegpunkte an Mitspieler „verliert“. Ein kluges Zusammenspiel der Reporter ist also im ersten Teil nötig. Auf der anderen Seite bringt das genaue Entdecken des Versteckes auch sehr viele Siegpunkte, die man den Gegnern auch nicht überlassen möchte.
Die Paparazzi-Karten sind unterschiedlich wertvoll. Gerade die Motorräder sind begehrt, während die Informationskarten oft nur Beiwerk sind und im fortgeschrittenen Spielverlauf meist keine Funktion mehr haben. Besonders hinterhältig wird es, wenn das Versteck durch eine Sonderkarte seinen Standort wechseln darf, denn dann beginnt die Suche wieder von Vorne.
Das Material ist ordentlich, die Spielanleitung wurde allerdings nicht besonders eingängig geschrieben. Dies hängt aber auch mit den vielen Regeln der Wächter, der Spielfiguren und den ganzen unterschiedlichen Kartentypen zusammen.
Trotz des Detektiv-Charakters konnte das Spiel unsere Tester nicht so richtig überzeugen. Zu schwergängig wirkt der Spielablauf und oft ist eine Seite total gefrustet, weil man das Versteck nicht oder sehr schnell entdecken konnte. Vieles hängt dabei von den Paparazzi-Karten und den Würfen ab.
Fazit: Ein ordentliches Jagdspiel, bei dem einer gegen den Rest antritt.
Wertung: Mit soliden 3 Punkten ist „Paparazzi“ ganz ordentlich, aber kein spielerisches Highlight, welches man unbedingt in seiner Sammlung haben sollte.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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