Spieletest für das Spiel: PECUNIA NON OLET
Hersteller: Noris
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 8-
Anzahl Spieler: 2-6
Erscheinungsjahr: 2016
noch erhältlich: Ja
Autor: Christian Fiore, Knut Happel
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: April 2017
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Pecunia non olet-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Noris recht herzlich!

Ausstattung: 6 Latrinen, 70 Römerkarten, 48 Aktionskarten, 80 Rundenmarker, 78 Münzen, 18 berühmte Römer, 10 Ereigniskarten, 6 Karriereleitern, 6 Markierungssteine, 7 Gunstkarten, 18 Latrinenausbauten
Aufmachung: Die Latrinen bestehen aus einem einfachen Pappstreifen, der drei Bereiche hat. Oberhalb des Streifens kann jeweils eine Römerkarte abgelegt werden, die das Latrinenfeld dann belegt.
Die Römerkarten zeigen die unterschiedlichsten Personen. Jede Karte zeigt einerseits die Verweildauer der Person auf der Toilette und andererseits den Erlös nach der Benutzung, den ein Spieler dann erhält. Mit Hilfe der Aktionskarten kann man die Schlangen vor den Latrinen neu ordnen oder Personen vom Gegner weglocken bzw. solche hinschicken, die einem selbst nicht genug Geld einbringen.
Bei den Rundenmarkern handelt es sich um kleine Holzstäbe. Sie liegen auf den Personen, die sich derzeit in den Toiletten befinden und zeigen an, wie viele Runden dieser Platz noch belegt sein wird. Die Münzen aus Pappe gibt es von den Benutzern als Bezahlung, sobald diese die Örtlichkeit verlassen.
Für die fünf neuen Module sind eine Reihe von weiteren Spielkarten und andere Materialien notwendig.
Die berühmten Römer haben jeweils eine Sonderfähigkeit, die beim Betreten oder Verlassen der Toilette ausgeführt wird.
Bei den Latrinenausbauten handelt es sich um kleine Pappstreifen, die man im Verlauf des Spiels erhalten kann und die dann einen Sitzplatz entsprechend aufwerten oder mit einer Sonderfähigkeit belegen.
Die Ereigniskarten betreffen alle Spieler und kommen nach speziellen Regeln zum Tragen. Sie werden mit Rundenmarkern belegt und sobald diese entfernt wurden, findet das Ereignis statt.
Bei den Karriereleitern handelt es sich um Spielkarten, die in mehrere Abschnitte unterteilt sind. Mit Hilfe spezieller Markierungssteine in Häufchen-Form wird der aktuelle Status des Spielers angegeben. Die Abschnitte zeigen Aufgaben, die ein Spieler erfüllen muss, um aufzusteigen. Diese Aufgaben sind bei allen Karriereleitern unterschiedlich.
Gunstkarten geben einem Spieler, der sie besitzt, einen besonderen Vorteil. Die Karten liegen offen bei den Spielern oder in der Tischmitte und können den Besitzer während der Partie wechseln. Ihr Effekt kann meistens einmal pro Runde aktiviert werden.
Ziel: Die Spieler verkörpern Latrinenbesitzer im alten Rom und versuchen, einen vorher vereinbarten Betrag zu erwirtschaften.
Zu Beginn des Spiels legt jeder eine Latrine vor sich ab. Dann werden die Römerkarten gründlich gemischt und jeder erhält zwei Personen, die er auf die beiden Außenpositionen seiner Latrine legt. Entsprechend den Wartezeiten legt man auf jede dieser Karten eine Anzahl an Rundenmarkern.
Danach werden pro Spieler weitere fünf Karten gezogen und unterhalb der Latrine in einer Reihe offen ausgelegt. Dies ist die Schlange, die um Einlass zur Örtlichkeit bittet. Schließlich mischt man die Aktionskarten und gibt allen Spielern jeweils zwei Karten auf die Hand. Danach einigt man sich auf den Startspieler.
Der aktive Spieler darf zunächst in seinem Spielzug von jeder Karte in seinen Latrinenplätzen einen Rundenmarker entfernen. Ist eine Karte anschließend ohne Rundenmarker, wird sie auf den Ablagestapel gelegt und der Latrinenbesitzer kassiert entsprechend viele Münzen.
Danach muss der Spieler freie Plätze seiner Toilettenanlage neu besetzen. Er beginnt dabei immer mit der Karte, die ganz links unterhalb der Latrine in der Schlange steht und legt diese auf eine der freien Positionen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Senatoren niemals neben Sklaven sitzen wollen. Frauen dürfen sich sogar einen Latrinenplatz teilen, sofern der Spieler dies wünscht. Sollte ein Platz wegen der Senatorenregel nicht besetzt werden können, bleibt die Stelle erst einmal unbesetzt.
Sind alle Personen aus der Warteschlange entfernt, bekommt der Spieler sofort fünf neue Römerkarten einzeln zugeteilt.
Als letztes zieht der aktive Spieler eine neue Aktionskarte vom Stapel nach. Es gibt kein Handkartenlimit.
Das Ausspielen von Aktionskarten erfolgt immer nur im eigenen Spielzug. Dabei kann der Spieler den Zeitpunkt und die Menge der auszuspielenden Aktionskarten frei wählen. Die ausgespielten Aktionskarten werden auf einem separaten Stapel gesammelt.
Spielende: Sobald ein Spieler am Ende seines Spielzugs über die zu Beginn vereinbarte Anzahl an Münzen verfügt, ist die Partie vorbei.
Kommentar: Das Grundspiel entspricht dem alten Goldsieber-Spiel mit dem gleichen Namen. Neu in dieser Schachtel sind jedoch fünf kleine Module, die man je nach Lust und Laune zum Grundspiel dazu nehmen kann, um dieses noch ein wenig aufzupeppen.
Die besonderen Römer kommen nach der Spielvorbereitung in den Nachziehstapel. Jede Römerkarte hat eine besondere Funktion, die zum Tragen kommt, wenn die Person die Latrine betritt oder sie wieder verlässt.
Bei den Latrinenausbauten ist die Spielvorbereitung etwas anders. Pro Spieler werden zwei Römer und ein Latrinenausbau in die Tischmitte gelegt. Reihum wählen die Spieler nach gewissen Vorgaben immer eine Römerkarte bzw. einen Latrinenausbau aus, bis jeder zwei Personen und einen Ausbau hat. Diese kommen direkt an die Latrine und bilden die Startauslage. Einige weitere Latrinenausbauten kommen in die Tischmitte und können im Verlauf des Spiels von einem Spieler erworben werden, wenn ein Sklave das Örtchen verlässt und man auf die Bezahlung verzichtet.
Das Modul „Ereigniskarten“ bringt Ereignisse für alle Spieler ins Spiel. Hier werden je nach Spielerzahl einige Ereigniskarten offen ausgelegt und mit Rundenmarkern gemäß den Zahlenwerten auf den Karten versehen. Legt ein Spieler während der Partie einen neuen Besucher in seine Latrine, nimmt er die dazu benötigten Rundenmarker direkt von beliebigen Ereigniskarten. Sobald der letzte Marker einer Ereigniskarte weggenommen wurde, tritt das Ereignis für alle Spieler in Kraft. Am Ende des Zuges wird eine neue Ereigniskarte aufgedeckt und mit weiteren Rundenmarkern aus dem Vorrat belegt.
Die „Karriereleitern“ bringen individuelle Missionen für jeden Spieler. Am Anfang der Partie werden die entsprechenden Karten gemischt und an jeden Spieler eine Karte nebst Markierungsstein ausgegeben. Hier gewinnt der Spieler, der die Karriereleiter als erstes erklommen hat.
Das letzte Modul bringt Gunstkarten ins Spiel. Zu Beginn hat jeder bereits eine Gunstkarte, die restlichen liegen in der Tischmitte aus. Verlässt ein Bürger eine Latrine, darf der aktive Spieler seine eigene Gunstkarte mit einer anderen Gunstkarte eines Mitspielers oder aus der Tischmitte tauschen. Die Gunst steht dem Spieler in der Regel einmal pro Spielzug zur Verfügung, sofern man die Karte nicht gerade in diesem Spielzug eingetauscht hat.
Das Spiel mit dem schrägen Thema ist auch heute noch nett und kurzweilig. Spielerisch ähnelt es ein wenig dem "Guillotine" von Amigo, hat aber eine Reihe von eigenständigen Elementen, die ein anderes Spielgefühl aufkommen lassen. Die Mitspieler versuchen ständig, durch den Einsatz von Aktionskarten schlechte Kunden weiterzugeben oder dafür zu sorgen, dass eigene Latrinenplätze frei bleiben. Die Kartentexte sind witzig und die Grafiken passen wunderbar dazu. Die neuen Module bringen noch etwas mehr Leben ins Spiel. Gerade die „Karriereleiter“ und die Toilettenausbauten haben uns besonders gefallen.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung. Bei vielen Spielern ist die Wartezeit zwischen den Spielzügen aber nicht zu verachten und gerade, wenn man mit den Gunstkarten spielt, kann sich bis zum nächsten eigenen Spielzug viel verändert haben.
Viel Taktik darf man allerdings nicht erwarten, denn vieles hängt natürlich von den Römern ab, die man für die eigene Latrine zieht und auch von den Ereigniskarten, die unterschiedlich stark sind. Eine gewisse Toleranzschwelle sollte man auf jeden Fall besitzen, da es scheinbar immer gegen die eigene Auslage geht.
Fazit: Ein spaßiges Spiel ohne viel Tiefgang.
Wertung: Mit guten 4 Punkten ist "Pecunia non Olet" auf jeden Fall für alle Spieler sehr interessant, die kein artverwandtes Spiel wie Guillotine besitzen und die das Thema nicht abschreckt. Die Neuauflage ist vor allem für die Spieler interessant, die schon das alte Spiel sehr mochten und die durch die neuen Module noch ein paar mehr Möglichkeiten erhalten.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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