Spieletest für das Spiel : PIRATENSPIEL
Hersteller: Unser Lieblingsspiel Preis: n.b. empf.Alter: 8-88 Anzahl Spieler: 3-5 Erscheinungsjahr: 1989 noch erhältlich: Nein Autor: Besonderheit: Kategorie: Kartenbrettspiel |
Ausstattung: Spielplan,
5 Spielsteine, Kompaßstein, 36 Spielkarten
Aufmachung: Der
Plan ist eher schlecht gezeichnet und auch die Farbwahl ist unpassend gewählt.
Die Karten sind sehr schlicht, aber wenigstens sind die Holzscheiben, die
als Spielsteine gelten, von einer Seite mit einem Segelschiff bedruckt
worden.
Ziel: Man versucht
mit seinem Piratenschiff auf dem Spielplan als erstes zu einer sagenumwogenen
Insel mit schier unermeßlichen Reichtümern zu kommen. Zu diesem
Zweck müssen die Spielkarten einer jeden Runde so ausgespielt werden,
daß man einen STICH bekommt, denn je mehr Stiche man hat, desto weiter
darf man vorwärts ziehen. Der sog. Kompaßstein dient lediglich
dazu, auf einer Windrose die jeweilige aktuelle Trumpffarbe anzuzeigen.
Der Startspieler darf die Karten mischen und
verteilen, der links neben ihm sitzende Spieler schaut sich seine drei
ersten Karten an und muß dann die Trumpffarbe bestimmen. Dann nimmt
er auch die restlichen Karten (bei drei Spielern hat jeder 12, bei vier
Spielern 9, bei fünf Spielern sieben (eine Karte wird aussortiert)
und darf eine Farbe ausspielen, die von den Gegenspielern bedient werden
muß.
Der jeweilige Spieler, der die höchste Karte
in der Minirunde gelegt hat, nimmt den Stich und legt eine neue Karte aus.
So geht es, bis alle Karten ausgespielt wurden. Kann ein Spieler die ausgelegte
Farbe nicht bedienen, muß er eine Trumpffarbenkarte auslegen, die
jeweils höchste Trumpfkarte im Spiel gewinnt den Stich. Hat ein Spieler
weder eine passende Farbkarte, noch eine Trumpfkarte, muß er eine
beliebige andere Karte ausspielen, kann jedoch keinen Stich in dieser Minirunde
gewinnen!
Wenn alle Karten ausgespielt wurden, wird gezählt,
wie viele Stiche man jeweils hat, und die Figuren werden entlang des Spielplans
entsprechend vorgezogen.
Zwei Schiffe können einander rausschmeißen,
wenn sie auf einem Feld landen, das zuletzt angekomme Schiff verdrängt
das erste zurück bis in den Hafen auf einer der Inseln des Planes.
Einige Sonderfelder ermöglichen etwas Abwechslung, indem sie Schiffe
voranbringen oder zurücksetzen, oder aber Bedingungen zum Weiterkommen
definieren ("Mindestens 3 Stiche", "Höchstens 3 Stiche", "Umweg").
Spielende: Erreicht
ein Spieler mit seinem Schiff die Insel mit den Schätzen, so hat er
gewonnen, bei mehreren Spielern derjenige, der möglichst genau die
Insel erreicht.
Kommentar: Eigentlich
hörte sich das Spiel von der Beschreibung sehr gut an, doch leider
trügt der Schein. Die Kartenaktionen erinnern eigentlich genau an
Skatregeln, bis auf das man vergessen hat zu erwähnen, daß ein
dritter Spieler bedienen muß, wenn er noch Karten der Farbe der ausgespielten
Karte des ersten Spielers hat und daß die Trumpfkarte angegeben werden
muß, nachdem man nur drei seiner Karten gesehen hat! Das Spielbrett
ist auch schmucklos und der vorgezeichnete Weg ist eigentlich recht einfach
zu überwältigen, wenn da nicht am Schluß eine Schikane
wäre, die ein Spielende fast unmöglich machen. Dort befinden
sich fast hintereinander zwei Sonderfelder mit "höchstens 3 Stiche
machen" und "mindestens 3 Stiche machen". Dort gibt es nur eine Möglichkeit,
wie man ins Ziel kommt, nämlich mit genau 3 Stichen. Wozu man dann
die Regelung im Handbuch hat, "daß, wenn mehrere Spieler gleichzeitig
im Ziel landen, derjenige gewinnt, der am nächsten an der Insel war
(bezogen auf seine Stiche)" weiß wohl niemand, da an der Stelle keine
zwei Schiffe stehen können (sie würden sich rauswerfen), und
selbst wenn, sie dürften beide nur genau drei Stiche haben.
Man sieht, weder das Spielbrett noch die Spielanleitung
sind da sehr logisch aufgebaut und man muß sich teilweise eigene
Regelungen machen, wenn man das Spiel denn spielen will.
Fazit: Es ist Schrott.
Da hat man sich nicht überlegt, wie man ein Spiel designen kann oder
zumindest spielbar macht. Das Label "Unser Lieblingsspiel" ist eigentlich
eine Frechheit, sieht das Spiel doch aus wie für Kinder gemacht, aber
da die Skat-Regeln selbst vielen Erwachsenen zu kompliziert sind, ist das
Spiel für Kinder schon völlig ungeeignet. Diese Serie, die meines
Wissens nur in der Aldi-Ladenkette verkauft wird, sollte man sich wohl
besser nicht näher betrachten und stehen lassen.
Wertung: 1 Punkt,
es gibt nichts, was an diesem Spiel eine höhere Bewertung rechtfertigen
würde. Für das Geld sollte man sich wohl lieber 6-12 Gummibärchen-Tüten
aus dem Laden holen!
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de