Spieletest für das Spiel: PIZZA PALETTI
Hersteller: Goldsieber                
Preis: 15 Euro
empf.Alter: 6-               
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Udo Schotten
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: November 2009
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Pizza Paletti-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Goldsieber recht herzlich!

Ausstattung: 13 Spielplanteile, 4 Ablagen, 12 Spielfiguren, 16 Hausnummern, 1 Straßensperre, 62 Zutatenkarten, 18 Auftragskarten, 40 Geldscheine, 3 Würfel
Aufmachung: Mit den Spielplan-Elementen kann man ein variables Straßennetz aufbauen. Es gibt für jede der acht Zutatensorten zwei Geschäfte, in denen man diese erwerben kann. Daneben gibt es die Pizzabäckerei und sechszehn Wohnhäuser, die als Kunden während des Spiels angefahren werden müssen, um dort die fertigen Pizzen abzuliefern. Die Straßen des Wegenetzes sind in viele Felder eingeteilt.
Jeder Spieler besitzt eine kleine eigene Ablage, um die drei Würfel in seinem Spielzug ablegen zu können. Dabei werden zwei Würfel einer Spielfigur und ein Würfel einer anderen Spielfigur zugeordnet. Diese Spielfiguren sind aus Holz gefertigt und symbolisieren einen Motorroller und ein Auto. Für die Variante gibt es jeweils noch einen Pizzaboten. Alle Spielfiguren sind aus Holz gefertigt.
Zu jedem Haus gibt es ein Nummern-Plättchen aus Pappe. Einige Hausnummern sind in einer anderen Farbe gehalten, weil man hier einen Bonus auf die Bestellung erhält. Die Straßensperre legt man während des Spiels auf ein freies Wegstück und blockiert dieses damit.
Neben den acht Zutaten gibt es zusätzlich noch Teigkarten. Damit lassen sich die Auftragskarten erfüllen. Jede Auftragskarte zeigt neben dem Teig noch ein bis drei Zutaten. Am unteren Rand steht außerdem das Geld, was der Spieler bei der Auslieferung erhält.
Die Geldscheine gibt es in unterschiedlichen Stückelungen. Bei den Würfeln handelt es sich um normale Sechsseiter.
Ziel: Die Spieler verkörpern Angestellte in einer Pizzeria und versuchen, möglichst viele Aufträge zu den Kunden zu bringen, um Geld zu erwirtschaften.
Im Grundspiel werden die Pizzaboten nicht benötigt. Man baut zunächst die Stadt auf, indem die verschiedenen Spielplanteile aneinander gelegt werden. Jeder nimmt sich in einer Spielerfarbe die verbliebenen zwei Figuren und eine Ablage. Die Hausnummern und die Auftragskarten kommen als gemischte Stapel neben die Spielfläche, während die Zutaten sortiert in Stapeln bereitgelegt werden. Nachdem jeder ein gewisses Startkapital erhalten und seine Figuren neben die Pizzeria abgestellt hat, einigt man sich auf den Startspieler. Dieser zieht einige Auftragskarten und legt sie unbesehen in die Schachtel zurück. Drei weitere Aufträge kommen offen neben den Nachziehstapel. Neben jeden Auftrag legt man jeweils verdeckt eine Hausnummer.
Der aktive Spieler wirft die drei Würfel einmal und ordnet sie dann auf seinem Tableau den beiden Fahrzeugen zu. Anschließend bewegt er diese entsprechend viele Felder weit. Es ist erlaubt, Bewegungspunkte verfallen zu lassen, um einen Ort aufzusuchen. Auf einem Straßenfeld können immer mehrere Figuren stehen. Beträgt die Summe aller Würfel 13 oder mehr Würfelpunkte, darf der Spieler zusätzlich die Straßensperre auf ein beliebiges freies Feld stellen. Dabei gilt es nur zu beachten, daß jede Spielfigur die Chance behalten muss, zur Pizzeria zu gelangen.
Kommt eine Figur auf ein Geschäft, kann man die entsprechende Zutat erwerben. Bis zu drei Karten darf man kaufen, wenn man das nötige Geld in die Bank zahlt. Die Preise steigen allerdings pro Artikel an.
In der Pizzeria muss der Spieler die Küche aufsuchen, um sich mit Teig nach dem gleichen Muster einzudecken. Auch dieser muss zunächst einmal gekauft werden.
Hat ein Spieler nach dem Kaufen alle Zutaten für einen der drei Aufträge, kann er diese Zutaten offen vor sich ablegen und die Hausnummer, die zu dem Auftrag gehört, umdrehen. In späteren Bewegungszügen gilt es nun, mit einer der beiden eigenen Figuren zu diesem Ort zu fahren, um den Auftrag zu erfüllen und das Geld einzusammeln. Ist der Auftrag ausgeführt, darf der Spieler diesen verdeckt vor sich ablegen. Die Hausnummer kommt aus dem Spiel, die eingesetzten Rohstoffe wandern wieder in den allgemeinen Vorrat zurück. Sollten noch verdeckte Aufträge ausliegen, wird ein weiterer gezogen und mit einer neuen Hausnummer versehen. Pizzalieferungen zu Gebäuden mit roter Hausnummer bringen einen Bonus.
Während des Spiels kann ein Spieler jederzeit gegen Zahlung von zwei Geldeinheiten eine verdeckte Hausnummer anschauen.
Spielende: Wenn alle Aufträge ausgeliefert wurden, endet die Partie. Der beste Pizzabote wird derjenige, der das meiste Geld erwirtschaftet hat.
Kommentar: In der Variante ist der Bote auch im Spiel. Er kann zusammen mit dem Auto gezogen werden oder sich von diesem trennen. Der Bote wird immer mit den Würfeln mitbewegt, die für den Wagen gelten. Außerdem gibt es gegen Ende der Partie zwei Hausnummern, die von den bereits genutzten Häusern erneut ins Spiel kommen.
Das Thema und die optische Ausführung des Spiels sind durchaus gelungen. Schon die Schachtel, die an einen typischen Pizza-Karton erinnert, bringt das Spielziel nahe und macht Lust auf eine Partie. Dazu kommen niedlich aussehende Zutaten und tolle kleine Holzfiguren. Leider offenbart sich jedoch schon nach der ersten Partie, daß dieses Spiel dringend einer redaktionellen Bearbeitung bedarf.
Das fängt schon einmal mit der Spieldauer an. Das Fahren und Ausliefern der Pizzas dauert in der Regel auch im Spiel zu zweit etwas über eine Stunde, was deutlich zu langatmig ist, wenn man nach den Originalregeln vorgeht. Denn eigentlich machen die Spieler nichts anderes, als möglichst schnell die Zutaten für eine Pizza einzusammeln und dann den Auftrag zu erfüllen.
Es lohnt sich übrigens nicht einmal, in einem Geschäft mehr als eine Zutat zu kaufen, wenn man einmal vom Teig selbst absieht, den man ja für jeden Auftrag braucht. Die Preise für die zweite und die dritte Zutat der gleichen Art kosten einfach zu viel. Selbst wenn man seine Rohstoffe einzeln und damit zum billigsten Preis einkauft, bringt das Ausliefern einer Pizza ohne den Bonus immer nur einen Geldschein als Gewinn. Der Kauf mehrerer gleicher Güter in einem Zug macht wirtschaftlich also nur dann Sinn, wenn man einen Bonus beim Auftrag erhält. Dies weiß man allerdings erst, wenn ein Spieler die Hausnummer umgedreht hat und selbst auf Auslieferungstour geht. Dann ist das Sammeln von Zutaten aber eh zu spät. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich eine verdeckte Hausnummer anzusehen, was sich aber auch nicht wirklich rechnet, denn bei den meisten Kunden gibt es kein Trinkgeld.
Die Sperre ist ein weiteres Ärgernis. In der Regel steht nicht drin, wie sich die Sperre spieltechnisch auswirkt. Wenn sie eine Durchfahrt so lange blockiert, bis ein Spieler sie erneut versetzt, kann durch das geschickte Setzen einer Sperre der Zugang zu einem Kunden verwehrt werden. Ein Spieler, der diesen Kunden beliefern wollte, kann dann meistens auch nicht mehr viel machen und allenfalls seine ausliegenden Zutaten neu sortieren, um vielleicht einen anderen Auftrag abzuarbeiten. Warum ausgerechnet ein hoher Wurf mit diesem Bonusplättchen versüßt wird, weiß wohl nur der Autor selbst. Für Mitspieler, die nur niedrige Zahlenwerte werfen, sorgt dies für zusätzlichen Frust.
Leider ist auch die Variante mit der dritten Spielfigur nicht viel besser. Hier darf man die Würfelaugen des Fahrzeugs beliebig auf den Wagen und den Boten aufteilen und wenn beide auf dem gleichen Feld stehen auch beide simultan versetzen. Dadurch kann man zwar in seltenen Fällen insgesamt bis zu drei Geschäfte betreten, aber in den meisten Fällen bringt der Bote nicht besonders viel zusätzlichen Spielwert.
Fazit: Eine tolle Spielidee, die aber leider sehr schlecht umgesetzt wurde und geradezu nach einer Verbesserung schreit.
Wertung: In der vorliegenden Form bekommt „Pizza Paletti“ leider nur 2 Punkte und ist nicht empfehlenswert.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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