Spieletest für das Spiel: PLANET STEAM
Hersteller: Ludo Art                  
Preis: 60 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: H.G. Thiemann
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: August 2011
Kategorie: Das besondere Spiel
Bewertungsbild Planet Steam-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 72 Plattformen, 36 Tanks, 55 Ausbauten, 1 Energiekoppler, 120 Rohstoffe, 40 Raumgleiter-Karten, 10 Spielreihenfolge-Karten, 10 Übersichten, Spielgeld, 14 Wertpapiere, 1 Würfel, 1 Zähler, 4 Handelsmarker, 1 Aufbauplan
Aufmachung: Der großformatige Spielplan zeigt im Zentrum ein Areal aus 7x6 Feldern, auf denen die Spieler Energie und andere Rohstoffe produzieren können. Am Rand befinden sich ausreichend große Ablagefelder für die verschiedenen Ausbauten, Rohstoffe und Wertpapiere. Außerdem gibt es eine Preis- und eine Verfügbarkeitstabelle für die Rohstoffe, eine Preisleiste für Tanks und einen Kalender für die zu spielenden Jahre.
Die Plattformen dienen zur Kennzeichnung der eigenen Segmente im Areal. Einige neutrale Plättchen werden benötigt, um bei weniger Spielern den auszubauenden Bereich weiter einzuschränken.
Die Tanks sind wie die Ausbauten aus Holz gefertigt. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Kugeln, an die man verschiedene Ausbauten anstecken oder auflegen kann.
Der Energiekoppler bringt einen Ertragsbonus. Er besteht aus einem Tank mit allen Ausbauten und wird vor dem ersten Spiel zusammengesetzt.
Es gibt vier unterschiedliche Arten von Ressourcen. Diese werden durch verschiedenfarbige Objekte dargestellt. Es gibt dabei große und kleinere Objekte.
Die großen Raumgleiter-Karten sind jeweils beidseitig bedruckt. Jede Karte zeigt ein Raumschiff und die Ware, die sie transportieren kann. Die Raumschiffe besitzen dabei unterschiedliche Kapazitätsgrößen.
Die Karten für die Spielreihenfolge zeigen neben der Ziffer auch jeweils einen oder zwei Charaktere. Diese bieten dem Besitzer einen besonderen Vorteil, den er während der laufenden Runde nutzen darf. Auf der Rückseite sind Kennbuchstaben, die angeben, bei welcher Spielerzahl welche Karten gebraucht werden.
Auf den mitgelieferten Übersichtskarten gibt es eine Kostentabelle, eine Übersicht über die Siegpunkte am Ende der Partie, eine Charakterbeschreibung und eine Kurzerklärung der Spielphasen.
Das Spielgeld ist aus farbigem Papier in unterschiedlichen Stückelungen. Daraus sind auch die zwei unterschiedlichen Wertpapier-Arten gefertigt. Neben einem normalen Sechsseiter und einem Markierungsplättchen für das laufende Spieljahr gibt es noch vier kleine Handelsmarker, die im Expertenspiel zum Einsatz kommen. Auch diese sind wie das Markierungsplättchen aus Pappe gemacht.
Ziel: Jeder Spieler versucht als Industrieller innerhalb eines festgelegten Zeitschemas möglichst viel Geld zu erwirtschaften.
Vor dem eigentlichen Spiel erfolgt der Aufbau. Jeder Spieler erhält zunächst die Plattformen seiner Farbe, jeweils einen Raumgleiter pro Rohstoffsorte, ein paar Rohstoffe, einige Übersichten und etwas Startkapital. Der Jahresanzeiger wird dann auf das Startjahr in Abhängigkeit von der Anzahl der Spieler gestellt. Ein Tank kommt auf die Preisskala für Tanks, einige Rohstoffe entsprechend auf die Startwerte der Preis- und der Verfügbarkeitsleisten. Von den Spielreihenfolge-Karten sucht man diejenigen heraus, die für die aktuelle Spielerzahl benötigt werden. Außerdem legt man einige Wertpapiere auf dem entsprechenden Ablagefeld ab. Am Ende der Vorbereitungen werden jeweils einige vorgegebene Felder mit Plattformen der Spieler belegt.
Eine Spielrunde gliedert sich in mehrere Phasen.
Man beginnt eine Runde damit, vier verschiedene Rohstoffe aus dem allgemeinen Vorrat zu nehmen und auf die Bonusfelder bei der Preistabelle zu setzen. Die Rohstoffanzeiger werden entsprechend nach unten korrigiert. Ist kein Rohstoff mehr im Vorrat der Station, kommt auch kein passendes Objekt auf das Bonusfeld.
Danach erfolgt die Versteigerung der Charaktere. Die Spieler müssen Geld bieten. Hat ein Spieler kein Barvermögen, bekommt er einige Geldeinheiten aus der Bank. Jeder kann nur einen Charakter ersteigern. Nach der Versteigerung darf man sich sofort einen der Bonusrohstoffe nehmen, der zu den anderen Rohstoffen der gleichen Art in den passenden Raumgleiter gelegt wird.
Am Ende der Versteigerungen treten einige Sondereigenschaften von Charakteren sofort in Kraft. So wechselt der Startspieler, ein Spieler erhält eine kostenlose Baugenehmigung oder Bargeld, der Energiekoppler wird vergeben oder ein Spieler darf sich einen beliebigen Rohstoff aus dem Vorrat nehmen.
Als nächstes darf der Spekulant einen beliebigen freien Platz auf dem Spielplan versteigern. Das Geld geht in die Bank. Ersteigert der Spekulanten-Spieler selbst das Landstück, muss er dafür nur die Hälfte des Gebotes bezahlen.
Nach dieser Versteigerung dürfen reihum alle Spieler kostenlos einen freien Platz mit einer eigenen Plattform überbauen. Ob man erfolgreich dabei ist, wird mit einem Würfelwurf entschieden. Durch den Einsatz einer Baugenehmigung kann man das Werfen umgehen. Bei einem Misserfolg wird die Plattform stattdessen auf einem benachbarten freien Feld errichtet. Sind alle Felder in dieser Reihe belegt, gibt es Geld als Schadensersatz.
Am Ende der ersten Phase wird der Energiekoppler an eine Reihe gestellt. In dieser Reihe produzieren alle Fabriken einen Rohstoff mehr.
Um die zweite Phase durchführen zu können, muss der aktive Spieler zunächst eine Rohstoffeinheit Wasser abgeben. Danach darf der Spieler neue Tanks, Ausbauten und Raumgleiter erwerben. Diese kosten Geld oder Rohstoffe, die in die Bank wandern. Tanks werden immer auf unbesetzten eigenen Plattformen abgestellt. An jeden Tank kann maximal ein Ausbau und eine Kompressorkuppel angeschlossen werden.
In Phase 3 geht es um die Produktion. Alle Tanks können einmal produzieren. Dabei wird Energie kostenfrei eingesammelt, während man für alle anderen Rohstoffe jeweils eine Einheit an Energie ausgeben muss, sofern diese nicht an bestimmten Positionen auf dem Spielplan liegen. Die gewonnenen Rohstoffe werden auf den Raumgleitern gesammelt. Dabei ist ihre maximale Ladekapazität zu beachten. Durch Energiekoppler, Kuppeln und benachbarte gleichartige Rohstoff-Fabriken können zusätzliche Rohstoffe geerntet werden.
Danach erfolgt reihum der Rohstoffhandel. Dabei werden die Rohstoffe nacheinander in fester Reihenfolge abgefragt. Durch den Kauf und Verkauf verändern sich die angebotenen Mengen und Preise. Dies geschieht auch, wenn ein Spieler nicht auf dem Markt tätig wird.
Ist der Handel mit Rohstoffen abgeschlossen, kann man nacheinander Wertpapiere erwerben. Solange der Vorrat reicht, darf ein Spieler entweder eine Baugenehmigung oder eine Besitzurkunde gegen Abgabe von Rohstoffen kaufen oder alternativ eine Baugenehmigung gegen Geld verkaufen.
Am Ende eines Durchgangs wird der Zeitanzeiger um eine Position weitergeschoben. Außerdem werden neue Tanks vor Ort produziert, bei denen man die entsprechenden Rohstoffe aus der Vorratstabelle entfernt.
Wird der Zeitanzeiger vom Spielplan genommen, ist die Partie vorbei und es kommt zur Abrechnung. Dabei zählen die noch verbliebenen Rohstoffe, die Plattformen mit und ohne Tank, die Besitzurkunden, die Kompressorkuppeln und das Bargeld.
Spielende: Wer am Schluss das größte Vermögen besitzt, gewinnt das Spiel.
Kommentar: „Planet Steam“ fällt ohne Frage auf. Das liegt schon einmal an der Schachtel, die jeglichen Rahmen sprengt und riesig ist. Das Material darin verliert sich förmlich im Karton. Damit der große Spielplan jedoch ohne besonders viele Knickkanten hineinpasst, wurde dieses ungewöhnliche Format von Verlagsseite aus verwendet.
Das restliche Material ist größtenteils eine Augenweide. Die Tanks mit Ausbauten und Kuppeln sehen sehr gut aus und auch die großen Karten und die individuellen Rohstoffe tragen viel zur Atmosphäre bei. Einzig die labbrig und billig wirkenden Geldscheine und Wertpapiere stören den Gesamteindruck etwas.
Das Spiel selbst ist durchaus gelungen, auch wenn man einen Hang zu Wirtschaftssimulationen und Preisberechnungen haben sollte. Alles ist ausgezeichnet verzahnt und wenn man sich durch die umfangreiche, aber gute Regel gearbeitet hat, ist das Spiel an sich nicht schwer zu verstehen. Trotzdem ist gerade in großer Spielerzahl die Wartezeit manchmal sehr hoch, bis man selbst wieder aktiv ins Geschehen eingreifen kann. Das liegt in den Überlegungen, die man erst dann wirklich machen sollte, wenn man am Zug ist. Gerade bei den Preisen ändert sich für die Spieler, die spät am Zug sind, recht viel und man sollte immer flexibel auf alles reagieren können.
Mangel ist das zentrale Thema. Man sollte nie den eigenen Wasservorrat aus den Augen verlieren und auch Energie ist sehr wichtig für die Produktion. Trotzdem kann man nie alles gleichmäßig aufbauen und sollte sich mehr oder weniger spezialisieren und dabei den Markt beobachten.
Am besten funktioniert das Spiel unserer Meinung nach zu dritt, da sich hier Wartezeiten in Grenzen halten. Grobmotoriker werden außerdem Probleme mit den Ausbauten bekommen, da diese recht locker an die Kuppeln gesteckt werden und beim zusätzlichen Ausbau mit einer Kompressorkuppel schnell mal auseinanderfallen.
Fazit: Ein nettes Wirtschaftsspiel mit üppiger Aufmachung.
Wertung: Mit guten 4 Punkten kann das neue LudoArt-Spiel durchaus überzeugen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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