Spieletest für das Spiel: POMPEJI
DIE LETZTEN 37 MINUTEN
Hersteller: CardChess Preis: 35 Euro empf.Alter: 8- Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2005 noch erhältlich: Ja Autor: Jeff Widderich Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: Dezember 2005 Kategorie: Legespiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma CardChess recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
52 Figuren, 4 Zeitsteine, 4 Bootsplättchen, 60 Vulkanplättchen,
2 Würfel, 8 Tunnelsteine
Aufmachung: Der
Spielplan zeigt eine Stadt aus der Vogelperspektive mit einem Vulkan im
Zentrum. Die Stadt ist in eine Vielzahl von Achteckfeldern und kleineren
quadratischen Feldern eingeteilt. Die quadratischen Felder besitzen dabei
eine fortlaufende Numerierung. Am Rand der Spielfläche gibt es einige
Wasserfelder und an einer Seite einen Aquädukt mit zwei Ausgängen,
durch die die Spielfiguren während der Partie flüchten können.
Bei den Spielfiguren handelt es sich um quadratische
Steine aus Kunststoff, die vor der ersten Partie noch mit Aufklebern versehen
werden müssen. Die Steine sind stapelbar. Jeweils zwei Spielsteine
pro Farbe haben die doppelte Höhe und symbolisieren die Helden im
Spiel.
Die Zeitsteine sind für das Spielende und
den Vulkanausbruch von Bedeutung. Sie ziehen entlang der Ziffernfeldern,
bis der Vulkan ausbricht.
Bei den Bootsplättchen handelt es sich um
große achteckige Plättchen, die auf den Wasserfeldern abgelegt
werden und auf die sich Spielfiguren retten können. Das gleiche Format
haben die Vulkan-Plättchen. Sie zeigen Ruß, Lavaströme,
Erdbeben, Wellen oder Explosionen. Diese Kärtchen werden während
des Spiels aufgedeckt und bilden so ständig eine Gefahr für die
Spielfiguren.
Es gibt zwei unterschiedlich große Würfel.
Sie werden vor allem bei der Startaufstellung der Spielfiguren gebraucht.
Die Tunnelsteine markieren Fluchttunnel, falls eine Gruppe von Figuren
eingeschlossen ist. Jeder Spieler kann auf diese Weise einen Tunnel einsetzen,
um eingeschlossene Figuren zu retten. Die Tunnelsteine sind ebenfalls aus
Kunststoff.
Ziel: Jeder Spieler
versucht, möglichst viele Mitglieder seiner Familie und Familienangehörige
der anderen Spieler zu retten.
Zunächst ermittelt man den Startspieler.
Dann erhalten die Mitspieler je nach Sitzposition bestimmte Farben zugeteilt
und nehmen sich die entsprechenden Figuren, Tunnelsteine und das dazugehörige
Boot. Die Zeitsteine werden übereinander gesteckt und kommen als Turm
auf das Feld mit der Ziffer 1. Ein Spieler mischt danach die Vulkanplättchen
und legt sie auf das Vulkanfeld im Zentrum des Spielplans.
In der Einsetzphase werfen die Spieler reihum
jeweils einmal. Der große Würfel gibt dabei die Zehnerstelle,
der kleine Würfel die Einerstelle einer Zahl an. Angrenzend an das
so ermittelte Feld muß der aktive Spieler jeweils eine Figur einsetzen.
Sind bereits alle angrenzenden Felder mit einer Figur belegt, kommt die
neue Spielfigur auf eine bereits vorhandene Figur. Sobald alle Figuren
auf dem Spielbrett sind, legen die Spieler reihum ihr Boot auf ein freies
Wasserfeld. Dabei muß der Startspieler sein Schiff als letztes plazieren.
Der aktive Spieler muß in seinem Spielzug
zunächst ein Vulkanplättchen vom Stapel nehmen und auf den Spielplan
bringen. Es gibt verschiedene Arten von Plättchen, die nach gewissen
Regeln ausgelegt werden müssen.
Die ersten Vulkanplättchen kommen direkt
an den Vulkan. Alle weiteren Plättchen können entweder am Vulkan
oder bereits ausliegenden Lavaströmen angelegt werden. Ein Kärtchen
muß immer so angelegt werden, daß die Lavaströme fortgeführt
werden und eine durchgehende Verbindung erhalten bleibt. Ausnahmen bilden
hier die Sackgassen, bei denen ein Lavastrom versiegt. Die Lavaströme
bewegen sich immer bergab. Lava kann Rußplättchen oder Erdbebenplättchen
überdecken.
Ein Explosionsplättchen kann der Spieler
auf ein beliebiges Feld des Lavastroms oder eine Sackgasse legen. Die Lava
kann von dort aus in alle Richtungen fließen, wie bei einer Kreuzung.
Kommt ein Lavaplättchen auf ein Feld mit
Figuren, müssen sich diese sofort wegbewegen. Dazu darf der Besitzer
der Figur bzw. des Turms die Spielsteine auf ein beliebiges angrenzendes
Feld ziehen.
Die Lava kann auch ins Wasser fließen und
damit das Feld blockieren. Sollte sich ein Boot auf dem Feld befinden,
wird es zu einem benachbarten Feld geschoben.
Erdbeben-Kärtchen werden auf beliebige freie
Landfelder oder Rußfelder gelegt. Befinden sich dort Figuren, werden
diese vom Besitzer auf Wunsch geteilt. Durch ein Erdbebenfeld wird das
Spielfeld in mehrere kleinere Felder unterteilt, die das Vorankommen von
Spielsteinen erschweren. Jedes kleine Feld auf einem solchen Kärtchen
zählt dabei wie ein normales Spielfeld.
Die Rußplättchen können auf jedes
Landfeld (belegt oder frei) gebracht werden. Eine dort befindliche Gruppe
muß dann sofort um ein Feld versetzt werden.
Sollte ein Spieler ein Wellenplättchen ziehen,
kommt dieses auf eines der Wasserfelder. Es kann auch auf ein Boot gespielt
werden, wenn dieses direkt am Ufer liegt. Das entsprechende Boot wird durch
die Wellen ein Feld weitergeschoben und verliert seine auf dem Boot bereits
geretteten Personen. Schiebt der Spieler das Boot auf ein Feld mit einem
anderen Boot, wird dieses dann ebenfalls ein Feld weiterbewegt. Danach
wandert das Wellenplättchen in die Schachtel zurück.
Nach der Auswertung des Vulkanplättchens
darf der aktive Spieler eine beliebige eigene Figur oder einen eigenen
Stapel bewegen, um die Personen zu retten.
Eine einzelne Figur bewegt sich ein Feld. Nur
die Helden können alleine bis zu zwei Felder gehen. Betritt eine Figur
dabei ein Feld mit einer anderen Figur, darf man sie stapeln, sofern die
Höhe der eigenen Figuren auf dem Feld mindestens die Höhe der
Figuren des Spielers haben, dessen Figuren dort bereits insgesamt am Höchsten
sind. Die Helden sind dabei doppelt so hoch wie die normalen Figuren. In
einem Turm kann nur die oberste Spielfigur bestimmen, wohin die Gruppe
zieht.
Die Figuren dürfen ins Wasser gehen, um
sich vor dem Lavastrom zu retten. Es ist für normale Figuren nicht
möglich, Rußfelder zu betreten. Für Helden oder Gruppen
mit einem Helden ist dies kein Problem. Helden oder Gruppen mit zwei Helden
dürfen Lavaströme überqueren, allerdings kostet sie dies
beide Bewegungspunkte, während normale Figuren dies nicht können.
Explosionsplättchen sind jedoch für alle Figuren tabu.
Am Ende der Bewegung darf ein Spieler sein leeres
Boot auf Wunsch um ein Feld bewegen, wenn er dies möchte. Boote können
immer nur auf leeren Feldern liegen. Ist das Boot bereits mit Figuren belegt,
kann man es nur bewegen, wenn man dafür auf den Bewegungszug einer
Spielfigur oder einer Gruppe verzichtet hat. Zieht man ein Boot auf ein
besetztes Feld, wird das dortige Schiff um eine Position verschoben.
Sobald ein Boot über den Rand hinausbewegt
wird, werden die Figuren dort gerettet und vor dem Spieler abgestellt.
Helden darf der Spieler auf dem Boot belassen, wenn er dies möchte.
Alle anderen Figuren (eigene und fremde) werden vor dem Spieler abgelegt.
Die zweite Möglichkeit, um Figuren zu retten,
besteht in der Flucht durch die Aquädukt-Tunnel. An zwei Stellen kann
man den Spielplan verlassen. Auch hier dürfen Helden auf dem letzten
Feld stehen bleiben, um weitere Figuren zu retten, während die normalen
Figuren vor dem Spieler abgestellt werden.
Zum Abschluß des Zuges wird der Zeitturm
auf den nächsten Zahlenwert gestellt und der aktive Spieler legt seinen
Zeitstein nach unten in den Turm. Nun ist der folgende Spieler an der Reihe.
Bei weniger als vier Spielern werden bestimmte
Zahlenfelder übersprungen. In jedem Fall endet diese Art der Bewegung
auf dem Feld 29. Ab diesem Zeitpunkt muß der aktive Spieler am Ende
seines Zuges immer mit beiden Würfeln werfen und ein größeres
Ergebnis erzielen, damit der Zeitturm nicht voranschreitet. Ansonsten bewegt
sich die Figur um ein Feld.
Sollte der Zeitturm auf einem Feld stehen, auf
dem sich eingeschlossene Figuren befinden, haben diese nun eine letzte
Rettungschance. Der Spieler darf seine Tunnelsteine benutzen, um einen
Fluchttunnel anzuzeigen. Ein Tunnelstein kommt dabei auf das Ausgangsfeld,
der zweite Tunnelstein kommt auf ein beliebiges anderes unbesetztes Feld,
auf dem die Spielfiguren danach abgestellt werden. Es dürfen keine
Figuren auf das Feld mit dem Zeitturm gestellt werden!
Spielende: Erreicht
der Zeitturm das Feld 37, ist die Partie sofort vorbei. Nun erfolgt die
Auswertung, in dem jeder Spieler zunächst Punkte für seine eigenen
geretteten Figuren bekommt. Jeder Held bringt zwei Punkte, jede normale
Figur einen Punkt. Dann wird dieser Wert mit der Summe der geretteten gegnerischen
Figuren multipliziert. Schließlich darf zu diesem Wert noch die Summe
aller eigenen Figuren, die durch Gegenspieler gerettet wurden, addiert
werden. Es gibt einen Bonus, wenn es dem Spieler gelingt, den kleinen Jungen
und den Hund selbst zu retten. Sieger wird derjenige, der die höchste
Gesamtpunktzahl hat.
Kommentar: "Pompeji
– Die letzten 37 Minuten" klingt nicht nur ein wenig wirr, es spielt sich
auch so. Am Anfang kann man sich die verschiedenen Plättchen-Arten
und ihre Funktionen nicht merken. Da nur ein Hilfsblatt beigelegt ist,
hilft dieses auch nur eingeschränkt.
Die Plättchen sind aus sehr dünner
Pappe und lassen sich nicht gut mischen. Es ist nicht intuitiv zu erkennen,
was nun Ruß und was Erdbeben darstellen sollen, zumal die kleinen
Felder der Erdbeben-Kärtchen nicht deutlich hervorgehoben sind.
Die Idee mit dem Zeitstein ist ganz nett, sorgt
aber bei weniger als vier Spielern für ein schnelleres Spiel bis zum
magischen Feld 29, von dem an es dann durchaus dauern kann, bis der Vulkan
ausbricht. In unseren Testrunden waren die Boote weniger attraktiv, weil
sie recht langsam sind und von den Mitspielern immer wieder weggeschubst
werden können. Die Flucht durch die Tore des Aquädukts ist da
einfacher, zumal unter bestimmten Umständen noch weitere Durchbrüche
dort entstehen können.
Fazit: Ein grafisch
wie spielerisch nicht ansprechendes Spiel.
Wertung: Leider
fiel das neue CardChess-Produkt bei unseren Spielern komplett durch. Die
Grafik ist unpassend und erschwert das Spiel, die Regel ist mit Hintergrundgrafik
hinterlegt und sehr schwer zu lesen und bei unseren Partien war meist schon
nach den ersten Spielzügen klar, welcher Spieler die meisten Siegpunkte
erhält. In dieser Konstellation bekommt "Pompeji" leider nur 2 Punkte.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de