Spieletest für das Spiel: PONY EXPRESS
Hersteller: Fun Forge                 
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Bruno Faidutti, Antoine Bauza
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: August 2010
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Pony Express-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 5 Spielerkarten, 5 Spielfiguren, 5 Spezialwürfel, 1 Duellmarker, 1 Würfelbecher, 30 Goldstücke, 3 Indianer, 20 Ausrüstungskarten
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen Pfad durch eine Landschaft bis zu einer Stadt. Die Felder sind numeriert und mit zusätzlichen Aktionssymbolen versehen. An drei Ecken des Spielplans befinden sich Stellflächen für Indianer und Spielfiguren, die sich im Duell gegenüberstehen. Außerdem gibt es eine Tabelle, die angibt, bei welchem Pokerergebnis man wie viele Schritte laufen darf bzw. ob man aus dem Gefängnis kommt.
Zu jeder Cowboy-Spielfigur gibt es eine passende Spielerkarte, die als Gedächtnisstütze dienen soll.
Auf den Spezialwürfeln sieht man Kartensymbole von 9 bis As. Sie werden mit einem Kunststoff-Würfelbecher geworfen.
Beim Duellmarker handelt es sich um eine einfache Holzscheibe, die bei Duellen als Platzhalter verwendet wird, um die Position auf der Wegstrecke beider Cowboys festzuhalten. Die Goldstücke symbolisieren die Währung im Spiel. Es handelt sich um schön anzusehende kleine Kunststoff-Brocken.
Die Indianer werden bei einer bestimmten Aktion gebraucht und stehen dann in einer der vier Spielplan-Ecken. Sie sind aus Holz und sehen recht ordentlich aus, auch wenn sie keinen Aufdruck haben. Bei den Ausrüstungskarten handelt es sich um verschiedene Objekte, die einen einmaligen Vorteil geben.
Ziel: Als Postauslieferer versuchen die Spieler möglichst schnell die Stadt zu erreichen und dabei allen Gefahren zu trotzen.
Jeder Spieler bekommt eine Figur, die er auf das Startfeld stellt und ferner die dazu passende Spielerkarte. Außerdem erhält man einige Goldnuggets und zieht zwei Ausrüstungskarten, von denen man eine behalten darf.
Der aktive Spieler überprüft zunächst, ob er noch Goldnuggets besitzt. Ist dies nicht der Fall, erhält man einen Nugget aus der Bank.
Danach nimmt der Spieler alle Würfel und wirft diese einmal im Becher. Das Ergebnis schaut sich der Spieler heimlich an und entscheidet sich danach, ob er noch einmal werfen möchte oder ob das Ergebnis stehen bleiben soll. Ist man letzter auf der Strecke, darf man einmal kostenlos bis zu vier Würfel neu werfen, ansonsten kostet jeder weitere Wurf ein oder zwei Goldstücke in Abhängigkeit von der Position der eigenen Figur.
Bei jedem Nachwurf entscheidet der Spieler, ob er Würfel im Würfelbecher neu wirft oder ob er sie aus der Hand rollt, damit die Mitspieler nicht zu viele Informationen über das Würfelergebnis erhalten.
Irgendwann ist der aktive Spieler fertig und sagt dann ein Pokerergebnis an. Dies muß nicht mit der wirklichen Pokerhand der Würfel übereinstimmen.
Der Spieler, der mit seiner Figur am nächsten zum aktiven Spieler steht, darf nun anzweifeln oder das Ergebnis abnicken. Personen, die sich im Gefängnis befinden, werden nie befragt.
Glaubt man das Ergebnis, zieht der aktive Spieler entsprechend der genannten Pokerhand vorwärts. Die Bewegungszahl ist auf der Tabelle des Spielplans ersichtlich.
Zweifelt der Gefragte den Pokerwurf an, wird dieser aufgedeckt. Hatte der Zweifelnde Recht, darf er nun statt des aktiven Spielers die entsprechende Felderzahl der Ansage laufen. Hat der aktive Spieler jedoch nicht gelogen, kommt der Zweifler ins Gefängnis und legt seine Figur hin. Sie verbleibt dabei auf ihrem Feld. Der aktive Spieler zieht schließlich mit seiner Figur.
Befindet sich der aktive Spieler am Ende seiner Bewegung auf einem Feld mit Aktionssymbol, führt er die genannte Aktion aus, sofern er sich alleine auf dem Feld befindet. Bei zwei Personen auf dem gleichen Fleck kommt es ansonsten zunächst zu einem Duell, während man bei drei oder mehr Leuten eine Pokerrunde einlegt.
Bei einem Duell legt man zunächst den Duellmarker auf das Spielfeld der beiden Cowboys. Diese werden auf gegenüberliegenden Ecken des Spielplans aufgestellt. Danach dürfen die Spieler abwechselnd je einen Würfel in Richtung Gegner werfen, um dessen Figur umzuhauen. Bei einem Treffer oder nach je drei Versuchen endet der Kampf. Gibt es einen Gewinner, bekommt er die aufgerundete Hälfte des Goldes vom Verlierer.
Beim Pokerspiel hat jeder einen Wurf mit fünf Würfeln. Das beste Blatt gewinnt. Der Sieger erhält von den Verlierern je zwei Goldnuggets.
Als Aktionsfelder gibt es Bahnhöfe, Indianer, Goldminen, Saloons und Kartenfelder. Bei einem Bahnhof darf man bei Zahlung eines Eisenbahntickets weitere Felder vorwärts ziehen. Steht man auf einem Indianerfeld, wirft man einen Würfel über das Spielbrett in Richtung Indianer und erhält für jeden Treffer Gold, muß aber gleichzeitig für nicht besiegte Indianer zurück ziehen.
Bei der Goldmine darf man um neue Goldvorräte würfeln, während man bei einem Kartenfeld aus zwei Ausrüstungskarten eine auswählen kann. Beim Saloon muß man den Mitspielern Drinks ausgeben. Der zu zahlende Betrag wird dabei wieder über die Pokerwürfel definiert.
Ist ein Spieler durch das falsche Beschuldigen in den Knast gekommen, liegt seine Figur auf dem zuletzt betretenen Feld. In seinem Spielzug bezahlt man entweder drei Goldnuggets oder wirft die Pokerwürfel einmal. Entsprechend dem Ergebnis erhält der Spieler dann ggf. Gold, eine neue Ausrüstungskarte und kann sogar entkommen.
Ausrüstungskarten werden immer an den Stellen gespielt, die auf der Karte angegeben sind. Danach kommen sie aus dem Spiel.
Spielende: Ein Cowboy, der die Stadt erreicht, muß dort noch zwei Spielrunden ohne Gegner überstehen. Erreicht in der Zwischenzeit noch ein anderer das Ziel, machen diese beiden ein letztes Duell um den Spielsieg.
Kommentar: „Pony Express“ ist ein stark aufgebohrtes Poker-Würfelspiel. Dabei ist die Optik vielversprechend. Der Spielplan und die Karten wurden hervorragend illustriert und auch das restliche Material kann sich sehen lassen. Zwar sind die Goldnuggets etwas klein geraten, durch ihre Form kann man sie aber gut greifen.
Das Spiel ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Der Hauptanteil des eigentlich ganz lockeren Spiels wird durch das Würfeln um die Bewegung belegt. Hier schaut man sich zunächst als aktiver Spieler an, welches Ergebnis man nicht haben will und welches paßt, um dann in einem oder mehreren Versuchen dieses Ziel zu erreichen. Da es bis auf den Saloon keine wirklichen negativen Felder gibt, besteht eigentlich kaum ein Anlaß zur Lüge. Entsprechend vorsichtig ist man als Mitspieler deshalb und zweifelt eigentlich nur bei hohen Ergebnissen. Schließlich ist das Risiko, in den Knast zu wandern, einfach zu groß.
Die Duelle oder die Kämpfe können ganz unterhaltsam sein, wenn man sich darauf einlassen will. Da oft noch Figuren der anderen Spieler auf dem Weg stehen und daher keine freie Schußbahn da ist, gibt es auch schon mal einen Kolateralschaden und man wird dafür ins Gefängnis gesteckt.
Der größte Frustfaktor ist am Ende zu sehen, wo der Führende noch vom zweiten Spieler zum Duell aufgerufen wird. Zwar hat er einen kleinen Vorteil, doch wirkt dieser Mechanismus auf viele Spieler wie blanker Hohn.
Das Spiel funktioniert zwar in allen Konstellationen, doch ist der Spielplan in voller Besetzung am besten gefüllt, wodurch mehr Duelle und Poker-Runden stattfinden. Zu dritt plätschert „Pony Express“ nur vor sich hin.
Fazit: Ein sehr glückslastiges Poker-Würfelspiel mit leichten Bluffelementen.
Wertung: Bei unseren Spielern kam nach kurzer Zeit Langeweile auf. Der Tenor war eindeutig, wenn es um die Bewegung/den Bluff des eigenen Wurfes ging. Über mehr als 3 Punkte kommt das neue Werk von Fun Forge nicht hinaus.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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