Spieletest für das Spiel: RAILROAD
DICE
Hersteller: Wassertal Spieleverlag Preis: 35 Euro empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2003 noch erhältlich: Ja Autor: Jens Kappe Besonderheit: Kategorie: Strategiespiel |
Ausstattung: 8 Geländekarten,
35 Landschaftsplättchen, 5 Gesellschaftstafeln, 50 Aktien, 44 Bahnhofsmarker,
60 Passagier-Chips, 1 Startspieler-Plättchen, 4 Spielfeldmarkierungen,
40 Spezialwürfel, 4 Sichtschirme
Aufmachung: Die
Geländekarten besitzen ein 7x7 Raster. Es gibt Ebenen, Berge und Wasser
auf den Karten zu sehen. Insgesamt gibt es vier verschiedene Geländetypen.
Passend zu diesen gibt es eine Vielzahl von gleichartigen Landschaftsplättchen.
Diese sind viel kleiner und bilden im Verlauf die Landschaft ab, auf der
gespielt wird.
Auf den Gesellschaftskarten sieht man die einzelnen
Eisenbahngesellschaften, die mit Bahnhöfen auf den Geländeplättchen
um die Gunst der Passagiere buhlen. Jede Gesellschaft hat Ablagefelder
für die Bahnhofsmarker. Im oberen Bereich jeder Karte ist zu sehen,
wo im Gelände ein Spieler einen Bahnhof setzen darf. Zusätzlich
sind die Bahnhofsmarker in Bereiche eingeteilt, die ihre unterschiedliche
Baukosten zeigen.
Bei den Aktien der verschiedenen Gesellschaften
handelt es sich um Papp-Plättchen in den unterschiedlichen Firmenfarben.
Zwei Gesellschaften besitzen mehr Aktien als die restlichen Firmen.
Die Bahnhofsmarker sind farbige unbedruckte Kunststoff-Würfel.
Sie werden auf die Geländekarten bzw. später die Landschaftsplättchen
gelegt. Die Passagierchips gelten als Siegpunkte. Sie gibt es in zwei verschiedenen
Farben. Es handelt sich um einfache Plastikchips. Ein weiterer großer
Plastikchip dient als Stütze für den aktuellen Startspieler.
Mit Hilfe kleiner Kunststoff-Pöppel werden
sowohl die Geländekarten wie auch zwei Landschaftsplättchen gleichzeitig
versehen. So weiß jeder Spieler, in welchem Teil der Landschaft man
sich gerade befindet und wo es eventuell weitergeht.
Die Spezialwürfel sind der Motor im Spiel.
Sie zeigen entweder ein gerades Schienenstück, eine Kurve, eine Aktie
oder ein Jokersymbol. Mit Hilfe dieser Würfel bezahlt man Bahnhöfe
oder Aktien und baut die eigentliche Eisenbahnstrecke. Die Würfel
und Passagiere eines Spielers werden im allgemeinen geheim gehalten und
bleiben hinter einem kleinen Sichtschirm vor den Blicken der Gegner verborgen.
Ziel: Man versucht,
bis Spielende möglichst viele Passagiere zu befördern.
Zunächst wird eine der großen Geländekarten
in die Tischmitte gelegt. Dann legt man im Zentrum eine Gerade in Form
eines Schienenwürfels aus. Ein Mitspieler sortiert die kleinen Landschaftsplättchen
und plaziert diese neben der Spielfläche. Von diesen Kärtchen
nimmt man eines, welches die gleiche Geländeform aufzeigt wie das
ausliegende Plättchen und legt dieses mit gleicher Ausrichtung an
den Rand der Spielfläche. Das große und das kleine Geländefeld
werden dann mit der jeweils gleichen Spielfeldmarkierung versehen.
Jeder bekommt einen Sichtschirm und plaziert
vier Schienenwürfel dahinter. Die restlichen Würfel bilden die
Bank. Die Passagiermarker kommen ebenfalls in die Bank. Dann sortiert man
die Gesellschaftstafeln und legt die Aktien offen daneben. Auf die Gesellschaftstafeln
werden die farbgleichen Bahnhöfe plaziert.
Das Spiel geht über mehrere Spielrunden.
In jeder Spielrunde ist ein Spieler einmal an der Reihe. Eine Runde besteht
immer aus den Aktionen Einkommen, Würfeln, Aktien kaufen, Schienen
legen und Bahnhöfe bauen, bevor es Abschließend zur Reduzierung
von Würfeln kommen kann.
Zuerst erhält der aktive Spieler neues Einkommen
in Form von Spezialwürfeln. Besitzt ein Spieler ein oder mehrere Gesellschaften,
dann erhält er so viele neue Würfel, wie Bahnhöfe dieser
Gesellschaften gebaut wurden, mindestens jedoch vier Stück. Sollte
ein Spieler in der vorhergehenden Spielrunde seinen Direktorenposten bei
einer Gesellschaft verloren haben und hat ferner keine andere Gesellschaft,
dann bekommt er ebenfalls vier Eisenbahnwürfel aus dem allgemeinen
Vorrat. Diese werden jedoch nicht hinter den Sichtschirm gelegt, sondern
kommen mit der Fragezeichen-Seite nach oben vor den Sichtschirm des Spielers.
Nun darf der Spieler einmal mit seinen Würfeln
werfen. Dazu kann man die Würfel, die sich hinter dem Sichtschirm
befinden und Würfel mit einem Fragezeichen vor dem Sichtschirm nehmen.
Für jeden Joker-Würfel erhält der Spieler einen weiteren
Würfel aus der Bank. Nach dem Wurf werden alle Würfel vor dem
Sichtschirm abgelegt.
Jetzt kann der Spieler Aktien von den fünf
Gesellschaften erwerben. Zunächst kauft man nur von der Bank, später
auch von Mitspielern. Um eine Aktie zu kaufen, muß man einen seiner
vor dem Sichtschirm liegenden Würfel mit dem Symbol „Aktie" oder dem
Joker an die Bank abgeben und nimmt sich die gewünschte Aktie aus
dem Vorrat. Diese wird auch offen vor den Sichtschirm gelegt. Sollte man
von einem Mitspieler kaufen, dann erhält dieser den Würfel als
Entschädigung und darf ihn hinter den Sichtschirm legen. Der Kauf
einer Aktie bei einem Konkurrenten ist nur möglich, wenn eine gewisse
Menge an Aktien bei den verschiedenen Gesellschaften verkauft wurde und
man kann nur bei dem jeweiligen Direktor der Firma Aktien erwerben.
Im nächsten Spielabschnitt kann man Schienen
auf den großen Spielplan legen. Dazu benutzt man die Eisenbahnwürfel
mit den Schienensymbolen, die vor dem Sichtschirm liegen. Man braucht nicht
alle Würfel vor dem Sichtschirm benutzen. Es ist erlaubt, einen Joker
als Schiene zu benutzen. Dann wird das gewünschte Schienensymbol auf
dem Spielplan benutzt.
Ein Würfel darf immer nur auf ein freies
Feld gelegt werden und muß an das vorhandene Streckennetz passend
anschließen. Die Schiene darf nicht an den Rand gelegt werden, wenn
man danach nicht mindestens einen weiteren Würfel auf einer neuen
Geländekarte ablegt. Das Beenden einer Strecke an einem Wasserfeld
ist nicht erlaubt. Man muß Wasser in einem Zug vollständig überqueren
können (also eine Brücke bauen), um dort Würfel abzulegen.
Baut man an einen Bahnhof, dürfen von diesem maximal zwei Strecken
wegführen. Eine Kreuzung der Strecke ist daher niemals erlaubt. Ferner
darf man Schienen nicht so legen, daß eine Sackgasse entsteht. Bevor
man eine Geländekarte verläßt, müssen sich mindestens
fünf Schienenwürfel auf ihr befinden.
Wenn ein Schienenstrang die Geländekarte
verläßt, muß der aktive Spieler aus den verbliebenen Geländekarten
eine auswählen, die er bündig anlegt. Anschließend sucht
man das dazugehörige kleine Landschaftsplättchen heraus und legt
dieses entsprechend an den kleinen Gegenpart an. So entsteht im Verlauf
der Partie eine komplette Spiellandschaft mit kleinen Landschaftskärtchen.
Ist eine Richtung bereits mit einem kleinen Landschaftsplättchen besetzt,
darf man auf der großen Karte die Strecke an dieser Seite nicht herausführen.
Wenn es später im Spiel von einer Sorte der kleinen Landschaftsplättchen
keine mehr gibt, darf man dieses Gelände nicht mehr auswählen.
Der Übergang des alten zum neuen Geländekärtchen muß
über die gleiche Geländeart (Wiese, Berg oder Wasser) geschehen.
Man überprüft bei der neuen Geländekarte immer alle Kantenseiten,
ob diese mit bereits zuvor gelegten Karten passen. Zu diesem Zweck bieten
sich die kleinen Landschaftsplättchen ideal an. Wenn es keine Auslegemöglichkeit
mehr gibt, endet der Streckenabschnitt an diesem Feld und man kann nur
noch auf einer Seite bauen.
Nach dem Legen der neuen Geländekarte und
dem Plazieren eines Streckenwürfels wird das alte Gelände abgeräumt.
Alle Schienenwürfel wandern wieder in die Bank. Befanden sich Bahnhöfe
auf dem Gelände, dann werden diese auf das passende kleine Landschaftsfeld
am Rand des Spielbretts gelegt. Anschließend markiert man das neu
gelegte Gelände und das dazugehörige Landschaftsfeld mit jeweils
einem gleichfarbigen Spielfeldmarker. Der Spieler, der das neue Gelände
gesetzt hat, bekommt als Belohnung zwei Jokerwürfel aus der Bank,
die er vor seinen Sichtschirm legt.
Das Bauen auf der Wiese ist einfach. Möchte
man jedoch einen Würfel auf einem Bergfeld ablegen, muß man
entweder einen weiteren Würfel hinter seinem Sichtschirm oder alternativ
einen Jokerwürfel, der sich vor dem Sichtschirm befindet, als Bonuszahlung
zur Bank geben. Diese Bonuszahlung gilt für alle weiteren in diesem
Zug gebauten Streckenabschnitte auf dem gleichen Berg. Möchte man
über Wasser bauen, muß man zwei Bonuswürfel abgeben. Auch
hier gilt die Zahlung für alle weiteren Streckenabschnitte in diesem
Zug, die über das Wasser führen. Man darf jedoch nur dann bauen,
wenn am Ende der Bauphase die Strecke wieder zu einem Wiesenfeld geführt
werden kann.
Nach dem Bau der Strecke kann man Bahnhöfe
setzen. Die Bahnhöfe sind durch ihre Farben immer einer Eisenbahngesellschaft
fest zugeordnet. Zum Bau eines Bahnhofs muß man der aktuelle Direktor
sein und die Gesellschaftskarte vor sich liegen haben. Ferner muß
der Spieler auf der entsprechenden Karte noch einen Bahnhof besitzen, der
auf dem an die Schiene angrenzenden Geländeumfeld gebaut werden darf.
Das Umfeld steht jeweils auf der Karte der Eisenbahngesellschaft. Die Baukosten
stehen auch auf der Karte und müssen mit Würfeln hinter dem Sichtschirm
oder mit Jokersymbolen vor dem Sichtschirm bezahlt werden. Anschließend
kommt der Bahnhof direkt an ein Ende der Strecke, darf jedoch nicht direkt
an den Rand eines Geländefeldes gesetzt werden. Auch dürfen nicht
zwei Bahnhöfe unmittelbar nebeneinander stehen. Der Bau eines Bahnhofs
auf einem Berg kostet einen zusätzlichen Eisenbahnwürfel. Auf
jedem großen Geländeabschnitt darf sich nur ein Bahnhof jeder
Gesellschaft befinden. Nach dem Bau eines Bahnhofs gibt es eine Prämie
von zwei Jokerwürfeln aus der Bank.
Die letzte Aktion eines Spielers besteht im Reduzieren
der eigenen Würfel, die sich vor dem Sichtschirm befinden. Man darf
am Schluß seines Zuges immer nur fünf Würfel übrig
behalten und muß überzählige Würfel an die Bank abgeben.
Wenn jeder einmal einen vollständigen Zug
ausgeführt hat, kommt es zum Jahreswechsel. Für jede Eisenbahngesellschaft
wird überprüft, wie viele Passagiere sie befördert hat.
Dazu schaut man zunächst nach, wie groß die einzelnen zusammenhängenden
Bahnhofsketten sind. Zusammenhängend bedeutet, daß die Bahnhöfe
waagerecht und senkrecht nebeneinander auf den
kleinen Landschaftsplättchen
liegen. Dazu zählen auch Bahnhöfe, die sich auf den aktuellen
großen Geländefeldern befinden. Für die längsten Ketten
erhalten die Direktoren der Gesellschaften dann Passagierchips, die sie
hinter den Sichtschirm legen.
Danach werden die Direktorenposten neu verteilt,
sofern sich die Aktienverhältnisse geändert haben. Die einfache
Mehrheit der Aktien genügt. Schließlich wird der Startspielerstein
weitergegeben.
Spielende: Die Partie
ist vorbei, wenn eine Gesellschaft ihren letzten Bahnhof gebaut hat, wenn
alle kleinen Landschaftsplättchen verbaut wurden, wenn die Strecke
in zwei Sackgassen endet oder wenn in der Bank keine Eisenbahnwürfel
mehr hat. Sieger wird der Spieler mit den meisten beförderten Passagieren.
Kommentar: Das Eisenbahnspiel
ist am Anfang etwas verwirrend, weil die Spezialwürfel als zentrales
Element des Spiels einerseits zum Schienenbau, andererseits aber auch als
Aktionspunkte bzw. Geld verwendet werden. Die Regel ist gut geschrieben
und ausführlich und auch beim Material gibt es nichts auszusetzen.
Spielerisch ist „Railroad Dice" ein gutes Spiel,
weil es viele Möglichkeiten gibt, um den Sieg zu erlangen. Allerdings
zieht sich das Spiel zu Beginn etwas hin und wenn man nicht aufpaßt,
endet eine Partie schon bevor man den Gegenspielern Aktien abkaufen darf.
In ungünstigen Fällen kann ein Spieler ganz ausscheiden, wenn
er über kein Einkommen mehr verfügen kann.
Fazit: Ein gutes
Eisenbahnspiel.
Wertung: Von uns
erhält das erste Spiel vom Wassertal Spieleverlag so gerade eben 5
Punkte. Wer längere Anleitungen und eine hohe Spieldauer von über
2 Stunden nicht scheut, wird seine Freude an diesem Spiel haben, welches
in jeder Besetzung gleichviel Spaß macht.
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