Spieletest für das Spiel: REEF ENCOUNTER
Hersteller: R & D Games               
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2004      
noch erhältlich: Nein
Autor: Richard Breese
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Dezember 2013
Kategorie: Taktisches Legespiel
Bewertungsbild Reef Encounter-Pressefoto

Ausstattung: 1 Meeresplan, 16 Spielfiguren, 20 Algensteine, 4 Korallenriff-Tableaus, 50 Larvenwürfel, 200 Polypen-Plättchen, 10 Korallenplättchen, 4 Papageien-Fische, 4 Sichtschirme, 4 Übersichten, 1 Beutel
Aufmachung: Der Meeresplan dient als große Ablagefläche. Im oberen Bereich plaziert man die Korallenplättchen, während unten auf insgesamt fünf ringförmig angeordneten Feldern Polypen-Plättchen und Larven abgelegt werden. Außerdem können dort einige Spielfiguren und ein Algenstein abgelegt werden.
Bei den Spielfiguren handelt es sich um kleine Krabben aus Holz in den Farben der Spieler. Algensteine gibt es in den vier Farben der Algen.
Auf den Korallenriff-Tableaus werden die Korallen gezüchtet. Diese bestehen aus einem Raster, in das man Polypen-Plättchen legen kann. Die Tableaus zeigen unterschiedliche Riff-Formen und haben Startmarkierungen für das jeweils erste Polypenplättchen einer Farbe, welches dort heranwächst.
Larvenwürfel findet man in den fünf Farben der Polypen. Es handelt sich dabei um kleine Holzquader.
Die Polypen-Plättchen besiedeln nach und nach die Korallenriffe. Es gibt fünf unterschiedliche Polypen-Sorten, die man anhand der Farben und Formen voneinander unterscheiden kann.
Die Korallenplättchen bestehen aus 2x2 Feldern. Jedes dieser großen Plättchen zeigt dabei zwei Polypensorten und zusätzlich zwei unterschiedliche Algen. Diese Plättchen sind beidseitig mit unterschiedlichen Motiven bedruckt.
Bei den Papageien-Fischen handelt es sich um kleine Papp-Schachteln, in die man die Nahrung für den kleinen Fisch hineinwerfen soll. Die Sichtschirme beherbergen dagegen die unterschiedlichen Spielmaterialien, die man während der Partie erhält.
Die Übersichten geben anhand von Piktogrammen einen Überblick über die vielen möglichen Aktionen eines Spielers und zeigen gleichzeitig, wie oft in einem Spielzug diese Aktion durchgeführt werden darf. Die Polypen-Plättchen kommen in den Stoffbeutel und werden während der Partie daraus gezogen.
Ziel: Jeder Spieler versucht, seinen Papageien-Fisch möglichst schnell mit schmackhaften Polypen zu füttern.
Vor dem Spiel legt man einige Korallenriffe offen in die Tischmitte. Auf jedes markierte Feld kommt ein Polypen-Plättchen der gleichen Farbe. Dazu legt man von jeder Sorte noch ein Polypen-Plättchen neben den Meeresplan. Die verbliebenen Polypen kommen in den Stoffbeutel.
Als nächstes legt man die Korallenplättchen auf den Meeresplan. Dann kommt auf jedes Ringfeld des Meeresplans ein passender Larvenwürfel und dazu noch einige Polypen, die man blind aus dem Beutel zieht.
Alle Spieler erhalten einen Sichtschirm, einen Papageienfisch und die Krabben der gleichen Farbe. Außerdem zieht man einige Polypen-Plättchen aus dem Beutel, die man hinter dem Sichtschirm aufbewahrt. Eines der gezogenen Plättchen darf sofort geheim an den Papageienfisch verfüttert werden. Bevor das Spiel beginnt, darf jeder noch zwei Larven wählen, die er ebenfalls hinter dem Sichtschirm ablegt.
Das Spiel definiert einen Polypen als ein einzelnes Kärtchen, während eine Koralle eine Ansammlung von einem oder mehreren miteinander verbundenen Polypenkärtchen auf einem Riff ist.
Ein Spieler hat insgesamt zehn Aktionsmöglichkeiten während seines Zuges. Dabei sind einige Aktionen zwingend als erste bzw. letzte Aktion vorgeschrieben, während andere in beliebiger Reihenfolge durchgeführt werden können. Einige Aktionen darf man wiederholen, andere sind nur einmal pro Spielrunde erlaubt.
Die erste Aktion eines Spielers ist das Fressen durch den Papageien-Fisch. Dabei futtert der Papageienfisch eine Koralle mit einer Krabbe darauf. Eine Koralle darf erst gefressen werden, wenn sie aus mindestens fünf Plättchen besteht. Einige Plättchen wandern wieder in den Beutel zurück, der Rest darf in den Behälter mit dem Papageien-Fisch gelegt werden. Die erste so gefressene Krabbe kommt auf den Meeresplan, später verspeiste Tiere werden dagegen ebenfalls in den Behälter des Papageien-Fisches gelegt.
Die nächsten Aktionen werden in beliebiger Reihenfolge durchgeführt.
Spielt man einen Larvenwürfel aus, darf man bis zu vier Polypen in der gleichen Farbe von seinem Vorrat hinter dem Sichtschirm nehmen und auslegen. Außerdem kann der Spieler noch Polypenplättchen, die gefressen wurden und daher vor dem Sichtschirm des Spielers liegen, noch dazu nehmen. Die Plättchen kommen auf die Korallenriffe, wo sie bereits bestehende Korallen in der entsprechenden Farbe vergrößern können oder um eine neue Koralle dort anzusiedeln. Legt man ein Polypenplättchen neben das Extra-Wachstums-Feld, darf man sofort ein weiteres Plättchen direkt auf dieses Feld legen.
Unter bestimmten Bedingungen kann man andere Korallen angreifen und überbauen. Die Korallenplättchen auf dem Meeresplan zeigen dabei immer, welche Koralle welcher anderen Koralle überlegen ist. Nur direkt an Krabben angrenzende Felder sind dabei tabu.
Aktion 3 ist identisch zur vorhergehenden Aktion, kann aber mit einem andersfarbigen Larvenwürfel gemacht werden. Beide Aktionen sind nur einmal pro Spielrunde erlaubt.
Die nächste Aktionsmöglichkeit ist das Einsetzen einer Krabbe. Diese wird aus dem eigenen Vorrat genommen und darf nur auf eine Polypen-Ansammlung gesetzt werden, in der sich nicht bereits eine Krabbe befindet, um diese zu verteidigen.
Das Bewegen einer Krabbe ist eine weitere Aktion. Diese kann sich innerhalb der Koralle bewegen, die Koralle wechseln, auf ein unbesetztes Riff-Feld ziehen oder wieder in den Vorrat des Spielers wandern.
Es ist möglich, gefressene Polypenplättchen gegen Larvenwürfel in der entsprechenden Farbe als weitere Aktion auszutauschen.
Bei der siebten Aktion wird ein beliebiges gefressenes Plättchen gegen einen Algenstein ausgetauscht. Die Farbe darf der aktive Spieler frei wählen. Der Algenstein wird anschließend sofort eingesetzt. Hat man auf dem Meeresplan bereits eine Krabbe stehen, darf der Spieler wählen, ob er den Algenstein auf den Meeresplan bringt oder auf ein Korallenplättchen stellt. Ist kein eigenes Tier auf dem Meeresplan, kommt der Algenstein immer auf die passende Position des Meerestableaus. Ein dort befindlicher Algenstein wird wieder in den allgemeinen Vorrat gebracht. Mit dem Einsetzen auf dem Meerestableau darf man die anderen Korallenplättchen mit der gleichen Algenfarbe und ohne Algenstein umdrehen und dadurch die Stärken für das Überbauen von Polypenplättchen verändern. Ein Algenstein, der auf einem Korallenplättchen abgelegt wird, fixiert dessen Ausrichtung
dagegen bis zum Ende der Partie.
Die nächste Möglichkeit ist der Austausch eines Larvenwürfels gegen ein Polypenplättchen der gleichen Farbe. Dieses wird aus der offenen Auslage genommen, die danach ergänzt wird.Die neunte Aktion ist das Passen.
Zum Abschluß des Spielzugs kann ein Spieler einen Larvenwürfel und die dazugehörigen Plättchen vom Meeresplan nehmen. Danach kommt ein neuer Larvenwürfel der gleichen Farbe auf das Feld. Alle Felder, die weniger als drei Polypenplättchen liegen haben, erhalten blind aus dem Beutel ein neues Polypenplättchen dazu.
Die Partie kann auf mehrere Arten enden: Alle Korallenplättchen sind mit Algensteinen besetzt, alle Krabben eines Spielers wurden gefressen, es gibt keine freien Felder mehr auf den Korallenbänken oder es gibt keine Larvenwürfel oder Polypenplättchen mehr, die man auf das Meerestableau bringen kann.
Spielende: Bei Spielende gibt es Punkte für gefressene Polypen, die sich im Papageien-Fisch befinden. Der Wert jedes Plättchens ist dabei abhängig von seiner Stärke, was mit Hilfe der Korallenplättchen dargestellt wird. Bei Gleichständen gibt es mehrere Tie-Breaker, die man auswertet.
Kommentar: Das Spiel lehnt sich an eine BBC-Dokumentation an, die der Autor vor einigen Jahren einmal gesehen hat.
Die vorliegende erste Auflage des Spiels ist, anders als man es sonst von R&D Games kennt, nicht besonders hübsch illustriert. Zudem gab es einen Packfehler, der allerdings vom Verlag schnell durch das Versenden von fehlenden Spielsteinen behoben wurde.
Das Material selbst ist von guter Qualität. Die Plättchen sind dick, die Farben der Polypen lassen sich auch von farbschwachen Spielern gut unterscheiden, nur bei den Algenfarben gibt es für diese Spieler kleinere Probleme. Aber diese lassen sich in der Regel schnell beheben, zumal die Korallenplättchen nach kurzer Zeit sowieso durch Algensteine fixiert sind und sich ein farbschwacher Spieler dann nur auf wenige Plättchen konzentrieren muß, deren Farbe er sich zu merken hat.
Die Spielregel ist leider nicht optimal geschrieben, denn viele Details werden erst nach der Abhandlung der einzelnen Aktionsmöglichkeiten angesprochen. Daher kommt man zunächst schwer in das Spiel rein und sollte sich die Regeln unbedingt vor einer Partie in Ruhe selbst erarbeiten. Das spätere Nachschlagen von Details ist zudem ein Graus.
In voller Besetzung ist das Spiel etwas langatmig, denn die vielen Aktionen, die jeder Spieler machen kann, halten den Spielfluß nach den ersten Runden durchaus auf. Daher ist mit einer Spieldauer von zwei Stunden in jedem Fall zu rechnen.
Zu zweit dagegen fehlt einem die Konkurrenz ein wenig. Ein direkter Schlagabtausch bezüglich der Korallen und ihren Wertigkeiten ist hier gegeben, doch scheint das Spiel zu dritt am besten zu funktionieren.
Die Firma Whats Your Game hat mittlerweile eine grafisch schönere Neuauflage produziert.
Fazit: Ein ordentliches Taktikspiel, bei dem die Spielregel allerdings eine gewisse Hürde darstellt.
Wertung: Mit 4 Punkten ist die vorliegende Ausgabe des Spiels ganz ordentlich, kommt aber nicht an die vielen guten Spiele aus der Key-Serie heran.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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