Spieletest für das Spiel: ROTTERDAM
Hersteller: The Game Master           
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2007      
noch erhältlich: Ja
Autor: Hans van Tol
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: April 2010
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Rotterdam-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 1 Hafenmeister-Figur, 1 Markierungsscheibe, 20 Schiffe, 24 Rohstoffe, 60 Produktkarten, 46 Vertragskarten, 20 Schiffskarten
Aufmachung: Der Spielplan zeigt den Hafen von Rotterdam. Von See aus geht es über vier Strecken mit diversen Schiffahrtswegen zu den vier Rohstoff-Häfen. Die Strecken sind dabei farbig markiert. Am oberen Rand des Spielplans befindet sich ein Aktionstableau, welches die jeweils aktuelle Phase einer Spielrunde mit Hilfe der Markierungsscheibe anzeigt.
Jeder Spezialhafen hat ein Kartenfeld, bei dem die fertigen Produkte abgebildet sind, die es dort für die Rohstoffe gibt.
Jeweils zwei Produkte können in jedem Hafen produziert werden. Dazu gibt es für jeden Hafenbereich einen eigenen Kartenstapel mit Produktkarten. Jede Produktkarte besitzt einen Punktwert für die Endabrechnung.
Bei den Rohstoffen handelt es sich um kleine Holzquader in verschiedenen Farben. Sie können auf die Schiffe der Spieler geladen werden. Auch diese Schiffe sind aus Holz gefertigt.
Bei den Schiffskarten handelt es sich um besondere Ereignisse, die man einsetzen kann, um sich einen Vorteil oder einem Mitspieler einen Nachteil zu verschaffen. Auf den Vertragskarten stehen immer die Warensorten, die ein Spieler sammeln sollte, um einen Auftrag erfüllen zu können. Je nach Schwierigkeitsgrad gibt es unterschiedlich viele Siegpunkte dafür.
Ziel: Die Spieler versuchen möglichst schnell über ihre Auftragskarten 12 Siegpunkte zu erzielen.
Zu Beginn der Partie bekommt jeder die Schiffe einer Farbe und stellt sie vor sich ab. Die Rohstoffe kommen auf die dafür vorgesehenen Felder der Hafeneinfahrt. Dann sortiert man die Produktkarten nach ihren Rückseiten und mischt die Stapel getrennt voneinander, bevor sie auf die jeweiligen Felder der Spezialhäfen kommen. Vom Stapel der gemischten Auftragskarten erhält jeder drei Karten zugeteilt, die man vor den Mitspieler geheim halten sollte. Der Stapel mit den Schiffskarten kommt neben die Spielfläche.
Ein Spieler wird zum Startspieler ernannt und nimmt sich den Hafenmeister. Die Markierungsscheibe kommt auf das erste Feld des Aktionstableaus.
Eine Spielrunde gliedert sich in diverse Abschnitte, die nacheinander durchlaufen werden und die man mit Hilfe des Markierungssteins auf dem Aktionstableau abarbeitet.
Gemäß der Spielreihenfolge darf jeder Spieler am Anfang einer Runde ein Schiff auf eine freie Fahrlinie stellen und darauf einen beliebigen Rohstoff ablegen.
Danach wählt der Hafenmeister eine Farbe einer Schiffahrtslinie aus. Alle seine Schiffe, vor denen ein gleichfarbiger Streckenabschnitt liegt, werden nun entsprechend bewegt. Danach fahren die Schiffe der Mitspieler reihum ebenfalls nach der ausgewählten Farbe. Als nächstes darf dann der linke Nachbar sich eine Streckenfarbe aussuchen. Sobald jeder einmal einen Streckenabschnitt gewählt hat, endet diese Phase. Ein Schiff kann nur bewegt werden, wenn das dahinterliegende Feld frei ist.
Wenn sich nach dem Abschluß sämtlicher Bewegungszüge Schiffe auf speziell markierten Feldern im Hafen befinden, erhalten die Besitzer der Schiffe jeweils eine Schiffskarte und nehmen diese auf die Hand. Mehr als drei Karten kann jedoch niemand gleichzeitig besitzen. Schiffskarten können immer dann verwendet werden, wenn der Spieler selbst am Zug ist.
Als nächstes wird geschaut, ob Schiffe in den Spezialhäfen angekommen sind. Haben sie den richtigen Rohstoff dabei, wird dieser abgegeben und man zieht sich dafür die oberste Produktkarte. Bei falschen Rohstoffen kommen diese sofort zurück in den allgemeinen Vorrat und der Spieler geht leer aus. Die geleerten Schiffe werden danach den Spielern zurückgegeben.
Nun erfolgt ein Tauschdurchgang, bei dem man beliebige Produktkarten untereinander austauschen kann.
Die letzte Phase einer Runde beschäftigt sich mit den Aufträgen. Reihum werden die Spieler gefragt, ob sie einen Auftrag erfüllen möchten. In diesem Fall kommt die Auftragskarte offen vor den Spieler und die dafür benötigten Produktkarten wandern in die Spieleschachtel. Man kann immer nur einen Auftrag pro Runde erfüllen. Nach dem Auslegen erhält man automatisch einen neuen Auftrag dazu.
Spielende: Wenn ein Spieler nach der letzten Phase einer Runde mit Aufträgen 12 oder mehr Siegpunkte erzielt hat, endet die Partie. Nun werden die Werte der Produktkarten auf den Händen zu den Auftrags-Siegpunkten dazugezählt. Es gewinnt derjenige, der das beste Ergebnis vorweisen kann.
Kommentar: Der holländische Kleinverlag hat mit „Rotterdam“ ein Familienspiel herausgebracht, welches den Flair der größten Hafenstadt der Niederlande widerspiegeln soll.
Die Spielregeln sind dabei recht eingängig und schnell gelernt. Den Kern bildet dabei die Bewegungsphase, bei der man zwar einmal seine eigenen Schiffe in eine gewünschte Richtung bringen kann, dann aber auf die Mithilfe der anderen angewiesen ist, um nicht abzudriften und seine Ladung im falschen Hafen anzulanden. Die vier bzw. bei zwei Spielern fünf Schiffe braucht man dazu in jedem Fall, denn oft genug fährt ein Schiff nicht in die gewünschte Richtung.
Eine Planung ist bei zwei und auch bei drei Spielern in begrenztem Rahmen möglich. Beim 4-Personen-Spiel dagegen wirkt alles eher zufällig. Hier zieht sich das Spiel auch deutlich in die Länge und kann weit über zwei Stunden gehen, bevor ein Sieger feststeht. Da wirkt der Spielablauf dann zu eintönig.
Beim Material gibt es nichts zu beanstanden. Die mitgelieferte deutsche Regel ist in weiten Abschnitten gut geschrieben, hat aber einen Fehler, wodurch ein halber Abschnitt in den Regeln fehlt. Hier muß man dann auf die englische Anleitung zurückgreifen.
Die Schiffskarten sind nicht besonders gut und bringen zuviel Ärger ins Spiel. So ist es bei einigen Karten möglich, die Ware von einem Schiff zu klauen und auf das eigene Schiff zu laden. Wenn dies bei einem Schiff vor einem passenden Hafen geschieht, kann das frustrierend sein. Überhaupt sollten alle Beteiligten nichts gegen aggressive Spielweisen haben, um erfolgreich sein zu können. Ein weiterer hoher Glücksfaktor entsteht beim Umwandeln der Rohstoffe in Handelsgüter, denn hier kann es passieren, daß man das dringend benötigte Gut einfach nicht zieht und statt dessen immer auf der zweiten ungeliebten Warensorte sitzen bleibt. Wenn dann die Mitspieler nicht handeln, hat man so gut wie keine Chance, seine Aufträge jemals zu erfüllen.
Etwas verwirrend ist, daß die Fahrtrouten, die Schiffe und auch die Rohstoffe teilweise über die gleichen Farben verfügen. Das trübt anfangs das Verständnis bei Kindern.
Fazit: Ein Familienspiel mit Ärgerpotential und wenig Tiefgang.
Wertung: Mit soliden 3 Punkten ist „Rotterdam“ in unseren Augen nichts besonderes. Mittlerweile ist sogar eine Erweiterung zum Spiel erhältlich.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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