Spieletest für das Spiel: RUSSIAN RAILROADS
Hersteller: Hans im Glück             
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2013      
noch erhältlich: Ja
Autor: Helmut Ohley, Leonhard Orbler
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: März 2014
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Russian Railroads-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 35 Arbeiter, 8 Anzeiger, 48 Gleise, 8 Industriemarker, 4 Spielertableaus, 37 Zugkarten, 15 Ingenieure, 20 Verdoppler-Plättchen, 18 Münzen, 28 Fragezeichen-Plättchen, 4 Aufwerter, 4 Medaillen, 1 Plättchen Letzte Runde, 8 Siegpunktplättchen, 10 Spielende-Karten, 5 Fragezeichen-Karten, 4 Reihenfolge-Karten, 4 Startbonus-Karten, 4 Übersichten
Aufmachung: Der Spielplan zeigt diverse Aktionsmöglichkeiten für die Spieler. Außerdem gibt es eine Reihe von Feldern, auf denen Ingenieure ausliegen. Außen verläuft eine Siegpunktleiste.
Jeder Spieler besitzt eine gewisse Anzahl an Arbeitern zum Einsetzen. Zusätzlich gibt es noch einige neutrale Arbeiter, die im Verlauf der Partie ebenfalls ins Spiel kommen. Mit den Anzeigern in Spielerfarben wird der aktuelle Punktestand und die derzeitige Spielreihenfolge angegeben. Wie die Arbeiter sind diese Figuren ebenfalls aus Holz gefertigt.
Die Gleise gibt es in fünf verschiedenen Farben. Sie werden auf den Tableaus der Spieler bewegt, um den Fortschritt beim Bau der drei Strecken zu dokumentieren.
Bei den Industriemarkern handelt es sich um kleine Säulen, die bei jedem Spieler den Fortschritt in diesem Bereich zeigen.
Alle Spieler haben identische Spielertableaus. Darauf gibt es drei Strecken zu sehen, die jeweils aus einer Reihe von Feldern bestehen. Über einigen Feldern der ersten Strecke liegen Ablagefelder für die Verdoppler-Plättchen. Am unteren Ende befindet sich die Industrieskala.
Die Zugkarten zeigen auf der Vorderseite jeweils eine Lokomotive mit einem Wert zwischen 1 und 9. Auf der Rückseite sind dagegen Fabriken mit Spezialfunktionen zu finden.
Die Ingenieure können während des Spiels erworben werden. Sie geben dem Besitzer eine besondere Funktion, die er auf Wunsch nutzen kann. Jede Karte hat außerdem noch eine Kennziffer. Auf der Rückseite sind die Karten in zwei Kategorien eingeteilt.
Die Verdoppler-Plättchen liegen während der Partie oberhalb der ersten Strecke und bringen dort entsprechend mehr Punkte. Mit den Münzen werden bestimmte Aktionen bezahlt.
Für jeden Spieler gibt es einen Satz mit Fragezeichen-Plättchen. Baut man bestimmte Felder der Eisenbahnstrecke mit einem vorgegebenen Gleis und hat auch entsprechend Züge mit der erforderlichen Reichweite, so kann ein solches Plättchen auf die Strecke gelegt werden, um Vorteile zu erzielen. Einige Vorteile gibt es dabei in Form der Fragezeichen-Karten. Aufwerter und Medaillen geben dabei dem Spieler weitere Möglichkeiten, um Siegpunkte zu generieren.
Die Siegpunkt-Plättchen werden ausgegeben, sobald ein Spieler das Ende der Siegpunktleiste erreicht. Spielende-Karten bringen am Ende der Partie noch einmal für den Besitzer Punkte und werden während der Partie über bestimmte Aktionen erworben.
Zur besseren Kennzeichnung der Spielreihenfolge benötigt man die passenden Reihenfolge-Karten. Dort steht zudem, wie viele Bonuspunkte ein Spieler bekommt, wenn er paßt.
Die Startbonus-Karten geben den Spielern einen Vorteil, die nicht beginnen dürfen.
Die kleinen Übersichten helfen dabei, die Wertung nach jeder Runde richtig durchzuführen.
Ziel: Die Spieler versuchen, über eine gewisse Anzahl von Runden Eisenbahnstrecken zu errichten und Siegpunkte anzuhäufen.
Am Anfang legt jeder ein Tableau vor sich ab und nimmt sich einige Gleise, einen Industriemarker, ein paar Arbeiter, einen Satz Fragezeichen-Chips, eine Lokomotive der Größe 1 und etwas Geld. Dann ermittelt man die Spielreihenfolge und läßt bis auf den Startspieler alle anderen eine Startbonuskarte nehmen. Die Anzeigefiguren werden entsprechend auf der Reihenfolge-Skala und der Siegpunktleiste abgelegt.
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Danach legt man die Fragezeichen-Karten, die nach Werten sortierten Zugkarten, den Stapel mit den Spielende-Karten, die verbliebenen Arbeiter und Münzen, die Gleise, die Verdoppler und das Plättchen für die letzte Runde daneben. Je nach Spielerzahl werden schließlich einige Ingenieure auf die passenden Positionen des Spielbretts gelegt.
Das Spiel geht über mehrere Durchgänge. Der Startspieler beginnt, danach geht es in Spielerreihenfolge weiter.
Ist man am Zug, wählt man ein freies Aktionsfeld des Hauptplanes oder einen eigenen unbenutzten Ingenieur aus und plaziert dort entsprechend den Vorgaben Arbeiter und eventuell Münzen. Grundsätzlich darf man eigene Arbeiter immer auch gegen Münzen ersetzen. Danach wird das ausgewählte Feld sofort ausgewertet.
Auf den Gleisbaufeldern darf man entsprechend viele Gleise des gewählten Typs weiter in Richtung Zielbahnhöfe bewegen. Ein Aufteilen auf mehrere Strecken ist erlaubt.
Die schwarzen Gleise hat jeder Spieler schon gleich zu Beginn der Partie. Die anderen Gleis-Arten erhält man erst, wenn das schwarze Gleis bestimmte Felder auf der ersten Strecke erreicht hat. Gleise verschiedener Farben dürfen sich niemals überholen und müssen immer in einer vorgeschriebenen Abfolge nacheinander auf die Strecken gebracht werden.
Will man Lokomotiven fahren lassen, muß man immer die Zugkarte mit dem niedrigsten Zahlenwert nehmen. Die Karte wird dann an eine der drei Strecken angelegt. Auf der ersten Strecke dürfen zwei Lokomotiven sein, auf den anderen ist jeweils nur für einen Zug Platz. Man darf Züge ersetzen und verschieben, wenn man will. Nicht mehr verwendete Züge kommen mit der Fabrikseite in den allgemeinen Vorrat zurück.
Das Erweitern der eigenen Industrie geschieht ebenfalls über Aktionsfelder. Dabei kann der Spieler wählen, ob er eine bereits im Vorrat liegende Industriekarte nimmt oder eine aktuelle Lokomotive aus dem Vorrat umdreht und diese für sich nutzt. Die Industrie wird immer auf festgelegte Bereiche bei der Industrieskala gelegt und erweitert diese.
Auf weiteren Feldern bewegt man den Industriemarker voran. Er bringt in jeder Runde Siegpunkte. Erreicht der Marker ein angelegtes Fabrikplättchen, bekommt der Spieler den dortigen Bonus.
Andere Aktionsfelder erlauben es, Verdoppler zu nehmen, Leiharbeiter einzustellen, Münzen zu erhalten oder einen Ingenieur zu kaufen bzw. einen der offenen Ingenieure zu nutzen. Außerdem kann man durch Aufstellen eines Arbeiters auf der Rangfolge-Skala seine Position in der nächsten Spielrunde verbessern.
Paßt ein Spieler, dreht er seine Spielreihenfolge-Karte um und nimmt sich die abgebildeten Siegpunkte. Wenn jeder aufgehört hat, neue Arbeiter einzusetzen, markiert man die neue Spielreihenfolge und tauscht die Spielreihenfolge-Karten miteinander. Nun dürfen die Spieler, die zum Manipulieren der Reihenfolge einen Arbeiter plaziert haben, diesen Arbeiter noch versetzen und damit eine Aktion durchführen.
Als nächstes erfolgt die Auswertung der Runde. Dabei errechnet man die Punktzahlen für alle drei Eisenbahnlinien und die Industrieleiste. Punkte auf einer Strecke gibt es aber nur für Felder, die auch durch Züge erreicht werden.
Nach der Wertung erhalten die Spieler ihre Arbeiter zurück. Die Ingenieure werden um eine Position verschoben. In der letzten Spielrunde wird das neue Aktionsplättchen „Letzte Runde“ auf die Reihenfolge-Leiste gelegt und bietet dadurch eine erweiterte Auswahl.
Spielende: Je nach Anzahl der Spieler werden sechs oder sieben Durchgänge gespielt. Am Ende gibt es noch Sonderpunkte für die geheimen Spielende-Karten der Spieler und für die Mehrheit an Ingenieuren.
Kommentar: „Russian Railroads“ ist ein sehr schön verzahntes Arbeiter-Einsetzspiel. Die zur Verfügung stehenden Aktionen sind vielfältig und schnell kann man sich bei den Möglichkeiten verzetteln. Gute Chancen auf den Sieg hat man, wenn man sich auf wenige Ausbauten und Strecken konzentriert und dabei möglichst nicht von anderen Spielern in der Planung behindert wird, weil sie die gleichen Ziele verfolgen.
Das Material ist gut. Zwar wirken die Spielertableaus anfangs etwas überladen mit den vielen Symbolen, aber schon während der ersten Partie hat man die Streckenfelder und ihre Bedeutungen verinnerlicht. Thematisch komisch wirken allerdings die verschiedenen Gleise, die nach und nach auf den Strecken auftauchen und bewegt werden. Während der ersten Runden staunt man, warum es bei den Siegpunktplättchen den Wert 400 gibt, aber in den letzten beiden Spielrunden explodieren die Siegpunkte förmlich, so daß es durchaus möglich ist, daß ein Spieler einen solchen Wert erreicht.
Die Wertung nach jeder Runde bereitete einigen Spielern Probleme. Dies hat man scheinbar auch beim Verlag erkannt und entsprechende Übersichten beigelegt. Hier sollten alle Spieler immer gemeinsam schauen, daß niemandem ein Fehler unterläuft.
Die Anleitung ist vorbildlich geschrieben und behandelt die einzelnen Aktionsabschnitte ausführlich. Nach dem Lesen gibt es keine Regelunklarheiten und wenn man etwas nachschlagen muß, findet man dies durch die Farbkodierung in der Regel innerhalb weniger Augenblicke.
Das Spiel eignet sich in jeder Besetzung. Bei zwei Personen wird die Rückseite des Spielplans genommen, die viel weniger Aktionsfelder besitzt und so den direkten Schlagabtausch forciert. Bei drei oder vier Personen benutzt man dagegen die normale Spielplan-Seite. Da bei drei Personen mehr Platz vorhanden ist, gibt es hier Regelanpassungen bezüglich der Arbeiter und der Anzahl an Spielrunden.
Fazit: Ein tolles anspruchsvolles Spiel.
Wertung: Mit 6 Punkten ist „Russian Railroads“ derzeit eines unserer Lieblingsspiele.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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