Spieletest für das Spiel: SOS TITANIC
Hersteller: Heidelberger              
Preis: 20 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 1-5
Erscheinungsjahr: 2013      
noch erhältlich: Ja
Autor: Ludovic Maublanc, Bruno Cathala
Besonderheit: Empfehlungsliste Spiel des Jahres 2014
Veröffentlichung des Berichtes: November 2014
Kategorie: Solitärspiel
Bewertungsbild SOS Titanic-Pressefoto

Ausstattung: 90 Karten, 1 Buch
Aufmachung: Die Spielkarten lassen sich in mehrere Kartentypen unterteilen. Den Hauptteil machen dabei die Passagiere aus. Es gibt sie in zwei Farben und ihre Werte liegen dabei zwischen 1 und 17 bzw. zwischen 1 und 13. Jede Karte ist doppelt vorhanden, wobei eine davon zusätzlich noch ein Anker-Symbol aufweist.
Die zweite Kartensorte sind die Crewkarten. Hier gibt es unterschiedliche Personen, die sich auf der Titanic befunden haben. Auf jeder Crew-Karte steht, mit wie vielen Aktionskarten der Spieler beginnt, ab wie vielen Spielern diese Crew-Karte überhaupt zur Verfügung steht und welche Sonderaktion man mit dem Crewmitglied durchführen darf. Außerdem ist auf jeder Crewkarte verzeichnet, wie viele neue Passagierkarten in einer Runde vom Nachziehstapel maximal nachgezogen werden dürfen.
Die Aktionskarten erlauben es dem Spieler, eine spezielle Sonderaktion einmalig durchzuführen.
Das Ringbuch zeigt auf den Seiten die Titanic, wie sie langsam im Meer versinkt. Am unteren Rand erkennt man sechs Ablagebereiche für die Passagierkarten. Oben in einer Ecke steht eine Punktzahl, die man als Bonus bekommt, wenn das Spiel vorbei ist.
Ziel: Der Spieler bzw. das Team versucht, möglichst viele Personen zu retten, bevor die Titanic sinkt.
Am Anfang legt man das Buch aufgeschlagen in die Mitte. Jeder erhält ein Crew-Mitglied und legt es offen aus. Danach mischt man die Aktionskarten und verteilt entsprechend welche gemäß den Vorgaben auf den Crew-Karten an die Spieler.
Ein Spieler mischt alle Passagiere gründlich durch und legt dann wie bei einer Patience in einige Reihen unterhalb des Buches eine festgelegte Anzahl an Passagierkarten verdeckt ab. Die oberste Karte jeder Spalte wird dann aufgedeckt. Schließlich einigt man sich auf einen Startspieler.
Zu Beginn jeden Zuges kann der Spieler Passagiere zwischen den einzelnen Spalten hin und her bewegen, wenn er dies wünscht. Bewegt werden können jeweils nur aufgedeckte Passagiere. Will man mehrere aufgedeckte Passagiere gleichzeitig bewegen, müssen die in einer aufsteigenden Reihenfolge in der Spalte liegen.
Man kann einen Passagier in eine bestehende Reihe legen, wenn er die gleiche Farbe hat und die bewegte Karte beim Zahlenwert genau um eine Ziffer kleiner ist als die Karte, auf die man sie legt.
In eine leere Reihe kann man eine Karte nur dann legen, wenn sie (je nach Farbe) den höchsten Wert aufweist, also 13 oder 17. Hat man einen Passagier mit dem niedrigsten Wert, darf man diesen in ein Rettungsboot setzen und neben der Spielfläche ablegen. Auf diese Weise kann man bis zu vier Rettungsboote eröffnen. In ein Rettungsboot dürfen weitere Passagiere gehen, sofern sie oben in den Reihen sind, ihre Farbe zu der des Rettungsbootes paßt und der Zahlenwert der neu gelegten Karte genau um eine Ziffer höher ist als die höchste bislang dort liegende Karte.
Sollte nach einer Bewegung eine Spalte nur verdeckte Karten haben, deckt man die oberste Karte der Spalte auf. Danach kann man weitere Passagiere umgruppieren.
Nach der freiwilligen Bewegung von Passagieren muß der Spieler eine zwingende Aktion durchführen. Dabei darf er wählen, ob er eine Aktionskarte ausspielt oder die Rettung der Passagiere vorbereitet. Spielt man eine Aktionskarte, kommt diese danach auf den Ablagestapel.
Bei der Vorbereitung der Passagiere muß der aktive Spieler auf seiner Crew-Karte nachsehen, in welcher Bandbreite er Passagierkarten vom Nachziehstapel aufnehmen darf. Die Entscheidung trifft man im Team zusammen. Die Karten werden komplett gezogen, bevor man sie sich anschaut. Danach wird überprüft, ob man gemäß der Legeregeln mindestens eine Karte anlegen kann. Ist dies der Fall, legt man genau eine dieser Handkarten an die Auslage (also an eine Spalte oder in ein
Rettungsboot). Konnte man keine Karte regelgerecht spielen, wirft man die Passagierkarten ab und muß als Strafe eine Seite des Titanic-Buches weiterblättern. Als Entschädigung gibt es nun jedoch eine weitere Aktionskarte für den Verursacher.
Sollte durch das Umblättern eine Markierung bei einer mit Karten belegten Spalte verschwinden, ist dieser Teil der Titanic untergegangen. Die dort liegenden Karten werden aufgenommen und mit denen der benachbarten Spalte zusammengemischt. Danach legt man alle Karten in diesen Schiffsbereich zurück und dreht nur die oberste Karte um.
Wenn der Nachziehstapel mit den Passagieren leer ist, muß der nachfolgende Spieler in seinem Zug das Buch in jedem Fall weiterblättern. Dafür gibt es keine Aktionskarte als Entschädigung.
Spielende: Sobald die Titanic gesunken ist, endet die Partie. Gleiches gilt, wenn alle Passagiere auf die Rettungsboote gekommen sind. Die erzielten Siegpunkte lassen sich dadurch ermitteln, daß man die höchsten Werte der obersten Passagiere auf den Rettungsbooten zusammenzählt und dazu eventuelle Bonuspunkte der Titanic addiert. Weitere Bonuspunkte gibt es für die größte aufeinanderfolgende zusammenhängende Gruppe von Personen mit Ankern in einem Rettungsboot. Diese Bonuspunkte gibt es allerdings nur bei Rettung aller Passagiere.
Kommentar: Im Wesentlichen handelt es sich bei „SOS Titanic“ nur um ein Patience-Spiel, was jedoch thematisch wunderbar eingebettet wurde. Das kleine Buch mit der Titanic, die auf jeder Doppelseite stückweise versinkt, ist sehr stimmig und sorgt für permanenten Zeitdruck. Denn je mehr Karten man vom Passagier-Stapel aufnimmt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß man eine Karte anlegen kann. Andererseits wird der Stapel dadurch schnell leerer und es kommt zwangsweise zum Neumischen und dadurch zum Sinken des Schiffes.
Die vielen verschiedenen Aktionskarten und Charaktere bringen noch weitere Variabilität ins Spiel und werden dringend benötigt, um einigermaßen voran zu kommen. Es kommt nämlich nur sehr selten vor, daß man alle Passagiere retten kann. Oft ist es nur ein Teil, während der Rest mit dem Schiff in den eisigen Fluten des Meeres versinkt.
Im Grunde handelt es sich bei diesem Spiel um ein reines Solitär-Legespiel. Zwar kann man auch mit mehreren Personen, jeweils eigenen Charakteren und Kartenhänden spielen, doch macht die kooperative Spielweise nicht mehr Spaß, als wenn man alleine vor sich hin knobelt. Im Gegenteil, bei vielen Personen nimmt der Anteil an Diskussionen dem Spiel seine Leichtigkeit und die Spieldauer steigt zudem sehr stark an.
Mit einer Spielzeit von 20 bis 30 Minuten eignet sich das Spiel von Heidelberger hervorragend dazu, eine Wartezeit zu überbrücken. Das Material kann gut in das Reisegepäck gelegt werden und so auch im Urlaub für Unterhaltung sorgen, wenn der Rest der Familie unterwegs ist oder einen Mittagsschlaf machen will.
Die Grafiken sind dem Stil der Zeit angemessen und unterstützen das Flair des Spiels. Etwas störend sind allerdings die Piktogramme auf den Aktionskarten, die in unseren Augen nicht unbedingt selbsterklärend sind. Die schmalen und recht langen Karten sind ebenfalls gewöhnungsbedürftig, weil sie sich etwas schlechter mischen lassen als normale Spielkarten. Aber bei diesem Design blieb mehr Platz, um sich bei den Bildern der Passagiere auszutoben. Das hat die Grafikerin auch vortrefflich getan und eine Vielzahl von unterschiedlichen Personen in zeitgeschichtlichen Outfits gestaltet.
Fazit: Ein gutes Solitärspiel und eine Mogelpackung als Mehrpersonen-Spiel.
Wertung: Mit soliden 4 Punkten überzeugt uns „SOS Titanic“ in vielen Punkten.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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