Spieletest für das Spiel : SALUDOS AMIGOS
Hersteller: Goldsieber 
Preis: 54 DM 
empf.Alter: 14-
Anzahl Spieler: 4-7
Erscheinungsjahr: 1996
noch erhältlich: Nein
Autor: Peter Lewe 
Besonderheit:
Kategorie: Kommunikationsspiel
Bewertungsbild Saludos Amigos-Foto

Ausstattung: 1 Spielplan, 7 Spielfiguren, 7 Würfel, 21 Baukärtchen, 3 Journalistenkärtchen, 1 Filzbeutel, 1 Bierkrug, 1 Brezel-Chip, 56 Spielkarten mit Gemeindemitgliedern
Aufmachung: In der Verpackung befindet sich viel Luft. Der Spielplan zeigt ein idyllisches Dorf in Bayern. Die Kreisverwaltung möchte ein Erholungsgebiet daraus machen. Somit sind die 5 Gebäude und der Hydrant bereits neu verplant worden. Auf diesen aufgezeichneten Gebäuden befinden sich 1-6 Felder, auf die im Spielverlauf Baukärtchen gelegt werden. Jedes der 6 Bauvorhaben besitzt einen Grundwert, der neben dem Gebäude steht. Am Rand des Spielplanes laufen zwei Leisten um das Spielfeld. Die eine dient zum Anzeigen des höchsten Gebotes, die andere zur Darstellung des aktuellen Vermögens jedes Spielers. Die Grafik des Spielplanes, der Karten und Kärtchen ist wieder einmal hervorragend gelungen.
Der Bierkrug aus Porzellan ist eine nette Beigabe, genauso wie der Beutel aus echtem Filz, in den die Bau- und Journalistenkärtchen kommen. Die Spielfiguren sind leider nur Standard-Pöppel und auch der Brezel-Chip ist etwas mickrig geworden. Die Spielkarten zeigen verschiedene Gemeinderatsmitglieder und deren Heiligenscheine (Werte 1-3) an.
Ziel: Am Anfang erhält jeder Spieler einen Würfel und eine Spielfigur einer Farbe. Die Spielfigur wird auf das Startfeld der Geldleiste gestellt. Dann erhält jeder noch drei Gemeinderatsmitglieder mit den Werten 1, 2 und 3, die er in einer Reihe verdeckt vor sich auslegt. Der Brezelchip und der Bierkrug kommen mit dem gemischten Kartenstapel der restlichen Gemeinderatsmitglieder neben den Spielplan. Man mischt die Baukärtchen und die Journalistenkärtchen gut im Filzbeutel und übergibt ihn dem Startspieler. Dieser zieht aus dem Filzbeutel ein Kärtchen.
Ist es ein Bauabschnitt, wird er auf das entsprechende Baugelände mit der gleichen Zahl gelegt. Um die Summe festzulegen, um die es in der nun folgenden Runde geht, rechnet man den Grundwert des Geländes mit der Anzahl dort liegender Kärtchen und dem aktuellen Kärtchen zusammen. So ergibt sich bei der zweiten Karte des Fünfer-Geländes ein Gesamtwert von 7 Mio. Anschließend würfelt jeder Spieler einmal, um seine Verhandlungsstärke zu ermitteln. Gegen Abgabe einer Gemeinderats- karte darf erneut gewürfelt werden.
Die nächste Phase ist die Verhandlungsphase. Die Spieler können sich absprechen und Koalitionen miteinander eingehen und so versuchen, die Mehrheit der Stimmen zu bekommen. Die Stimmenanzahl jedes Spielers richtet sich nach dem Würfel und den verdeckt ausliegenden Karten (jede Karte zählt eine Stimme, unabhängig von ihrem Zahlenwert auf der Vorderseite). Koalitionen können verworfen werden, wenn bessere Angebote an den Spieler gemacht werden. Bedingung einer Koalition ist, daß jeder beteiligte Spieler eine Mio bekommt. Die aktuellen Mehrheitsverhältnisse werden mit Hilfe des Bierkruges auf der Gebotsleiste angegeben. Hat sich eine Mehrheit gefunden, wird der Bauabschnitt gebaut und an der richtigen Stelle auf dem Spielplan plaziert. Die Spieler rücken ihre Spielfiguren auf der Geldleiste entsprechend den Vereinbarungen vor. Alle unterlegenen Spieler, die nicht beteiligt waren, bekommen als Trost aus dem gemischten Kartenstapel ein neues Gemeinde-
ratsmitglied, welches wieder verdeckt abgelegt wird. Danach wandert der Filzbeutel an den nächsten Spieler.
Es gibt eine Möglichkeit, eine bestehende Koalition aufz brechen. Dazu kann man, wenn man mit der Opposition die Koalition des Gegners nicht mehr gefährden kann, eine Gemeinderatssitzung einberufen und sagt dies an, bevor das Geld verteilt wird. Die Opposition rechnet ihren Stimmenanteil aus und markiert diesen mit dem Brezelchip. Anschließend schiebt der "Einberufer" verdeckt ein Gemeinderatsmitglied etwas vor. Alle Oppositionellen, die sich an der Sitzung beteiligen wollen, tun dies nun ebenfalls. Dann nehmen alle Spieler ihre restlichen Mitglieder auf die Hand. Jetzt können die Spieler innerhalb ihrer Koalition oder Opposition untereinander neu über die Millionen verhandeln. Abschließend legen alle Spieler gleichzeitig eine beliebige Anzahl von Karten verdeckt ab. Alle nun auf dem Tisch liegenden Karten werden aufgedeckt, addiert und die Marker jeder Gruppe entsprechend weiterbewegt. Man ermittelt so den Sieger, der die Millionen gemäß der neuen Regelung verteilt. Die eingesetzten Karten kommen auf einen Ablagestapel. Auch hier bekommen die Spieler der unterlegenen Partei als Trost eine neue Gemeinderatskarte.
Hat man beim Ziehen einen Journalisten erwischt, so entfällt die Verhandlungsrunde. Jeder Spieler zählt seine Gemeinderatsmitglieder und bildet die Differenz zu dem Spieler, der am wenigsten dieser Karten vor sich liegen hat. Um diese Zahl muß man seine Spielfigur auf der Geldleiste zurückziehen. Der Journalist kommt danach wieder in den Beutel zurück. Sind allerdings schon drei beliebige Projekte fertiggestellt, kommt der Journalist nicht mehr in den Beutel, sondern bleibt auf einem besonderen Feld des Spielplanes.
Spielende: Das Spiel endet, wenn ein zweiter Journalist gezogen wurde. Auch hier bilden die Spieler die Differenz und ziehen mit ihren Figuren zurück. Die zweite Möglichkeit zum Spielende besteht darin, vier komplette Gebäude errichtet zu haben. Ein Gebäude gilt dabei als fertig, wenn alle Bauabschnitte dort liegen. Wer am meisten Geld auf der Geldleiste scheffeln konnte gilt als Sieger.
Kommentar: Saludos Amigos ist ein herrliches Klüngelspiel, bei dem man allerdings viele Mitspieler braucht. Ab 5 Personen aufwärts macht es einen Mordsspaß, sich mit den Mitspielern auseinanderzusetzen und denen die Millionen abzuluchsen. Die Spielmechanismen sind einfach und leicht zu begreifen, die schöne Gestaltung tut ihr übriges.
Fazit: Spielgruppen, die es lieben, Verhandlungen durchzuführen, haben dieses Spiel mit großem Elan gespielt. Wer sich aller- dings nicht einbringen kann, bei dem stellt sich schnell Langeweile ein.
Wertung: 5 Punkte. Eines der besten und vor allem lustigsten Verhandlungsspiele auf dem Markt.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


Saludos Amigos-Pressefoto

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