Spieletest für das Spiel: SANTIAGO
Hersteller: Amigo Preis: 20 Euro empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 3-5 Erscheinungsjahr: 2003 noch erhältlich: Ja Autor: Claudia Hely, Roman Pelek Besonderheit: Kategorie: Taktikspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Amigo recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
15 Kanäle, 5 Vorschlagskanäle, 110 Ertragssteine, 45 Plantagen,
150 Geldscheine, 1 Quelle, 3 Palmen, 1 Spielfigur
Aufmachung: Der
Spielplan besteht aus 8x6 Felder. Jeweils vier Felder bilden ein Planquadrat.
Zwischen den einzelnen Planquadraten sind Gräben eingezeichnet, auf
die man die Kanäle legen kann. Diese sind aus Holz gefertigt. Eine
Quelle sorgt für den Startpunkt des Bewässerungssystems.
In den Spielerfarben gibt es Vorschlagskanäle
und Ertragssteine. Mit letzteren werden die ersteigerten Plantagen markiert.
Es gibt fünf verschiedene Anbausorten, die jeweils einen oder zwei
Pflanzer zeigen. Die Rückseite jedes Kartonplättchens zeigt eine
Wüstenlandschaft.
Die Plantagen werden während der Partie
gekauft. Dazu gibt es Spielgeld in unterschiedlichen Werten. Die Spielfigur
dient zum Anzeigen des Auktionators, während die Palmen in der erweiterten
Variante zusätzliche Bonuspunkte bei Spielende bringen.
Ziel: Jeder Spieler
versucht, am Ende des Spiels möglichst viele Siegpunkte zu besitzen.
Am Anfang erhält jeder Spieler den Vorschlagskanal
und die Ertragssteine einer Farbe. Dann bekommt man 10 Geldeinheiten und
einen normalen Kanal aus der Bank. Je nach Spielerzahl werden anschließend
neun oder elf weitere Kanäle in den allgemeinen Vorrat gelegt. Man
einigt sich, wo die Quelle auf dem Spielbrett stehen soll und wer die Spielfigur
als erstes besitzt. Dann werden die Plantagen gemischt und in vier bzw.
fünf gleichmäßige Zugstapel aufgeteilt. Es kann dabei vorkommen,
daß ein Plättchen übrig bleibt, welches offen in die Schachtel
gelegt wird.
Eine Spielrunde besteht aus sieben Phasen, die
in festgelegter Reihenfolge nacheinander abgearbeitet werden.
In der ersten Phase des Spiels wird von jedem
Stapel die oberste Plantage aufgedeckt. Danach folgt genau eine Bietrunde,
in der jeder Spieler genau ein Gebot abgeben darf. Dabei beginnt der Spieler
links von demjenigen, der die Spielfigur des Kanalaufsehers besitzt. Jeder
muß ein Gebot abgeben, wobei nur unterschiedliche Zahlenwerte erlaubt
sind. Es ist dabei nicht zwingend vorgeschrieben, das Gebot eines vorangegangenen
Spielers zu erhöhen. Alternativ darf ein Spieler auch passen. Wenn
man Geld bietet, muß man den entsprechenden Betrag auch offen vor
sich ablegen. Nachdem der Kanalaufseher sein Gebot genannt hat, endet diese
Phase.
In der zweiten Phase wird derjenige mit dem niedrigsten
Gebot bzw. die Person, die zuerst gepaßt hat, neuer Kanalaufseher.
Danach dürfen sich die Spieler bei Abgabe
des Gebotspreises an die Bank jeweils eine der offenliegenden Plantagen
nehmen. Die Reihenfolge wird durch die Höhe des Gebotspreises bestimmt.
Die Plantage wird dann sofort auf ein beliebiges freies Feld des Spielplans
gelegt. Wenn das Kärtchen zwei Pflanzer zeigt, kommen auch zwei Ertragssteine
der eigenen Farbe auf das Kärtchen, ansonsten markiert man das Plättchen
mit nur einem eigenen Holzquader. Ein Spieler, der durch Passen eine Plantage
gewinnt, muß einen Markierungsstein weniger als vorgegeben ablegen.
Nun folgt die Bestechungsphase, in der man dem
aktuellen Kanalaufseher Vorschläge unterbreitet, wie die Bewässerung
der Plantagen vorzunehmen ist. Der linke Nachbar des Kanalaufsehers beginnt
und kann seinen Vorschlagskanal auf dem Spielbrett auslegen. Dabei muß
der Kanal entweder direkt an die Quelle oder an einen bereits vorhandenen
Kanal angrenzen. Dazu legt er den Geldbetrag offen aus, den er bereit ist,
für diesen Vorschlag zu bezahlen. Reihum folgen die Mitspieler, die
andere Vorschläge machen können, einen bestehenden Vorschlag
mit zusätzlichem Geld unterstützen oder passen.
Wenn alle Vorschläge gemacht wurden, kann
sich der Aufseher frei entscheiden, ob er einen Vorschlag annehmen möchte
und dann das Geld kassiert oder ob er den Kanalbau nach eigenem Wunsch
ausführen möchte. Nimmt der Spieler den Vorschlag eines Mitspielers
an, dann setzt er einen Kanal aus dem allgemeinen Vorrat an die Stelle,
die vorgeschlagen wurde. In jedem Fall kommen alle Vorschlagskanäle
wieder zu den Spielern zurück und die Gebote, die nicht angenommen
wurden, dürfen die Spieler wieder auf die Hand nehmen.
Phase 5 beschäftigt sich mit der zusätzlichen
Bewässerungsmöglichkeit. Jeder Spieler verfügt am Anfang
über einen Bewässerungskanal. Reihum werden die Spieler gefragt,
ob sie ihren persönlichen Kanal bauen möchten oder nicht. Sobald
ein Spieler einen Kanal setzt, endet diese Phase.
Jetzt wird die Trockenheit auf den Plantagen
überprüft. Jede Plantage, die nicht direkt an einen Kanal angrenzt,
verliert einen Ertragsstein. Sollte eine Plantage keinen Ertragsstein besitzen
und müßte einen abgeben, dann wird das Plättchen umgedreht
und damit zur Wüste.
In der letzten Phase einer Spielrunde gibt es
für jeden Spieler drei Geldeinheiten als Entwicklungshilfe.
Spielende: Nach
neun bzw. elf Spielrunden ist die Partie vorbei. Nun erfolgt die Abrechnung.
Alle Plantagen, die nicht bewässert sind, werden automatisch zur Wüste.
Dann bekommen die Spieler Geld für ihre bewässerten Plantagen.
Dabei werden die waagerecht und senkrecht zusammenhängenden Plantagen
des gleichen Typs zusammengerechnet und das Ergebnis mit der Anzahl an
eigenen Markierungssteinen multipliziert. Die Flächen werden nicht
durch Kanäle voneinander getrennt. Es gewinnt der Spieler mit dem
meisten Geld.
Kommentar: In der
erweiterten Version werden zu Beginn der Partie drei Felder mit Palmen
belegt. Die Palmen gelten bei der Abrechnung wie ein zusätzlicher
Markierungsstein für den Besitzer der Plantage auf diesem Feld.
Bei „Santiago" sind die Spieler immer hin und
her gerissen, weil sie einerseits möglichst wenig Geld ausgeben sollten,
um Plantagen zu erwerben, andererseits aber auch dafür sorgen müssen,
daß diese Plantagen bewässert werden müssen, um überhaupt
Erträge am Spielende abwerfen zu können. Durch Blockade und mutwillige
Nicht-Bewässerung kann man große Flächen mit Monokulturen
etwas eindämmen, was Mitspieler durchaus zur Verzweiflung bringen
kann. Der Kanalaufseher als zentrale Figur ist einerseits hervorragend
zum Ärgern von Mitspielern und für die Geldbörse gut, andererseits
muß man dann auch die vermeintlich schlechteste Plantage nehmen und
plaziert diese als letztes auf dem Spielbrett.
Gutes Rechnen ist bei diesem Spiel in jedem Fall
von Nöten, wenn man ein einigermaßen gutes Ergebnis erzielen
will.
Fazit: Ein solides
Versteigerungsspiel mit netten taktischen Komponenten und einem gewissen
Ärgerpotential.
Wertung: Mit guten
4 Punkten ist das Erstlingswerk von Claudia Hely und Roman Pelek durchaus
zu empfehlen.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de