Spieletest für das Spiel: SCHRAUBE LOCKER
Hersteller: Amigo                     
Preis: 10 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2014      
noch erhältlich: Ja
Autor: Christian Stöhr, Daniela Lächner
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: März 2015
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Schraube locker-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Amigo recht herzlich!

Ausstattung: 48 Spielkarten, 4 Spielerkarten, 4 Spielfiguren, 6 Würfel
Aufmachung: Die Spielkarten zeigen jeweils einen Würfelwert und eine Zahl, die für die Siegpunkte der Karte steht. Darunter befindet sich ein Motiv, welches entweder eine Sonderfunktion der Karte zeigt oder alternativ Schrauben bzw. Muttern. Neben den normalen Spielkarten gibt es noch sechs Bonuskarten, die keinen Würfelwert haben.
Für jeden Spieler gibt es eine Spielerkarte, damit man weiß, wem welche Spielfigur gehört. Die Spielfiguren selbst sind einfache Kunststoff-Pöppel. Bei den Würfeln handelt es sich um normale Sechsseiter.
Ziel: Die Spieler versuchen Karten mit möglichst hohen Siegpunktwerten einzusammeln.
Zu Beginn der Partie wählt jeder eine Farbe und erhält die passende Spielerkarte nebst Spielfigur. Die sechs Bonuskarten werden offen in die Tischmitte gelegt. Dann mischt man die restlichen Spielkarten und bildet sechs Stapel, die man kreisförmig um die Bonuskarten herum verteilt. Jeder Spieler stellt seine Figur neben einen dieser Stapel, bevor die jeweils oberste Karte jedes Stapels aufgedeckt wird. Schließlich einigt man sich auf den Startspieler.
Der aktive Spieler nimmt zunächst alle Würfel und wirft sie einmal. Dann werden die Karten, ausgehend von der eigenen Spielfigur, im Uhrzeigersinn mit jeweils einem Würfel belegt, wenn dieser den gleichen Wert wie die offen ausliegende Karte zeigt. Sobald man zu einer Karte kommt, die nicht belegt werden kann, darf der Spieler wählen, ob er weitere Würfel passend zu den verbliebenen Karten legen will oder ob er darauf verzichtet.
Die verbliebenen Würfel kann man ein zweites und später auch ein drittes Mal werfen, wobei zunächst immer der Zwang zum passenden Auslegen besteht, bis man auf eine Karte trifft, die nicht belegt werden kann. Bestimmte Spielkarten, die bereits vor dem Spieler ausliegen, erlauben das Drehen eines Würfels auf eine beliebige Seite oder das Neuwürfeln. Dafür geht die jeweilige Karte dann in die Schachtel.
Wenn man mit dem Werfen fertig ist, wird die eigene Spielfigur im Uhrzeigersinn bewegt. Sie läuft außen an allen durchgehend mit Würfeln belegten Karten vorbei und bleibt an der letzten Karte der ununterbrochenen Reihe stehen. Sollten alle Karten mit Würfeln besetzt sein, macht man eine komplette Runde und bekommt sofort eine Bonuskarte aus der Mitte, die man vor sich ablegt.
Steht die eigene Figur nur an einem Kartenstapel mit mindestens einem weiteren Spieler, darf man mit diesem eine Karte tauschen bzw. eine eigene Karte verschenken, sofern man eine entsprechende Aktionskarte bereits bei sich ausliegen hat. Der Mitspieler kann diesen Handel nicht ablehnen. Jeder Mitspieler an dem Ort kann maximal einmal ausgenutzt werden.
Als letztes erhält der aktive Spieler die oberste Karte des Stapels, an dem er steht. Sie wird offen vor dem Spieler abgelegt. Danach überprüft man seine Auslage. Gibt es Karten mit Muttern und Schrauben, dürfen diese passend kombiniert werden und kommen dann auf einen eigenen verdeckten Siegpunktstapel. Diese Karten sind sicher. Gleiches gilt für Bonuskarten. Schließlich werden alle Würfel eingesammelt und an den folgenden Spieler weitergegeben.
Spielende: Wenn ein Kartenstapel geleert wurde, endet die Partie nach dem Zug des aktiven Spielers. Punkte gibt es nun für alle gesammelten Karten entsprechend ihren Werten. Kombinationen aus Muttern und Schrauben erzielen zudem noch einen Bonus. Der Spieler mit dem besten Gesamtwert gewinnt die Partie.
Kommentar: „Schraube Locker“ kommt in einem etwas dickeren Schachtelformat für Karten daher, weil neben den Spielkarten ja auch noch Standard-Würfel und Spielfiguren untergebracht werden müssen. Die Kartenqualität und die Würfel sind über jeden Zweifel erhaben, selbst die Schachtel mit silbernem Spiegeleffekt ist ein Eyecatcher. Leider wird dieser gute Eindruck durch die lieblosen Standard-Pöppel aus Kunststoff wieder etwas relativiert. Da hätte man sich, um eine bessere thematische Einbettung zu bekommen, kleine Roboter oder zumindest Figuren gewünscht. Denn das Thema paßt schon nicht sehr gut zu diesem rein abstrakten und mechanischen Spielprinzip.
Das Spiel selbst ist relativ flott zu spielen und in der Regel nach 30 Minuten beendet. Die eigentlichen Spielzüge sind recht kurz und die Schadenfreude kommt auch nicht zu kurz, wenn ein Spieler auf eine bestimmte Karte spekuliert und dann mit seinem Wurf leider dazu gezwungen wird, noch weitere Würfel auszulegen und dadurch an seinem Wunschplatz vorbei wandert.
Begehrt sind vor allen Dingen die kompletten Umrundungen, denn hier bekommt man neben der Bonuskarte, die mit sechs Siegpunkten höchste Karte im Spiel, ja auch zusätzlich noch die Karte des Feldes, auf dem man zu Beginn seines Zuges stand. Wenn dies dann noch zufällig dazu führt, daß man ein Schrauben/Mutter-Paar vervollständigt, ist der Sieg kaum noch zu nehmen. Von diesem Zeitpunkt an heißt es, möglichst schnell einen Stapel leer zu machen.
Die wenigen Aktionskarten sind schnell begriffen und verinnerlicht. Besonders das Beschenken mit einer negativen Punktekarte oder der Zwangstausch, bei dem man eine gute Karte gegen die Tauschkarte einwechselt, sorgen für etwas Interaktion und Rachegelüste. Beim Tausch kann sich der Gegner schließlich ganz einfach wieder wehren, sofern er den „guten Freund“ noch einmal trifft!
Einhellige Begeisterung gibt es dennoch nicht, denn zu gleichförmig laufen die Partien ab und es kann sich durchaus auch früh schon ein vermeintlicher Sieger herauskristallisieren, was dem Spannungsbogen nicht gut tut. Andererseits funktioniert der Spielmechanismus ganz gut und das Sammeln ist kurzweilig. Leider gehen die niedlichen Grafiken in den etwas überfrachtet anmutenden Karten unter.
Fazit: Für Familien, die sich am aufgesetzten Thema nicht stören, kann „Schraube Locker“ eine Bereicherung sein.
Wertung: Mit gerade 4 Punkten ist das neue Amigo-Würfelspiel nicht schlecht, wird aber auch kein Dauerbrenner bei uns auf dem Tisch.

Dieser Text und die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


Spielindex

Hauptseite