Spieletest für das Spiel: SECHSSTÄDTEBUND
Hersteller: Czech Games Edition       
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2007      
noch erhältlich: Ja
Autor: Vladimir Suchy
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: April 2008
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Sechsstädtebund-Pressefoto

Ausstattung: 1 Landschaftsspielplan, 1 Lagerhallen-Plan, 6 Lagerhallen-Tafeln, 6 Städte, 6 Städtekarten, 5 Wagentafeln, 5 Pferdegespanne, 30 Ständekarten, 35 Knappenkarten, 18 Steuermarken, 37 Warensteine, 5 Spielfiguren, 10 Zählsteine
Aufmachung: Der Landschaftsspielplan ist sechseckig. An den Außenseiten können die Stadttafeln angelegt werden, wodurch sich ein sternförmiges Spielfeld ergibt. Auf dem Landschaftsplan befindet sich eine Spielleiste, die für die Spielerreihenfolge in bestimmten Phasen wichtig ist und für jede Stadt eine Zählleiste, auf der man die gebotenen Knappenkarten mit Hilfe der eigenen Spielfigur anzeigt.
Auf dem zentralen Lagerspielbrett befinden sich die Zählleiste für erreichte Siegpunkte, zwei Ablageplätze für Lagertafeln und vier Felder, auf denen Ständekarten liegen, die man eventuell in einer Runde einsammeln kann.
Jede Stadtkarte besitzt eine Ziffer und ein sechseckiges Feld für eine Steuermarke. Diese Marken zeigen einige Pfeile, die in Richtung Außenkanten zeigen und zusätzlich noch ein zentrales Symbol im Zentrum. Um das Ablagefeld auf der Stadttafel herum sind an den Kantenseiten ebenfalls verschiedene Symbole angebracht. Die Städte sind beidseitig bedruckt mit wechselnden Symbolen. Für jede Stadt gibt es außerdem eine kleine passende Karte.
Jeder Spieler besitzt neben einer Spielfigur und zwei Holz-Markierungsscheiben noch einen Pferdewagen, auf dem eingesammelte Warensteine abgelegt werden. Mit den Pferdegespannen wird dabei die Geschwindigkeit des Wagens definiert und damit die Reihenfolge beim Einlagern der Waren am Königshof. Bei den Gespannen handelt es sich um bedruckte Papp-Plättchen.
Die Ständekarten zeigen jeweils zwei bis fünf Personen. Es gibt drei unterschiedliche Stände im Spiel. Mit Hilfe der Knappen werden Bestechungen durchgeführt, um das Recht zu erwirken, in einer Stadt Steuern zu erheben. Es gibt Einer- und Dreierkarten dieses Typs.
Bei den Warensteinen handelt es sich um lackierte Holzwürfel in vier unterschiedlichen Farben.
Ziel: Jeder Spieler versucht als Steuereintreiber des Königs möglichst viele Siegpunkte zu erzielen.
Als erstes wird der Landschaftsspielplan in die Tischmitte gelegt. Die Städtetafeln kommen offen in beliebiger Anordnung an die Außenkanten. Der Lagerplan kommt neben das Spielbrett. Ein Spieler mischt die Lagerhallen und legt zwei gleichgroße Stapel auf die entsprechenden Positionen. Dann sortiert man die Ständekarten in verschiedene Stapel, mischt diese getrennt und legt sie anschließend ebenfalls auf den Lagerspielplan.
Jeder Spieler bekommt einige Knappenkarten auf die Hand. Der Rest wird nach Werten sortiert und bereitgelegt. Außerdem nimmt sich jeder einen Pferdewagen und zwei Zählsteine. Nach dem Zufallsprinzip wird von jeder Farbe ein Spielstein auf die zentrale Leiste für die Reihenfolge gestellt, während der zweite Markierungsstein auf das Startfeld der Siegpunktleiste kommt. Schließlich mischt man die Steuermarken und legt sie zu einem verdeckten Haufen zusammen. Die Warenquader kommen als Vorrat an den Rand der Spielfläche.
Eine Spielrunde gliedert sich in sechs Phasen. Nach sechs Runden steht der Sieger fest.
Am Anfang einer Spielrunde werden die obersten Karten der Ständestapel aufgedeckt. Dann mischt man die Städtekarten und zählt so viele Karten ab, wie Spieler mitmachen. Diese Karten legt man beiseite. Die verbliebenen Städtekarten werden aufgedeckt und dann auf die passenden Städte gelegt, um sie für die aktuelle Runde zu sperren. Auf die offenen Städte kommt danach jeweils eine Steuermarke mit der Bildseite nach oben.
In der zweiten Phase wählen die Spieler nun ihre Städte, in denen sie die Steuern erheben möchten.
Der erste Spieler laut Reihenfolge stellt seine Figur an eine beliebige offene Stadt. Der Spielstein wird dabei in der ersten Runde vom Vorrat des Spielers eingesetzt und kommt auf das erste Feld der Knappenleiste in dieser Stadt. Ab der zweiten Runde muß man Knappenkarten für die Bewegung seiner Figur bezahlen, auch wenn sie wieder in die gleiche Stadt gehen möchte, um dort Steuern einzutreiben.
Nach und nach entscheiden sich auch die restlichen Spieler für Städte. Befindet sich in der gewünschten Stadt schon die Figur eines Mitspielers, muß man seine Figur auf ein höheres Feld der Knappenskala stellen und dem Mitspieler quasi Knappenkarten zum Weggang anbieten. Die Gebote werden so lange erhöht, bis einer der beiden Spieler das Angebot annimmt und in eine andere Stadt zieht. Man darf Siegpunkte durch Knappenkarten eintauschen, wenn man möchte, allerdings ist der Tausch recht teuer.
Sobald in jeder offenen Stadt eine Spielfigur steht, wird die neue Spielreihenfolge ermittelt, die sich nach der Zahl der abgegebenen Knappenkarten richtet. Bei einem Gleichstand entscheidet die Ziffer der Stadt, wer zuerst bei den nachfolgenden Aktionen spielen muß.
In der vierten Phase gibt es Steuereinnahmen. Dazu wählt man zunächst die Ausrichtung der Steuermarke aus und bekommt dann Warensteine, besondere Ständekarten und Knappen gemäß den Kantenseiten, auf die die Pfeile der Steuermarke ausgerichtet sind. Außerdem gibt es noch einen Bonus, der auf der Marke direkt angegeben ist. Die Waren kommen auf die Wagenkarte, während Knappen direkt auf die Hand genommen werden.
Einige Kantenseiten zeigen Pferdesymbole. Wer die meisten Pferdesymbole am Ende dieser Phase ausgewählt hat, bekommt in der nachfolgenden Phase die besten Pferde. Bei Gleichstand entscheidet wieder die Ziffer der Stadt über die Reihenfolge.
Nach der Reihenfolge der Pferdegespanne werden anschließend die Waren in die zwei Lagerhäuser gebracht. Der Startspieler der Runde wählt dabei eine beliebige Reihe in einem der Lagerhäuser aus. Anschließend legt er auf die vorgegebenen Felder dort passende Warensteine ab und kassiert sofort Siegpunkte dafür. Ist die Reihe danach nicht vollständig gefüllt, muß der linke Nachbar versuchen, die noch fehlenden Waren einzulagern. Danach folgen gegebenenfalls auch die restlichen Spieler. Auch sie erhalten Siegpunkte gemäß den belegten Warenfeldern.
Sobald die Reihe ganz gefüllt ist, bekommt derjenige, der diese Reihe ausgesucht hat, einen Bonus in Form von weiteren Siegpunkten oder einer Ständekarte, je nach Lager. Schließlich darf der Spieler mit dem nächst besten Gespann eine Lagerhaus-Reihe auswählen. Dies geschieht so lange, bis alle Warensteine untergebracht wurden.
Am Ende des aktuellen Durchgangs werden die Städtekarten wieder zusammengelegt und neu gemischt. Die eingesetzten Steuermarken wandern in die Schachtel und die Spielfiguren werden von den Knappenleisten genommen und auf die Wege vor den Städten abgestellt. Alle nicht vergebenen Ständekarten der aktuellen Runde kommen beiseite und die Warenwürfel wandern aus den Lagern in den allgemeinen Vorrat zurück. Dann legt man die beiden benutzten Lagerkarten beiseite. Nach drei Runden sind alle Lagerkarten einmal durchgespielt, werden umgedreht und neu gemischt. Schließlich bildet man wieder zwei neue Stapel und legt diese auf dem Lagerplan aus.
Spielende: Nach Auswertung der sechsten Runde endet das Spiel. Bonuspunkte gibt es nun noch für die Spieler, die die meisten Personen in den verschiedenen Ständen besitzen. Danach gewinnt derjenige, der die höchste Siegpunktzahl erreichen konnte.
Kommentar: Von tschechischen Verlagen ist man in den letzten zwei Jahren hervorragende Brettspiele gewöhnt. Auch „Sechsstädtebund“ stellt dabei keine Ausnahme dar.
Der Auswahlmechanismus für die Städte und das gemeine System beim Füllen der Lager ist innovativ und stellt die Spieler immer wieder vor quälende Entscheidungen, ohne daß Langatmigkeit aufkommt. Ständig ist man irgendwo am Spielgeschehen beteiligt, ärgert Mitspieler und muß dabei auch einiges einstecken.
Die Spielzeit beträgt rund 90 Minuten. Zu dritt ist „Sechsstädtebund“ am langweiligsten, weil dann auch drei Städte in jeder Runde blockiert werden und ausfallen. Ab vier Personen ist der Trubel dann aber richtig groß. Trotzdem ist das Spiel auch mit nur drei Personen alles andere als ein Flop.
Das Material hat gehobenes Niveau und auch die optische Gestaltung braucht sich vor anderen Produkten nicht verstecken. Selbst die Anleitung in deutscher Sprache ist ausführlich und verständlich geschrieben.
Fazit: Ein lohnenswertes Spiel.
Wertung: Solide 5 Punkte gehen an diese tschechische Kreation.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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