Spieletest für das Spiel: SILBERZWERG
Hersteller: Queen Games Preis: 50 DM empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2000 noch erhältlich: Ja Autor: Gerd Deininger, Andreas Michaelis Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Queen Games recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
4 Sichtschirme, 4 Aktionstableaus, 1 Startspielerfigur, 34 Auftragskärtchen,
84 Edelsteine, 16 Buddelzwerge, 8 Anführer, 4 Stoffbeutel, 8 Markierungssteine
Aufmachung: Der
Spielplan zeigt an seinen Seiten jeweils eine Mine, in der die gleichfarbigen
Edelsteine liegen. In der Mitte befinden sich zwei Ablageplätze für
öffentliche Aufträge, in jeder Ecke des Spielplans ist ein weiterer
Ablageplatz für einen Auftrag, den allerdings nur ein Spieler ausführen
darf. Jeder Auftragsplatz besitzt seinerseits einen kleinen Markierungspfeil.
Neben den öffentlichen Auftragsfeldern gibt es zwei Leisten. Die eine
Leiste wird für die Punktevergabe benötigt und gibt jeweils die
Hunderter-Stelle jeden Spielers an, während die andere Tabelle für
die Preise der verschiedenen Edelsteinsorten zuständig ist. Um den
Spielplan herum führt eine Zählleiste, auf der die Spieler die
Punkte abtragen.
Die Sichtschirme werden vor die Aktionstableaus
gestellt. Im Innenraum des Sichtschirms findet man eine Kurzzusammenfassung
der Spielregeln. Bei den Aktionstableaus handelt es sich um eine Tabelle,
deren Zeilen für die drei Spielfiguren-Arten stehen. Während
die Buddelzwerge nur in den Minen aktiv werden, können Schatten- und
Silberzwerge noch weitere Aktionen ausführen.
Die Auftragskärtchen sind quadratisch und
aus dicker Pappe. Sie zeigen eine Edelsteinkette mit acht Edelsteinen in
maximal drei verschiedenen Farben. In den Ecken des Kärtchens findet
man den Erlös, der jede Runde abnimmt, in der man den Auftrag nicht
erfüllen konnte. Der Höchstwert ist in einer anderen Farbe unterlegt.
Daneben zeigt jedes Kärtchen einen Minuswert, wenn der Auftrag ignoriert
wurde und ggf. noch spezielle Symbole, die man sammeln und nutzen kann.
Bei der Startspielerfigur handelt es sich um
ein bedrucktes großes Holzstück. Bei den Edelsteinen handelt
es sich um farbige Glassteine, die auch von farbenblinden Menschen gerade
noch auseinander gehalten werden können. Die Buddelzwerge und Markierungssteine
sind einfache kleine Holzquader, während die Anführer aus großen
Holzscheiben bestehen. Diese Figuren sind auf beiden Seiten mit einem Aufkleber
versehen (auf einer Seite Silberzwerg, auf der anderen Schattenzwerg).
Die Stoffbeutel braucht man, um seine Edelsteine vor den Blicken der Mitspieler
zu schützen. Leider sind diese Beutel ein klein bißchen zu dünn
und lassen so erahnen, welche Edelsteine sich im Beutel befinden. Hier
würde schwarzer Stoff sicherlich helfen.
Trotz kleiner Mängel ist das Spielmaterial
hervorragend und die Grafik schön illustriert. Auch die Regel ist
gut geschrieben, hat aber einen kleinen Fehler beim Drehen der Auftragskarten
(die gegen den Uhrzeigersinn und nicht mit ihm gedreht werden müssen!).
Ziel: Als Zwergenhäuptling
einer Sippe versucht man durch schnelle Verarbeitung von Aufträgen
zu zeigen, daß man würdig ist, als König über die
anderen Familien zu herrschen. Es gilt, so schnell wie möglich durch
die Erfüllung von Aufträgen 600 Silbermünzen oder mehr zu
erwirtschaften.
Am Anfang erhält jeder Spieler die Figuren
einer Farbe, bei zwei Personen entsprechend zwei Farben. Die Markierungssteine
werden auf die beiden Punkteleisten gestellt (man startet mit 50 Silbermünzen),
die vier Buddelzwerge und die beiden Anführer kommen hinter den eigenen
Sichtschirm vor das Tableau jedes Spielers. Die Edelsteine werden nach
Farben sortiert und dann in die jeweiligen Minen gelegt. Jeweils ein Stein
jeder Farbe kommt an die Preisleiste des Spielbretts. Zur Bestimmung des
Startspielers werden vier verschiedene Edelsteine in einen Beutel gegeben
und jeder Spieler zieht einen Stein. Es beginnt der Spieler, der den gelben
Glasstein in der Hand hält. Dieser bekommt den Startspieler-Stein.
Jeder kann seinen gezogenen Stein behalten und in seinen Stoffbeutel legen.
Nun mischt man die Auftragskärtchen und
legt auf jedes Auftragsfeld (öffentlich oder privat) eine Karte offen
aus. Der höchste Betrag, den man erwirtschaften kann, muß am
Pfeil des Feldes anliegen.
Eine Spielrunde besteht aus elf Phasen, die nacheinander
durchlaufen werden.
In der ersten Phase wird der Sichtschirm vor
das eigene Tableau gestellt. Anschließend setzt man seine Zwerge
(Buddelzwerge und Anführer) auf das Tableau. Die entsprechenden Figuren
können immer nur in ihre Reihe gelegt werden. Buddelzwerge werden
in die Minen geschickt. In einer Mine können sich jedoch nur maximal
vier Buddelzwerge eines Spielers befinden. Die beiden Anführer kann
man in die entsprechenden Reihen (Schattenzwerg oder Silberzwerg) setzen.
Dabei ist es dem Spieler freigestellt, welche Seite der Anführer-Figuren
er benutzen will. So ist es durchaus denkbar, beide Figuren als Schattenzwerge
oder als Silberzwerge zu nutzen. Auf jedem Feld darf hier jedoch nur eine
Spielfigur stehen.
Hat jeder Spieler seine Figuren untergebracht,
werden die Sichtschirme in der zweiten Phase entfernt.
Im dritten Spielabschnitt wird nun der Preis
jeder Edelsteinfarbe ermittelt. Dazu zählt man, wie viele Buddelzwerge
sich insgesamt in den jeweiligen Minen befinden und markiert dies auf der
Preistabelle.
Nun kommen die Schattenzwerge in Aktion. Es beginnt
hier der Spieler mit dem Startspielerstein, die anderen folgen reihum.
Es müssen alle Schattenzwerge eines Spielers ihre Aktion durchgeführt
oder darauf verzichtet haben, bevor der nächste Spieler an der Reihe
ist.
Steht ein Schattenzwerg an einem Stollen, darf
er aus dem gleichfarbigen Stollen zwei beliebige Zwerge (Schattenzwerge,
Silberzwerge, Buddelzwerge oder auch gemischt) bei einem oder zwei Spielern
entfernen. Die entfernten Figuren müssen sich jedoch in dem gleichfarbigen
Stollen befinden! Alternativ kann der Spieler auch einen Edelstein aus
dem entsprechenden Bergwerk nehmen und in seinen Sack legen.
Auf einem anderen Feld ist es erlaubt, einen
fremden oder öffentlichen Auftrag um eine Preisstufe herunter zu drehen
oder alternativ einen eigenen oder öffentlichen Auftrag um eine Preisstufe
herauf zu setzen.
Das letzte Feld, auf das ein Schattenzwerg gesetzt
werden kann, läßt den Spieler zwei Edelsteine seines Vorrates
gegen zwei beliebige andere Edelsteine tauschen oder blind zwei Edelsteine
aus dem Sack eines Mitspielers ziehen.
Der fünfte Spielabschnitt beschäftigt
sich mit dem Schürfen. Jeder Buddelzwerg in einer Mine kann einen
entsprechenden Edelstein schürfen. Auch hier beginnt der Startspieler,
ggf. gehen nachfolgende Spieler leer aus.
Danach kommen die Aktionen der Silberzwerge an
die Reihe. Wie gewohnt beginnt der Startspieler und wenn er alle Silberzwerg-Aktionen
durchgeführt hat, ist der nächste Spieler am Zug. Silberzwerge
in den Minen bedeuten, daß der Spieler die entsprechende Edelstein-Art
nun nachkaufen kann. Den aktuellen Preis findet er auf der Tabelle des
Spielplans. Es gibt keine Beschränkung beim Kauf der Anzahl der Edelsteine,
wenn man die entsprechende Anzahl an Silbermünzen abgeben kann.
Das Feld Aufträge besagt, daß man
einen Auftrag erfüllen kann. Dies muß entweder der private Auftrag
oder einer der beiden öffentlichen Aufträge sein. Man gibt die
entsprechende Anzahl passender Edelsteine ab und bekommt dafür den
aktuellen Silbermünzenwert des Auftrages (dargestellt durch den Pfeil
am Rand des Feldes). Hat das Kärtchen noch ein Sondersymbol, wird
es vor dem Spieler abgelegt, ansonsten wandert es in die Spielschachtel.
Durch Benutzung des letzten Silberzwerg-Feldes
kann man beliebig viele eigene Edelsteine aus seinem Sack verkaufen. Der
Geldwert wird auf der Preistafel abgelesen und auf der Zählleiste
gutgeschrieben.
Phase 7 ist für die Aufträge gedacht.
Jeder jetzt noch ausliegende Auftrag wird um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn
gedreht und ist dadurch in der folgenden Runde weniger wert.
In der achten Phase müssen die Spieler Strafe
zahlen, deren Auftrag bereits den niedrigsten Wert hatte und der durch
Phase 7 noch einmal gedreht werden mußte. Die Strafgebühr steht
auf dem Kärtchen. Das Kärtchen kommt danach aus dem Spiel. Öffentliche
Aufträge, die abgelaufen sind, werden ohne Strafe vom Spielbrett genommen.
Im neunten Aktionsabschnitt werden vom verdeckten
Auftragsstapel neue Aufträge verteilt, wenn es leere Auftragsfelder
gibt. Der Reihe nach werden zunächst die Felder der Mitspieler gefüllt,
bevor die öffentlichen Aufträge neu ausgeschrieben werden.
Hat ein Spieler zum jetzigen Zeitpunkt mehr als
12 Edelsteine, muß er die überzähligen abgeben. Die Auswahl
darf er jedoch selbst treffen.
Die letzte Aktion einer Runde besteht dann aus
der Weitergabe des Startspielersteins an den linken Nachbarn.
Einige Auftragskarten haben Sonderfunktionen.
So kann man durch Sammeln von drei gleichen Motiven 40 Münzen extra
erhalten. Andere Karten erlauben das Abwehren einer Schattenzwerg-Aktion,
die Verringerung des Preises einer Edelstein-Art oder gibt fünf Münzen
extra, die bei einem Mitspieler dann abgezogen werden. Nachdem die Funktion
ausgeführt ist, wird die Auftragskarte in die Schachtel gelegt.
Sollte es während der Partie passieren,
daß nicht mehr beide öffentlichen Aufträge ausgeschrieben
werden können, werden alle Aufträge der Spieler sofort ebenfalls
öffentlich und können von jedem erfüllt werden.
Spielende: Die Partie
ist vorbei, wenn ein Spieler mehr als 600 Münzen besitzt oder wenn
alle Aufträge vom Spielplan entfernt wurden. Es gewinnt dann der Spieler
mit der höchsten Gesamtsumme.
Kommentar: „Silberzwerg"
ist ein schönes Spiel, welches als 2-Personen-Spiel völlig anders
abläuft, als mit mehreren Spielern. Dies liegt vor allem daran, daß
man bei zwei Personen über die doppelte Menge an Figuren verfügt
und so den Gegenspieler besser stören kann. Bei allen anderen Konstellationen
kann man die Mitspieler nur bedingt ärgern und in ihrer Planung behindern.
Trotzdem ist das Spiel auch dann empfehlenswert. Die Spieldauer ist allerdings
mit ca. 2 Stunden recht hoch.
Fazit: Ein wunderschönes
Familienspiel mit netten Spielmechanismen.
Wertung: Uns hat
das Spiel sehr gut gefallen. Daher erhält „Silberzwerg" gute 5 Punkte
und ist auf jeden Fall seine Anschaffung wert.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de