Spieletest für das Spiel: SOLDATESKA
Hersteller: Historien Spieleverlag Preis: n.b. empf.Alter: 12- Anzahl Spieler: 3-6 Erscheinungsjahr: 1993 noch erhältlich: Nein Autor: Jean du Poel Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: August 2005 Kategorie: Kartenspiel |
Ausstattung: 62 Karten,
60 Geldstücke, 6 Stellkarten, 2 Spezialwürfel
Aufmachung: Die
Karten zeigen verschiedene Waffenarten, Tabakdosen oder besondere Charaktere.
Dazu gibt es zwei Joker. Die Waffenkarten haben positive Zahlenwerte, die
Tabakdosen dagegen negative Werte. Nur bei den Charakterkarten gibt es
keine Zahlen.
Die Geldstücke sind aus dicker bedruckter
Pappe. Für sechs Charaktere gibt es eigene Spielfiguren aus Pappe,
die in dicken Holzstandfüßen stecken. Auf den Spezialwürfeln
findet man Zahlenwerte von 0-4.
Ziel: Man versucht,
möglichst viele Geldstücke zu sammeln.
Zu Beginn der Partie werden je nach Spielerzahl
eventuell Waffenkarten und Tabakdosen aussortiert. Danach einigt man sich
auf einen Startspieler, der in der ersten Spielrunde alle Karten mischt
und gleichmäßig auf die Spieler verteilt. Zwei Karten bleiben
übrig, die unbesehen beiseite gelegt werden. Im ersten Spiel gelten
nur die Charaktere als Trümpfe.
Der Startspieler beginnt und spielt eine Waffenkarte
oder eine Trumpfkarte aus. Reihum müssen die anderen Spieler die ausgespielte
Kartenart bedienen, sofern sie eine Karte dieses Typs besitzen. Ist dies
nicht der Fall, dürfen sie eine beliebige andere Karte abwerfen oder
mit einer Trumpfkarte stechen.
Haben alle Spieler eine Karte ausgelegt, schaut
man, wer den Stich für sich entscheiden konnte. Wenn es keinen Trumpf
im Stich gab, bekommt der Spieler mit der höchsten Karte in der zuerst
ausgespielten Waffenart den Stich und legt ihn verdeckt vor sich ab. Wenn
mindestens ein Trumpf gelegt wurde, erhält der Spieler mit dem höchsten
gelegten Trumpf die Karte. Der Sieger spielt danach die neue Handkarte
aus. Sollte eine Jokerkarte ausgelegt worden sein, muß man gegen
den Sieger des Stichs ein Würfelduell ausfechten, bei dem der Sieger
die Stichkarten nehmen darf.
Nachdem alle Karten ausgespielt wurden, wird
ermittelt, wer welche Stellkarten erhält. Der Spieler mit den meisten
Stichen wird zum General, danach folgen Oberst, Major, Hauptmann usw. Jeder
Spieler kann nur ein Amt bekleiden. Ein Spieler mit der Deserteur-Karte
wird automatisch zum Deserteur, unabhängig von der Anzahl seiner Stiche.
Je nach Charakter bekommen die Spieler dann einige Geldstücke ausgeteilt.
Danach mischt der rangniedrigste Offizier alle Karten und verteilt sie
neu.
Ab der zweiten Spielrunde darf der General sich
die beiden beiseitegelegten Karten nehmen. Er bestimmt nun eine Trumpffarbe
(Waffenart oder nur Offiziere) und sucht aus seinen Handkarten zwei aus,
die er seinem nächsten Untergebenen gibt. Dieser nimmt die Karten
und wählt seinerseits zwei Handkarten, die er dem nächsten Spieler
zum Tausch gibt. Der Deserteur erhält schließlich als letztes
die zusätzlichen Karten und legt seine geschobenen Karten an den Rand
der Spielfläche. Beim "Drücken" darf man niemals die Karte Deserteur
einflechten.
Bei der Auswertung am Ende einer Stichrunde gibt
es eine Reihe von Besonderheiten zu beachten. Sollten mehrere Spieler gleich
viele Stiche gemacht haben, zählen die Zahlenwerte der Stiche. Daher
gilt es negative Stiche mit Tabakdosen zu vermeiden. Einige Zahlenkarten
besitzen ein Ordens-Symbol. Wer eine solche Karte in einem Stich hat, bekommt
bei der Auswertung automatisch ein Geldstück.
Mit der Eroberung der Fahne steigt ein Spieler
im Rang automatisch um eine Stufe auf. Der Spion sorgt für einen Würfelwurf
am Ende, wodurch der Besitzer zusätzliches Geld erhalten kann. Bei
der Kokette dagegen muß man würfeln, um zu sehen, wieviel Geld
man verliert. Die Deserteur-Karte bringt dem Besitzer pro Stich einen Dukaten
Abzug ein und bei einer Bombe muß man würfeln, um zu sehen,
ob man seinen gesamten Geldbesitz verliert.
Spielende: Sobald
alle Münzen verteilt sind, ist die Partie beendet. Es gewinnt der
reichste Spieler.
Kommentar: Das Stichspiel
ist durch die vielen Sonderkarten anfangs etwas verwirrend. Nach einigen
Spielen legt sich dies jedoch ein wenig. Eine Kurzspielregel bezüglich
der Wertungsreihenfolge wäre jedoch nicht schlecht gewesen.
Das Material geht für einen Kleinverlag
in Ordnung. Die Karten sind aus relativ stabiler Kartonage gefertigt, wurden
aber nicht ausreichend versiegelt. So wird es über kurz oder lang
zu Abnutzungserscheinungen kommen. Das gesamte Spiel wurde in einer Rolle
ausgeliefert.
Spielerisch unausgewogen ist die Bombe, die einem
Spieler die gesamte Barschaft raubt. Dadurch kann man in Führung liegend
noch komplett in der letzten Runde ausgeschaltet werden, was zu Frust führen
kann.
Fazit: Ein durchaus
interessantes Kartenspiel mit kleinen spielerischen und materialtechnischen
Mängeln.
Wertung: Insgesamt
macht "Soldateska" mit 4 Punkten noch einen guten Eindruck.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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