Spieletest für das Spiel: THE FORGOTTEN PLANET
Hersteller: GIOCHIX                   
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2011      
noch erhältlich: Ja
Autor: Michele Quondam
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Oktober 2013
Kategorie: Legespiel
Bewertungsbild The Forgotten Planet-Pressefoto

Ausstattung: 72 Spielplan-Plättchen, 16 Basis-Plättchen, 24 Minen, 4 Spezialminen, 16 Siegpunktmarker, 4 Ecken-Marker, 9 Abstandshalter, 60 Rohstoffe, 28 Roboter, 140 Spielerscheiben, 28 Mauern, 1 Würfel, 6 Kurzspielregeln
Aufmachung: Bei den Spielplan-Plättchen, den Basen, den Minen und den Spezialminen handelt es sich um quadratische Bodenplatten, mit denen nach und nach die Oberfläche des Planeten begehbar gemacht werden. Mit den Ecken und den Abstandshaltern wird das modulare Spielbrett an den Außenkanten begrenzt.
Die kleinen Siegpunktmarker bringen 2 oder 6 Punkte. Sie sind ebenfalls aus dickem Karton.
Zum Bauen von neuen Basen, Robotern und Mauern benötigt man Rohstoffe. Es gibt drei Rohstoffsorten, die auch als Minen im Spiel vorhanden sind.
Jeder Spieler verfügt über einige Roboter-Figuren und eine Reihe von Spielerscheiben, mit denen er die von ihm kontrollierten Spielplanabschnitte markiert. Die Mauern sind neutral und dienen zum Schutz vor den Übergriffen durch Gegner. Roboter, Scheiben und Mauern sind aus Holz gefertigt.
Beim Würfel handelt es sich um einen normalen Sechsseiter. Die Kurzspielregeln wurden in vier Sprachen verfaßt.
Ziel: Als Raumfahrer suchen die Spieler mit ihren Robotern auf dem „Vergessenen Planeten“ nach wertvollen Mineralien.
Zu Beginn wird ein Szenario für die Spieler ausgewählt. Man legt dabei die Startpositionen für die Basen der Spieler und die Positionen der Spezialminen fest. Mit Hilfe der Ecken und Abstandshalter kann die Ausrichtung dazu genau bestimmt werden. Die leeren Spielplan-Plättchen, die Basen und die Minen kommen dann in sortierten Stapeln neben den Spielplan.
Jeder Spieler wählt eine Farbe und nimmt sich die passenden Roboter und Spielerscheiben. Dann werden die Ausgangspositionen ausgelost oder versteigert. Einen Roboter darf man zu Beginn direkt auf seine Basis stellen, die zudem noch mit einer Spielerscheibe gekennzeichnet wird. Schließlich erhält jeder noch von den drei Rohstoff-Arten jeweils eine Einheit.
Ein Spieler durchläuft vier Phasen in seinem Spielzug. Dabei wird zunächst in Phase 1 der Energievorrat des Spielers ermittelt. Für jeweils sieben Bodenplatten unter der Kontrolle des Spielers gibt es eine zusätzliche Energieeinheit. Außerdem hat man in jeder Runde drei Energieeinheiten zur Verfügung. Danach wird geschaut, ob sich Roboter auf Feldern von Mitspielern befinden. Ist dies der Fall, werden sie desaktiviert und auf das Feld gelegt. Aktive Roboter stehen dagegen aufrecht.
In der zweiten Phase wird die Energie benutzt, um Aktionen durchzuführen. Ein Roboter kann für eine Energieeinheit bis zu drei Bodenplatten weit ziehen. Ein diagonaler Zug ist jedoch nicht möglich. Andere Basen dürfen nicht betreten werden und durch eine Mauer kann ein Roboter ebenfalls nicht ziehen.
Möchte der Spieler eine Basis bauen, muß er dafür drei Energieeinheiten und drei unterschiedliche Rohstoffe ausgeben. Die Basis wird mit mindestens einer Kante auf ein leeres Rasterfeld gelegt, welches neben einem eigenen Roboter ist. Anschließend wird die Basis mit einer Spielerscheibe belegt. Basen dürfen nicht direkt neben Minen und andere Basen gelegt werden.
Ein leeres Bodenfeld kostet im Bau eine Energieeinheit. Gleiches gilt für den Bau einer Mine. Hier würfelt der Spieler anschließend, um zu definieren, ob eine Mine gefunden wurde und um welchen Rohstoff es sich in der Mine handelt. Danach wird das passende Plättchen aus dem eigenen Vorrat auf ein leeres Rasterfeld neben dem eigenen Roboter gelegt und markiert. Auch für Minen gibt es Baubeschränkungen.
Der Bau einer Mauer kostet neben Energie auch einen Rohstoff. Die Mauer wird dann zwischen zwei Plättchen gelegt und verhindert, daß eine Spielfigur dort entlang laufen kann. Jedes Plättchen darf maximal von drei Mauern umgeben sein.
Das Verschieben von Mauern ist eine weitere Option. Dazu muß ein Roboter neben der Mauer stehen und diese in gerader Linie um eine Position bewegen. Das Verschieben ist nicht möglich, wenn auf der anderen Seite ein Roboter, eine Mine oder eine Basis stehen.
Ein Roboter darf sich auch selbst zerstören. Dabei vernichtet er alle Roboter auf dem gleichen Feld oder kann alternativ ein Mauerstück zerstören. Das Zerstören kostet ebenfalls Energie.
Auf der Basis kann man neue Roboter produzieren, wenn man Rohstoffe und Energie ausgibt. Der Verkauf von Rohstoffen bringt Siegpunkte, die mit Hilfe der Siegpunktmarker angezeigt werden. Das Umwandeln von Energie in Rohstoffe ist dort ebenso möglich wie die Speicherung von Energie für folgende Runden. Das wird durch zusätzliche Spielerscheiben auf dem Feld angezeigt. Mehr als drei Energieeinheiten können allerdings nicht aufbewahrt werden.
Die letzte Möglichkeit ist das Vernichten einer leeren Bodenplatte. Dies kostet eine Energieeinheit. Die Bodenplatte wird dabei aus dem allgemeinen Vorrat genommen und in die Schachtel gelegt.
Nach den Aktionen wird in Phase 3 überprüft, ob die ausliegenden Plättchen weiter unter der Kontrolle der jeweiligen Spieler stehen. Man kontrolliert ein Plättchen, wenn es näher zu einer eigenen Basis als zu einer Basis eines Mitspielers liegt. Mauern unterbinden Verbindungen direkt benachbarter Plättchen. Bei einem gleichgroßen Abstand gehört die Bodenplatte niemandem.
Die letzte Phase ist die Produktion. Jeder Roboter auf einer Mine produziert einen passenden Rohstoff. Bei den Spezialminen darf sich der Spieler den Rohstoff aussuchen.
Die Partie ist vorbei, wenn die zur Verfügung stehende Spielfläche komplett mit Plättchen gefüllt wurde oder das letzte leere Bodenplättchen vom Vorrat genommen wird.
Bei der Endabrechung zählen kontrollierte Bodenplättchen, Spezialminen, die Siegpunktmarker, die meisten kontrollierten Minen, die meisten Roboter auf dem Spielplan und die meisten Basen jeweils einige Siegpunkte.
Spielende: Wer nach der Endabrechnung die höchste Gesamtsumme vorweisen kann, gewinnt das Spiel.
Kommentar: „The Forgotten Planet“ wirkt etwas trostlos, denn die Plättchen, mit denen man die Oberfläche für die Roboter nutzbar macht, ist in einem stumpfen Grau gehalten und auch die Abbildungen der Minen und Basen wirken düster. Dabei ist die Materialqualität an sich recht ordentlich. Was man jedoch vermißt sind Energie-Zähler, mit denen man angibt, wie viel Energie ein Spieler diese Runde hat und die nach Verwendung zum nachfolgenden Spieler weitergereicht werden.
Die Spielanleitung wurde passend übersetzt und bietet keinen Raum für Regelinterpretationen. Allerdings ist der verwendete Schreibstil etwas holprig, was annehmen läßt, daß der Übersetzer das Spiel nicht vorher selbst in der Hand hatte, bevor er den Text verfaßte.
Spieltechnisch ist das Weltraum-Spiel der italienischen Spieleschmiede leider keine Offenbarung. Während man zu zweit noch wunderbar taktieren kann, sich gegenseitig Fallen stellt, Minenimperien aufbaut und Roboterflotten zusammenzimmert, verkommt das Spiel in größerer Besetzung zu einem belanglosen Taktikspiel. Die Wartezeiten werden im Verlauf der Partie spürbar größer, weil den Spielern mehr Raum und Energie zur Verfügung steht. Ist man schließlich wieder am Zug, hat sich auf dem Spielplan-Raster so viel verändert, daß man seine Planungen über Bord werfen muß und das Spielgeschehen komplett neu bewerten kann. Gerade in voller Besetzung kann man in Kooperation mit den anderen einen Spieler fast komplett eindampfen und ihn dadurch aus dem Spiel nehmen. Um dies auch nur ansatzweise zu verhindern, bedarf es sehr vorsichtigem Aufrüsten und den Bau von sehr vielen Mauerabschnitten und Basen. Kaum jemand wird dabei versuchen, viele Minen zu erkunden, weil diese sofort Ziel von Angriffen sein werden.
Fazit: „The Forgotten Planet“ sollte nur zu zweit gespielt werden, weil es ansonsten nicht besonders spannend zugeht.
Wertung: Mit gerade 3 Punkten kann uns das aktuelle Weltraum-Spiel von Giochix nicht überzeugen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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